mehr den erforderlichen Widerstand entgegensetzen können. Nicht selten bilden sich dabei auf der Innenfläche der Arterien
kleinere oder größere Substanzverluste, welche als atheromatöse Geschwüre bezeichnet werden. Atheromatöse Arterien zerreißen
sehr leicht und führen zu Blutungen, insbesondere Gehirnblutungen oder Schlagflüssen, zur Bildung von Aneurysmen (s. d.), zu
Altersbrand (s. Brand) sowie zu Thrombose und Embolie (s. d.). Deshalb müssen sich alte Leute vor übermäßigen
Aufregungen des Gefäßsystems, besonders vor unmäßigen Mahlzeiten und Trinkgelagen, übertriebenen Muskelbewegungen, sowie
heftigem Husten und starkem Pressen beim Stuhlgang hüten, da hierdurch der Blutdruck plötzlich gesteigert und damit den kranken
Gefäßwänden mehr zugemutet wird, als sie ertragen können.
Stadt im Kreis Sangerhausen des preuß. Reg.-Bez. Merseburg, in der Goldenen Aue und am Zusammenfluß der Helme
mit der schiffbaren Unstrut, an der Linie Sangerhausen-Erfurt und der Nebenlinie Naumburg-Artern (Unstrutbahn, 55,5
km) der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Nordhausen), Zollamtes, Steuer- und Salzsteueramtes erster
Klasse, hat (1890) 4790 E., darunter 53 Katholiken und 10 Israeliten, Postamt zweiter Klasse, Telegraph, königl. Saline (seit 15. Jahrh.)
mit Badehaus, höhere Privat-Knaben-und-Mädchenschule, Schuhmacherfachschule, Krankenhaus, Wasserleitung, Darlehnsverein;
Ackerbau, Viehzucht, Zucker-, Papier-, Malz- und chem. Fabriken, Dampfziegelei,
Aktienbierbrauerei. In der Nähe bei Edersleben und Borrleben Braunkohlen- und Steinsalzlager (309 m tief). Artern ist Geburtsort
von Goethes Vater. - Schon 760 urkundlich erwähnt, kam Artern 1310 an die Grafen von Hohenstein, später an die Herren von Heldrungen, 1452 durch
Kauf an die Grafen von Mansfeld, 1780 an Kursachsen, 1815 an Preußen. Vom Schlosse ist nur die verfallene
got.-roman. Kirche übrig.
Jak. van, flandr. Volksführer, geb. 1285 als Sohn des reichen und in vornehmen Familienverbindungen
stehenden Tuchhändlers Joh. van in Gent. Graf Ludwig I. von Flandern war mit Hilfe des Königs Philipp
VI. von Frankreich nach der Schlacht bei Cassel, in seine Grafschaft zurückgeführt. Der Graf war mithin der Bundesgenosse
des Königs, während die Sympathien der Bevölkerung, großenteils wegen der Handelsinteressen (die flandr. Webereien konnten
der engl. Wolle nicht entbehren), sich zu England neigten.
Als nun 1337 der hundertjährige Krieg zwischen Frankreich und England ausbrach, stellte der Graf sich an die Seite des erstern.
Zu dieser Zeit trat Artevelde als Stadthauptmann an die Spitze der Genter Bürgerschaft und faßte einen großartigen Plan, wonach
nicht nur die flandr. Städte, ihre gegenseitigen Fehden vergessend, sich vereinigen sollten, sondern sogar
ein Städtebund aller niederländ. Städte (nach der Art der Hansa) gegründet werden sollte. Wirklich gelang es ihm, mit Brügge
und Ypern ein Bündnis abzuschließen: auch brabantische Städte erklärten sich zu dem Beitritt geneigt;
in Holland und
Hennegau
wurde unterhandelt.
Die verbündeten Städte sollten als eine unabhängige Macht zwischen den kämpfenden
Fürsten sich neutral halten. Dies aber erwies sich als unmöglich. Artevelde schloß sich den Engländern an. Der
Graf wurde zwar nicht förmlich der Regierung entsetzt, aber der wirkliche Beherrscher Flanderns war Artevelde. Zuletzt
aber brach die alte Zwietracht wieder aus. Die energische Regierung A.s galt bald als Tyrannei. Mit Recht
oder Unrecht hielt man ihn im Verdacht, den Prinzen von Wales an die Stelle Ludwigs als Grafen einsetzen zu wollen. Er wurde von
einem wütenden Volkshaufen in seinem Hause ermordet. 1863 wurde ihm in Gent ein Erzstandbild errichtet. - Sein Sohn Philipp
van Artevelde, geb. 1340, ward 1381 bei einem Aufstande der Genter gegen den Grafen von Flandern, Ludwig II. von
Male, zu welchem Brügge hielt, als «Ruwaert» mit der Oberleitung betraut.
Nachdem er die noch lebenden Anstifter der Ermordung seines Vaters hatte hinrichten lassen, schlug er bei Beverhout
den Grafen, nahm dann Brügge ein, und wurde hierauf von ganz Flandern, mit Ausnahme von Oudenaarde, als
Regent anerkannt. Der vertriebene Graf Ludwig fand jedoch Hilfe bei Karl VI. von Frankreich, der eine ansehnliche Streitmacht
unter Oliver de Clisson nach den Niederlanden sandte. In der Schlacht bei Roosenbeeke erlitten
die Flamänder eine vollständige Niederlage und Artevelde selbst fand den Tod. Die Geschichte der beiden Artevelde ist mehrfach poetisch
bearbeitet worden. -
Vgl. Hutton, James und Philip Van Artevelde (Lond. 1882);
Ashley, James und Philip Van Artevelde (ebd. 1883);
Namèche,
Les van Artevelde et leur époque (Löwen 1887).
oder Art, Flecken im schweiz. Kanton und Bezirk Schwyz, 13 km nordwestlich von Schwyz,
in 425 m Höhe, am Zuger See zwischen
Rigi und Roßberg, in fruchtbarer Thalebene an den Linien Luzern-Chiasso der Gotthard-, Rapperswil-Arth-Goldau der Schweiz. Südostbahn
und an der Arth-Rigibahn (s. Rigibahnen), hat (1888) 2528 E., darunter 49 Evangelische, Post, Telegraph, 1677 erbaute
Kirche, in der silbernes Trinkgeschirr und Schale aus der Schlacht bei Grandson aufbewahrt werden, Kapuzinerkloster, Sekundärschule;
Seidenspinnerei, Viehzucht, Obst- und Ackerbau, ist mit Küßnacht, Zug
und Schwyz
durch Poststraßen verbunden und hat als Kopfstation
der Arth-Rigibahn und als Dampfschiffstation lebhaften Fremdenverkehr.
(spr. artŏá), Jacques d', Landschafter der vläm.
Schule, der Hauptmeister von Brüssel, geb. daselbst 1613, gest. nach 1683. Mit ungemeiner
Farbenkraft und in großartigen Kompositionen schilderte er die Waldungen seiner Heimat.
Die meisten seiner Werke findet man
in Brüssel.
Sein Bruder Nicolas und sein Sohn Jan Baptist arbeiteten in seinem Stil.