(Basuiboku), die bitter schmeckenden giftigen Blätter der in China [* 2] und Japan heimischen Andromeda japonica;
der darin enthaltene wirksame Stoff, das Andromedatorin (s. d.) oder Andrometoxin, Asebotoxin, gehört zu den Glykosiden.
s. Abchasen. ^[= von den Georgiern Bsyb, in ihrer eigenen Sprache Abssua oder Absne, von den Tscherkessen ...]
philos. Kunstausdruck, abgeleitet vom lat. a se, «von sich aus»;
die Eigenschaft, nur aus eigenem, innern Antrieb zu handeln, ohne irgendwie von außen bestimmt zu werden.
Nach der scholastischen Theologie ist Aseïtät Eigenschaft Gottes;
von Neueren wird das Wort auch als schärfere Bezeichnung für Willensfreiheit gebraucht.
s. Asseln. ^[= (Isopoda), eine mit den Flohkrebsen (s. d.) die Gruppe der Ringelkrebse (Arthrostraca) bildende ...]
oder Asymbolie (grch.), das Unvermögen, sich durch gewisse konventionelle Zeichen (Worte, Geberden, Schriftzeichen u. dgl.) mit der Umgebung zu verständigen.
Die wichtigste Form der Asemie ist die Aphasie. (S. Sprachstörungen.)
heißen die Götter des nordischen Heidentums. Erst nach einem Kampf und Friedensschluß mit einem andern Göttergeschlecht, den Wanen (s. d.), von denen sie einige unter sich aufnehmen, gelangen sie zu unbestrittener Macht. Hierin scheint eine histor. Erinnerung daran zu liegen, daß im skandinav. Norden [* 5] alter Götterglaube von einem neuen verdrängt wurde. In der Mitte dieses neuen steht der südgerman. Windgott Odin, dem sich nach und nach alle Götter anschmiegen. Hierdurch wird er selbst zum obersten der Asen. Hieraus hat spätere Gelehrsamkeit ein Göttersystem aufgebaut, dem auch die Wanen einverleibt sind. Zu den Asen gehören: Thor, Njörd, Frey, Valdr, Tyr, Heimdal, Bragi, Forseti, Höd, Vidar, Vali, Ull. Loki erscheint bald als ihr Freund, bald ihr Feind; Hermod und Skirnir sind untergeordnet. Von den weiblichen Gottheiten, Asinnen, sind Frigg, Freyja, Idhun, Saga, Nanna, Sif die bekanntesten.
Unter Aseneinwanderung versteht die nordische Sage die Bevölkerung des skandinav. Nordens durch ein Volk der Asen, das unter Odin als Anführer von Asien [* 6] durch «Sachsen» [* 7] (Deutschland) [* 8] nach Dänemark, [* 9] Schweden [* 10] und Norwegen gekommen sei. Odin und seine Söhne, nach ihrem Tode göttlich verehrt, seien die Stammväter der skandinav. Königsgeschlechter. So erzählen nordische Geschichtschreiber des 13. Jahrh., die sich bemühen, den Mythus von Odin und den übrigen Göttern geschichtlich zu begründen. Daher auch die durchaus irrige Ableitung des Wortes von Asien. Es entspricht altnordisch æsir, Plur. von âss, dem got. anzeis, dem althochdeutschen ensi, dem sächs. ês, und findet sich in vielen zusammengesetzten Namen: Ansgar (nordisch Asgeir, d. i. Oskar), Oswald u. a. Das Wort Asen gehört aller Wahrscheinlichkeit nach etymologisch zu altpersischem anhi «der Herr». -
Name einiger altbulgar. Zaren. Johann I. (1186-95) befreite Bulgarien [* 11] von der byzant. Herrschaft, machte Tirnova zur Hauptstadt des bulgar. Reichs und eroberte Sofia. Er wurde erschlagen und der Thron [* 12] ging an seinen Bruder über. Johann Asen II. (1218-41), Sohn des vorigen, floh in der Jugend nach Rußland, eroberte dann den väterlichen Thron wieder und brachte das Bulgarenreich zu großer Blüte. [* 13] Nach Besiegung des Despoten Theodor von Epirus, der sich den byzant.
