Asphalt künstlich nachzubilden, blieben bisher ohne befriedigende Resultate. Für
Gußasphalt ist die
Zurichtung des Rohmaterials
umständlicher. Es wird
Trinidad épuré mit etwas dünnflüssigem
Erdöl
[* 2] oder ähnlichem versetzt (dieser
Stoff kommt in Fässern,
in
Deutschland
[* 3] als Goudron, in
Frankreich als
Bitume raffiné in den
Handel) und dann mit Asphaltsteinpulver zu den
sog.
Mastixbroten eingekocht, welche je nach ihrem Ursprünge in besondern Formen in den
Handel gebracht werden.
Durch Einkochen solcher
Mastix mit reinem scharfem
Kiese unter Zusatz von Goudron entsteht
Gußasphalt.
Die Industrie hat für
die genannten Rohstoffe vielfach Ersatz zu schaffen gesucht, der teilweise als Fälschung zu bezeichnen ist. Es
sind besondere
Verfahren zur Prüfung der Echtheit der
Stoffe gefunden worden. Die Kosten für 1 qm Asphaltstraße belaufen sich auf 16 M.,
wovon 4 M. auf die Cementbetonschicht und 12 M. auf die 5 cm starke Asphaltschicht entfallen, während Kopfsteinpflaster
je nach Qualität 10-24 M. pro 1 qm kostet.
Die Vorzüge der Asphaltstraße gegenüber der gepflasterten
Straße sind: Abminderung der Verkehrsgeräusche;
Die Reinhaltung wird erleichtert; vielfach genügt Überschwemmen mit Leitungswasser. Bei größerer
Steigung als 1:60 läßt sich Asphaltierung nicht verwenden, weil die große
Glätte ein Aufwärtsfahren der Wagen nicht mehr
gestattet. Die
Dauer einer Asphaltierung beträgt für verkehrsreiche
Straßen etwa 10 Jahre.
Asphaltmakadam oder richtiger
Pechmakadam ist eine aus Steinschotter gebildete Chaussierung, deren Fugen durch Pechverguß
gefüllt sind. Diese Art des
Straßenbaues hat sich nach allen bisherigen
Berichten gut bewährt, indem sie den Hauptnachteil
der gewöhnlichen Chaussierung, Staubbildung im
Sommer und Schmutzbildung im Winter, in vermindertem
Maße
zeigt. -
L., Affodill, Pflanzengattung aus der Familie der Liliaceen (s. d.)
mit nur 6
Arten in den Mittelmeerländern; perennierende krautartige Gewächse mit büscheligem, oft aus länglichen
Knollen
[* 5] zusammengesetztem Wurzelstock, linealen oder rinnigen
Blättern und einfachem oder ästigem, blattlosem
Stengel,
[* 6] der große, lebhaft gefärbte
Trauben oder
Ähren trägt. Die häufigsten, auch in
Deutschland als Topfzierpflanzen
kultivierten
Arten sind Asphodelus albus W. mit einfachem, und Asphodelus ramosusL., mit ästigem
Stengel.
Beide besitzen äußerlich schwarze, inwendig weiße, fleischig-saftige
Knollen, die viel
Stärkemehl und
Zucker
[* 7] (sechsmal mehr als die
Zuckerrübe) enthalten und sich daher zur
Destillation
[* 8] von
Weingeist eignen. In Languedoc (Südfrankreich)
bestehen
Brennereien von Asphodelus albus; 100 l des durch Auspressen gewonnenen Saftes geben nach der Gärung bei der
Destillation 8 1 Affodillsprit von 86
Grad, der, ohne
Spur vonFuselöl, das angenehme Arom der
Pflanze bewahrt.
In
Spanien
[* 9] und
Griechenland
[* 10] findet man die genannten
Arten auf sumpfigen Wiesen und
Triften oft in ungeheurer Menge, so daß
solche Wiesen zur Blütezeit von fern wie beschneit aussehen. Die alten Griechen nahmen auch in der
Unterwelt Asphodeloswiesen
an, auf welchen die Schatten
[* 11] der
Toten umherwandeln.
Sw.,
Schildfarn, Farnkrautgattung aus der Familie der Polypodiaceen (s. d.) mit
über 220 meist tropischen
Arten. Die
Arten besitzen einen runden schildförmigen, nur im Mittelpunkt der untern
Fläche angehefteten,
die Sporenhäufchen bedeckenden Schleier. Von den acht deutschen
Arten hat Aspidium lonchitisSw. lanzettförmige fiederteilige
Wedel, dessen Fiedern sichelförmige Gestalt besitzen, gesägt und gewimpert sind; ferner Aspidium aculeatumKoch. doppelt fiederteilige
Wedel und dornig gezähnte Zipfel.
Beide wachsen in den
Alpen
[* 13] und andern Hochgebirgen.
