Hügeln eingefaßt; später erweitert sich das
Thal,
[* 2] dessen ganzeBreite
[* 3] die toscan. Hauptstadt, die vom m zwei ungleiche
Teile
geschieden wird, einnimmt. Ungefähr 15 km hinter
Florenz
[* 4] tritt der
Fluß wieder zwischen niedere, mit Pinienwaldungen bedeckte
Berge und erreicht endlich bei Empoli die weite Ebene, die sich westlich und südwestlich von den
Vorbergen des
Apennin bis zum
Meere erstreckt und einem ununterbrochenen, üppigen
Garten
[* 5] gleicht. Nachdem er unterhalb Empoli
die Elsa und weiterhin bei Pontedera die Era aufgenommen, durchströmt er die Stadt Pisa.
[* 6] Im Mittelalter lag die Mündung
des Arno 3 km
vor der Stadt; jetzt ist dasMeer 10 km von der Stadt entfernt.
Der Arno ist erst von
Florenz ab und auch hier
nur für kleine Schiffe
[* 7] und
Barken schiffbar. Sein Gebiet umfaßt 6420 qkm. Bei
der allgemeinen Kultur und dem WohlstandeToscanas ist das
Thal des Arno eins der freundlichsten und einladendsten
ThälerItaliens.
[* 8] Öl- und Feigenbäume wachsen zwischen Cypressen und Pinien, und unabsehbare Rebengelände bedecken die
Ufer des
Flusses. Von besonderm paläontolog. Interesse ist das
Val d'Arno superiore oder der nach NW. und N. gerichtete
Teil
des obern Arnothals, ein ehemaliger Süßwassersee von 50 km Länge.
Dasselbe besteht aus den drei
Becken von
Arezzo, Figline und Incisa, die sämtlich von einer bedeutenden
Süßwasserbildung mit Gerölle, Grus und Sandmassen bis 60 m über dem jetzigen
Flußbette erfüllt sind. Darunter liegt
bis 18 m über dem Arno blauer
Thon, ausschließlich mit Resten von Süßwassertieren und von Braunkohlenlagern unterteuft.
Ganz außerordentlich ist hier der Reichtum an versteinerten Resten von tropischen Vierfüßlern, zum
Teil Sumpfbewohnern, die nur abgestorbenen
Artenangehören, dem Mastodon, Elefant,
[* 9] Rhinoceros,
Affen,
[* 10] echten
Büffeln, Arishirschen
und sehr zahlreichen
Flußpferden. Das
Val d'Arno inferiore (unterhalb
Florenz) enthielt ein ähnliches Wasserbecken, aber von
brackischer Beschaffenheit.
vonBrescia,Vertreter der reformatorischen Bestrebungen und energischer Gegner der
Hierarchie in Oberitalien
[* 13] und
Rom
[* 14] im 12. Jahrh. Ein
SchülerAbälards, kehrte er von
Paris
[* 15] mit glühender
Begeisterung für eine sittliche
Reinigung der
Kirche nach seiner Vaterstadt
Brescia zurück, wo er schon früher ein kirchliches
Amt bekleidet hatte.
Seine Sittenstrenge, seine hinreißende
Beredsamkeit und sein republikanischer Freiheitssinn scharte bald zahlreiche
Anhänger
um ihn, mit deren
Beistand er, anknüpfend an die
Anschauungen, die sich aus dem
Investiturstreit ergaben, und an die Bestrebungen
der oberitalischen Bürgerschaften nach Selbstregierung, seine sittlichen Ideale zu verwirklichen und
den verweltlichten Klerus zu einem wahren innern
Christentume nach dem
Muster der apostolischen Zeit zurückzuführen suchte.
Das Verderben der
Kirche schrieb er vornehmlich den Reichtümern der Geistlichen zu; daher forderte er von diesen Verzichtleistung
auf weltliche
Macht und irdischen
Besitz und Genüge an dem, was die Gemeinde ihnen darreiche an freiwilligen
Spenden, Erstlingen und Zehnten. Innocenz II. legte ihm 1139
Verbannung und ewiges Stillschweigen auf. Arnold von Brescia ging wieder nach
Frankreich zu
Abälard, aber vom heil.
Bernhard heftig bekämpft und mit
Abälard auf der
Synode zu Sens (1140) verdammt, floh
er nach Zürich.
[* 16] Als jedoch der ihm wohlgesinnte Cölestin II. den päpstl.
Thron
[* 17] bestieg, kehrte er wieder in sein Vaterland zurück, jedenfalls nicht vor 1145. Von hier begab er sich nach
Rom, dessen
Bürgerschaft von Eugen III. Verzicht auf die weltliche Herrschaft verlangte, und unterstützte diese
Bewegung mit begeisterten
Predigten. Auf dem
Kapitol ward ein Senat eingesetzt, der in den alten Formen regierte, und Arnold von Brescia wurde
das Haupt der röm. Republik. Aber der neue Papst Hadrian IV. belegte die Stadt mit dem Interdikt,
Arnold von Brescia mit dem
Bann, und forderte von
FriedrichBarbarossa, der eben über die
Alpen
[* 18] gezogen war, um sich krönen zu lassen, die
AuslieferungA.s.
