1) Regierungsbezirk der preuß.
Provinz Westfalen,
[* 4] umfaßt das ehemalige kurkölnische Herzogtum Westfalen, das Fürstentum
Siegen,
[* 5] die
GrafschaftenMark mit Dortmund
[* 6] und Wittgenstein, ist meist Gebirgs- oder Hügelland und ausgezeichnet
durch
Kohlen- und Eisenbergbau, sowie durch
Industrie und hat 7696,18 qkm, (1890) 1 342 711 (695 915 männl., 646 766 weibl.)
E., 47
Städte mit 949,13 qkm und 528 110 (270 689 männl., 25)7421 weibl.) E., 798 Landgemeinden
und 5 Gutsbezirke mit 6747,05 qkm und 814 601 (425 256 männl., 389 315 weibl.)
E., ferner 124 546 bewohnte, 1262 unbewohnte
Wohnhäuser
[* 7] mit 243 962 Familienhaushaltungen, 9612 einzeln lebenden selbständigen
Personen und 665 Anstalten. Dem Religionsbekenntnis nach waren 746 779
Evangelische, 580 736 Katholiken, 1680 andere
Christen, 3206 Dissidenten
und 10177 Israeliten.
Der Regierungsbezirk zerfällt in folgende
Kreise:
[* 8]
Der Regierungsbezirk zerfällt in 8 Reichstagswahlkreise: Wittgenstein-Siegen (Abgeordneter 1895: Dresler,
nationalliberal), Olpe-Meschede-Arnsberg (Fusangel, Centrum),
Altena-Iserlohn (Lenzmann, freisinnige
Volkspartei),
Hagen
[* 9] (Eugen
Richter, freisinnige
Volkspartei),
Bochum-Gelsenkirchen-Hattingen (Fuchs,
[* 10] Centrum), Dortmund
(Möller, nationalliberal),
Hamm-Soest
(Schulze-Henne, nationalliberal),
Lippstadt-Brilon
(Schwarze, Centrum).
- 2)
Kreis
[* 11] im Reg.-Bez. (s.
Tabelle, oben), hat (1890) 46 411 (23 331 männl., 23 080 weibl.)
E., 2
Städte, 55 Landgemeinden und 1 Gutsbezirk. - 3) Hauptstadt des Reg.-Bez. in 190 m Höhe
im
ArnsbergerWalde, an der
Ruhr und der Linie Schwerte-Scherfede-Cassel der
Preuß.
Staatsbahnen,
[* 12] Sitz der königl. Regierung, des Landratsamtes, eines Landgerichts (Oberlandesgericht
Hamm)
[* 13] mit einer Kammer für Handelssachen und 19
Amtsgerichten (Arnsberg,Attendorn,
Balve, Berleburq,
Bigge,
Brilon,
Burbach, Förde, Fredeburg,
Hilchenbach, Kirchbundem, Laasphe, Marsberg,
Medebach, Meschede, Neheim, Olpe,
Siegen, Warstein),
eines Amtsgerichts, der Oberpostdirektion für den Reg.-Bez. Arnsberg, eines
Zoll- und Steueramtes erster
Klasse,
Katasteramtes und
einer Handelskammer für die
Kreise Arnsberg, Meschede und
Brilon, hat (1890) 7414 (3606 männl., 3808 weibl.) E.,
darunter 1359
Evangelische und 113 Israeliten, Postamt erster
Klasse,
Telegraph,
[* 14] 2 kath.
Kirchen, darunter die Propsteikirche
mit dem Grabdenkmal des
GrafenHeinrich von Arnsberg), 3 kath. Kapellen, 1 evang.
Kirche,
Synagoge, königl. kath. Gymnasium, 1643 gestiftet, 2 private
höhere Mädchenschulen, kath., evang. und israel. Schule, städtisches
Krankenhaus,
[* 15] Schlachthaus, Wasserleitung,
[* 16] Gasbeleuchtung,
Gewerbebank,
Sparkasse; eine königl. Eisenbahnmaschinen-Reparaturwerkstätte,
ferner Holzschleifereien, Dampfsägewerk, Papier- und Couvertfabrik, Wagenbauerei, Ziegelei, 3 Bierbrauereien und 2 Buchdruckereien.
