941 konzentrierter Salpetersäure und läßt denselben bei ganz gelinder Wärme
[* 2] zur
Trockne verdampfen, so verbleibt ein weißer
Rückstand;
auf diesen bringt man mit einem Glasstabe ein Tröpfchen einer Lösung von salpetersaurem
Silber und hält den
Fleck dann eine Zeit lang über die Öffnung einer mit konzentriertem
Ammoniak gefüllten Flasche;
[* 3]
bei
Gegenwart von
Arsen tritt entweder gelbe oder meist rotbraune Färbung ein;
bestand dagegen der Fleck aus
Antimon, so färbt
sich die
Stelle schwarz.
Hat man das
Gas durch eine Lösung von salpetersaurem
Silber geleitet und einen dunkeln Niederschlag
erhalten, so ist alles
Antimon als
Antimonsilber gefällt;
arsenige Säure bleibt dagegen in der Lösung.
Um letztere nachzuweisen, teilt man die Flüssigkeit in zwei Hälften, die eine Hälfte versetzt man mit
Ammoniak, wodurch
ein gelber Niederschlag von arsenigsaurem
Silber entsteht, die andere Hälfte versetzt man mit Kochsalzlösung, bis alles
Silber als weißes
Chlorsilber gefällt ist, und leitet Schwefelwasserstoff ein, wodurch ein gelber Niederschlag
von Schwefelarsen entsteht, der in
Ammoniak, kohlensaurem
Ammonium und Schwefelammonium leicht löslich ist. Das Verhalten
des Arsenwasserstoff dient zur Ermittelung und Nachweisung des
Arsens in Vergiftungsfällen (das sog. MarshscheVerfahren); die
Bildung des
Metallspiegels und sein Verhalten gegen Reagentien ist der entscheidende
Beweis für die Anwesenheit des
Arsens, und
die Reaktion ist so empfindlich, daß sie nach
Otto noch eintritt, wenn nur 1/100000 eines
Grammes arseniger Säure zugegen
ist.
die den
Aminen oder
Ammoniakbasen (s. d.) entsprechenden Alkylverbindungen des
Arsens, in denen
Arsen die
Stelle
des
Stickstoffs der
Amine vertritt. Es sind nur die tertiären Arsine bekannt, wie Trimethylarsin, As(CH3)3,
eine übelriechende, unter 100° siedende Flüssigkeit.
Die Arsine besitzen keinen basischen Charakter wie die
Amine, d. h. sie
verbinden sich nicht mit Säuren zu
Salzen, aber sind im stande, Jodalkyle zu addieren und
so denAmmoniumjodiden entsprechende
Arsoniumjodide, z. B. As(CH3)4J, zu bilden.
hieß seit der ptolemäischen Zeit die Hauptstadt der ägypt.
ProvinzFajum, die jetzt Medinetel-Fajum genannt wird, d. h. «die Stadt des
Fajum». Im
Altertum hieß die Stadt Schedet, bei den Griechen in älterer Zeit
Krokodilopolis
(d. i. Krokodilsstadt), weil hier
der krokodilköpfige Gott
Sobk und die ihm heiligen
Krokodile
[* 4] verehrt wurden. Die Stadt ist uralt; schonAmenemhét
I. (um 2100
v. Chr.) hat hier dem
Sobk einen
Tempel
[* 5] erbaut. Nach Arsinoë wurde in griech.Zeit der arsinoitische Nomos benannt, der
später in zwei Nomoi, einen vordern und einen hintern, geteilt ward.
In den Ruinen von Arsinoë hat man in den letzten 15 Jahren zahlreiche Papyrusfetzen, mit griech.,
kopt., pers., arab.
Schrift bedeckt, aufgefunden, die in die verschiedenen europ. Museen, vornehmlich nach
Wien
[* 6] (Sammlung des Erzherzogs
Rainer) und
Berlin
[* 7] gekommen sind. Sie enthalten
Teile klassischer Litteraturwerke, private und
öffentliche
Urkunden,
Briefe u. s. w. und stammen aus der röm. Kaiserzeit und
den ersten Jahrhunderten der arab. Herrschaft. (Vgl. Schweinfurth in der «Zeitschrift
der Gesellschaft für Erdkunde
[* 8] zu
Berlin», Bd. 22, 1887.)
StephanusByzantinus führt elf
Städte des
Namens Arsinoë auf, davon mehrere
am Ufer des
RotenMeers mit bedeutender Schiffahrt.
(lat.
