über-1000 nahm er das Kommando in Parma
[* 2] und vereinigte sich mit andern österr.
Truppen vor Livorno,
[* 3] welches 11. Mai mit
Sturm genommen wurde. Im Okt. 1849 erhielt Aspre das 6.
Armeekorps, in dessen Hauptquartier zu
Padua
[* 4] er starb.
(spr. aspr'móng-), ein adliges, in
Belgien
[* 5] ansässiges Geschlecht, benannt nach
dem gleichnamigen Städtchen in der belg.
Provinz Limburg.
[* 6] Es teilte sich früh in die beiden Linien von Aspremont und von
Linden. Die erstere stiftete Gobert III., dessen Enkel Gobert V. durch
Ludwig den
Heiligen (1226–70) zum
Herzog erhoben wurde;
seine Nachkommen nannten sich Fürsten und
Grafen von Aspremont-Linden, Amblise und Dun.
Seit dem 14. Jahrh. waren ihre Besitzungen im heutigen
Belgien und
Holland sehr umfangreich.
Die
SöhneTheodorichs
(Thierry) VI.,
Graf von Aspremont-Linden (im 16. Jahrh.), Robert und
Hermann, wurden abermals
Stifter zweier Linien. Die
jüngere, deren
Glieder
[* 7] sich seit 1623
Grafen von Reckheim, seit 1676 von Aspremont-Linden nannten, erlosch mit
dem
GrafenJohann Gobert im Mannsstamme; die ältere, 1610 in den Reichsfreiherren- und in den Reichsgrafenstand
erhoben, blüht noch jetzt unter dem
Namen Aspremont-Linden – FerdinandGobert,Graf Aspremont-Linden, geb. 1643 zu Reckheim in Westfalen,
[* 8] kommandierte
als kaiserl. Feldmarschalllieutenant 1686 bei dem
Sturme auf Ofen, blockierte 1689 Großwardein
[* 9] und führte
in und um
Belgrad,
[* 10] als Prinz
Ludwig von
Baden
[* 11] nach Siebenbürgen ging, den Oberbefehl.
Als 1690
Belgrad von
Mustapha Köprili belagert wurde, mußte er die Stadt übergeben. Aspremont-Linden starb –
FerdinandKarl,
Graf und
Linden, geb. trat in österr. Kriegsdienste, zeichnete sich 1734 und 1735 in der
Rheinarmee, seit 1743 in
Italien
[* 12] vielfach aus und war auch, 1754 zum Feldzeugmeister befördert, im Siebenjährigen
Kriege
thätig. Er starb zu
Wien
[* 13] als kaiserl. Feldmarschall. – FrançoisdelaMotheVillebert,Vicomted'A., trat 1650 in franz. Kriegsdienste und widmete sich vorzüglich dem Belagerungskriege
und dem Ingenieurwesen. Unter
Turenne kämpfte er 1658 als Maréchal-de-Camp gegen die
Spanier, leitete 1672 die
Angriffe auf
Orsay, Rheinbergen, Nimwegen
[* 14] und eroberte die Schanze auf dem Bommelerwaerd. Auch entschied er 1677 denSieg
bei Espouilles in
Catalonien. Durch seine Befestigungswerke, namentlich zu
Toulon,
[* 15] hat Aspremont-Linden sich neben
Vauban in der Geschichte
der Kriegsbaukunst einen
Namen erworben. Er starb zu
Toulon.
ein rauhes, mit
Buchen und zum
TeilFichten bedecktes
Gebirge, welches das Südende
Calabriens
bildet, erhebt sich steil unmittelbar hinter Reggio von der
Küste aus und steigt in seinem höchsten Gipfel, dem Montalto,
bis 1958 m auf.
Bekannt wurde in neuerer Zeit der von keiner
Straße überschrittene Aspromonte durch die Gefangennehmung Garibaldis
(s. d.)
Stammes. Die arab.
