war und deren Kraut und
Blüten als sehr beliebtes Küchengewürz zu
Bratenu. dgl. zugesetzt werden. Gleichfalls als Gewürzpflanzen
[* 2] werden der aus
Sibirien stammende Dragon oder Estragon, Artemisia DranunculusL., sowie die aus
Kleinasien und Südeuropa eingeführte
sog. Eberraute, ArtemisiaAbrotanumL., in Gärten gezogen. Von besonderer Bedeutung als offizinelle
Pflanzen
sind einige in
Turkestan einheimische
Arten, deren Blütenköpfchen den
Wurm- oder Zitwersamen
Flores Cinae, Semina santonici)
liefern. Sie enthalten Santonin, sind eins der wichtigsten
Mittel gegen
Würmer
[* 3] und werden in der verschiedensten
Weise zu Heilmitteln
verarbeitet. Es stammt diese
Drogue wohl von mehrern aralo-kaspischen Formen, die gewöhnlich als Artemisia Cina
Berg. zusammengefaßt werden. Neuerdings wird als wichtigste Stammpflanze eine
Varietät der Artemisia maritimaL.:
Fürstin von Halikarnassos und der
Inseln Kos,
Nisyros und Kalydna, begleitete
Xerxes auf dessen Zuge gegen
Griechenland
[* 4] und zeichnete sich in der
Schlacht bei
Salamis, 480 v.Chr., durch
Mut und Entschlossenheit,
im Kriegsrate durch Klugheit aus. - Eine andere Artemisia, anscheinend aus demselben Dynastengeschlecht, Königin
von Karien, regierte von 352 bis 350
v. Chr. Sie war die Schwester und Gemahlin des
Mausolus, dem sie in der Regierung folgte
und in ihrer Hauptstadt Halikarnassos das sog.
Mausoleum (s. d.) errichtete.
(grch.), Pulsadern, in der
Anatomie diejenigen
Blutgefäße, welche das
Blut aus dem
Herzen wegführen und in
den verschiedenen Körperteilen verteilen. Bei denjenigen
Tieren, bei welchen kein
Herz als bewegendes
Centralorgan, sondern
nur kontraktile
Gefäße existieren (z. B. bei den meisten
Würmern), oder bei welchen die
Richtung der
Zusammenziehung des
Herzens von Zeit zu Zeit sich ändert (bei
Ascidien und Salpen), kann natürlich von einer Unterscheidung
zwischen centrifugalen
Gefäßen (Arterien) und centripetalen
(Venen) nicht die Rede sein.
Bei den höhern
Tieren dagegen, wo ein centralisiertes
Herz existiert, das rhythmische Zusammenziehungen ausführt, pflanzt
sich die durch die Zusammenziehung des
Herzens hervorgebrachte
Welle in den größern
Stämmen der Arterien fort
und wird so als Pulsschlag
gefühlt, z. B. an der oberhalb des Daumens am
Vorderarme hinlaufenden Radialarterie (wo die
Ärzte
den Puls zu befühlen pflegen). Die Arterien zerfallen bei den höhern Wirbeltieren und dem
Menschen in zwei
Hauptklassen.
Die eine führt das durch das
Atmen mit Sauerstoff gesättigte, seiner
Kohlensäure teilweise beraubte, gerötete und zur Gewebebildung
geeignete sog. arterielle
Blut nach allen Körperteilen; ihr Hauptstamm heißt die
Aorta (s. d.) und läuft aus der linken
Herzkammer in der Mittellinie des Körpers erst vorn nach oben, dann hinten herab
vor der Wirbelsäule
her. Die andere
Klasse besteht aus den Lungenarterien, welche das dunkle, schwärzliche, mit
Kohlensäure beladene sog. venöse
Blut aus der rechten Herzhälfte nach den
Lungen führen, wo es wieder in rotes, arterielles umgewandelt werden soll.
