der Zeit:
"Pro populo Germanico" (Berl. 1854). Diese, wie fast alle seine Prosaschriften, sogar
die umfänglichern und die geschichtlichen
Darstellungen, sind aus dem
Stegreif geschrieben. Überhaupt war Arndt kein Gelehrter
und verdankte die gewaltige Wirkung andern Eigenschaften. An seinem 90.
Geburtstage ward er mit Huldigungen aller Art geehrt,
starb aber bald darauf Eine Erzstatue (von
Afinger) wurde ihm 1865 auf dem Plateau des Alten
Zoll bei
Bonn,
[* 2] ein 21 m hoher Gedenkturm 1873 auf dem
Rugard auf
Rügen errichtet.
A.s«Briefe an eine Freundin (Charlotte von
Kathen)» gab Langenberg (Berl. 1878), seine
Briefe an Johanna MotherbyMeisner (Lpz. 1893) heraus; letzterer
veranstaltet auch eine erste einheitliche
Ausgabe von
A.s Hauptschriften (Bd. 1‒5, Lpz.
1892‒95).
Aus der umfangreichen Litteratur über Arndt sind hervorzuheben: Labes, E. M. Arndt. Ein
Büchlein für das
deutsche Volk, nebst ungedruckten
BriefenA.s
(Jena
[* 3] 1860);
studierte in Göttingen
[* 7] Geschichte und habilitierte sich 1875 an der
Universität zu
Leipzig,
[* 8] wo er 1876 außerord., 1894 ord. Professor wurde und starb. Arndt war
seit 1862 Mitarbeiter an den «Monumenta
Germaniae historica», für die er unter anderm die
Ausgabe des Romoald von Salerno,
Gislebert von
Hennegau und
Gregor von
Tours
[* 9] besorgte. Auch veröffentlichte er: «KleineDenkmäler aus der Merowingerzeit» (Hannov.
1874),
«Schrifttafeln zur Erlernung der lat. Paläographie»
(2. Aufl., 2 Hefte, Berl. 1888),
und gab
«GoethesBriefe an die Gräfin
Auguste zu
Stolberg»
[* 10] (Lpz. 1881)
in zweiter
Auflage mit Einleitung und Anmerkungen, sowie
Goethes «Jeri und Bätely» in der ursprünglichen Gestalt heraus (ebd.
1881).
Professor des röm.
Rechts zu
Wien,
[* 17] 1867 Mitglied des österr. Herrenhauses, 1871 in den Ritterstand erhoben («von
Arnesberg») und 1872 Mitglied der kaiserl.
Akademie der Wissenschaften. Kränklichkeit zwang Arndts 1874 seine Kollegien aufzugeben.
Er starb in
Wien. Arndts war strenger Katholik und politisch ultramontan, stimmte auch 1869 für
das
Konkordat mit der Kurie. Seine wissenschaftlichen
Arbeiten sind durch Gründlichkeit ausgezeichnet. A.’ Thätigkeit erstreckte
sich auf röm.
Recht, franz. Civilrecht, Rechtsencyklopädie und Civilprozeß. Von seinen
Schriften sind «Jurist.
Encyklopädie
und
Methodologie» (8. Aufl., Stuttg. 1887),
sowie «Gesammelte civilistische
Schriften» (3 Bde., Stuttg.
1873‒74) hervorzuheben. Mit
Bluntschli und Pözl gab Arndts die «Kritische Überschau der deutschen
Gesetzgebung und Rechtswissenschaft» (6 Bde.,
Münch. 1853‒58; seitdem u. d. T. «Kritische
Vierteljahrsschrift» erscheinend) heraus, außerdem «Paulli receptarum
sententiarum ad filium
libri Ⅴ.»
(Bonn 1833) und die «Epitome rerum germanicarum» des Pappus (2 Bde.,
Wien 1856‒58).
(spr. ahrn),ThomasAugustin, engl.
Komponist, geb. 1710 zu
London,
[* 20] gest. daselbst erhielt seine Erziehung
in
Eton. Für die jurist. Laufbahn bestimmt, folgte er, gegen den Willen seines
Vaters, seiner Neigung
zur
Tonkunst. Durch
CorellisKonzerte und
Händels Ouvertüren bildete er sein Violinspiel, und sein Eifer für
Musik brachte
bald auch seine Schwester (s. Cibber) dahin, sich zur Sängerin zu bilden. Für diese schrieb er
eine Partie in seiner ersten, 1733 aufgeführtenOper «Rosamond» von
Addison.
Darauf folgte die komische Operette
«Tom Thumb, or the opera of operas», mit
Text von Fielding. Eigentümlicher und ausgebildeter
erschien sein
Stil in der
Musik zu
Miltons «Comus» (1738). In
London, wohin Arne sich begab, versuchte er sich auch mit einer
Komposition
im ital.
