namentlich «Phaedrus» (Lpz. 1810 und «Politia»
(2 Bde., ebd. 1814) und veröffentlichte eine kritische Ausgabe sämtlicher Werke Platos mit lat. Übersetzung und reichhaltigen
Kommentaren (11 Bde., ebd. 1819-32),
sowie ein «Lexicon Platonicum» (3 Bde.,
ebd. 1835-39).
eine Stadt im Ostjordanlande, die Residenz des Amoriterkönigs Og und von Israel erobert
(Jos. 9, 10). Die
gewöhnliche Gleichsetzung derselben mit Astarot-Karnaim
(1 Mos. 14, 5). ist den Astarot des Eusebius und Hieronymus
gegenüber sehr unsicher. Diese setzen Astarot-Karnaim in die Nähe des Hiobsklosters im Hauran (wahrscheinlich nach dem
heutigen Tell Aschtara), Astarot dagegen 6 röm. Meilen (9 km) von Edrei (Derat), d.i. in die
Nähe des Jarmuk. Einige Handschriften der griech. Übersetzung des Alten Testaments lesen
1 Mos. 14, 5. und Karnaim, nehmen
also zwei verschiedene Städte dort an. (S. Bosra.)
(im Alten Testament mit willkürlicher, von bôschet, Schande, dem Euphemismus für einen
Abgott, entlehnter Aussprache Aschtoret), griech. Name verschiedener weiblicher Lokalgottheiten bei Phöniziern, Kanaanäern,
Aramäern. Zusammenzustellen ist mit ihr die südarab. Gottheit Athtar, um so mehr, als auch bei den Moabitern dem Wort das
auslautende weibliche t fehlt. In dem Gebiete der assyr.-babylon. Kultur entsprechen ihr die Istar
genannten Lokalgottheiten.
Man hat vermutet, daß der Name aus Babylonien von den Westsemiten entlehnt und auf ihre weiblichen Lokalgottheiten übertragen
sei. Mehrfach findet sich der Name vor einem im Genetiv stehenden männlichen Gottesnamen, um zu zeigen, daß die betreffende
Gottheit die dem männlichen Gott entsprechende, ihm zur Seite stehende sei. So ist in der Mesa-Inschrift
(s. Mesa) der Name Astar des Kemos, so wird sich auch der Name Atargatis, Derketo (s. d.) erklären. Auf Verschmelzung zweier
ursprünglich verschiedener Kulte wird es zu deuten sein, wenn sich auf phöniz.
Inschriften die zusammengesetzten Gottesnamen Eschmun-Astarte und Melech-Astarte finden, deren zweiter
Teil aus den Namen Astarte besteht. Die verschiedenen Astarte sind ursprünglich völlig voneinander unabhängige Gottheiten.
Erst die theoretische Spekulation machte aus ihnen die mytholog.
[* ]
Figur der Astarte. Einen gottesdienstlichen Hintergrund
hat diese nicht; es ist daher auch zwecklos gewesen, Untersuchungen über Wesen und Bedeutung der Göttin und über ihren
Dienst anzustellen. Es kann sich überall nur um die einzelnen
[* ]
Figuren handeln. Die von Sidon hat nach
2Kön. 11. zu
Salomos Zeiten ein Heiligtum auf dem Ölberge erhalten, das nach
2Kön. 23,13. erst durch Josia (621 v. Chr.) zerstört worden
ist. (S. Aschera.)
(grch.), ein krankhafter Zustand, bei welchem das
Stehen und Gehen entweder ganz unmöglich oder sehr erschwert ist, während sich im Sitzen oder Liegen keinerlei Motilitätsstörung
nachweisen läßt, welche die Steh-Geh-Hinderung erklärlich macht; häufig können sich die zum Gehen unfähigen Kranken durch
Hüpfen oder auf allen Vieren ganz gut fortbewegen. Als Ursache der Astasie-Abasie wird am häufigsten eine heftige
Gemütserschütterung oder eine Verletzung angegeben; besonders Kinder und jugendliche Personen worden von Astasie-Abasie befallen. Die
Behandlung gleicht derjenigen der Hysterie
(s. d.).
