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Geschützen, in fünf
Kolonnen um 12
Uhr
[* 2] mittags gegen das franz.
Heer, von dem bisher nur 50000 Mann übergegangen waren,
vorrücken. In der schmalen Ebene zwischen Aspern
[* 3] und
Eßling begann die mörderische
Schlacht um 3
Uhr mit der Beschießung
der franz.
Kavallerie durch die
Batterien des bis Breitenlee vorgerückten 2.
Armeekorps (Prinz Hohenzollern).
[* 4] Dort standen drei franz. Reiterdivisionen, hinter denen die Grenadiere, die Gardeinfanterie
und die Divisionen des 2. und 3. Korps allmählich aufmarschierten.
Alles hing von dem
Besitze der beiden Dörfer ab. Aspern wurde gleich anfangs vom 6. und 1. österr. Korps (Hiller und
GrafBellegarde) erstürmt und, obschon es ihnen dreimal wieder entrissen ward, von 5
Uhr ab dauernd behauptet.
In
Eßling aber vermochten sie sich nicht zu halten. Wiederholt machte Napoleon den Versuch, die Mitte der
Österreicher durch
einen Massenangriff seiner
Kavallerie (eine
Kürassier- und zwei leichte Divisionen, zusammen 44 Schwadronen) zu sprengen,
allein die Standhaftigkeit der österr. Infanterie, die hier zum erstenmal volle Vierecke formierte,
ließ auch diese
Angriffe scheitern.
Am22. Mai erneuerte Napoleon, nachdem das
Gefecht schon bei Tagesanbruch wieder begonnen, den Versuch, die Mitte zu durchbrechen.
Massenfeuer aus 400 franz.
Geschützen leitete den
Angriff ein, und der
Sieg schien sich für die
Franzosen
zu entscheiden. Da zog Erzherzog
Karl seine noch frische Grenadierreserve (16
Bataillone) heran und ging nun selbst zum
Angriff
über. Die Fahne des Infanterieregiments Zach in der
Hand,
[* 5] führte er seine Infanterie persönlich und drängte die
Franzosen,
die sich bereits eines großen
Teils der beiden Dörfer bemächtigt hatten, auf allen Punkten in ihre
frühere
Aufstellung zurück, auf deren
Massen nun das österr.
Geschütz sein verheerendes
Feuer richtete. Napoleon ordnete abends den Rückzug auf die
InselLobau an, den die Infanterie in
Eßling mit großer Hingebung bis zum andern Morgen deckte. Napoleon übergab den
Befehl an Masséna und ritt auf
die
InselLobau hinüber; um Mitternacht schiffte er mit
Berthier und Savary nach Ebersdorf über. Die
Österreicher verloren
in der
Schlacht bei Aspern 23340
Tote und Verwundete, darunter 12
Generale, die
Franzosen einschließlich der Gefangenen 44373 Mann,
fast die Hälfte aller im
Gefecht gewesenen Mannschaft. Unter den Schwerverwundeten war Marschall Lannes,
der bald nachher starb.
L., Pflanzengattung ans der Familie der
Rubiaceen (s. d.) mit gegen 80
Arten, besonders in Europa
[* 6] und den
Mediterrangegenden; meist perennierende krautartige Gewächse, mit wirtelförmig gestellten
Blättern und kleinen, meist
weißen, selten rötlichen oder blauen
Blüten. Die bekannteste
Art ist der Waldmeister, Asperula odorataL., dessen aromatisches
Kraut man zur Bereitung des Maitranks braucht. Die in schattigen Laubwäldern (besonders Buchenwäldern) wachsende
Pflanze
ist ein zartes Kraut mit fadenförmigem, kriechendem Wurzelstock, aufrechten vierkantigen
Stengeln, zu acht gestellten, länglich-lanzettförmigen
Blättern und weißen, angenehm duftenden
Blüten in endständiger, dreiteiliger
Trugdolde. Die
Früchte
tragen Hakenbörstchen. Das Arom rührt von Cumarin (s. d.) her. ^[]
Erdharz,Erdpech oder
Judenpech, ein schwarzes oder schwarzbraunes, stark glänzendes, bei 100° C. schmelzendes,
in
Terpentinöl, Petroleum und
Benzin auflösbares mineralisches Harz von 1,16 spec. Gewicht und schwachem bituminösemGeruch,
das, in
Terpentinöl gelöst, als Asphaltfirnis, zu schwarzen Lackierungen, zum
Ätz- und Deckgrund der Kupferstecher, zu einem
schwarzen
Anstrich auf Eisenwerk, auch als dunkelbraune Lasurfarbe in der
Ölmalerei angewendet wird (s.
