wurden 400 Mill.
Livres in
Anweisungen auf die geistlichen
Güter in
Umlauf gesetzt. Dieses Papiergeld sollte bei dein Verkauf
jener
Güter an Zahlungsstatt angenommen und auch im freien Verkehr als bares
Geld angesehen werden. Kurz darauf gab man aber
Assignaten mit
Zwangskurs aus, und die anscheinende Leichtigkeit, mit der sich auf diesem Wege den außerordentlichen
Bedürfnissen der Revolutionskriege genügen ließ, führte zu einer so häufigen Wiederanwendung des nämlichen
Verfahrens,
daß sich im Febr. 1796 der Gesamtbetrag aller Emissionen auf die
Summe von 45578 Mill.
Livres belief.
Hierzu kamen viele falsche Assignaten, die von England aus eingeschmuggelt wurden. Die waren von
ihrem Ursprünge an nichts weiter als
Anweisungen auf erhoffte, bestenfalls erst in längern Fristen eingehende Kaufgelder.
Konnte schon desbalb ihr Zeitwert nicht dem Nennwerte entsprechen, so mußte überdies die Unsicherheit der einstigen Einlösung
mit jeder Million steigen, um die der angenommene Preis der Nationalgüter bei der
Ausgabe der Assignaten überschritten
ward. Bringt man noch die damalige Unsicherheit der öffentlichen Zustände in Rechnuug, so erklärt es sich, daß die Assignaten, die
schon bei der ersten Verausgabung im Preise verloren, zu Anfang 1791 mit 90, gegen Ende 1792 mit 63, gegen Ende 1793 mit
45, Ende 1794 mit 22, bald darauf mit 17 Proz. ihres Nennwertes angenommen
wurden, endlich aber nur 1/833 des Nennwertes in Metallgeld wirklich galten, so daß alle Waren einen enorm hohen Preis erreichten
(ein Paar Stiefel z. B. 20000
Livres) und
Beamte und Kapitalisten dem
Hunger preisgegeben waren.
Eine Zeit lang wollte man der Entwertung des Papiergeldes durch Bestimmung eines Maximum der Preise aller
Waren begegnen, aber niemand vermochte die Produzenten und Händler zu zwingen, mit Schaden zu arbeiten und zu verkaufen.
Das Direktorium empfing 1792 für 20000 Mill. neuausgegebeue Assignaten kaum 100 Mill.
Frs. in reellen Werten. Die Folge war eine
allgemeine Zerrüttung aller wirtschaftlichen Verhältnisse.
Endlich wurden die Assignaten mittels Beschlusses
vom 30. Pluviose des Jahres IV außer Kurs gesetzt und zu einem Dreißigteil ihres Nennwertes gegen ein neues
Papiergeld, die sog. Territorialmandate, umgetauscht; später setzte man die Assignaten auf
1/100 der
Mandate herab.
Für diesen Preis wollte man sie gegenMandate umtauschen, was aber nicht geschah, da die Inhaber sie
lieber zu dem Spottpreise des
Tags ausgaben. Auch den
Mandaten wurde Zwangsumlauf gegeben, und es wurden sogleich für 1400 Mill.
Livres emittiert. Sie wurden anfänglich zu 91, dann zu 60 Proz. ihres Nennwertes angenommen,
sanken aber schnell im Preise und schwankten später zwischen 2 und 3 Proz.
des Nennwertes.
Schon 1796 mochte man sie im
Handel nicht mehr annehmen, und als im Febr. 1797 der
Zwangskurs aufgehoben wurde,
die öffentlichen
Kassen sie aber zum Tagespreise annahmen, wurden oft für 100
LivresMandate nur 2 Liards oder ½
Sou (1/40
Livre) Münze bezahlt, so daß sie also auf 1/4000 ihres Nennwertes gefallen waren. Am erklärte
ein letztes Dekret alle Assignaten ungültig, die noch nicht gegen
Mandate ausgewechselt waren.
