1007 Falle, z. B. «kämmen» aus mittelhochdeutsch
kemben. Die Assimilation ist unvollständig, wenn die
Laute zwar verändert werden, aber noch geschieden bleiben, wie in «Haupt»;
vollständig, wenn aus den ursprünglich verschiedenen
Lauten zwei gleiche, ein Doppellaut entsteht, wie in «kämmen» oder
ital. detto, ditto aus lat. dictum.derVorstellungen nennt Wundt die unmittelbare associative Verschmelzung
von zusammengesetzten
Vorstellungen zu einem Ganzen. So ist z. B. die
Vorstellung über die Entfernung eines Gegenstandes durch
Assimilation früherer Erfahrungen und des Sinneseindrucks entstanden zu denken.
(lat.), ähnlich machen, sich aneignen (s.
Assimilation). ^[= (lat., d. h. Anähnlichung) nennt man in der Physiologie denjenigen Akt der Ernährung (s. d. ...]
Ludmilla, Schriftstellerin, geb. in
Hamburg
[* 4] als Tochter des
Arztes und der Rosa
Maria Assing. Nach dem
Tode ihrer Eltern zog sie zu ihrem Oheim
Varnhagen von Ense nach
Berlin.
[* 5] Durch ihn machte sie die Bekanntschaft
von
Humboldts, des Fürsten
Pückler-Muskau und anderer bedeutender
Männer.
Ihre ersten Werke waren die
Biographien «Gräfin
Elisa von
Ahlefeldt» (1857) und
«Sophie von Laroche» (1859). Von ihrem Oheim mit der Herausgabe seines
litterar.
Nachlasses beauftragt, veröffentlichte sie nach seinem
Tode zunächst
Band
[* 6] 8 und 9 seiner
«Denkwürdigkeiten» (Lpz. 1859),
dann
«BriefeAlexander von
Humboldts an
Varnhagen von Ense aus den J. 1827–58» (1. bis 5. Aufl., ebd. 1860).
Schon dieses Werk
erregte großes Aufsehen und herbe Anfeindungen, noch mehr die
«Tagebücher von K. Assing
Varnhagen von Ense»
(Bd. 1–6, Lpz. 1861–62; Bd.
1–4, 2. Aufl. 1863), die ihr wegen
Beleidigung von König und Königin u.s.w. 1863 (bezüglich Bd. 3 und
4) eine achtmonatige, 1864 (bezüglich Bd. 5 und 6) eine zweijährige
Gefängnisstrafe zuzogen. Sie entging der
Urteilsvollstreckung durch die Flucht nach
Florenz
[* 7] Herbst 1861. Hier
heiratete sie den ital.
Lieutenant Cino Grimelli; doch wurde die
Ehe bald getrennt.
Ludmilla Assing ward Anfang 1880 geisteskrank und starb in der
Irrenanstalt (Manicomio
SanBonifazio) zu
Florenz In
Italien
[* 8] gab sie von
Varnhagens «Tagebüchern» noch 8 Bde.
(Bd. 7 und 8, Zür. 1865; Bd.
9–14, Hamb. 1868–70) und dessen «Ausgewählte
Schriften» (19 Bde., 3. Aufl.,
Lpz. 1871–76) heraus; ferner aus seinem Nachlasse, den sie in ihrem
Testament der königl.
Bibliothek zu
Berlin vermachte,
noch eine größere Anzahl von
Bänden,
Briefe und
Tagebücher seiner Zeitgenossen, litterar. und polit.
Klatsch, den er aufgezeichnet hatte (s.
Varnhagen von Ense). Aus dem Nachlaß des Fürsten Pückler-Muskau, den ihr dieser
hinterließ, veröffentlichte sie: «Briefwechsel und
Tagebücher des Fürsten Pückler-Muskau» (9 Bde.,
Hamb. und Berl. 1873–76);
auch schrieb sie dessen
Biographie (2
Tle., Hamb. 1873; Berl. 1874).
Ihrem
ital. Aufenthalt entstammten: «Vita di Piero Cironi»
(Prato 1865; auch deutsch, Lpz. 1865);
Rosa
Maria, Dichterin, geb. zu
Düsseldorf,
[* 10] war
Varnhagen von Enses Schwester.
