einzelnen Accordtöne mannigfache Versetzungen erfahren können. Solche
[* 1]
Figuren sind auch die sog.
Albertischen Bässe
(Harfenbässe, arpeggierteBässe), die von DomenicoAlberti (als Sänger und
Klavierspieler in der Zeit von 1730 bis 1740 in
Italien
[* 2] und
Spanien
[* 3] berühmt) benannt sind, weil dieser in seinen Klavierkompositionen solche zerlegte und zergliederte
Accorde als Begleitungsfiguren besonders häufig anbrachte. Das Arpeggio wird in der ältern Klaviermusik
um 1700 so häufig gebraucht, daß ganze
Stücke in solchen
Accorden geschrieben wurden.
Beispiel hierfür das C–dur-Präludium
in S.
Bachs «Wohltemperiertem
Klavier».
(spr. arpáng), das wichtigste altfranz. Feldmaß, das auch in
Belgien
[* 4] und in der franz.
Schweiz
[* 5] gebräuchlich
war, dem deutschen Morgen und
Acker entsprechend. Der Arpent stammt von der Arepenna der
Gallier, welche mit dem Semis oder
Actus
der alten
Römer
[* 6] (von 14400 altröm. Q.-F.) übereinstimmte. Der
Pariser Arpent enthielt 32400
Pariser Q.-F. = 34,189
a;
der verordnungsmäßige
Arpent oder Arpent für
Gewässer und Forsten, Arpentd’ordonnance,Arpent des eaux–et–foréts, 48400
Pariser Q.-F.
= 51,072
a;
der gemeine (Arpent commun) 40000
Pariser Q.-F. = 42,208
a;
Arpent ist auch der franz.
Name für das schweiz. Feldmaß
Juchart
(s. d.).
im
Altertum bedeutende Stadt in
Apulien, am rechten Ufer des
Aquilo, sagte sich nach dem
Siege Hannibals
bei
Cannä 216
v. Chr. von
Rom
[* 7] los und trat auf die Seite der Karthager, wurde aber bereits 213 von den
Römern durch Verrat
der Bürgerschaft wieder genommen und verfiel seitdem.
Ruinen von Arpi,
Arpa genannt, liegen nördlich von Foggia.
(das alte
Arpinum), Stadt in der ital.
ProvinzCaserta
(Terra di Lavoro), im District
Sora,
unweit des Garigliano
(Liris), hat (1881) 11368 E.;
Tuch-,
Pergament-, Papier- und Leinwandfabriken. Das alte
Arpinum, ursprünglich
eine volskische, dann eine samnitische Stadt, wurde 303
v. Chr. mit dem röm.
Bürgerrechte, 188 mit dem vollen
Stimmrechte
beschenkt und ist berühmt als Geburtsort des
Marius, desCicero und des Vipsanius
Agrippa. Den
Umfang der
alten Stadt bezeichnen bedeutende Reste von 2 bis 3 m dicken sog. cyklopischen
Mauern.
Ihre bedeutendsten Trümmer befinden
sich in dem höher gelegenen, zum
Teil noch bewohnten Stadtteil, der Civitavecchia heißt und einst die Citadelle bildete.
delMonte oder ArquàPetrarca, Marktflecken in der ital.
ProvinzPadua,
[* 8] am südöstl. Abhang der Euganeen, hat 1437 E.
und ist viel besucht wegen des Hauses, in dem Petrarca wohnte und 1374 starb und in dem noch sein Hausrat aufbewahrt wird.
Das Grabmal des Dichters auf dem Kirchhofe des Ortes ist von rotem Marmor und von seinem Schwiegersohne
Brossano errichtet. Die
Büste stammt aus dem J. 1667. Die Hügel der Umgegend liefern guten
Wein und treffliche
Feigen und
sind berühmt wegen ihrer Schwefelquellen.
Arak oder
Rack, der im ganzen
Orient verbreitete und aus
Indien stammende
Name für einen starken
Branntwein, der teils aus
Reis, teils aus dem Palmwein oder
Toddy der Kokos- und Dattelpalme dargestellt wird. Der von Goa und
der von Colombo
[* 9] (auf
Ceylon)
[* 10] wird ohne weiteres aus
Toddy abdestilliert, der
von
Batavia
[* 11] und Jamaika dagegen
aus
Reis und Melasse (Zuckersirup) mit etwas
Toddy (nicht aus
Reis allein) bereitet. Der
Reis wird gemalzt, d. h. in Wasser eingeweicht
und dem
Keimen überlassen, sodann getrocknet, mit warmem Wasser eingemaischt, der Gärung unterworfen und schließlich destilliert.