(lat., d. h. Anähnlichung) nennt man in der
Physiologie denjenigen
Akt der
Ernährung (s. d.), vermöge dessen die von den
Tieren der Außenwelt entnommenen
Substanzen den
Stoffen des lebenden tierischen und pflanzlichen
Körpers immer ähnlicher gemacht und in organische
Substanz
umgewandelt (assimiliert) werden. In der Pflanzenphysiologie bezeichnet man mit Assimilation im weitern
Sinne alle Umwandlungen der
von den
Pflanzen aufgenommenen
Stoffe zu Körpern, die für die Lebensthätigkeit des vegetabilischen Organismus
erforderlich sind. Im engern
Sinne dagegen versteht man in der
Botanik unter Assimilation vorzugsweise die Kohlenstoffassimilation, d. h.
die Desoxydierung oder die
Zersetzung der aus der umgebenden Luft aufgenommenen
Kohlensäure in
Kohlenstoff und Sauerstoff und
die Nutzbarmachung des erstern für das Leben der
Pflanze. Da der
Kohlenstoff den Hauptbestandteil der
Wandungen sämtlicher Zellen, aus denen die
Pflanze besteht, bildet und außerdem noch stets an der Zusammensetzung des Zellinhalts
in hervorragender
Weise Anteil nimmt, so ist selbstverständlich die Kohlenstoffassimilation der wichtigste
Faktor bei der
Ernährung derPflanzen.
Trotzdem der Bedarf an
Kohlenstoff ein so bedeutender ist, so wird doch derselbe ausschließlich aus den
sehr geringen Quantitäten (gewöhnlich nur 0,04 bis 0,06 Proz.)
Kohlensäure in der atmosphärischen Luft gedeckt. Die
Pflanzen
besitzen eben die Fähigkeit, der Luft die in ihr vorhandene
Kohlensäure energisch zu entziehen. Die Kohlenstoffassimilation,
also die
Bildung organischer
Substanz aus anorganischen
Verbindungen, kommt jedoch nur den chlorophyllhaltigenPflanzen
zu. Es ist sicher nachgewiesen, daß bei nichtgrünen
Pflanzen, also bei sämtlichen
Pilzen, ferner bei vielen als Schmarotzer
lebenden höhern
Pflanzen, eine derartige Verarbeitung der von der Luft dargebotenen
Kohlensäure nicht stattfindet, daß sie
vielmehr darauf angewiesen sind, ihre Nährstoffe bereits in Form organischer
Verbindungen aufzunehmen, indem sie entweder
saprophytisch, d. h. auf Fäulnisprodukten sowohl tierischen wie pflanzlichen
Ursprungs leben oder als
Parasiten auf lebenden Organismen wachsen. Es ist ferner durch zahlreiche Untersuchungen festgestellt,
daß die Kohlenstoffassimilation in den grünen
Pflanzen nur bei
Beleuchtung
[* 2] stattfindet, und zwar sind es vorzugsweise die
gelben
Strahlen des
Spektrums, nach neuern Untersuchungen auch die roten
Strahlen, unter deren Einwirkung
diese Stoffumwandlung am energischsten vor sich geht.
Bei der Assimilation wird eine bedeutende Menge Sauerstoff von den
Pflanzen abgeschieden, wovon man sich leicht überzeugen kann, wenn
man eine Anzahl grüner
Blätter unter Wasser legt und einer intensiven
Beleuchtung aussetzt; es entwickeln sich dabei fortwährend
Gasblasen, die sich bei näherer Untersuchung als ziemlich reines Sauerstoffgas erweisen. Es werden deshalb
auch schon seit langer Zeit die
Pflanzen und vorzugsweise solche mit stark entwickelten
Blättern (denn die
Blätter bilden
den hauptsächlichsten Assimilationsherd) zur Verbesserung der verdorbenen Luft in Wohnzimmern
u. dgl. empfohlen, indem sie
derselben die
Kohlensäure entziehen und dafür Sauerstoff abgeben.
In der
Grammatik bezeichnet man mit den Vorgang, daß zwei aufeinanderfolgende verschiedene
Laute durch eine
Veränderung der
Aussprache eines oder beider einander ähnlicher werden. Die Assimilation ist entweder rückwärtswirkend, wenn
der zweite
Laut sich den ersten ähnlich macht, z. B. «Haupt»
aus mittelhochdeutsch houbt, houbet, wo die Tenuis t die Media b ebenfalls zur Tenuis (p) gemacht hat,
oder vorwärts wirkend im umgekehrten
¶
mehr
1007 Falle, z. B. «kämmen» aus mittelhochdeutsch
kemben. Die Assimilation ist unvollständig, wenn die Laute zwar verändert werden, aber noch geschieden bleiben, wie in «Haupt»;
vollständig, wenn aus den ursprünglich verschiedenen Lauten zwei gleiche, ein Doppellaut entsteht, wie in «kämmen» oder
ital. detto, ditto aus lat. dictum. der Vorstellungen nennt Wundt die unmittelbare associative Verschmelzung
von zusammengesetzten Vorstellungen zu einem Ganzen. So ist z. B. die Vorstellung über die Entfernung eines Gegenstandes durch
Assimilation früherer Erfahrungen und des Sinneseindrucks entstanden zu denken.