Species), in der
Logik die unter einem gemeinsamen
Merkmal zusammengefaßte
Klasse von Einzeldingen, die einer
höhern (umfassendern), welche die Gattung (s. d.) heißt, sich unterordnet.
Sie steht somit zwischen der Gattung und dem Einzelding oder Individuum. Das
Merkmal, wonach eine Art von allen übrigen
Arten derselben Gattung unterschieden wird, heißt artbildender Unterschied (specifischeDifferenz). Der naturwissenschaftlicheBegriff der Art wurde im Laufe der
Zeiten in sehr verschiedenem
Sinne gefaßt.
Während bei den ältern Biologen seit
Aristoteles das Wort Art nur eine logisch formale Bedeutung hatte, wurde dasselbe von
John Ray zum erstenmal zum Rang eines genetischen
Begriffs erhoben, indem er als Kriterium specifischer
Übereinstimmung «den Ursprung aus dem Samen
[* 11] specifisch identischer
Pflanzen» aufstellte. «Welche Formen der
Species nach verschieden
sind, behalten diese ihre specifische Natur beständig, und es entsteht die eine nicht aus dem Samen der andern und umgekehrt.»
Doch erwähnte bereits Ray, daß dieses Zeichen der specifischen Übereinstimmung, obschon ziemlich konstant,
doch nicht ausnahmslos sei, denn es komme, wenn auch selten, vor, daß einige Samen degenerieren und
Pflanzen erzeugen, die
von der mütterlichen Form verschieden sind, daß es also eine
«Transmutatio specierum» gebe. Zu diesem
Begriffe der Art fügte
Linné, der Schöpfer der heutigen systematischen Naturgeschichte, die Bestimmung hinzu: «Es
giebt so viele Art, als deren ursprünglich erschaffen wurden.» Linné bezeichnete Individuen, die einem gleichen
Typus angehören und ihren übereinstimmenden Charakteren nach als von gemeinschaftlichen Eltern erzeugt angesehen werden
konnten, als Art oder
Species, während er zugleich die verschiedenen, aber doch einander näher stehenden Art, die
er meist durch ein
Adjektiv bezeichnete, in eine gemeinschaftliche Gattung (Genus) zusammenfaßte. So sind die Hauskatze,
der Löwe und der
Tiger verschiedene Art, die sich leicht charakterisieren lassen, die aber zu einer gemeinschaftlichen Gattung,
dem Genus Felis, gehören.
Sollte dem ursprünglichen Linnéschen
Begriffe nach die Art ein bestimmter Schöpfungstypus sein, der
von Anfang an bestanden habe und mit denselben Charakteren in die fernste Zukunft hinein sich fortpflanze, so gab doch Linné
zu, daß jede Art einen bestimmten Veränderungskreis besitze, und daß innerhalb der Grenzen
[* 12] derselben
Abarten (s. d.) oder
Varietäten vorkommen könnten, die durch verschiedene unwesentliche Charaktere sich unterscheiden ließen.
Mit der Zunahme der Forschungen in der Naturgeschichte traten bald auch sehr verschiedene
Auffassungen und
Begrenzungen der
Begriffe und
Abart oder
Varietät ein, und die
Definitionen dieser
Begriffe wurden in außerordentlich abweichender
Weise gegeben,
je nachdem man entweder auf die
Abstammung von gleichartigen Eltern oder auf
¶
mehr
das Vorhandensein gemeinschaftlicher unterscheidender Charaktere das hauptsächlichste Gewicht legte. Das Schwankende in der
Begriffsbestimmung wurde noch vermehrt durch die Einführung einer dritten Bezeichnung, der Rasse, die man anfangs zwar
hauptsächlich nur bei den Tieren anwandte, auf deren Ausbildung der Mensch selbst einigen Einfluß geübt hatte, dann aber
auch auf den Menschen und die übrigen, in wildem Zustande lebenden Tiere ausdehnte. Mehr durch die Praxis
und stillschweigende Übereinkunft als durch ausdrückliche Definition, die überhaupt bei so schwankenden Begriffen nicht
wohl möglich ist, kam man endlich dahin überein, mit Abart, Spielart oder Varietät mehr zufällige Veränderungen zu bezeichnen,
die man bald äußern Einflüssen, bald unbekannten, bei der Zeugung und Entwicklung wirkenden Ursachen
zuschrieb.
