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Griechischen, 1544 offizieller Redner der
Universität und 1548
Lehrer der spätern Königin Elisabeth. Er ging 1550 als
Sekretär
[* 2] des Gesandten Morisine an
Karls V.
Hof
[* 3] nach
Deutschland,
[* 4] schrieb seine
Beobachtungen in «A report and discourse ofthe affaires and state ofGermany» (1553) nieder und wurde 1553 lat. Sekretär der Königin
Maria, 1558 der Königin Elisabeth. Er starb Außer seinem Hauptwerke, «The ScholeMaster», das nach den Grundsätzen
moderner
Pädagogik neue
Gedanken über die Unterweisung im Lateinlesen und -Schreiben aufstellt (hg. von der
WitweA.s, Lond.
1570; Neudruck in
Arbers«Reprints», Nr. 23, 1870,
und von Margoschis,
Madras
[* 5] 1879),
schrieb Ascham «Toxophilus, the schole of shootinge» (Lond.
1545; Neudruck in
Arbers«Reprints», Nr. 7, 1869;
mit «Schoolmaster» hg. von Mayer, 1863). Gesamtausgaben der Werke
A.s von
Bennet (Lond. 1761, mit
BiographieA.s von Johnson),
Cochrane (ebd. 1815),
Giles (3 Bde., ebd. 1864–65; mit
A.s«Letters»);A.s«Familiares epistolae» erschienen
seit 1576 in mehrern
Abdrücken. –
(Abongo), Zwergvolk in
Afrika,
[* 7] s.
Französisch-Kongo. ^[= (Congo français), franz. Kolonie an der afrik. Westküste, entstanden aus den franz. Besitzungen ...]
(Asante), ein
Reich des Negerstammes Aschanti, mit etwa 27500 qkm
Fläche, im N. der
Goldküste
in Nordwestafrika, grenzt im
S. an die
Provinzen der engl.
Goldküste Akem,
Asen und Dankira, im
W. an Sahwi, östlich an Okwawu,
im N. an Gjaman und
Kintampo. Das meist flache, fruchtbare und waldreiche Land steigt gegen N. terrassenförmig an; es wird
bewässert vom Pra, Ofe und Da.
Das Klima ist gemäßigt, es giebt zwei Regenzeiten. Der
Boden ist größtenteils
thonig und reich an schwarzer Erde, bei der Fülle von Wasser daher sehr fruchtbar: man baut Yams, Durra,
Mais, Hirse,
[* 8]
Reis,
Tabak.
[* 9]
Groß ist der Reichtum an
Pflanzen, welche
Gummi und Aromen,
Farbe und Luxusholz liefern. Das Waldland lichtet
sich in höher gelegenen
Strichen zur Savanne. Auch die Fauna ist typisch tropisch-afrikanisch gut vertreten: Elefanten,
Büffel,
Antilopen,
Affen,
[* 10] Zibetkatzen,
Stachelschweine sowie Löwen,
[* 11] Leoparden, Schakale und Eber. Die Aschanti, zum
Stamme der Odschi (s. d.)
gehörend, sind ein gut gebautes, kräftiges
Volk, an dem die körperlichen Eigentümlichkeiten der Negerrasse
gemäßigt auftreten (s.
Tafel:
AfrikanischeVölkertypen,
[* 1]
Fig. 1). Die Kleidung der bessern
Klassen ist ein großer Mantel
aus Seidenstoff, im
Kriege ein anliegendes Gewand, mit Metallzieraten und
Amuletten mit maur.
Schriftzeichen behängt, weiten Baumwollhosen und roten Lederstiefeln. Der König und die Prinzen führen ein Schwert mit
goldenem Griffe. Die Häuptlinge tragen goldene Brustplatten, und jeder behängt sich mit möglichst
vielen Goldzieraten. Die niedern
Klassen schlagen nur ein
Tuch um die Lenden. Durch den
Handel wohlhabend gewordene Sklaven
oder
Freie bilden die niedere Schicht. Die Vornehmen, meistens die Häuptlinge der Ortschaften, von den Portugiesen
Cabosirs
genannt, bilden den
Adel, aus dem der König seine
Beamten,
Generale und seinen Hofstaat nimmt.
Die Kunst der Schmiede und Goldarbeiter ist sehr groß; letztere fertigen
Ringe,
Ketten,
Nadeln
[* 12] und Tierbilder. Die gewebten
Stoffe sind vorzüglich und die Leistungen der Färber,
Töpfer, Gerber und Zimmerleute bedeutend.
Die Aschanti sind schlaue und
erfahrene Handelsleute. Der Hauptausfuhrartikel ist
Gold,
[* 13] außerdem Elfenbein und Farbhölzer. Eingeführt
werden Schießwaffen und Pulver, Metalle,
Spirituosen,
Tabak und gewebte Waren;
der Handel nach Norden
[* 14] in das
Innere ist bedeutend.
