Ver-1009 einigungen, die auf dem freien Willen der Beteiligten beruhen, nicht aber, wie der
Staat, die Gemeinde, die Kaste,
die Zunft, auf
Grund eines öffentlich-rechtlichen Zwanges bestehen. Diejenigen Association, welche politische, gemeinnützige,
kirchliche, wohlthätige, gesellige Zwecke verfolgen oder auch die allgemeinen Interessen besonderer Gesellschaftskreise
zu vertreten bestimmt sind, pflegt man vorzugsweise
Vereine zu nennen, und man versteht daher unter Associationsrecht
namentlich das
Recht der
Bürger, unbehindert, wenn auch unter
Beobachtung gewisser gesetzlicher Vorschriften,
Vereine bilden
zu dürfen.
Eine zweite
Klasse bilden die privatwirtschaftlichenAssociation. Dieselben haben ihre rechtliche Grundlage entweder in einem
civilrechtlichen Gesellschaftsvertrage (societas) oder in der besondern Gesetzgebung über Handelsgesellschaften
(offene und stille Handelsgesellschaft,
Aktiengesellschaft, Kommanditgesellschaft) und Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften
(s. d.). Die Genossenschaften führen über zu dem gemeinwirtschaftlichen
Begriff der der bisher hauptsächlich die socialistischen
Theoretiker beschäftigt und nur in gewissen auf Selbsthilfe beruhenden Genossenschaften einige praktische Bedeutung erlangt
hat.
Die socialistischeAssociationsidee beruht auf der Forderung, daß die wirtschaftliche Produktion und
Verteilung weder durch Zwang, wie bei der Sklavenwirtschaft, noch durch das Tauschsystem mit unbeschränktem
Wettbewerb und
überwiegender Kapitalherrschaft, sondern durch Gesellschaftsverträge geregelt werden solle, vermöge deren die einzelnen
Beteiligten auf dem Fuße der
Gleichheit sich vereinigen und den Ertrag der gemeinschaftlichen Produktion unter sich verteilen.
Es gäbe dann weder Herren und Sklaven, noch bloße Kapitalisten und Lohnarbeiter, sondern nur sich gleichstehende
«Associés».
Ist die gemeinschaftliche Produktion auch mit gemeinschaftlichem Leben verbunden und erfolgt die Verteilung des Ertrags einfach
«nach dem Bedürfnisse», also ohne Rücksicht auf die Verschiedenheit der
Arbeitsleistungen und der Kapitaleinlagen, so ist die Association eine kommunistische. Mit solchen
Gesellschaften hat man auch in unserer Zeit namentlich in
Amerika
[* 2] hier und da Versuche angestellt. Eine besondere Art von
socialistischer Association, deren Grundidee sich übrigens schon bei Schriftstellern des 18. Jahrh.
findet, ist das «Phalanstère» Fouriers (s. d.),
in dem zwar gemeinschaftliche
Arbeit und gemeinschaftliches Leben besteht, jedoch sowohl die Verschiedenheit
des Lohns als auch der Kapitalgewinn erhalten bleibt.
Auch diese Einrichtung ist in
Frankreich und
Amerika mehrfach versucht worden, jedoch mit schlechtem Erfolge. Von den socialistisch
angelegten Produktivassociationen ist das
System Louis
Blancs und das von
Buchez zu nennen. Das Genossenschaftswesen von
Schulze-Delitzsch
und die
Raiffeisenschen ländlichen Darlehnsgenossenschaften stehen durchaus auf dem
Boden der tauschwirtschaftlichen
Gesellschaftsordnung, räumen aber der Association einen bedeutenden Einfluß auf die Wirtschaft der Mitglieder ein.
Als eine Form der Association zwischen
Kapital und
Arbeit ist auch die Gewinnbeteiligung (s. d.) der
Arbeiter anzusehen. (S. Genossenschaft.)