Wenn z. B. innerhalb einer Herde gehörnten Rindviehs ein oder einige Kälber, bei denen
sich später keine Hörner entwickelten, wenn inmitten einer großen Zahl heller Panther mit gelblichen Flecken einige Exemplare
vorkamen von so dunkler Färbung, daß man auf dem kohlschwarzen Felle die sammetschwarzen Flecke kaum
zu unterscheiden vermochte, so nannte man das eine Varietät oder Spielart und bezeichnete also damit Individuen, die zwar
derselben Generationsfolge angehören, die sich aber von den übrigen typischen Repräsentanten der Art durch einen
oder mehrere Ausnahmscharaktere unterschieden.
Wiederholten sich diese Ausnahmscharaktere in der Generationsfolge nicht, kehrten die Abkömmlinge zu
dem ursprünglichen Typus sogleich oder nach und nach zurück, so blieb die Abweichung eben bei der Spielart stehen; pflanzten
sich aber die Ausnahmscharaktere durch die Generationsfolge in längerer Dauer weiter, so nannte man die auf diese Weise fixierte
Varietät eine Rasse. Art aber nannte man den Komplex von Individuen, die so viele gemeinsame Charaktere
hatten, daß sie von denselben Eltern hätten abstammen können, und die diese Charaktere auf ihre Nachkommen in unabsehbarer
Generationsfolge vererbten. Der Unterschied zwischen Rasse und Art bestand also einzig und allein darin, daß man
bei der Rasse die histor. Abstammung aus einem abweichend gestalteten Typus zu kennen glaubte, während
der Ursprung der Art selbst dunkel blieb.
In neuerer Zeit haben die Forschungen Darwins alle diese Bestimmungen wesentlich verändert. Während man mehr oder minder
bewußt davon ausgegangen war, daß die Art einen festen Typus darstelle, der zwar durch äußere Einflüsse innerhalb gewisser,
jedoch nur sehr enger Grenzen modifiziert werden könne, sind die modernen Naturforscher, wenigstens die Zoologen, fast allgemein
wie Darwin der Ansicht, daß durch diese äußern Einflüsse, durch den Kampf um das Dasein, sowie endlich durch Vererbung gewisser
Eigentümlichkeiten die Art selbst im Laufe der Zeit verändert werden könne und verändert worden
sei, daß sie also durchaus kein festgestellter Typus sei, sondern nur für eine gewisse Zeit Beständigkeit besitze.
Von besonderer Wichtigkeit in dieser Frage erscheint die Betrachtung der Generationsfolge. Man glaubte den Satz: «Die Tiere
Einer Art sind die Nachkommen Eines ursprünglichen Paares», durch die Annahme stützen zu können, daß
Tiere verschiedener Species keine fortpflanzungsfähigen Nachkommen erzeugten, ein Satz, der konsequent zu dem weitern Satze
führen müßte: Tiere, die miteinander fortpflanzungsfähige Junge erzeugen,
gehören einer und derselben Species an. Hier
aber stößt man auf unlösliche Widersprüche.
Oftmals bleibt die Begattung bei einander sehr nahestehenden Art ohne Erfolg, in andern Fällen muß man
zugeben, daß Tiere von sehr verschiedenen Charakteren fruchtbare Abkömmlinge erzeugen. Als verbürgt wird angegeben, daß
zahlreiche Pflanzen, sowie manche Fische,
[* 14] verschiedene Enten- und Finkenarten, Auer- und Birkhuhn, ferner Ziegenbock und Schaf,
[* 15] Hund und Wolf fruchtbare Abkömmlinge erzeugen, insbesondere daß Feldhase und Kaninchen
[* 16] fruchtbare Nachkommen (Leporiden) hervorbringen,
ohne daß zur «Anpaarung» (zur Paarung des Bastards mit einem reinblütigen Tiere) zurückgegriffen werden
müßte.
Den jetzigen Kenntnissen am entsprechendsten läßt sich die Frage nach «Art»,
«Spielart», «Rasse» dahin
auffassen, daß man annimmt, eine jede Spielart oder Varietät könne unter dem Einfluß begünstigender Umstände und fixierender
Zeit allmählich zur Rasse und zur Art werden und diese wieder im Laufe der Zeiten weitere Sprossen und
Abzweigungen treiben. AußerDarwin haben diese Fragen besonders ausführlich besprochen Isidore Geoffroy Saint
[* 17] Hilaire, Quatresages
und K. Vogt («Vorlesungen über den Menschen», 2 Bde., Gieß.
1863).
franz. Kunstzeitschrift, erscheint seit 1875 zu Paris
[* 18] in Halbmonatsheften
und bringt Nachbildungen älterer und neuerer Meisterwerke in Holzschnitten und Kupferradierungen;