Die Arterien müssen einen starken Druck der vom
Herzen her in sie hineingepreßten Blutmasse aushalten und
sind daher mit festen und elastischen
Häuten versehen, von denen namentlich die mittlere oder Ringfaserhaut sehr fest und
dehnbar, die innerste sehr glatt und zart ist.
Alle Arterien enthalten in ihrem Gewebe,
[* 8] außer den elastischen Fasern, deutliche
sog. glatte
Muskelfasern, durch deren vom
Nervensystem abhängige Thätigkeit die Arterien verengt und wieder
erweitert werden können, so daß die Schnelligkeit und die
Größe des Blutstroms in den einzelnen Körperteilen durch die
Nerven
[* 9] beeinflußt und reguliert wird. (S.
Kreislauf des Blutes
[* 10] und
Tafel: Die
Blutgefäße des
Menschen.)
Von den Arterienkrankheiten ist die häufigste eine chronische
Entzündung ihrer innernHaut,
[* 11] welche zu
fettiger Entartung oder Verknöcherung der Arterienwände und dadurch zu
Aneurysma (s. d.) oder
Apoplexie (s. d.) führt (s.
Arterienentzündung). Verletzungen einer Arterie
[* 12] sind immer von mehr oder minder beträchtlichen, bisweilen lebensgefährlichen
Blutungen begleitet und erheischen den künstlichen Verschluß des durchschnittenen
Gefäßes mittels eines umgelegten und
fest zugeschnürten
Fadens (s.Blutung und
Unterbindung). Krankhafte Verstopfung und Verödung einzelner
Arterien verursachen bisweilen die schwersten Kreislaufsstörungen (s.
Thrombose und
Embolie).
Pulsaderentzündüng
(Arteriitis), tritt in zwei voneinander wesentlich verschiedenen Formen auf,
nämlich als akute
Entzündung der Außenhäute der
Arterien (Periarteriitis) und als chronisch verlaufende
Entzündung der
Innenhaut der
Arterien
(Endoarteriitis oder
Endarteriitis). Die erstere schließt sich entweder an Verletzungen
an oder sie wird durch Weitergreifen der
Entzündung und
Vereiterung benachbarter Organe und Gewebe auf die Pulsaderwand hervorgerufen
und führt meist rasch zur Verstopfung und Verschließung der befallenen
Arterie durch Blutgerinnsel (s.
Thrombose).
Die zweite Form, die sog. chronische oder deformierende
Endarteriitis, wohl auch als
Arteriosklerose,
atheromatöser Prozeß
oder atheromatöse
Entzündung der
Arterien
(Arteriitis chronica deformans) bezeichnet, welche eine häufige
Krankheit des höhern
Mannes- und Greisenalters ist, beginnt immer mit entzündlichen Vorgängen an der innern Arterienhaut, durch welche die
Gefäßwandungen stellenweise oder in größerer
Ausdehnung
[* 13] fettig entarten und erweichen oder auch verkalken, verknöchern
und brüchig werden, infolgedessen sie ihre Festigkeit
[* 14] und Elasticität verlieren und so dem Blutdruck
nicht
¶
mehr
mehr den erforderlichen Widerstand entgegensetzen können. Nicht selten bilden sich dabei auf der Innenfläche der Arterien
kleinere oder größere Substanzverluste, welche als atheromatöse Geschwüre bezeichnet werden. Atheromatöse Arterien zerreißen
sehr leicht und führen zu Blutungen, insbesondere Gehirnblutungen oder Schlagflüssen, zur Bildung von Aneurysmen (s. d.), zu
Altersbrand (s. Brand) sowie zu Thrombose und Embolie (s. d.). Deshalb müssen sich alte Leute vor übermäßigen
Aufregungen des Gefäßsystems, besonders vor unmäßigen Mahlzeiten und Trinkgelagen, übertriebenen Muskelbewegungen, sowie
heftigem Husten und starkem Pressen beim Stuhlgang hüten, da hierdurch der Blutdruck plötzlich gesteigert und damit den kranken
Gefäßwänden mehr zugemutet wird, als sie ertragen können.