Nadel, eine Magnetnadel, bei der durch Gegenwirkung einer zweiten, mit ihr fest verbundenen Magnetnadel die
richtende magnetische Kraft der Erde weggeschafft oder doch sehr vermindert ist. In ihrer meist gebräuchlichen
Form besteht dieselbe aus zwei nahezu gleichstarken Magnetnadeln, die so verbunden sind, daß sie in einem kleinen Abstand
parallel übereinander liegen, und zwar jeder Pol über dem ungleichnamigen der andern. Dadurch ist der Einfluß des Erdmagnetismus,
der auf je einen dieser Doppelpole in entgegengesetzter Weise und in nahe gleicher Stärke wirkt, fast
aufgehoben. Ein Strom kann nun so geführt werden, daß er auf beide Nadeln im selben Sinne ablenkend wirkt. Dieses System dient
vorzüglich zur Anzeige sehr schwacher Ströme. (S. Galvanometer.)
Friedr. Emil von, Astronom, geb. zu Köln,
studierte in Bonn unter Argelander Astronomie, kam 1870 als Rechner an die Sternwarte nach Pulkowa, wurde 1871 daselbst
Adjunktastronom und starb Neben dem hervorragenden Anteil, den er an der Berechnung der in Pulkowa ausgeführten
Meridiankreis-Beobachtungen nahm, hat er sich namentlich bekannt gemacht durch seine Arbeiten über den Enckeschen Kometen,
die alle Erscheinungen desselben von 1819 bis 1875 umfassen. Die Ergebnisse dieser Arbeiten veröffentlichte er 1871-77 in
den «Mémoires» und dem «Bulletin» der Petersburger Akademie und in den «Astronomischen Nachrichten».
L., Aster, Sternblume, Pflanzengattung aus der Familie der Kompositen (s. d.), krautartige perennierende oder
einjährige Gewächse mit schmalen ganzrandigen oder gesägten abwechselnd gestellten Blättern, großen
meist in Doldentrauben oder Rispen, seltener einzeln stehenden Blütenkörbchen und länglichen zusammengedrückten Achenen
mit ein- oder zweireihigem Pappus. Von den über 160 bekannten Arten sind die meisten in Nordamerika, die übrigen in Europa
und dem nördl. Asien heimisch.
Von den in Deutschland vorkommenden Arten werden als Zierpflanzen kultiviert: Aster alpinusL., die Alpenaster,
eine kleine ausdauernde schon im Mai blühende Pflanze mit 10-15 cm hohen einblütigen Stengeln und großen Blütenkörbchen
mit hellblauen Strahlen- und gelben Scheibenblumen;
Aster amellusL., Virgilsaster, eine 50 cm hoch werdende, im Juli reichblühende
Staude mit schönen blauen Randblumen und gelber Scheibe. Aster tripoliumL., die Sumpf- oder
Strandaster, bildet einen charakteristischen Vertreter der deutschen Strand- und Salinenflora.
Die in Nordamerika einheimischen Arten haben in unsern Gärten Heimatsrecht gewonnen und zieren in stattlichen Büschen als
Herbstastern die Rabatten. Sie sind weniger durch die Schönheit der einzelnen Blüten wie durch ihren
Blütenreichtum, der, bis der Frost sie vernichtet, anhält, ausgezeichnet. Zu den graziösesten und elegantesten Arten derselben
zählen Aster bicolor, floribundus, formosissimus nebst ihren Varietäten, grandiflorus, multiflorus, Novae-Angliae, Novi-Belgii.
Sind diese Stauden angepflanzt, so hat man nur die Stöcke alle 2-3 Jahre zu verjüngen, d. h. zu teilen und
in frisches Erdreich zu pflanzen, um stets eines reichen Herbstflors versichert zu sein. Die für diese Operation geeignetste
Zeit ist das Ende des September und der März.
mehr
Eine weit größere blumistische Bedeutung hat die einjährige Aster chinensisL., besser Callistephus chinensis Nees.,
der chinesische Schönkranz, von den Herbstastern botanisch nur durch den aus sparrig abstehenden, blattartigen, zungenförmigen
Schuppen gebildeten Hüllkelch unterschieden. Diese Art wurde etwa um 1732 aus China in Frankreich eingeführt, wo sie zuerst
im Jardin des plantes in Paris blühte. Das Blütenköpfchen bestand aus einer gelben Scheibe, umgeben
von einem einreihigen Strahl lilafarbiger Blüten.