Oft unterbleibt das Malzen des
Reises; Melasse und
Toddy fügt man jedenfalls erst dann hinzu, wenn die
Maische (der Brei aus Wasser und gekeimtem
Reis) zur Gärung gestellt wird. Bei der
Destillation
[* 12] der gegorenen
Masse erhält
man zunächst die dritte (geringste) Sorte des Arrak; diese, mit etwas Wasser vermischt, wieder destilliert, liefert
die zweite Sorte, und hieraus geht durch eine abermalige
Destillationdie erste Sorte hervor, die jedoch
nur selten versandt wird.
Der größte
Teil des im
Handel erscheinenden echten Arrak wird zu
Batavia auf Java bereitet. Die Gesamtausfuhr von Arrak aus Java
belief sich 1885 auf 3869
Leggers, 1886 auf 3075, 1887 auf 3475, 1888 auf 3749,1889 auf 3685
Leggers (1
Legger zu 611 niederländ.
Kannen oder
Litern). Nächst Java liefern Goa,
Madras
[* 13] und
Ceylon die größten Mengen Arrak
(Ceylons jährliche
Ausfuhr ist 700000
Gallons). Man bezieht den von
Amsterdam,
[* 14]
London
[* 15] und
Hamburg.
[* 16] Die Einfuhr in
Deutschland
[* 17] ist nicht festzustellen,
da sie in den Zolllisten unter
«Branntwein aller Art» mit inbegriffen ist.
Die Preise werden in
Hamburg zu 4–7 ½ M. unverzollt pro 7 ½ l notiert. In Europa,
[* 18] namentlich in
Deutschland, wird künstlicher
Arrak aus völlig fuselfreiem
Spiritus
[* 19] mit allerlei Zusätzen, besonders gewissen Ätherarten, dargestellt und damit eine Nachahmung
erreicht, die jedoch von einem Kenner leicht herausgefunden wird. Guter echter Arrak ist klar,
meist farblos oder hellgelb, von angenehmem
Geruch und
Geschmack und enthält gegen 50 Volumenprozente
Alkohol.
(spr. ärränn), größte
Insel der mittelschott.
GrafschaftBute, im Clydebusen, im W. durch den 5 km breiten
Kilbrennan-Sound von der Halbinsel
Cantire getrennt, ist 32 km lang und bis 16 km breit, hat einen Flächenraum von 465 qkm
und wird von heidebedeckten
Bergen
[* 20] durchzogen, die im S. 280 m erreichen, im N. höher und ganz besonders zerklüftet sind.
Hier steigt der abgestumpfte
Kegel Goatfell oder Gaoth-Bheinn (Windberg) 876 m hoch auf. Das Shiskanthal,
südlich von dem durchhöhlten Basaltvorgebirge Drumadoon, ist der fruchtbarste
Teil der
Insel.
Die geolog.
Bildung ist sehr mannigfaltig.
Devonische Sandsteine, Kalksteine der Kohlenformation,
Pechstein,
Trapp und Granit
kommen vor. Zu den megalithischen Steindenkmälern der
Insel gehört der
Kessel Fingals, nicht weit von der 34 m
tiefen Königshöhle, die die Zuflucht
Bruces war. Die 7712 Einwohner der
Insel sind protestantisch, jedoch irischen
Stammes,
treiben
Landwirtschaft und Fischfang. Die Heringsfischer treffen sich in Loch-Ranza im nördl.
Teile der
Insel. Corrie, Brodick
oder Invercloy, Lamlash und Whiting
Bay, alle auf der Ostküste, sind Dörfer; Lamlash hat den besten
Hafen am Clydebusen, geschützt durch ein kleines Eiland, Holy-Island, mit Klosterruine. An der Südostspitze der
Insel steht
Kildouan-Castle, diesem gegenüber liegt das Inselchen Pladda mit
Leuchtturm.
Brodick-Castle gehört dem
Herzog von Hamilton.