Asbestpapier, Asbestpappe (als
Dichtung für Dampfcylinder und Flantschen),
Asbesthandschuhe (als Schutz gegen Säuren und
elektrische
Schläge) u. s. w. (vgl.
Asbestpackung). Kleider von Asbést hat man für Feuerlöschmannschaften in
Vorschlag gebracht.
Den
Amiant hat man auch zu unverbrennlichen
Lampendochten und, mit Papiermasse vermengt, zu plastischen
Arbeiten benutzt; bei
den frühern chem. Feuerzeugen diente er zur
Aufnahme der Schwefelsäure.
[* 2]
bei
Maschinen, speciell bei Dampfmaschinen,
[* 3] die zur Abdichtung von Kolbenstangen, Schieber- und Ventilstangen
u. s. w. als Ausfüllung der Stoffbüchsen benutzte geflochtene Asbestmasse.
Sie ist sehr beständig gegen Hitze, braucht
daher nicht so oft ausgewechselt zu werden, als gewöhnliche Hanfpackung.
Peter Kristen, norweg. Schriftsteller, geb. zu Kristiania,
[* 4] bezog 1833 die
Universität daselbst, nahm aber bald darauf eine Hauslehrerstelle an, die ihm Muße ließ, sich mit botan.
und zoolog.
Studien sowie Sammeln von Volkssagen und
-Märchen zu beschäftigen. Seit 1837 studierte er in KristianiaMedizin
und Naturwissenschaften, seit 1846 unternahm er auf Kosten der Regierung mehrere
Reisen, teils längs der norweg.
Küste, um
die Wasserfauna zu erforschen, teils im Innern, um seine Sammlung von Sagen und
Märchen zu vervollständigen.
Später wandte er sich dem Forstwesen zu und studierte 1856-58 in
Deutschland,
[* 5] namentlich auf derAkademie
zu
Tharandt. Heimgekehrt, erhielt er im Ministerium des Innern eine Anstellung als Forstmeister, welches
Amt er 1876 niederlegte.
Er zog sich nach Kristiania zurück, wo er starb. 1891 wurde ihm dort ein
Denkmal errichtet.
Außer vielen naturwissenschaftlichen,
besonders zoolog.
Arbeiten, wie «Das Elentier und die Elentierjagd» (1851),
«Das wilde Renntier und die Renntierjagd in den norweg.
Alpen»
[* 6] (1852),
«Die Uferfauna des Christianiafjord» (1853) u. s. w.,
veröffentlichte Asbjörnsen mehrere geschätzte populäre naturwissenschaftliche
Bücher, wie «Naturhistorie for Ungdommen
(Kinder)» 6
Tle.,
Krist. 1839-40) und «Kortfattet Naturlære (ebd. 1841). Sein Hauptwerk ist die
Sammlung der »Norske Folke-Eventyr" (hg. mit J. Moe, ebd. 1842-43; deutsch Berl.
1847; neue Sammlung 1871),
der sich «Norske Huldre-Eventyr og Folkesagn» (Sammlung 1
u. 2, Krist. 1845-48; deutsch: Auswahl
norweg. Volksmärchen und Waldgeister-Sagen", Lpz. 1881) anschlossen
(beide mehrfach aufgelegt); Jacob
Grimm nannte diese Volksmärchen «die besten, die es giebt». Viele
Mitteilungen aus dem norweg. Volksleben bringen von Asbjörnsen herausgegebene
Sammelwerke, wie «Hjemmet og Vandringen» (1847),
«Ydale» (1851) u. s. w. Ein aufrichtiger
Volksfreund, machte er seine Funde stets bald der Allgemeinheit zugänglich. Im
Texte zu
Tönsbergs «Norge fremstillet i Tegninger»
(1846-49; neue Aufl. 1855) schilderte er anschaulich das vaterländische Volksleben.
der Sage nach Sohn des
Äneas (s. d.) und der Krëusa, verließ das brennende
Troja an
[* 8] der
Hand
[* 9] seines
Vaters
und kam mit diesem
nach
Italien,
[* 10] wo
Äneas mit Lavinia, der Tochter des Königs Latinus, sich vermählte
und
Erbe von dessen
Reiche ward.