Tradition überliefert in
Bezug auf Leute dieses
Stammes einige rührende Liebesgeschichten, die den Asra auch in der europ.
Poesie (Heine) einen
Namen errungen
haben.
oder Sababai, eine 55,6 km im
NO. der
Straße vonBab el-Mandeb an der Westküste des
RotenMeers gelegene
Bucht,
die mit Einschluß der vorliegenden Inselchen Omm el-Bachar und Ras er-Raml und eines 4 km langen Küstenstrichs von
Italien in
Besitz genommen und als
Kolonie anerkannt wurde. Von hier aus dehnte sich der ital.
Besitz allmählich nordwärts
aus, 1884 bis zum
Kap Dermah, 1885 bis
Massaua,
[* 16] und im
Vertrage vom zwischen
Italien und
Abessinien
wurde Ras Kasar (18° 2' nördl.
Br.) als die Nordgrenze der ital.
KolonieErythräa am
RotenMeere festgesetzt. Das Ufer der
Assab-Bai ist meist nicht über 5–6 m hoch, die
Tiefe derselben an dem Ankerplatze von Buina 15–18
m, in den übrigen
Teilen aber
ungenügend und die Umgebung ziemlich unfruchtbar mit wenigem, kaum trinkbarem brackigem Wasser.
oder
Zagaie (vom span. Azagáya, der
Wurfspieß), die Hauptwaffe der
Kaffern,
Hottentotten und
Betschuanen, hält
die Mitte zwischen einem eigentlichen schweren
Wurfspieß und einem leichten
Wurfpfeil. Der Schaft ist glatt, hart, schwer
und 1,25–2 m lang, die
Spitze von
Eisen,
[* 17] 16–48 cm lang, am Schafte 3–6 cm breit, zweischneidig wie
eine Degenklinge, nach vorn spitz zulaufend und meist durch Pflanzenstoffe vergiftet. Die Waffe dient selten zum
Stoß; sie
wird im Kampfe mit großer Kraft
[* 18] und außerordentlicher Sicherheit in Entfernungen von 30 bis 40 m weit geworfen.
Bei denZulu ist die Assagaie eine an 1 m langem Schafte steckende zweischneidige Stahlklinge von 15 cm
Länge und 2–3 cm
Breite,
[* 19] dient hier vorzugsweise als
Stoßwaffe und wird beim
Angriffe wie ein
Bajonett gebraucht. Die Klingen
dienen als
Dolche und
Messer
[* 20] und werden als Tauschmittel verwendet.
Hauptkommissariat (ChiefCommissionership) des Indobritischen
Reichs von 149118 qkm
Fläche, nördlich von
Bhotan
und dem Himalaja, nordöstlich von den Mischmibergen, östlich von
Birma und Manipur, südlich von den Luschai- und Kukistämmen
und vom bengal. Distrikte
Tripura, westlich von den bengal. Distrikten Maimansingh und Rangpur, dem
StaateKotsch-Bihar und dem Distrikte Dschalpaïguri begrenzt. (S. Karte:
Ostindien
[* 24] I.Vorderindien, mit Nebenkarte.)
Im N. des
Brahmaputra
reichen die Südabhänge des
¶
mehr
Himalaja in Assam hinein, im S. von ihm erheben sich einzeln die Ketten der Garo- und Khasiberge, während sich von der östl.
Grenzkette gegen Birma, Nagat-Patkoi, Ausläufer in das Tiefland hinein erstrecken. Assam umfaßt das Thal
[* 26] des Brahmaputra, vom Eintritte
dieses Flusses in Indien an bis zur Vereinigung mit dem Ganges. In Assam nimmt derselbe 61 Nebenflüsse auf.
Letztere verursachen oft Überschwemmungen. Das Thal des Brahmaputra besteht größtenteils aus Alluvialboden, während seine
zahlreichen Inseln mehr sandig sind. Zu beiden Seiten dieses breiten Alluvialgebietes zieht sich ein höher liegendes, allmählich
zu Bergketten ans Granit und Gneis aufsteigendes Land hin.