Stile zu
Metastasios «Artaserse», die sich lange auf dem Repertoire erhalten
hat.
Allgemein bekannt ist Arne geworden durch das von ihm komponierte, nach Händelschen Melodien gebildete Lied «Rule
Britannia», welches in der
Mask oder Serenata
«Alfred» enthalten ist und mit dieser 1738 zuerst aufgeführt wurde. Nach
Händel
und den damaligen
Italienern formte er seinen
Stil, der besonders in melodischer Hinsicht gefällig, auch
harmonisch reich ist, aber nicht durch große kontrapunktische Kunst sich auszeichnet. Arne war der bedeutendste engl.
Musiker des 18. Jahrh.
Auch sein Sohn
Michael Arne (geb. 1741 in
London, gest. 1786) war ein geschätzter Tonkünstler und geschickter Orchesterdirigent
inLondon.
Distriktsstadt (Ciudad) der span.
ProvinzLogroño, links an dem rechts zum Ebro gehenden Cidacos, malerisch
am Fuße der
Sierra de Peñalosa, in der Rioja (s. d.), mit (1887) 4005 E.
Etwa 11 km aufwärts am Cidacos der Badeort
Arnedillo mit einer warmen
Quelle
[* 26] (50° C), ebenso weit südöstlich
von der Badeort Gravalos mit kalten Mineralquellen.
Alfred, Ritter von, Geschichtschreiber, Sohn des folgenden, geb. zu
Wien, studierte daselbst Rechtswissenschaften
und Geschichte und erhielt eine
Stelle am
k. k. Haus-,
Hof- und Staatsarchiv; 1858 wurde er Vicedirektor und 1868 Direktor
des
Hof- und Staatsarchivs, in welcher
Stellung er die Freigebung des
Archivs zu wissenschaftlichen Forschungen erwirkt und
dadurch auch den Anstoß zu gleichem Vorgange an andern
Archiven gegeben hat.
¶
mehr
Arneth wurde 1848 in die konstituierende Nationalversammlung nach Frankfurt a. M. gewählt und 1869 auf Lebenszeit in das Herrenhaus
des österr. Reichsrates berufen, wo er sich besonders bei den Debatten über die konfessionellen Gesetze hervorthat; auch
wurde er 1879 zum Präsidenten der Akademie der Wissenschaften ernannt. Von seinen Werken sind hervorzuheben:
«Leben des Feldmarschalls GrafenGuido von Starhemberg» (Wien 1853),
die quellenmäßige Darstellung des Lebens und Wirkens des
«Prinz Eugen von Savoyen» (3 Bde., 2. Aufl.,
ebd. 1804),
«Geschichte Maria Theresias» (10 Bde., ebd. 1863-79). Weitere Ergebnisse
seiner archivalischen Forschungen sind «Maria Theresia und Marie Antoinette. Ihr Briefwechsel während der J.
1770-80» (2. Aufl., ebd. 1866),
«Marie Antoinette, Joseph II. und Leopold II. Ihr Briefwechsel» (ebd. 1866),
«Joseph II. und Leopold von Toscana; ihr Briefwechsel von 1781 bis 1790» (2 Bde.,
ebd. 1872),
das mit Geffroy herausgegebene Werk: «Marie-Antoinette. Correspondance secrète entre Marie-Thérèse et le comte
de Mercy Argenteau, avec les lettres de Marie-Thérèse et de Marie-Antoinette» (3 Bde.,
Par. 1874),
JosephCalasanza, Ritter von, Numismatiker und Archäolog, geb. zu Leopoldschlag
in Oberösterreich, besuchte das Stift St. Florian und das Gymnasium zu Linz,
[* 30] studierte seit 1810 zu Wien und wurde 1813 Kustos
des k. k. Münz- und Antikenkabinetts. Nachdem er als Offizier in der österr.-deutschen Legion an den Feldzügen von 1813 und 1814 teilgenommen,
kehrte er in seine amtliche Stellung am Münz- und Antikenkabinett zurück. Arneth war seit 1817 vermählt
mit Antonie Adamberger (s. d.), der frühern BrautTheodorKörners.
Von 1824 bis 1828 versah er provisorisch die Lehrkanzel für Welt- und österr. Geschichte an der UniversitätWien. Arneth hat
sich um die ihm anvertrauten Sammlungen, denen er seit 1840 als Direktor vorstand, große Verdienste
erworben. Am wurde er Mitglied der neugegründeten WienerAkademie der Wissenschaften. Er starb Die
wissenschaftlichen ArbeitenA.s, zum großen Teile umfangreiche Beiträge zu Zeitschriften und Sammelwerken, gehören, mit Ausnahme
der «Geschichte des österr. Kaisertums» (Wien 1827),
vorzugsweise der Numismatik und der Denkmälerkunde
an. Hervorzuheben sind: «Synopsis numorum graecorum» (Wien 1837),