Asphaltmalerei). Es
scheint durch Abdunstung und
Oxydation des Erd- oder
Bergteers entstanden zu sein, den man mit dem Asphált unter
dem gemeinschaftlichen
NamenBitumen zusammenzufassen pflegt. Hauptfundorte des reinen Asphált sind die
InselTrinidad und der
Asphaltsee
in
Judäa (das sog.
Tote Meer). Auf jener befindet sich ein fast runder See von beinahe 2 km Durchmesser und unerforschter
Tiefe, dessen ganze glatte Oberfläche aus Asphált gebildet ist. Gewöhnlich kann man über
diese Asphaltfläche gehen, doch
¶
mehr
wird dieselbe bei heißem Sonnenschein wohl auf 3 cm Tiefe flüssig. Am TotenMeere fließt Bergteer nebst Wasser aus mehrern
benachbarten Quellen hervor, kommt damit in den See, erhärtet darin allmählich und erhält sich auf dem stark salzigen,
daher specifisch schwerern Wasser schwimmend. Durch trockne Destillation des Asphált erhält man ein braunschwarzes,
flüchtiges Öl, das Asphaltöl.
Mit dem Namen Asphált wird außer dem reinen Erdharz auch eine wesentlich verschiedene blasse bezeichnet, die durch ihre
Anwendung zur Straßenpflasterung, zu Fußböden überhaupt, zu Dächern und zur Abhaltung der Feuchtigkeit vom Mauerwerk
eine große Bedeutung erlangt hat. Diese besteht in einem mit Erdharz und Bergteer durchdrungenen kalkigen
Gestein oder einem durch dieselben Substanzen fest zusammengebackenen feinen Kalksande. In solchem natürlichen Zustande heißt
das Material gewöhnlich Asphaltstein; er kommt vor in Ragusa
[* 8] auf Sicilien, zu Seyssel im Depart. Ain, Bastennes im Depart.
Landes, Val de Travers im Kanton
[* 9] Neufchâtel, bei Seefeld in Tirol,
[* 10] in Deutschland
[* 11] zu Limmer bei Hannover,
[* 12] Vorwohle in Braunschweig,
[* 13] bei Heide in Dithmarschen u. s. w. Um aus Gußasphalt Fußböden, Dachflächen u. s. w. zu bereiten,
wird der Asphaltstein zu Pulver zerkleinert, in Kesseln mit etwas Bergteer zusammengeschmolzen, mit kleinkörnigem Kies vermengt
und schließlich die Masse auf die bestimmte Fläche ausgegossen. Um das Aufsteigen der Erdfeuchtigkeit
in Mauern zu verhindern, bringt man nahe über der Grundmauerung eine oder mehrere Schichten derselben Masse zwischen die Ziegel
statt des Mörtels.
Ohne Kieszusatz wird diese als Asphaltkitt oder Mastix statt Mörtels bei Wasserbauten, zum Auskleiden von Wasserbehältern,
von seicht gelegenen Kellern, Abtrittsgruben u. s. w. benutzt. Über Verwendung des Asphált zum Straßenpflaster
s. Asphaltstraße. Auch hat man künstliches Asphált anzuwenden versucht, d. h. das
durch Einkochen des Steinkohlenteers gewonnene Steinkohlenpech, dem im geschmolzenen Zustande Kalksteinmehl und Kies zugesetzt
wurde; doch ist diese Mischung ihrer Sprödigkeit wegen nicht zu empfehlen. –
Vgl. Jeep, Der und seine Anwendung in der
Technik (Weim. 1867);