Das Klima ist gemäßigter als in Bengalen und bis auf die fieber- und cholerareichen Tiefebenen nicht ungesund.
Die Wärme
[* 27] beträgt in den vier heißesten Monaten 26-27° C, in den kühlern 13-14° C. Die Regenzeit reicht vom März bis
Mitte Oktober; während derselben fällt eine unglaubliche Regenmenge hernieder, so daß Assam das regenreichste
Land der Erde ist, ebenso wie Tscharapundschi in (in den Khasibergen), wo die jährliche Regenhöhe 12 420 mm (1861 sogar 20 447 mm)
beträgt, der regenreichste Ort der Welt ist.
Erdbeben
[* 28] sind sehr häufig. Assam hat ausgedehnte Steinkohlenlager, die 1888: 102000, 1889: 117000 t lieferten,
daneben Steinölquellen, auch Salzquellen, Kalk-und Kalksteinlager, Thoneisenstein und in den FlüssenGoldsand. Der meist schwere und schwarze Boden ist überaus fruchtbar, besonders in Oberassam. Weite Strecken sind mit Dschangal
(d. h. Wald) bedeckt. Die Flora, äußerst üppig entwickelt, am Khasigebirge noch mannigfaltiger als in Sikkim, und Übergänge
zu Malaka zeigend, weist viele Nutz- und Farbhölzer, eine Menge von Textilpflanzen und andere nützliche
Gewächse auf.
Verschiedene Ficusarten liefern Kautschuk (1889 wurden 320 t ausgeführt), und eine Terebinthinenart vorzüglichen Lack. Von
Bodenerzeugnissen sind zu erwähnen Reis (Hauptstapelartikel), Senf, Zuckerrohr, Mais, Datteln, Sago, Tabak,
[* 29] Betelnüsse, Opium,
Pfeffer, Ingwer, Weizen, Gerste,
[* 30] Hirse,
[* 31] Baumwolle
[* 32] und Thee. Letzterer ist hier einheimisch (1823 entdeckt)
und in neuerer Zeit sehr wichtiger Gegenstand der Kultur und des Handels geworden. (Wert der Theeausfuhr 1881-82: 57 934 666 M.)
Die Assam-Theecompagnie läßt den Thee in großen Anpflanzungen im Gebiete der Matak- oder Moamariastämme in Oberassam bauen.
Diese Kultur ist in raschem Zunehmen: 1861 waren 48½ qkm, 1881: 539½ qkm, 1893 bereits 1000 qkm mit
Thee bepflanzt. Gegenwärtig beträgt die Ausbeute rund 27 Mill. kg, d. h. drei Viertel der gesamten Theeausfuhr Indiens. Von
den Theepflanzungen, die von bengal. Kulis (1890 etwa 39000) bewirtschaftet werden, sind zehn Elftel im Besitze von Europäern.
Die Dschangal wimmeln von wilden Elefanten, deren Fang Regierungsmonopol ist; außerdem giebt es wilde
Büffel, Wildschweine, Rhinocerosse, Tiger, Leoparden, Bären und vieles andere Raub- und Jagdwild. Sehr gefürchtet sind die
Python- und Cobraschlange, deren Biß jährlich 400 Menschen das Leben kostet. Neben gezähmten Elefanten und Büffeln hält
man Ochsen, gezähmte Mithan- oder Gajalkühe, Schafe,
[* 33] Ziegen und Pferde.
[* 34]
Die Einwohnerzahl betrug 1881: 4 881 426, 1891: 5 476 833, darunter 2 997 072 Hindu, 1 483 974 Mohammedaner, 16 844 Christen, 7697 Buddhisten, 83 Sikh
und 1368 Dschain;
die übrigen 969 765 sind
wilde Stämme des Berglandes und huldigen dem Animismus, wie die Garo und Khasi
im Süden, ferner die Katschari und Kotsch im Norden,
[* 35] die Khamti und die Singho in den nordöstlichen
tibet.
