aromatischeKräuter
(Speciesaromaticae), aus einer Mischung des trocknen Krautes von
Pfefferminze, Feldkümmel,
Thymian und
Lavendel mit
Gewürznelken und Kubeben bestehend;
aromatischerSpiritus
[* 2] (auch Karmeliterspiritus sowie Schlagwasser genannt),
aus Melissenblättern, Citronenschale, Muskatnuß, Zimmet und
Gewürznelken mit
Spiritus und Wasser destilliert;
aromatischesPulver, aus Zimmetkassie,
Kardamom und Ingwer;
aromatischesWasser (auch
Kinderbalsam genannt), aus Salbei,
Rosmarin,
Pfefferminze,
Fenchel, Lavendel, Zimmetkassie, ebenfalls mit
Spiritus und Wasser destilliert.
Verbindungen nannte man früher
Substanzen, die meist aus aromatischen Ölen und Harzen gewonnen wurden
und sich von den
Fettkörpern durch besondere Eigenschaften unterschieden. Gegenwärtig nennt man alle Aromatische Verbindungenalle
organischen
Substanzen, die sich vom
Benzol ableiten, einem
Kohlenwasserstoff von der Zusammensetzung C6H6,
für den
Kekulé die folgende ringförmige Konstitutionsformel aufgestellt hat:
Von dieser einfachsten leiten sich alle andern Aromatische Verbindungen ab durch Ersetzung der Wasserstoffatome.
An die
Stelle derselben können andere
Atome oder Atomgruppen (Radikale) treten. Durch den Eintritt von Cl,
Br, J
entstehen
Chlor-,
Brom-, Jodbenzole;
von CH2OH–Gruppen aromatische
Alkohole u. s. w. Treten an die
Stelle von Wasserstoffatomen
Alkyle
(Methyl, CH3,
Äthyl, C2H5, u. s. w.), so entsteht die große Reihe der
homologen aromatischen
Kohlenwasserstoffe.
Auch andere beliebige organische Radikale können den
Wasserstoff im
Benzol ersetzen,
wie z. B. in der Phenylessigsäure, C6H5•CH2•COOH, die Gruppe CH2•COOH.
Man unterscheidet dann
Benzolkern (C6H5) und Seitenketten (CH2•COOH u. s. w.). Von jedem Disubstitutionsprodukte
des
Benzols, d. h. von einer
Verbindung, in der zwei Wasserstoffatome durch andere
Atome oder Radikale ersetzt
sind, sind nun drei
Isomere möglich, z. B. drei Oxybenzoesäuren:
1) die Formel der
Orthooxybenzoesäure oder 1•2-Oxybenzoesäure (Salicylsäure), 2) die Formel der Metaoxybenzoesäure
oder 1•3-Oxybenzoesäure, 3) die Formel der Paraoxybenzoesäure oder
1•4-Oxybenzoesäure. Noch mannigfaltiger
werden diese
Isomerien, wenn drei oder mehr substituierende Gruppen vorhanden sind. Die Aromatische Verbindungen unterscheiden
sich von den Fettverbindungen (s. d.) namentlich durch die große Beständigkeit
des
Benzolkerns. Die meisten oxydierenden
Mittel zerstören denselben nicht; Seitenketten werden in die
Karboxylgruppe verwandelt. Die Salpetersäure wirkt nicht oxydierend wie auf die
Fettkörper, sondern «nitrierend», indem
sie im
Benzolkern Wasserstoffatome durch Nitrogruppen, NO2, ersetzt.
Stadt in der ital.
ProvinzNovara, an einem Bergabhang am Südende des
Lago Maggiore und der
Eisenbahnlinie Arona-Mailand
(67 km) des Mittelmeernetzes, hat (1881) 4182 E., ein festes Schloß, einen Landungsplatz für
Dampfschiffe, eine Schiffbauschule, eine schöne Hauptkirche und lebhaften
Handels- und Reiseverkehr.
In dem 984 erbauten und 1674 durch
Feuersbrunst großenteils zerstörten Schlosse wurde der heil.
Borromeo geboren, dem 1697 unweit Arona, bei dem Priesterseminar,
ein riesiges
Standbild (20 m hoch) auf einem 14 m hohen Granitsockel errichtet wurde.
Kopf,
Hände und Füße
der
[* 1]
Figur sind aus Erzguß, das übrige ist aus geschlagenem Kupfer.
[* 3]
Aronsstärke, Aronswurzel, s.
Arum. – Aronsstab heißt auch ein Sternbild des nördl. Himmels, aus drei
gleichmäßig in einer geraden Linie liegenden
Sternen bestehend.
Sohn des
Almos, der erste
Großfürst der
Ungarn
[* 4] oder Magyaren und Ahnherr der ungar. Könige von
Stephan dem
Heiligen bis
Andreas Ⅲ. (997–1301), die deshalb Arpáden genannt werden. Nachdem die
Ungarn vom mittlern
Ural in das Land zwischen dem untern
Don und
Dnjepr gezogen waren, wählten sie ihn zu ihrem Oberhaupt. Ob Arpád die Eroberung
Pannoniens durch die
Ungarn noch erlebt hat, ist zweifelhaft. Sein sagenhaftes Leben ist vielfach Gegenstand der
Darstellung
in der ungar. Kunst und Litteratur geworden.
(spr. -eddscho),Arpeggiatūra (vom ital. arpa,
die
Harfe, abgeleitet), das Angeben der
Accorde auf
Klavier- und Geigeninstrumenten nach Harfenweise, d. h. indem man die
Töne
eines
Accords nicht zusammen und zu gleicher Zeit, sondern nacheinander, wie auf der
Harfe, erklingen läßt.
Das jetzt gebräuchlichste Zeichen für Arpeggio (das Arpeggieren, wie man auch sagt) ist (Anmerkung des Editors:
Symbol siehe
Faksimile); es wird dem
Accord vorgesetzt. Hin und wieder findet man auch einen
Bogen
[* 5] ﴾ angewendet. Einige nennen
die arpeggiertenAccorde auch gebrocheneAccorde; meist versteht man aber unter letztern solche
[* 1]
Figuren
oder Tongruppen, die aus der Zerlegung von
Accorden sich gestalten und in denen die
¶
mehr
einzelnen Accordtöne mannigfache Versetzungen erfahren können. Solche
[* 6]
Figuren sind auch die sog.
Albertischen Bässe (Harfenbässe, arpeggierte Bässe), die von Domenico Alberti (als Sänger und Klavierspieler in der Zeit von 1730 bis 1740 in
Italien
[* 7] und Spanien
[* 8] berühmt) benannt sind, weil dieser in seinen Klavierkompositionen solche zerlegte und zergliederte Accorde
als Begleitungsfiguren besonders häufig anbrachte. Das Arpeggio wird in der ältern Klaviermusik
um 1700 so häufig gebraucht, daß ganze Stücke in solchen Accorden geschrieben wurden. Beispiel hierfür das C–dur-Präludium
in S. Bachs «Wohltemperiertem Klavier».