hausen, ja er bediente sich ihrer auch als mörderischer Werkzeuge.
[* 2]
Gleiche Politik befolgten die nachherigen
Sultane von
Ägypten.
[* 3] So sanken die Assassinen nach und nach zu gewöhnlichen Mördern herab, die für
Geld jede Mordthat begingen. Mit der Zeit hört aber
dieser ihr
Beruf auf, sie gelten nur noch als religiöse Sekte, als welche sie noch heutzutage im Libanon
fortbestehen und als ruhige
Unterthanen den Schutz der türk. Regierung genießen. Sie zählen nur noch einige hundert
Familien und wachen eifersüchtig über die
Geheimhaltung ihrer religiösen Dogmen, deren Bekanntwerden sie jedoch auf die
Dauer nicht verhindern konnten.
Göttliche Verehrung
Alis,
Glauben an Inkarnation der Gottheit, Seelenwanderung und allegorische Interpretation
des
Koran haben die Assassinen mit den Nußeiriten und den
Drusen
[* 4] gemein, sie unterscheiden sich in der Hauptsache nur dadurch, daß
jede dieser Sekten an die dereinstige
Parusie je eines andern Imâms glaubt. Zerstreute Reste der persischen Assassinen hat es noch
unter den Schiiten in
Chorassan bis zur neuesten Zeit gegeben. Von dort haben sie sich sogar nach dem
östl.
Indien, nach Sindh verbreitet und sind bis nach Oman und
Sansibar
[* 5] vorgedrungen. Diese zerstreuten Reste, deren
Bekenntnis
sich mit verschiedenen ind. Elementen vermengt hat, führen den
Namen Chodschas. Der Prinz von Wales erhielt
und erwiderte während seiner
Reise in
Indien den Besuch des Oberhauptes der Chodschas in
Bombay,
[* 6]
Aga Chan. -
Vgl. Hammer,
[* 7] Geschichte
der Assassinen (Stuttg. und Tüb. 1818);
Defrémery, L'historie des Ismaéliens ou Batiniens de la
Perse, connus sous le nom d'Assassins
(im «Journal Asiatique», 1856);
Weil, Die (inSybels «Histor. Zeitschrift», Jahrg. 1863);
Guyard, Fragments relatifs
à la doctrine des Ismaélis (Par. 1874);
ders., Un grand maitre des
Assassins au temps de
Saladin
(im «Journal Asiatique», 1877).
adliges Geschlecht, dessen Stammsitz in
Braunschweig liegt. Die
Burg, deren Trümmer noch jetzt auf einem
Berge der
Asse (s. d.) sichtbar sind, wurde unter
KaiserHeinrich IV. zerstört, aber von Gunzelin, kaiserl.
Truchseß, und dessen
SohneBurchard von Wolfenbüttel zu Anfang des 13. Jahrh. wiederhergestellt.
Burchard (1215-61), der sich zuerst 1224 von der Asseburg nannte, ist Stammvater des noch blühenden Geschlechts.
Die preuß. Freiherrenwürde erhielt ein bereits erloschener Zweig in
Person des
Karl Leop. Sigismund von der AsseburgIn den
preuß. Grafenstand wurde Maximilian von der Asseburg erhoben,
kinderlos gest. Sein
Bruder,
LudwigAugust von der Asseburg, geb. gest.
erhielt die preuß. Grafenwürde nach dem
Rechte der Erstgeburt; diese wurde auf seine beiden ältern
Söhne,
Ludwig (MindergrafschaftFalkenstein
im
Mansfelder Gebirgskreis) und
Bernhard (Herrschaft Neudeck
bei Karlsbad in
Böhmen),
[* 14] auch auf den dritten Sohn, Egbert (persönlicher Grafenstand), übertragen.
Das gegenwärtige Haupt der gräfl. Familie ist
GrafLudwig von der Asseburg, geb. preuß. Vice-Oberjägermeister
und erbliches Mitglied des preuß. Herrenhauses. Die Besitzungen der erloschenen
westfäl. Hauptlinie des Geschlechts, der u. a.
Bischof Wilhelm
Anton von
Paderborn
[* 15] (1763-82) angehörte, gingen durch Heirat
au eine Linie der Familie von Bocholtz über, die seit 1703 den
Namen von Bocholtz-Asseburg und das vereinigte Wappen
[* 16] führt.
-
Vgl. AsseburgerUrkundenbuch, Bd. 1 (bis 1300), hg. von von Bocholtz-Asseburg (Hannov. 1876).
(vom lat. securus, sorglos, sicher), frz.
assurance;
engl. insurance;
ital. assicuranza;
deutsch Versicherung, ist ein geschäftlicher
Vertrag, in dem sich der eine
Teil verbindlich macht, eine gewisse Gefahr, die vielleicht gar nicht droht, aber doch mindestens im Bereiche der Möglichkeit
liegt, andererseits (abgesehen von der
Lebensversicherung und dem Rentenvertrag) auch wieder nicht bestimmt
zu erwarten ist, für einen andern
Teil gegen Entrichtung eines bestimmten Betrags (Prämie, prime, premium, premio) zu übernehmen,
zu tragen.