- Arnsberg, ehemals Sitz der
Grafen von Arnsberg, nebst dem im Siebenjährigen
Kriege zerstörten Schloß 1077 gegründet, hat seit 1237
Stadtrechte.
Bei den Schloßtrümmern die Reste des Hauptfreistuhls der westfäl.
Femgerichte. Die
Grafschaft Arnsberg kam 1368 an
Kurköln, 1802 an
Hessen-Darmstadt und 1815 an
Preußen.
[* 17]
ehedem reiche Cistercienserabtei (das
Kloster bestand von 1180 bis 1803) im
Kreis Gießen
[* 18] der
Provinz Oberhessen, an der Wetter,
[* 19] jetzt ein
Hof
[* 20] mit Wohn- und Wirtschaftsgebäuden.
Erwähnenswert die Anfang des 19. Jahrh.
zum
Teil abgebrochene got.-roman.
Kirche, der got. Kapitelsaal und der Prälatenbau (Renaissancestil) aus dem 18. Jahrh.,
jetzt Sommerwohnung des Besitzers,
GrafenSolms-Laubach.
Ein
Teil der
Gebäude enthält eine Rettungsanstalt verwahrloster
Kinder.
Saline bei
Arnstadt
[* 21] (s.
Schwarzburg-Sondershausen). ^[= # Dorf im Landratsamt Königsee des Fürstentums Schwarzburg-Rudolstadt (Oberherrschaft), im tief ...]
1) Landratsamtsbezirk im Fürstentum
Schwarzburg-Sondershausen (Oberherrschaft), hat 171,72 qkm, 26 Gemeindebezirke, 66 Wohnplätze
und (1890) 22 050 (10 610 männl., 11 440 weibl.) E., darunter 294 Katholiken und 102 Israeliten, 2659 bewohnte
Wohnhäuser, 4841 Haushaltungen und Anstalten. - 2) Kreisstadt im Landratsamt Arnstadt, an der Gera,
[* 22] in
anmutiger Gegend, in 280 m Höhe am Nordabhang des
ThüringerWaldes, an der Linie
Ritschenhausen-Erfurt und der
NebenlinieArnstadt-Saalfeld
(48 km) der
Preuß. Staatsbahn und der schmalspurigen Arnstadt. - Ichtershäuser Eisenbahn (5,12 km), Sitz
des Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht
Erfurt),
[* 23]
Zoll- und Steueramtes, hat (1890) 12 818 (6074 männl., 6744 weibl.)
E., darunter 259 Katholiken und 101 Israeliten, Postamt erster
Klasse
und Telegraph. Die Liebfrauenkirche (12. Jahrh.) mit dem Grabmal Günthers von Schwarzburg
[* 25] veranschaulicht den Übergang vom
roman. zum german. Stil. An Stelle der großen, historisch merkwürdigen, 1872 abgebrannten Günthersmühle wurde eine amerik.
Mustermühle erbaut. Arnstadt hat ein fürstl. Gymnasium, 1320 als Lateinschule gegründet, eine Realschule, Bürgerschule, höhere
Mädchenschule, fürstl. Schloß mit Sammlungen von Porzellanarbeiten, Hoftheater mit 500 Zuschauerplätzen
(jährlich vom Hofmarschallamte an Direktoren vergeben), Winter- und Sommertheater mit 300 Plätzen; Fabrikation von Handschuhen,
Brückenwagen, Wagen, Feuerspritzen,
[* 26] Schläuchen, Farben, Hüten, Schuhen, Körben und Porzellan (Fabrik bei Plaue), Gerbereien,
Brauereien, Handelsgärtnerei, Handel mit Getreide
[* 27] und Holz
[* 28] sowie ein Solbad mit Einrichtungen für Dampf-
und Fichtennadelbäder. Beim nahen Dorfe Rudisleben die Saline Arnshalle (s. Schwarzburg-Sondershausen). Arnstadt ist eine der ältesten
thüring. Städte und wird bereits 704 urkundlich erwähnt. -