Kaisertitel beilegte, 1230, nahm er Macedonien und Albanien ein und belagerte mit den Griechen des Reichs von Nicäa 1235 Konstantinopel, [* 14] das damals im Besitz der Lateiner war. Unter seinem Sohne Michael Asen, gest. 1257, begann das Reich wieder zu sinken. Mit ihm starb zugleich die direkte Linie der Asen aus. Johann Asen III. (1277-80) entstammte einer Seitenlinie. Konstantin Asen, gest. 1277, und Johann Alexander Asen (1332-65) nahmen den Namen Asen nur wegen seines histor. Glanzes an.
(Jägerspr.), s. Abäsen. ^[= Verbeißen, das Abbeißen von Pflanzen und Pfianzenteilen durch Wild.]
(grch.), in der Chirurgie der fäulniswidrige, fieberlose Verlauf der Wundheilung;
aseptisch, ohne Fäulnis verlaufend;
Aseptik, das aseptische Verfahren bei der Wundbehandlung.
Sozolsäurc, Sulfocarbol (Acidum sozolicum), C6H4OHSO2OH , eine wässerige Lösung der Orthophenolsulfosäure, wird durch Mischen von Phenol oder Kresol und konzentrierter Schwefelsäure [* 15] als eine schwach rötliche, sauer reagierende und schwach phenolartig riechende Flüssigkeit erhalten, hat hervorragendere antiseptische Eigenschaften als die Carbolsäure ohne deren irritierende und toxische Wirtungen, ist noch in Verdünnung von 1:1000 wirksam, wird aber jetzt seiner sauren Reaktion wegen in der Chirurgie durch die neutralen Antiseptika (Lysol u. a.) verdrängt.
Aderbeidschân (im Pehlevi Aturpâtkáu, armenisch Atrpatakan, pers. Adharbâdhegân, arab. Âdharbaidschân), nordwestlichste Provinz und reichstes Handels- und Industriegebiet Persiens, grenzt im S. an das pers. Kurdistan (Provinz Ardilan) und Irak-Adschmi (Media), im W. an Türkisch-Kurdistan und Türkisch-Armenien, im N. an Russisch-Armenien (das südl. Transkaukasien), von dem es durch den Aras geschieden ist, und im O. an die russ. Landschaft Talisch und die pers. Provinz Gilan am Kaspischen Meere, hat 104 840 qkm und ist ein zwischen Iran und Armenien vermittelndes Hochland (12-1500 m), erfüllt von zusammenstoßenden Gebirgsverzweigungen des Nord- und Westrandes von Iran, in der Nähe des Kaspischen Meers.
Größere Ausweitungen zwischen den zahlreichen Gebirgsketten sind selten; die bedeutendste ist die des Urmiasees (s. d.) bei Täbris. Im O. desselben erhebt sich im N. von Maragha die Gebirgsmasse des Sehend (3546 m), weiter im NO. der Sawalan-Dagh (4813 m), und an der Nordwestecke steigt der noch höhere Ararat (s. d.) empor, sämtlich vulkanische Züge. Weite strecken von Aserbeidschân sind tertiäres Land, dazwischen Vulkane [* 16] und Eruptivgesteinsdecken. Bei Schiramin, nahe dem mittlern Ostufer des Urmiasees, sprudeln etwa 37 Mineralquellen von 17° C. am Fuße hoher Felsen hervor; das von ihnen an deren nördl. Fuße gebildete, als Täbrismarmor (Balgh ami der Orientalen) bekannte, prachtvolle Gestein, ähnlich auch nordwestlich in der Landschaft Salamas vorkommend, wird zu Täfelungen und Grabsteinen oder zu Fenstern, besonders in Bädern benutzt.