Nach
Äneas übernahm Ascanius die Regierung, ließ Lavinia, die aus
Furcht vor in die
Wälder floh
und dort von einem
Sohne entbunden ward, zurückführen und erbaute
Albalonga (s. d.).
(spr. ässénnsch'n) oderHimmelfahrtsinsel, eine zur Jurisdiktion
der engl.
Admiralität gehörige einzelne
Insel vulkanischen Ursprungs im Atlantischen Ocean, unter 7° 57' südl.
Br. und 14°
21' westl. L. von Greenwich, ungefähr 1300 km nordwestlich von St. Helena und 1500 km südwestlich
vom nächsten Punkte des afrik. Kontinents, dem
KapPalmas, gelegen, ist 88 qkm groß mit (1891) 360 E.
und erhielt ihren
Namen, weil sie von dem im Dienste
[* 11]
Portugals stehenden
SpanierJuan deNova Gallego 1501 am Himmelfahrtstage
entdeckt wurde.
Die
Insel, die mit ihrem nackten Felsrücken und ihren von Lava, Sand und vulkanischer
Asche bedeckten Ebenen im Green-Mountain
bis 860 m über das
Meer emporsteigt, hat zwar ein sehr gesundes und gemäßigtes
Klima,
[* 12] aber nur wenig
Wasser. In 600 m Höhe ist ein Sanatorium für die brit.
Soldaten an der Guineaküste erbaut.
AußerFarnkräutern und einigen
Grasarten, die zahlreichen Ziegenherden zur
Weide
[* 13] dienen, finden sich nur einige
Halbsträucher im Lavageröll.
Von Landtieren kommt nur die (wahrscheinlich eingeschleppte) Ratte, aber in ungeheurer Menge vor; von
Weihnachten bis April finden sich zahlreiche Scharen von riesigen Schildkröten
[* 14] ein (270-360 kg schwer). Ascension wurde 1815 von
den Engländern besetzt und als Wachtposten gegen Versuche zur
Befreiung Napoleons auf St. Helena benutzt. Die Wohnungen und
Verpflegungslokale der kleinen Garnison, der einzigen
Bevölkerung,
[* 15] befinden sich auf der Nordwestseite
der
Insel in Georgetown, das in neuester Zeit als Schiffahrts- und Kohlenstation und als Proviantniederlage für die
Ostindienfahrer
mehr Bedeutung erhalten hat. Ein- und Ausfuhr betrug 1891 etwa 62000 M.; die Verwaltungskosten belaufen sich auf 160000 M.
(grch. áskēsis),
Übung, besonders von der Lebensart und den
Übungen der
Athleten (s. d.) gebraucht, daher
Ascet ein so Geübter, ein
Athlet. Auf sittliche
Beziehungen angewendet bedeutet Ascese die
Übung in der Beherrschung der
Begierden
und Leidenschaften,
Ascet jemanden, der enthaltsam lebt. Die Ascese findet sich bei vielen Völkern und in
den verschiedensten Religionsformen und philos.
Systemen; sie geht von der einfachen freiwilligen Enthaltsamkeit von sinnlichen
Genüssen bis zur furchtbarsten gewaltsamen Selbstpeinigung (Kasteiung), so im
Altertum bei babylonischen, syr. und phrygischen
Kulten, bei ind. Sekten. Der
¶
mehr
Grund der ascetischen Ethik ist die Anschauung, daß Geist und Materie in schroffem Gegensatze stehen und die Materie als das
unreine hindernde Element überwunden, womöglich vernichtet werden muß.
Nach der Anschauung der Inder ist die Ascese, hauptsächlich in der Form der gesteigerten Selbstpeinigung, ein Mittel die Erfüllung
aller Wünsche, den Besitz übernatürlicher Kräfte, selbst göttliche Macht zu erlangen. Der brahmanischen
Philosophie gilt die Ascese als die wirksamste Förderung der Konzentration des Geistes und der dadurch zu erstrebenden höchsten
Erkenntnis. Von den für heterodox geltenden Religionen, Buddhismus und Dschainismus, hat jener die Fruchtlosigkeit aller
Kasteiungen erkannt, wogegen dieser der Ascese großen Wert beimißt.