Der darüber aufgenommene
Vertrag, für den in der Regel schriftliche Form (bei der
Feuerversicherung unbedingt
gesetzlich) vorgeschrieben ist, heißt Assekuranz- oder Versicherungsbrief, Versicherungsschein, Police
(police, policy, polizzia). Derjenige, welcher die Gefahr (Risiko) übernimmt, heißt Assekurant,
Assekuradeur, Assuradeur,
Versicherer (assureur, underwriter, assicuratore); derjenige, welcher den Versicherungsvertrag abschließt, heißt Versicherungsnehmer,
derjenige, welcher gegen den Vermögensverlust gesichert werden soll,
Assekurat, Versicherter (assuré, insured, assicurato);
diese beiden letztern sind rechtlich keineswegs identisch, wenn sie es auch häufig faktisch sind.
Versichern (assurer, insure, assicurare) heißt also, sich vertragsmäßig verpflichten, in einem vorher bestimmten Falle
eine
Entschädigung für materiellen
Verlust innerhalb verabredeter Grenze zu gewähren. Versicherer ist gewöhnlich eine Gesellschaft,
Versicherungs-Gesellschaft
(-Institut,
-Bank, -Anstalt,
-Verein; Compagnie oder
Caisse d'assurances; Insurance-Company,
-Society
oder -Corporation; Compagnia,Società di assicurazioni). (S. die
ArtikelFeuer-, Hagel-, Lebens-,
Transport-,
Unfall- und Viehversicherung sowie Versicherungswesen.)
(Isopoda), eine mit den Flohkrebsen (s. d.) die Gruppe der
Ringelkrebse
(Arthrostraca) bildende Ordnung der
Krebstiere,
[* 17] charakterisiert durch den von oben nach unten platt gedrückten, hart bepanzerten Leib, der sich deutlich in
Kopf,
Brust und
Hinterleib gliedert. Die
Brust ist der längste
Abschnitt und trägt an den sieben fast gleich großenRingeln
die gleiche Zahl von Beinpaaren. Der Hinterleib ist mit blattartigen
Atmungsorganen,
¶
mehr
Kiemen, ausgestattet. Bei den Weibchen ist eine aus den verbreiterten Fußanhängen abbildete Bruttasche vorhanden, während
die Männchen oft stark entwickelte Klammerfüße zum Festhalten der Weibchen besitzen. Die Asseln bewohnen das Land
wie die süßen Gewässer und das Meer. Von den marinen Formen leben einige parasitisch, auf Fischen angeklammert, wie die
Lausasseln (Cymothoa oestrum Leach, s. Tafel: Krustentiere I,
[* 18]
Fig. 2) und die Garneelenasseln (Bopyrus Latr.)
auf Krebsen. Bei letztern hat der Parasitismus völlig verkrüppelte und unsymmetrische Weibchen erzeugt. Sehr schädlich
werden die Bohrasseln(Limnoria terebrans Leach, s. Taf. I,
[* 18]
Fig. 4) in der Nordsee
durch Zerstörung des Holzwerks an den Hafenbauten.
Von Süßwasserbewohnern lebt die gemeine Wasserassel (AsellusaquaticusL.) in stehenden und langsam fließenden Gewässern
von fast ganz Europa,
[* 19] die Höhlenassel (Asellus cavaticus Schiödte) in Höhlen und Brunnen.
[* 20] Zu den Landformen leiten die Strandasseln(Ligia Fabr.) über, welche sich in ungeheuern Scharen an den
Felsküsten dicht über dem Wasserspiegel finden; ihnen schließen sich die echten Landasseln an, bei
welchen die veränderte Lebensweise, namentlich die Luftatmung, eine Reihe abweichender Organisationsverhältnisse hervorgebracht
hat.
Hierher gehört die bekannteste aller Asseln, die Mauerassel (Oniscus murarius Cuvier, s. Taf. I,
[* 18]
Fig. 3), überall unter Steinen,
morschem Holz,
[* 21] in Häusern und namentlich in Gärtnereien durch ihre Beschädigungen der Pflanzen ein lästiges
Ungeziefer. Man fängt sie durch Köder von faulem Obst u. dgl. unter aufgestellten Blumentöpfen, Ziegeln und durch ähnliche
Vorrichtungen. Ihr verwandt ist die ähnlich lebende Kellerassel(Porcellio Latr.).
Die Arten der Gattung Kugel-, Panzer- oder Rollassel (Armadillo Latr.)
können sich einkugeln. Eine kleinasiat. Art (AsellusofficinarumBrandt) diente früher unter dem Namen
Millepedes als Heilmittel.