Dieser, von seinen treulosen Republikanern vertrieben, floh nach Tuscien, wurde aber gefangen und dem
König
Friedrich ausgeliefert. Der Stadtpräfekt von
Rom ließ ihn 1155 an einem
Pfahl auf der
Piazza del Popolo oder den neronischen
Wiesen erwürgen, verbrennen und seine
Asche in den
Tiber streuen. Die polit. Bestrebungen
A.s und seiner Partei, der sog.
Arnoldisten, gingen mit seinem
Tode, wenigstens in
Rom, zu Ende, dagegen hat seine Wirksamkeit die ohnehin in Oberitalien vorhandene
Opposition gegen die verweltlichte
Kirche und den Klerus verstärkt. 1184 wurden die
Arnoldisten von Papst
Lucius III. auf einer
Kirchenversammlung zu Verona
[* 19] verdammt. Dramatisch wurde
A.s Leben behandelt von
Bodmer, Niceolini u. a.,
ein
Denkmal 1882 in
Brescia errichtet. -
Vgl. Clavel,Arnaud de
Brescia et les Romains du XIIe siècle (Par. 1868);
vonLübeck,
[* 20]
Abt des Johannisklosters zu Lübeck, setzte
Helmolds Slawenchronik von 1170 bis 1209 fort.
Demgemäß steht im ersten
Teile seiner Erzählung
Heinrich der Löwe und die Bekriegung und
Bekehrung der
Wenden im Vordergrunde,
während später auch ferner liegende Dinge geschildert werden, wie die
Kriege und Kreuzzüge
KaiserFriedrichs I. Die
ChronikA.s, der 1212 starb, ist in den «Scriptores», Bd.
21, der «Monumenta
Germaniae historica», nach der Bearbeitung Lappenbergs auch in den «Scriptores
rerum Germanicarum» (Hannov. 1868) herausgegeben und von Laurent in den «Geschichtschreibern
der deutschen Vorzeit» (Berl. 1853) übersetzt. -
Vgl. Damus, Die Slawenchronik
A.s von Lübeck (Lübeck 1873).
Christian Friedr.,
Baumeister, geb. in Drebach in
Sachsen,
[* 21] besuchte die Gewerbeschule in
Chemnitz
[* 22] und
die königl.
Akademie zu
Dresden,
[* 23] bereiste
Italien,
[* 24] Süddeutschland,
Belgien
[* 25] und
Frankreich und war seit 1853
Lehrer, 1861-85 ord.
Professor an der
Bauakademie in
Dresden, wo er starb. Er errichtete zahlreiche kleinere Kirchenbauten,
die Kreuzschule in
Dresden, ein Schloß in Kiew,
[* 26] mehrere Villen in und bei
Dresden (darunter Villa Souchay), entfaltete auch
eine kunstgewerbliche Thätigkeit auf kirchlichem Gebiet. Arnold verwendete mit Vorliebe die Stilmotive
¶
mehr
der Renaissance, aber auch den got. Stil. Er gab heraus: «Der herzogl. Palast zu Urbino» (Lpz. 1857).
Christoph Friedr. Wilh., Rechtshistoriker, geb. zu
Borken in Kurhessen, studierte zu Berlin
[* 33] und Marburg
[* 34] die Rechte, habilitierte sich 1850 in Marburg, wurde 1855 Professor
des deutschen Rechts in Basel
[* 35] und 1863 ord. Professor in Marburg, wo er starb. Arnold lieferte auf dem Gebiete der Rechts- und
Wirtschaftsgeschichte folgende Werke: «Verfassungsgeschichte der deutschen Freistädte» (2
Bde., Gotha
[* 36] 1851),
«Zur Geschichte des Eigentums in den deutschen Städten» (Bas. 1861),
Sir Edwin, engl. Dichter und Journalist, geb. im King's College zu London
[* 39] vorgebildet, studierte
seit 1851 in Oxford,
[* 40] wo er für das Gedicht «The feast of Belshazzar» den
Newdigate-Preis gewann. 1853 gab er «Poems, narative and lyrical», 1856 das Drama «Griselda» heraus. Einige Zeit Lehrer
an King Edward's School in Birmingham,
[* 41] wurde Arnold zum Vorsteher des Sanscrit College in Puna in Indien ernannt, wo er bis 1861 blieb
und während des großen Aufstandes hervorragende Dienste
[* 42] leistete.