Aus dem weitverbreiteten
Goldsande wird viel Waschgold gewonnen;
Körner und Klumpen aber gehören stets dem Könige, der auch
alles
Gold und jeden
Besitz der
Unterthanen erbt. Im Kleinhandel zahlt man auch mit Kaurimuscheln. Die Hauptstadt
des
Reichs ist
Kumase mit 35000 E. Früher umfaßte Aschanti im W. Gjaman, Sahwi und
Assini, im O. und
NO. die
Länder bis zum obern
Volta und reichte im S. im Gebiet der Fanti bis ansMeer. 1824 unternahm es einen siegreichen Feldzug gegen
die
Englisch-Afrikanische Handelscompagnie an der
Goldküste. 1831 mußte es den Engländern die
Länder südlich vom obern
Pra abtreten, und 1874 wurde es nach blutigem
Krieg auf seine jetzigen Grenzen
[* 15] beschränkt. (S.
Goldküste und Karte:Guinea.)
Anhänger der in der orthodoxen mohammed. Dogmatik zur Herrschaft
gelangten, zwischen der krassen
Orthodoxie der beiden ersten Jahrhunderte und dem
Rationalismus der Mutaziliten (s. d.) vermittelnden
dogmatischen
Richtung. Ihr Begründer ist
Abul-Hasan al-Ascharî (gest. 941), der selbst ursprünglich der rationalistischen
Schule angehörte. In seinem
Glaubensbekenntnis herrscht der
Spiritualismus der mutazilitischen Dogmatik vor, jedoch werden
der
Orthodoxie viele Zugeständnisse gemacht. Die Strengorthodoxen verlästerten anfangs auch den Lehrbegriff
der Aschariten; zum endlichen
Durchbruch gelangte die dogmatische
Richtung der Aschariten erst im 11. Jahrh. durch fromme
Lehrer, wie Al-Bâkillâni
(gest. 1013),
Abu l-Maâli al-Dschuweinî (gest. 1085) und Al-Ghazâlî.
Entscheidend für den
Sieg der ascharitischen
Theologie war die Gründung derNizâm-Akademie (1066) durch
den
WesirNizâm al-Mulk, in der die ascharitische Dogmatik offiziell gelehrt wurde. Seit dem 12. Jahrh.
ist AscharisBekenntnis in der ganzen sunnitischen Welt mit dem orthodoxen
Glauben identisch. –
Vgl. Kremer, Geschichte der
herrschenden Ideen des
Islams (Lpz. 1868);
Wilh.
Spitta, Zur Geschichte Abu'-l-Hasan al-Asch'aris (ebd. 1876);
Mehren,Exposé de la réforme de l'Islamisme
(Leid. 1887);
Dugat,Histoire des philosophes et des théologiens musulmans
(Par. 1878).
Jos.,Historiker, geb. zu Höchst, studierte seit 1819 zu
Heidelberg
[* 16]
Theologie und
Philosophie, dann,
durch Schlosser angeregt, Geschichte, wurde 1823 zu
Frankfurt
[* 17] a.M.
Lehrer, 1842 Professor der Geschichte
an der
UniversitätBonn
[* 18] und 1853 an der Hochschule zu
Wien.
[* 19] 1870 geadelt und 1872 in den
Ruhestand versetzt, starb er daselbst Von
seinen Werken sind zu nennen: «Geschichte der Westgoten» (Frankf. 1827),
«Geschichte der Omajjaden in
Spanien»
[* 20] (2 Bde., ebd.
1829–30; 2. Aufl.,
Wien 1860),
«Geschichte
Kaiser Sigmunds» (4 Bde., Hamb.
1838–45),
«Urkundliche Geschichte der
Grafen von Wertheim» (2 Bde., Frankf. 1843). Für
das von ihm herausgegebene
«Allgemeine Kirchenlexikon» (4 Bde., Frankf. und
Mainz
[* 21] 1846–50) hat er den größern
Teil der histor.
Artikel verfaßt. In
Wien hat sich Aschbach
¶
mehr
vorzugsweise Studien über die röm. Kaisergeschichte gewidmet und die Ergebnisse dieser Forschungen meist
in den «Sitzungsberichten und Denkschriften» der WienerAkademie der Wissenschaften, der er seit 1855 angehörte, niedergelegt.
Zur 500jährigen Jubiläumsfeier der Wiener Hochschule 1865 verfaßte Aschbach als Festschrift eine «Geschichte
der WienerUniversität im ersten Jahrhundert ihres Bestehens von 1365 bis 1465» (Wien 1865). Ein zweiter
Band
[* 23] dazu, auch u. d. T. «Die WienerUniversität und ihre Humanisten im Zeitalter Kaiser Maximilians I.», erschien 1877 und Bd. 3 aus
seinem Nachlaß 1888. Außerdem sind zu erwähnen die Abhandlungen «Roswitha und Konrad Celtes» (Wien 1867; 2. Aufl. 1868) und
«Die frühern Wanderjahre des Konrad Celtes und die Anfänge der von ihm errichteten gelehrten Sodalitäten»
(ebd. 1869). In der erstern Schrift sucht er zu beweisen, daß das der Nonne Roswitha (s. d.) zugeschriebene
Gedicht auf Otto d. Gr. fälschlich ihr beigelegt werde, in Wahrheit aber von dem Humanisten Conradus Celtis im 16. Jahrh. verfaßt
sei. Diese Annahme wurde jedoch von Köpke und Waitz gründlich widerlegt.