Grenzgebirgen. Die Assamer sind kleiner und stämmiger, weniger anmutig als die eigentlichen Hindu und durch hervortretende
Backenknochen und flaches Gesicht
[* 36] chinesenähnlich. Sie sind faul, gutmütig und bildungsfähig. Die Sprache
[* 37] ist der bengalischen
nahe verwandt. Die Industrie erstreckt sich auf Seidenzucht und die Verarbeitung der Seide.
[* 38] Der Handel ist
meist in den Händen der Dschain (ursprünglich Einwanderer aus Dschodhpur). Die Ausfuhr besteht hauptsächlich aus Reis, Thee,
Kalk und Kalkstein, Stangenlack (Erzeugnis eines kleinen Insekts, Coccuslacca Kerr.,
welches die Zweige der FicusreligiosaL. und anderer Bäume damit überzieht), Baumwolle, Senfsamen, Seide,
Kautschuk, Moschus, Elfenbein und Gold;
[* 39] die Einfuhr vor allem aus Salz, Kupfer,
[* 40] Eisenwaren, Glas,
[* 41] Baumwoll- und Wollgeweben.
Der Handelsverkehr mit dem asiat. Hochlande ist bedeutend. Der Gesamthandel betrug 1881-82: 112 639 693 M. und ist seitdem
in gewaltigem Ansteigen begriffen. 1889/90 betrugen die staatlichen Einnahmen etwa 15¾ Mill. M., die
Ausgaben etwa 9 Mill. M.;
der Budgetüberschuß also 6¾ Mill. M. Die Anzahl der Briefe hat sich seit einem Jahrzehnt mehr
als verdoppelt.
In den 2456 Erziehungsanstalten befanden sich 1887/88: 75 632 Zöglinge. Assam hat vorwiegend zerstreute Ortschaften
und nur einige wenige stadtähnliche Wohnstätten, von denen Gauhati (engl. Gowhatti), der ehemalige Hauptort
von ganz am Brahmaputra, mit 11 695 E., und Srihatta (s. d., engl. Sylhet) im Süden mit 14 407 E. die größten sind. - Die
Geschichte von Assam ist wenig bekannt. Die Bevölkerung (seit 1228 die Aham aus Ober-Birma) war kriegerisch
und unabhängig gesinnt, so daß selbst das Reich von Dehli, zur Zeit seiner größten Macht, Assam nicht zu unterwerfen vermochte.
Der Verfall der Selbständigkeit von Assam begann 1792, seit der Berührung mit den Engländern. Zu Anfang des 19. Jahrh.
hingen bereits einige Distrikte von der Britisch-Ostindischen Compagnie, andere von den Birmanen ab.
Die Eroberung des Landes durch die Birmanen 1823 und ihre unmenschlich harte Regierung gaben Veranlassung zum Kriege zwischen
beiden Mächten. Die Briten nahmen das Land 1825 und machten es zu einer Provinz ihres Reichs; im Frieden zu Jandabu von 1826 wurde
es von den Birmanen förmlich abgetreten. 1874 erhielt Assam seine jetzige Gestalt und Ordnung
als indobrit. Provinz mit 11 Distrikten. Die nördlichsten Regionen des Landes, das Taraï genannt, eroberten die Briten 1865. -
Kulturgeschichtliche Bilder aus Assam (Berl. 1873);
Hunter, A statistical account of Assam (2
Bde., Lond. 1880);
Charles Elliot, Report of the Census of Assam (1881) und Administration Reports of the
Province of A from 1882 to 1884; Assam Bastian, Völkerstämme am Brahmaputra (Berl. 1883);
Barker, A Tea-Planter's Life in Assam (Bombay
[* 42] und Lond. 1884);