Arneth wurde 1848 in die konstituierende Nationalversammlung nach
Frankfurt
[* 2] a. M. gewählt und 1869 auf Lebenszeit in das Herrenhaus
des österr. Reichsrates berufen, wo er sich besonders bei den
Debatten über die konfessionellen Gesetze hervorthat; auch
wurde er 1879 zum Präsidenten der
Akademie der Wissenschaften ernannt. Von seinen Werken sind hervorzuheben:
«Leben des Feldmarschalls
GrafenGuido von
Starhemberg»
(Wien
[* 3] 1853),
die quellenmäßige
Darstellung des Lebens und Wirkens des
«Prinz Eugen von Savoyen» (3 Bde., 2. Aufl.,
ebd. 1804),
«Geschichte Maria
Theresias» (10 Bde., ebd. 1863-79). Weitere Ergebnisse
seiner archivalischen Forschungen sind «Maria
Theresia und Marie Antoinette. Ihr Briefwechsel während der J.
1770-80» (2. Aufl., ebd. 1866),
«Marie Antoinette,
Joseph II. und
Leopold II. Ihr Briefwechsel» (ebd. 1866),
«Joseph II. und
Leopold von
Toscana; ihr Briefwechsel von 1781 bis 1790» (2 Bde.,
ebd. 1872),
das mit Geffroy herausgegebene Werk: «Marie-Antoinette. Correspondance secrète entre Marie-Thérèse et
le comte
de Mercy Argenteau, avec les lettres de Marie-Thérèse et de Marie-Antoinette» (3 Bde.,
Par. 1874),
JosephCalasanza, Ritter von,
Numismatiker und Archäolog, geb. zu Leopoldschlag
in Oberösterreich, besuchte das
Stift St. Florian und das Gymnasium zu Linz,
[* 6] studierte seit 1810 zu
Wien und wurde 1813 Kustos
des
k. k. Münz- und Antikenkabinetts. Nachdem er als Offizier in der österr.-deutschen
Legion an den Feldzügen von 1813 und 1814 teilgenommen,
kehrte er in seine amtliche
Stellung am Münz- und Antikenkabinett zurück. Arneth war seit 1817 vermählt
mit Antonie
Adamberger (s. d.), der frühern
BrautTheodorKörners.
Von 1824 bis 1828 versah er provisorisch die Lehrkanzel für Welt- und österr. Geschichte an der
UniversitätWien. Arneth hat
sich um die ihm anvertrauten Sammlungen, denen er seit 1840 als Direktor vorstand, große Verdienste
erworben. Am wurde er Mitglied der neugegründeten
WienerAkademie der Wissenschaften. Er starb Die
wissenschaftlichen
ArbeitenA.s, zum großen
Teile umfangreiche Beiträge zu Zeitschriften und Sammelwerken, gehören, mit Ausnahme
der «Geschichte des österr. Kaisertums»
(Wien 1827),
vorzugsweise der
Numismatik und der Denkmälerkunde
an. Hervorzuheben sind: «Synopsis numorum graecorum»
(Wien 1837),
(holländ.
Arnhem, vielleicht das Arenacum der
Römer),
[* 8] Hauptstadt der niederländ.
Provinz Geldern und des
Bezirks
in reizender
Lage rechts des Rheins, an den Bahnlinien
Amsterdam-Utrecht-Emmerich, Arnheim- Hengeloo-Salzbergen (115
km) und Arnheim-Nimwegen (20 km), hat (1889) 49869 E. Von Bauwerken sind zu erwähnen: die Eusebiuskirche
(Groote Kerk), 1452 begonnen, mit prächtigem Grabmal des
HerzogsKarl vonEgmont in schwarzem und weißem Marmor und Denkmälern
der
Herzöge von Geldern, die kath. St. Walburgkirche in got.
Stil, das
Stadthaus (Duivelshuis) mit Verzierungen
(gefesselte
Teufel und Fratzen), erbaut von Maarten von Rossum, das Regierungs- und Justizgebäude, das Rathaus, das Provinzialarchiv,
das Museum der
Altertümer, der
Saal der Genossenschaft
«Tot Nut
van het
Algemeen», die beiden Societätsgebäude in und außer
der Stadt, ferner das Festgebäude
«Musis sacrum» und das «Bronbeek» genannte Invalidenhaus für
Krieger aus Niederländisch-Indien.
Von
Bildungsanstalten bestehen zu Arnheim eine Kunstschule, eine öffentliche
Bibliothek, ein Gymnasium, eine Realschule für
Knaben
und eine für Mädchen, eine Lehrerinnenschule mit 60 internen Eleven; ferner das «Museum
van Oudheden en Kunst» mit
Siegeln, Münzen,
[* 9] Porträten und Modellen von Bauwerken und eine Sammlung von span.Kuriositäten
im Albasaal, einem
Teil des alten Prinzenhofs.
Die Industrie erstreckt sich auf die Fabrikation von Wagen-,
Spiegel- und Tischlerwaren,
mathem. und physik.
Instrumenten;
der Handel namentlich auf Ausfuhr von Getreide
[* 10] und
Tabak
[* 11] (der in der Nachbarschaft stark angebaut wird), sowie
bedeutende Speditionsgeschäfte nach
Deutschland.
[* 12] In
Bezug auf die
Lage ist Arnheim die schönste Stadt der
Niederlande.
[* 13] Ihre Umgebungen haben in neuerer Zeit, nachdem die alten Festungswerke abgetragen worden, eine große Anziehungskraft
auf die reichen
Holländer geübt, namentlich auf die aus
Indien zurückgekehrten,deren schöne
Wohnhäuser
[* 14] und Villen der Stadt
selbst eine größere
Ausdehnung,
[* 15] den Ortschaften der Umgebung, wie den Dörfern Velp, Roozendaal und
Oosterbeek, einen freundlichen
Anstrichverleihen. - Arnheim wird zuerst 996 urkundlich erwähnt; 1233 erhob es
GrafOtto III. von
Geldern zur Residenz und befestigte es; später trat die Stadt der
Hansa bei. Arnheim wurde 1473 von
Karl dem Kühnen von
Burgund, 1585 von
den
Holländern und 1672 von den
Franzosen erobert, die die Stadt aber nach zwei Jahren wieder räumten.
Die
Preußen
[* 16] unter
Bülow nahmen Arnheim mit
Sturm.