Nach England zurückgekehrt, wurde er Mitredacteur, später Herausgeber des antiruss. «Daily
Telegraph»,
[* 43] auch Mitglied der Asiatischen und Geographischen Gesellschaft in London. Seinem Einfluß besonders
war die auf Kosten des «Daily Telegraph» ausgeführte Expedition des Assyriologen GeorgeSmith nach Assyrien, sowie der Anteil
der Zeitung an Stanleys Expedition zur Auffindung Livingstones und Beschiffung des Kongo zuzuschreiben. Aus A.s indologischen
Studien erwuchsen: eine Ausgabe und verkürzende Übersetzung der Hitopadesa (s. d.) als «The
book of good counsels» (1861),
«History of India under the administration of the Earl of Dalhousie» (1862-64),
«The Indian
song of songs» (1875; neue Ausg. als «Indian poetry», 1883),
auch sein größter litterar. Erfolg, «The light of Asia» (1879; deutsch von
Pfungst, Lpz. 1886),
ein an Schönheiten reiches Epos über Leben und Lehren
[* 44] Buddhas, das seitdem über 40 Auflagen in England
und 80 in Amerika
[* 45] erlebt hat. Gleichsam korrespondierend damit gedichtet ist «The light
of the world, or the great consummation» (1891). Hier wird die Verwandtschaft buddhistischer Dogmen
mit christlichen aus einem Berichte der Maria Magdalena abgeleitet, die ein buddhistischer Magus nach dem Tode des «Light of
the world» anhört; Sprache
[* 46] und Vers sind vollendet. Außer den lyrischen «The secret of death (from the Sanskrit) with some
collected poems» (1885),
«Poems national and non-oriental» (1888) und «In
my lady's praise» (1889) lieferte Arnold noch metrische Übersetzungen von Musäus' «Hero and Leander» (1874) und «Pearls of the
faith, or Islam's rosary» (1883; 3. Aufl. 1884),
und schrieb «The poets of Greece» (1869),
«Seas and lands» (1892) und «Wandering
worlds» (1894). -
Vgl. Wilkinson, E. as poetizer and paganizer (1884; gegen Arnold).
Sein Bruder Robert Arthur Arnold, geb. war 1863-66 Mitglied der staatlichen Kommission zur Linderung der Not in der Baumwollindustrie,
schrieb darüber «The history of the cotton famine» (1864) und schilderte
eine zweijährige Reise in Süd- und Westeuropa und Afrika
[* 47] in «From the Levant, the Black Sea and the Danube»
(2 Bde., 1868). Dann redigierte er bis 1875 mit Erfolg das «Echo»,
bereiste Rußland und Persien
[* 48] (vgl. sein Through Persia by caravan" 1877) und schrieb u. a.
«Social politics» und «Free land» (1880).
Seit 1880 liberales Unterhausmitglied, stellte er sociale Reformanträge, welche zu der neuen Reformbill
und Wiedereinteilung der Wahlbezirke Großbritanniens und Irlands unter Gladstone führten, ward 1885 Vorsitzender der «Freeland
league» und 1889 County Alderman in der neugeschaffenen Centralbehörde (County Council) für London.
Gottfr., prot. Kirchenhistoriker, geb. zu Annaberg,
[* 49] studierte in Wittenberg
[* 50] Theologie und ward als
Hauslehrer in Dresden im Umgänge mit Spener für das «innere Christentum» gewonnen. 1697-98 war er Professor
der Geschichte zu Gießen,
[* 51] ward 1700 Hofprediger der verwitweten Herzogin von Sachsen-Eisenach zu Allstedt, 1705 Prediger und
Inspektor zu Werben, 1707 Prediger zu Perleberg,
[* 52] wo er infolge eines Schrecks über preuß.
Werber starb, die während der Predigt in die Kirche drangen.
Sein Hauptwerk, die «Unpartheyische Kirchen- und Ketzerhistorie» (2 Bde., Franks. 1699;
1700-15; 1729; 3 Bde., Schaffh.
1740-42), zeugt von großer Belesenheit; obwohl unsystematisch und ohne kritische Sichtung des Materials sowie von einseitigem
Standpunkte verfaßt, der die Ketzer von vornherein günstig beurteilt, bezeichnet es den Übergang von
der konfessionell beschränkten Auffassung der Kirchengeschichte zu einer gerechtern objektiven Würdigung ihrer Thatsachen.
Die übrigen SchriftenA.s, wie die «Historia et descriptio theologiae mysticae (1702; deutsch 1703), »Das Leben der Gläubigen"
(1701),
waren in wesentlich gleicher Richtung wirksam. Seine Schrift «Erste Liebe»
(1696) ist vielfach, auch neuerdings gedruckt. A.s geistliche Lieder wurden herausgegeben von Knapp (Stuttg. 1845) und Ehmann
(ebd. 1855). -
Vgl. Dibelius, G. Arnold. Sein Leben und seine Bedeutung für Kirche und Theologie (Berl. 1873);
Flöring, G. Arnold als
Kirchenhistoriker (Darmst. 1883);
Joh., ein Müller in der Neumark, bekannt durch den nach ihm benannten Prozeß unter Friedrich d. Gr. Die von
in Erbpacht genommene Wassermühle bei Pommerzig, für die er dem GrafenSchmettau einen jährlichen Zins zu zahlen hatte, wurde
in ihrer Nutzbarkeit beeinträchtigt durch Karpfenteiche, die der Landrat von Gersdorff oberhalb der Mühle
anlegen ließ. Infolgedessen entrichtete den fälligen Zins nicht mehr, und so kam 1778
¶