Die
Französische Revolution trieb die Familie nach
Straßburg,
[* 11] der
Heimat der
Mutter, wo in dürftigen Verhältnissen aufwuchs. 1796 begab
sich die Familie nach
Hamburg, wo Assing seit 1799 Erzieherin ward und 1815 den als
Lyriker bekannten israel.
ArztDavid Assing (eigentlich
Assur) aus Königsberg
[* 12] (geb. gest.
heiratete, der sich in
Hamburg niederließ. Sie starb Ihr Gatte veröffentlichte «Rosa
Marias poet. Nachlaß»
(Altona
[* 13] 1841), vorher in Zeitschriften gedruckte Gedichte und Erzählungen.
franz. Schutzgebiet im äußersten Westen der
Goldküste Oberguineas, durch die Lagune von Tando in das flache
Küstengebiet im
S. und in das hügelige Binnengebiet im N. geteilt, weist tropische
Vegetation und fruchtbaren
Boden auf. In die Lagune von Tando, die in das engl. Gebiet der
Goldküste hinüberreicht, mündet im N. der aus dem
Lande Gjaman
kommende Bia, der den See auf dessen Südseite als
FlußAssini verläßt und zwischen
PortAssini im W. und
FortAssini im O. in den Atlantischen Ocean mündet.
Die
Barrevor der Mündung des Assini gehört zu den gefahrvollsten der
Küste von Oberguinea.
[* 14] An der
Küste befinden sich zwei franz.
Faktoreien, nördlich von der Lagune Tando eine
Kaffeepflanzung. Die Negerbevölkerung
A.s ist einer der
schönsten
Stämme der ganzen Guineaküste und äußerst reinlich; ihre Hauptstadt und Königsresidenz ist Kindschabo mit 3000 E.
am linken Ufer des Bia. Sie wird von Karawanen besucht, die
Gold
[* 15] in Blättchen und Pulver, auch Elfenbein,
Vegetabilien und
Felle von Leoparden und
Affen
[* 16] einführen. Im
Auftrage des HausesVerdier, das die franz.
Faktorei an der
Küste unterhält, unternahmen 1882 Brétignère und Chaper mehrere Ausflüge durch das Gebiet im N. der Lagune von Tando,
zwischen Kindschabo im W. und dem
Flusse Tanno im
O. (S.
Elfenbeinküste.)
Das Land, mit (1885) 233000 qkm und 22083 E., liegt auf der zweiten
Stufe des Anstiegs zu den Rocky-Mountains in 480 m Höhe,
ist ein welliges Prairie- und Steppenland mit mehrern Seen, das stellenweise, im
Assiniboine- und Qu'appelleflußgebiet, ergiebigen
Ackerbau gestattet und nur in den tief eingeschnittenen Flußthälern bewaldet ist.
Starke Kälte im langen
Winter und zahllose Mückenschwärme im kurzen, heißen
Sommer erschweren den Ansiedlern den Aufenthalt sehr.
Die Hauptstadt ist
Regina an der den S. des Distrikts durchziehenden canad. Pacificbahn, ein Dorf mit 300 E., die größte
der längs der
Bahn liegenden
«Städte»
Moose-Jaw, Medicine Hat u.s.w. Zwischen
Assiniboine- und Qu'appellefluß
liegt die engl. Kapitalisten gehörige, 240 qkm große
Riesen-Bell-Farm, von der 40 qkm bebaut werden. – Assiniboia kam 1869 beim
Verkauf des Hudsonbai-Compagnie-Besitzes an die canad. Regierung in brit.
Besitz. Die Bewohner, 15–20000, erkannten diesen
Verkauf als
¶
mehr
ohne ihre Zustimmung bewirkt nicht an, empörten sich, bildeten unter John Bruce eine provisorische Regierung und erklärten
sogar im Dez. 1869 ihre völlige Unabhängigkeit; im folgenden Jahre wurden sie jedoch vom engl.
Gouverneur Mr. Dougal geschlagen und zur Anerkennung der engl. Oberhoheit gezwungen.