Ferner finden sich Silber, Kupfer, [* 17] Eisen [* 18] und Kohlen, sowie Naphtha- und Gasquellen. Unter den Flüssen sind wichtig nur der Aras (Araxes) und der Hauptfluß des Landes Kisil-Usen (Amardus), der nach seiner Vereinigung mit dem Schahrud den Namen Sefid-rud annimmt. Das Stromgebiet des salzreichen Urmiasees ist auf kleinere ihm zufließende Flüsse [* 19] beschränkt, darunter der bedeutendste der Adschi-tschaï von O. über Täbris kommend und der Dschaghatu von S. Den ¶
Gegensätzen der Bodenformen entsprechen die klimatischen Verhältnisse, langer Winter auf den Höhen, reizender Frühling an den Abhängen und sehr heißer Sommer in den Thaltiefen. Gebaut werden europ. Getreidearten, Reis, Baumwolle, [* 21] ausgezeichneter Wein und Früchte. Die Flora zeigt ziemliche Mannigfaltigkeit von Salzpflanzen, dagegen fehlt es an Waldbäumen und eigentlichen Wäldern. An den Gebirgsabhängen kommen zwischen 2270 und 2900 m bereits viele echte Alpenpflanzen vor, die trocknen Ebenen dagegen sind pflanzenarm.
Die Tierwelt weist viele charakteristische niedere Arten, besonders von Käfern, in den sandigen Meeresküsten oder an den Salzseeufern auf. Der Fasan Kaukasiens erscheint schon in Aserbeidschân Wölfe, Eber, Füchse und Hirsche [* 22] hausen in den rauhen Gegenden, aber auch Antilopen und Raubtiere [* 23] des Südens kommen vor. Das Land ist reich an Rindern und vorzüglichen Pferden, und Viehzucht [* 24] wird besonders in den kurdischen Bergen [* 25] getrieben. Die Bewohner A.s, vielleicht 1 Mill., sind im W. des Sees Kurden, im übrigen Lande türk. Abkunft. Auch die herrschende Sprache [* 26] ist die türkische, das Persische ist auf die Städte beschränkt. Im NW. spricht man armenisch. Die Bevölkerung gilt als viel kräftiger als die der südlichern Provinzen. Herumschweifende Hirten- und Räubervölker finden sich neben ausgebildeter Städteansiedelung. Hauptstadt ist Täbris. Weitere wichtige Städte: Urmia, Marand, Ardebil und Choi. (S. Karte: Westasien II, S. 983.)
Geschichte. Im Altertum war der nordwestlichste Teil Mediens. Seit Alexander d. Gr. wurde es als Atropatene vom südöstl. Großmedien getrennt. Unter den asarcidischen Königen Großarmeniens gehörte Aserbeidschân teilweise zur Provinz Wasburagan (149 v. Chr. bis 428 n. Chr.), worauf es mit Armenien an die Sassaniden kam. Im 7. Jahrh. fiel es an die Araber und nach Schwächung des Chalifats durch die Seldschuken an den Atabek Ildeghis und seine Nachkommen, die Pelewaniden (1150-1225), welche nach dem Abzüge der Mongolen Dschingis Chans (1221) der Khowaresmier Dschelal ed-din Mankberni stürzte. 1256 kam es durch Hulagu an das Mongolenreich von Iran.
In den J. 1386-1405 gehörte es Timur, darauf den Turkmenen vom Schwarzen und seit 1468 denen vom Weißen Schöps unter Uzun Hassan, bis es durch Schah Safi aus Ardebil (1505-1508) befreit wurde. Im 16. und 17. Jahrh. hatte es viel von den Osmanen zu leiden. Als Grenzprovinz sowie als Statthalterschaft des pers. Thronfolgers, z. B. des Abbas Mirza, war Aserbeidschân stets wichtig, wurde aber beständig in die Unruhen Persiens und in die Kriege mit den Türken und Russen hineingezogen. Durch das Heranrücken der russ. Grenze bis an den Aras hat es neuerdings als vermittelndes Verkehrsland zwischen der iran. und europ. Welt noch größere Bedeutung gewonnen.