Im Unterricht bezeichnet Association im allgemeinen alle Einwirkungen des Lehrers auf die
Schüler, welche darauf
berechnet sind, die neugewonnenen
Vorstellungen mit den im
Geiste der
Schüler schon vorhandenen zu verknüpfen. Nach der Herbart-Zillerschen
Schule soll in jeder ein abgeschlossenes Ganze
(eine methodische Einheit) bildenden Lektion, nachdem das
Neue vorbereitet
und zum Verständnis gebracht ist, die Association als besonderer dritter
Abschnitt oder als dritte formale
Stufe
hinzutreten.
(frz., spr.-ßjeh), Compagnon, Gesellschafter, das Mitglied einer Handelsgeschäfte
treibenden Gesellschaft und also entweder offener Handelsgesellschafter oder Kommanditist oder stiller Gesellschafter;
das
Mitglied einer
Aktiengesellschaft wird nicht Associé, sondern
Aktionär, das einer Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaft, Genossenschafter
oder Genosse genannt (s. die betr.
Artikel).
(Aswan), das alte
Syene, Stadt in
Ägypten,
[* 4] am Nordende der ersten Katarakte, am östl. Nilufer, hat (1882)
6421, mit Umgebung 10000 E., Post und
Telegraph.
[* 5]Assuan bildete im
Altertum mit der gegenüberliegenden
InselElephantine die Südgrenze des eigentlichen
Ägyptens. Das vom arab.
Gebirge sich abzweigende Urgestein, das hier in ungefähr 6 km
Breite
[* 6] den
Nil durchsetzt und die Katarakte bildet, besteht größtenteils aus Granit, dessen vorzügliche Qualität von der
Stadt den
NamenSyenit erhielt und seit den ältesten
Zeiten in ungeheuren
Massen hier gebrochen und durch
das ganze Land verschifft wurde. Man glaubte im
Altertum, daß
Syene unter dem
Wendekreise liege, in Wahrheit aber liegt es
24° 4' 23" nördl.
Br. Die Stadt war jederzeit als Grenzort gegen den
Sudan von einer gewissen Bedeutung und bildete
einen Hauptstapelplatz für alle Erzeugnisse desselben.
(assyr. Aschschurnasirapal), einer der wichtigsten assyr.
Könige (884–860
v. Chr.), unter dem sich das Assyrische
Reich nach einer längern
Periode des
Verfalls wieder zur
Blüte
[* 8] erhob
(s.
Babylonien, Geschichte). Seine ersten Kriegszüge waren gegen die im Nordwesten und Nordosten von
Assyrien gelegenen
Länder
gerichtet, wodurch er das
Reichbis in die Nähe von
Babylonien ausdehnte. Spätere Züge galten den Babyloniern
selbst und den mit ihnen verbündeten
Kassitern.
Gegen Westen drang Assurnasirbal bis ans Mittelmeer vor und machte sich
Phönizien,
Tyrus, Sidon und
Byblos tributpflichtig. Am Euphrat
errichtete er zwei Grenzfestungen. Der König konnte sich rühmen, sein
Reich vom
Tigris bis zum Libanon ausgedehnt, also in
demUmfang hergestellt zu haben, den es früher unter Teglatphalasar I. erreicht hatte. Von
A.s Bauten
ist insbesondere ein prachtvoller, mit verschwenderischem Prunk ausgestatteter
Palast zu Kalcha bekannt, einer von Salmanasar
I.
¶
mehr
erbauten Stadt, die Assurnasirbal anstatt Ninive zur Residenz erhob. Hauptquellen der Geschichte A.s bilden ausführliche Inschriften
auf Steinplatten, einem Obelisken, einem Monolith und einer in einem Steinkoffer im Tempel
[* 10] zu Balawat gefundenen Alabastertafel;
heutzutage fast sämtlich im Britischen Museum. Eine summarische Aufzählung seiner Großthaten, die sog. Standard-Inschrift,
ward in mehr denn hundert Exemplaren abgefaßt, die jetzt in den verschiedensten Museen Europas und Amerikas
zerstreut sind. Von den griech. Schriftstellern wird Assurnasirbal öfters mit Sardanapal
verwechselt.