Den Höhepunkt erreichten die Kämpfe der Armatolen unter
Ali Pascha von Jannina, als einige sich anschickten, die
Serben bei ihrem
Aufstande zu unterstützen.
Ali zwang sie zur Unterwerfung; sie beteiligten sich dann unter seiner
Führung, etwa 12000 Mann
stark, anfangs an seinem
Krieg mit der
Pforte seit 1820, um nachher 1821 zum größten
Teil in den Kampf
für ihre nationale
Freiheit einzutreten.
Bei den Dampfkesseln bezeichnet man mit Armatur die Gesamtheit der Sicherheitsvorrichtungen,
[* 2] als
Ventile,
Manometer,
[* 3]
Wasserstandszeiger,
[* 4]
Alarmapparat u. s. w., im weitern
Sinne auch (grobe Armatur) die sämtlichen zur Dampfkesselfeuerung
gehörigen Eisenteile, als Feuergeschränke, Rost u. s. w. Diesen gegenüber bezeichnet
man die Gesamtheit der Sicherheitsvorrichtungen als feine Armatur (S. Dampfkessel.)
[* 5] -
Über Armatur bei Dynamomaschinen s.Anker.
[* 6]
und
Armringe (grch. psellion; lat. armilla; mittellat.
brachiale; daher frz. bracelet) finden sich als Schmuck bei allen Völkern des
Altertums und der neuern Zeit, gewöhnlich
am Unterarm, seltener am Oberarm getragen und, je nach der Kulturstufe, aus verschiedenen
Stoffen gefertigt. WildeVölker
tragen als Armbänder
Schnüre aus bunten Federn, kleinen Muscheln,
[* 7]
Knochen
[* 8] oder
Zähnen von
Tieren und erschlagenen Feinden, höher
stehende
Ringe und
Ketten von unedlem Metall,
Glas
[* 9] oder
Schnüre von
Glasperlen; die reichen und gebildeten aus
Gold
[* 10] und
Silber
oder aus kostbaren Seidenstoffen verziert mit
Edelsteinen,
Perlen und
Korallen,
[* 11] dann Reifen von Elfenbein,
Schildpatt u. s. w. Grundformen sind der
Ring, eirund für den Unter-, kreisrund für den Oberarm, und das
Band,
[* 12] gegliedert
und ungegliedert.
Bei denHebräern trugen
Männer und Frauen
Armringe; die alten
Meder und
Perser bezeichneten durch deren Art und Zahl die Unterschiede
des Ranges.
Bei denArabern sind sie (asâwir genannt) vorzugsweise Schmuck der Frauen, ebenso in
Griechenland,
[* 13] wo sie verschieden in
Stoff und Form (am liebsten in der von Schlangen)
[* 14] gefertigt wurden.
Bei den italischen Völkern trugen
auch
MännerArmringe, die
Sabiner z. B. sehr schwere am linken
Arm, in
Rom
[* 15] die vornehmen Frauen goldene Spangen oder
Ringe aus
feinem
Golddraht am Unterarm wie am Oberarm; verdiente
Krieger erhielten armillae vom Imperator als Ehrengeschenk.
Bei den alten
Germanen behaupteten die Armbänder, eine Art der
Bauge (bouc,
d. i. Gebogenes), den ersten Rang unter dem
Geschmeide. Obwohl
hauptsächlich in Frauengräbern gefunden, wurden sie doch bis ins 9., im Norden
[* 16] bis ins 12. Jahrh.
von Männern vielfach, mitunter in großer Anzahl, ebenso sehr als Schutz wie als Zierat, getragen, wie denn auch
Karl d. Gr.
einen
Armring führte. Man schätzte sie außerordentlich und tauschte sie im Kampfe und beim
Mahle als Zeichen der Freundschaft;
Fürsten und Fürstinnen verliehen sie für besondere Dienste.
[* 17]
Von
Alboin und vielen nordischen Fürsten wird gerühmt, daß sie freigebig mit
Armringen und leuchtenden
Baugen gewesen seien.
In den«Nibelungen» erhält Siegfried, als er Kriemhild
Günthers und Brunhilds Ankunft meldete, 24 Armbänder als Botenlohn.
Bei den
Skandinaviern legte man auf den
Armring Eidschwüre ab und schätzte
Bußen undBrüche nach
Baugen; sie
dienten also auch als Zahlmittel. Die meisten altgermanischen waren aus
Erz, erst in der Merowingerzeit häufiger aus
Silber
und
Gold; die Form ist meist einfach, ein kreis- oder spiralförmig zusammengebogener, nicht geschlossener aber schließbarer
Draht,
[* 18] ein runder oder ovaler
Ring, aber auch ein breites Armband, an den Schlußenden verziert, bisweilen
mit Schlangenhäuptern und phantastischen
[* 1]
Figuren, am häufigsten mit eingeritzten Doppelkreisen oder
Kreuzbändern. Im Norden sind mehrfach
Ringe mit Runeninschriften gefunden worden.
Später verdrängte die veränderte
Tracht durch lange Ärmel die
Armringe, und erst mit dem Vorherrschen der span.