AndereArten, die einen nierenförmigen, mit einer vom Centrum nach der
Peripherie laufenden Falte angehefteten Schleier haben, rechnet man zu der von Desvaux aufgestellten
Untergattung
Nephrodium. Hierher gehören Aspidium Filix masSw., der männliche
Tüpfel- oder Wurmfarn (s.
Tafel:
Gefäßkryptogamen,
[* 1]
Fig. 7), Aspidium OreopterisSw., Aspidium spinulosumSw. u. a. m., lauter große
Farnkräuter mit schön geformten, doppelt fiederteiligen
Wedeln. Aspidium Filix
Mas ist die häufigste und auch wichtigste Art, weil ihr dicker, schief im
Boden liegender
unterirdischer
Stamm einen sehr kräftigen wurmwidrigen
Stoff enthält, der gegen den Bandwurm
[* 14] angewendet wird.
Der äußerlich mit den dachziegelförmig übereinander liegenden, schwarzbraunen
Basen der abgestorbenen Wedel, sowie mit
zahllosen braunen
Schuppen bedeckte, innerlich grasgrüne Wurzelstock (Rhizoma Filicis maris), auch
Teufelsklaue oder Johanniswurzel
genannt, hat einen widerlichen
Geruch und
Geschmack. (S.
Farnkrautwurzel.) Das ätherische Extrakt desselben
(als Extractum Filicis offizinell) ist ein wichtiges
Bandwurmmittel. Mehrere tropische Aspidien werden in Warmhäusern als
Zierpflanzen kultiviert, z. B.
Aspidium macrophyllumSw., Aspidium trifoliatumSw. u. a.
[* 17] (lat.), ein in chem. und physik. Laboratorien
vielfach benutzter
Apparat, der entweder dazu dient, einen Luftstrom mit willkürlich zu regelnder
Geschwindigkeit durch ein
mit demselben
¶
mehr
verbundenes Gefäß
[* 19] zu saugen oder in einem Apparat einen luftverdünnten Raum herzustellen. In seiner einfachsten Form besteht
der Aspirator aus einem geräumigen Blechcylinder, in dessen luftdicht schließendem Deckel eine verschließbare Öffnung
angebracht ist, während sich am Boden ein Abflußhahn befindet. Wird der Cylinder mit Wasser gefüllt und die obere Öffnung
durch schlauch- oder Röhrenverbindung mit dem Apparat, durch den man einen Luftstrom saugen will, verbunden und der Abflußhahn
geöffnet, so wird die Größe des eintretenden Luftvolumens und die Geschwindigkeit des Stroms durch die Menge des ausfließenden
Wassers reguliert.
Ist das Wasser abgelaufen, so ist der von neuem zu füllen. Diese Unbequemlichkeit wird vermieden bei
dem aus zwei untereinander verbundenen Gefäßen bestehenden Doppel-
[* 20] oder Drehaspirator; die beiden Gefäße sind um eine Achse
drehbar, so daß das obere saugende nach seiner Entleerung leicht zum untern gemacht werden kann; durch zweckentsprechend
angebrachte Hähne ist für Regelung des Luft- und Wasserstroms gesorgt. Wenn auch diese Apparate für
die Erzeugung eines mehr oder weniger konstanten Luftstroms sehr geeignet sind, so sind sie doch zur Erzielung einer nennenswerten
Luftverdünnung nicht brauchbar. Zu letzterm Zwecke bedient man sich der sog. Wasserluftpumpe
vou Bunsen, bei der das Gewicht eines fallenden Wasserstrahls auf den Inhalt des luftleer zu machenden
Gefäßes wirkt, die Wirkung des Apparats ist der Länge des Fallrohrs proportional; bei einer Länge von 10,33 m würde man
absolute Leere erreichen, wenn die Tension des sich bildenden Wasserdampfes dem nicht entgegenwirkte.
Sehr handlich und kräftig wirkend sind die von Gebrüder Körting in Hannover
[* 21] konstruierten Aspirator (wie sie
die nebenstehende Abbildung zeigt), bei denen ein durch die enge Düse F eintretender Wasserstrom die Luft aus dem mit der
Röhre J verbundenen Gefäße durch das Abflußrohr O mit sich reißt. In der Verlängerung
[* 22] des Luftrohres J befindet sich
ein Manometer,
[* 23] welches die jeweilige Luftverdünnung anzeigt. Diese Aspirator sind namentlich
aus dem Grunde bequem, weil sie kein langes Fallrohr erfordern und sich an jedem Wasserhahn durch einfache Gummiverbindung
anbringen lassen. Häufige Verwendung finden letztere Aspirator zur Beschleunigung der Filtration, indem man das zur Aufnahme des
Filtrats bestimmte Gefäß mit dem in Verbindung setzt und durch die darin erzeugte Luftverdünnung einen
entsprechenden Druck auf die im Filter enthaltene Flüssigkeit ausübt.