Zur Ascese sind auch zu rechnen die Speiseverbote, Fasten, Reinigkeits- und Enthaltsamkeitsvorschriften der Juden, die den religiösen
Sinn haben, daß Israel als das Eigentumsvolk Gottes sich vom Unreinen, wodurch das Bundesverhältnis mit Gott gestört werden
kann, fernhalten muß. Erst im spätern Judentume machten unter fremden Einflüssen teilweise auch dualistische
Anschauungen von der Unreinheit der Materie sich geltend, so namentlich bei den Therapeuten (s. d.) und wie es scheint auch
bei den Essenern (s. d.). Um die Zeit von Christi Geburt finden sich ähnliche Anschauungen auch in der griech. Welt, besonders
da, wo Griechen und Orientalen in nähere Berührung traten.
Das Christentum fand diese Lebensanschauung also bereits vor. In dem Evangelium Jesu findet sie sich nicht,
aber die Erwartung des baldigen Anbruchs der messianischen Zeit, der harte Druck der Verfolgungszeiten führte zur Weltflucht.
Auch der aus dem Judentume herübergenommene Gegensatz von Fleisch und Geist mußte einer dualistischen Ascese die Wege bereiten,
die denn auch bald unter heidnisch-orient. Einflüssen in der ältesten Kirche Eingang fand. Dennoch hat diese dualistische
Lebensanschauung nur die Kreise
[* 18] der Gnostiker (s. Gnosis) und auch diese nur teilweise beherrscht, während schon das
kath. Christentum des 2. Jahrh. durch die Unterscheidung einer höhern und einer niedern Sittlichkeit
mit der Welt ein Abkommen traf und die ascetische Zeitrichtung in eine geordnete Bahn lenkte.
Wirkliche Ascetik tritt dagegen in der namentlich bei den Montanisten (s. d.) gesteigerten
Fastenstrenge und in noch höherm Grade in der früh verbreiteten Ansicht von der besondern Verdienstlichkeit des ehelosen
Lebens hervor (s. Cölibat). Ausfluß
[* 19] ascetischer Stimmungen ist auch das Auftreten der Anachoreten (s. d.)
und des Mönchswesens seit Ende des 3. Jahrh. Die Kirche kam einer weitverbreiteten Zeitrichtung entgegen, indem sie die klösterliche
Weltflucht zu einer geordneten Institution erhob und mit dem Ruhme höherer Heiligkeit auszeichnete. Im Mittelalter kamen
als Übungen kirchlicher Zucht allerlei Kasteiungen des Leibes auch in bürgerlichen Kreisenauf und wurden
von der Kirche eifrig empfohlen. Je mehr aber die Meinung überhandnahm, daß die äußere Ascese als solche Gott wohlgefällig
sei, desto stärker zeigte sich dieser Veräußerlichung der Sittlichkeit gegenüber die Opposition, bald im Namen einer wirklichen,
aber ernst gemeinten ascetischen Lebensansicht, wie seit dem 11. Jahrh.
bei den Katharern, Waldensern u. a., bald im Namen einer innerlichen Frömmigkeit, wie bei den Vorläufern der Reformation, bald
endlich im Namen einer aufgeklärten Weltbildung,
wie bei den ital. und deutschen Humanisten seit dem 14. und 15. Jahrh. Der
Protestantismus hat die höhere Verdienstlichkeit der ascetischen Übungen bestritten, in ihnen eine Verdunkelung,
ja Verleugnung der Lehre
[* 20] von der Rechtfertigung des Sünders allein aus der Gnade durch den Glauben erblickt und so auch dem
Mönchstume und allen äußern kirchlich gebotenen Werken ein Ende gemacht. Dennoch sind auch den prot. Kirchengemeinschaften
ascetische Anschauungen nicht völlig fremd geblieben, so denPietisten (s. d.). -
Vgl. Zöckler, Kritische
Geschichte der Ascese (Frankf. 1863).