Seitdem hat diese Aster sich mannigfaltig entwickelt, in der Färbung, die fast alle zwischen dem reinsten Weiß und dem lebhaftesten
Karmin-, fast Scharlachrot einerseits und dem dunkelsten Violett liegenden Nuancen andererseits darstellt,
in der Bildung der Blütenköpfchen, in denen das Füllungselement (die Blüten der Scheibe) in verschiedener Weise ausgebildet
ist, bald als lang vorgezogene, geschlossene oder dütenförmig geöffnete Röhren, bald als schmalere oder breitere blumenblattartige
Gebilde, in dem bald spitz-, bald stumpfwinkligen Ansatz der Äste, durch den in der Hauptsache der Habitus
der Pflanze bestimmt wird, in der Größe der Blumen, die je nach den Rassen zwischen 3 und 12 cm schwankt, in der Höhe des
Busches, die bei den Zwergastern 10 cm, bei andern Formen fast 60 cm erreicht, in der besondern Modellierung der Blumen, in der
Art, in der sie sich zur Gesamtwirkung vereinigen.
In den Samenbau treibenden Städten, wie Erfurt, Quedlinburg u. s. w., werden mehr als 4000 Sorten Aster gezogen. Das gesamte
Asternsortiment bietet für eingehende morpholog. Studien ein so reiches Material dar, wie kaum eine andere Pflanzenart. Die
Aster liebt einen lockern, nahrhaften Boden. Man sät sie im April in das Mistbeet oder in Töpfe und pflanzt
sie im Mai in das Land, wo sie ohne Unterbrechung vom Juli bis in den Herbst hinein blüht.
Ernst Ludw. von, preuß.
General der Infanterie und Chef des preuß. Ingenieurkorps, geb. zu Dresden, trat 1794 in das
sächs. Ingenieurkorps, wurde 1800 Offizier und wohnte 1806 dem Feldzuge gegen Frankreich bei. 1810 brachte er einen Entwurf
für die Befestigung Torgaus nach Paris und erwarb sich bei der Besprechung mit Napoleon dessen Gunst. 1811 zum Major befördert,
machte Aster im folgenden Jahre den Feldzug gegen Rußland mit und wurde 1813 zum Oberstlieutenant und Chef
des Generalstabes in Torgau ernannt.
Nach der Schlacht bei Großgörschen trat er in russ. Dienste über. Bei der Reorganisation der sächs.
Truppen ward er Oberquartiermeister, später Chef des Generalstabes beim 3. deutschen Armeekorps und 1814 Oberst. Er trat 1815 als
Oberst in das preuß. Ingenieurkorps über, diente in dem Feldzuge dieses
Jahres als Chef des Generalstabes beim 2. preuß. Armeekorps und war in den Schlachten bei Ligny und Waterloo sowie bei den Belagerungen
der franz. Festungen beteiligt.
Noch in demselben Jahre ward er zum Generalmajor und Generalinspecteur der preuß. Festungen ernannt. Nach der von ihm
geschaffen neupreuß. Befestigung wurden die Festungswerke von Koblenz und Ehrenbreitstein erbaut und später die übrigen
Festungen Preußens verstärkt. Seine Grundsätze sind: gänzliche Verwerfung der einseitigen Befestigungsmanieren, sorgfältigste
Benutzung des Terrains und Erhebung der Festungen zum Kampfplatz. Er sorgte daneben für die technische Ausbildung des Ingenieurkorps
und die Vorbildung der
Infanterie und Artillerie für den Festungskrieg. 1825 erfolgte seine Ernennung
zum Kommandanten von Koblenz und Ehrenbreitstein, 1827 zum Generallieutenant, 1837 zum Mitgliede des Staatsrats und 1842 zum
General der Infanterie. 1844 wurde ihm der Schwarze Adlerorden und damit der Adel verliehen. 1849 erhielt den erbetenen Abschied
und starb zu Berlin. Das Hauptwerk auf der Pfaffendorfer Höhe bei Koblenz führt nach ihm
den Namen Asterstein. Aus A.s Nachlaß erschienen: «Nachgelassene Schriften» (2. Aufl., 5 Bde.,
Berl. 1878). -
Vgl. von Bonin, Geschichte des Ingenieurkorps und der Pioniere in Preußen (2 Tle., Verl. 1878).
Karl Heinr., Bruder des vorigen, geb. 1782 zu Dresden, diente von 1796 bis 1834 in der sächs.
Artillerie und starb 1855 zu Dresden als sächs. Oberst D. Einen Namen hat er sich als Militärschriftsteller erworben, u. a.
durch «Lehre vom Festungskriege» (3. Aufl., Dresd. 1835),
«Schilderung der Kriegsereignisse vor und in Dresden im J.
1813» (ebd. 1844),
«Die Gefechte und Schlachten bei Leipzig» (Lpz. 1852-53).