Tracht im 16. Jahrh.
kamen sie bei Frauen wieder vielfach in Gebrauch. Zu Ende des 16. Jahrh.
trugen deutsche Bürgerfrauen Armbänder aus vergoldetem Kupfer,
[* 19] vornehmere aus massivem
Gold, einfach und mehrfach übereinander,
doch wichen sie bald wieder den Handkrausen und
Manschetten (s. d.). Als durch die Hofdamen
Ludwigs XIV. Mode wurde, den
Arm
entblößt zu tragen, schmückte man ihn wieder allgemeiner mit
Armringen und Armbänder aus
Haaren,
Sammet und
Seide,
[* 20] die mit
Perlen,
Edelsteinen und
Medaillons besetzt waren.
Auch
Männer trugen jetzt Armbänder, die sie als Liebespfand erhalten hatten, und Dichter wie
Opitz und
Rachel besangen sie in elegischen
und satir. Versen. Gegen Ende des 18. Jahrh. trugen die Frauen am Unter-
und Oberarm von
Gold mit Diamanten, von
Sammet und
Atlas
[* 21] mit goldenen Schnallen und Devisen; auch bei Männern finden wir sie
mit den Porträten geliebter
Personen oder ihrer
Augen und
Hände. In neuerer Zeit, etwa seit dem zweiten Jahrzehnt des 19. Jahrh.,
ist der Luxus der aus allerlei edlem und unedlem Material hergestellten Armbänder sehr groß
geworden. Man trägt mehrere übereinander, oft kaum sichtbar unter dem Kleiderärmel. Auch bei Männern der höhern Gesellschaftsklassen
sind von neuem eine Mode geworden.
das nach der
GenferKonvention von dem unter dem Schutz der
Neutralität stehenden Sanitätspersonal im
Kriege zu tragende
Kennzeichen, bestehend aus einer weißen Armbinde mit rotem Kreuz,
[* 22] deren Verabfolgung ausschließlich der Militärbehörde
vorbehalten ist. Insbesondere haben sämtliche Mitglieder der freiwilligen
Krankenpflege eine solche Armbinde zu tragen, welche
für das freiwillige
Personal nach der deutschen Kriegssanitätsordnung von dem kaiserl.
Kommissar und Militärinspecteur der
freiwilligen
Krankenpflege zugleich mit einer zum
Anlegen der
Binde berechtigenden Ausweiskarte verabfolgt
wird. Der arge
Mißbrauch, welcher namentlich im
Deutsch-FranzösischenKriege 1870/71 mit diesem
Abzeichen getrieben worden
ist, hat in allen
Armeen strenge Maßnahmen gegen das unberechtigte Tragen desselben veranlaßt. - Für die nicht unter dem
Schutze der
GenferKonvention stehenden Hilfskrankenträger (d. h. als
Krankenträger ausgebildete Mannschaften,
welche beim Fortschaffen der Verwundeten vom Schlachtfelde zum
Verbandplatz behilflich sind) ist durch die Kriegssanitätsordnung
eine rote Armbinde vorgeschrieben.
[* 23] (aus dem lat. arcuballista entstanden), eine
Fernwaffe, die aus einer Vervollkommnung des einfachen Pfeilbogens
hervorging und im wesentlichen aus dem Schaft
(Säule, Rüstung)
[* 24] mit dem Kolben,
¶
Arme als Bedachte - Ar
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mehr
dem Schneller (Drücker) und aus dem Bügel (Bogen)
[* 26] mit der Sehne bestand. Schon im Altertum kam das der Armbrust zu Grunde liegende Princip
bei dem Bau einer Anzahl größerer Wurfmaschinen (s. d.) zur Anwendung; der griech.
Bauchspanner (Gastraphetes) scheint ein Mittelding zwischen Handwaffe und Maschine
[* 27] gewesen zu sein. Im westl. Europa
[* 28] ist der Gebrauch der Armbrust als Kriegswaffe vermutlich während der Kreuzzüge aufgekommen. Besonders ausgedehnt
war die Verwendung der in Frankreich, jedoch vermochten die franz. Armbrustschützen den engl.
Bogenschützen (s. d.) nicht das Gleichgewicht
[* 29] zu halten; nach den Zeiten des Königs Franz I. werden Armbrustschützen in den
franz. Heeren nicht mehr erwähnt. In England war die Armbrust als Kriegswaffe besonders im 13. Jahrh.
beliebt, im 14. Jahrh. wurde sie vollständig vom Bogen verdrängt. Im 14. und 15. Jahrh. waren besonders die genues. und
venet.
Armbrustschützen berühmt, weshalb sie häufig in fremden Sold genommen wurden. In Deutschland
[* 30] wird die Armbrust zuerst im 12. Jahrh.
erwähnt; man unterschied die große Armbrust oder Rüstung (s. d.) und
die kleine Armbrust oder Schnepper (s. d.). Die aus der Armbrust geschleuderten
Geschosse
[* 31] waren Bolzen (s. d.) verschiedener Form oder Pfeile (Strale); später verwendete
man auch hartgebrannte Lehm- und Thonkugeln sowie Marmor- und Bleikugeln. Zu diesem Zwecke hatten die Armbrust statt
des gewöhnlichen Bolzenstegs einen verdeckten Lauf. Eine besondere Form zum Schießen
[* 32] mit Kugeln ohne verdeckten Lauf war
der Balester (s. d.). Die Gattung der Repetierwaffen in der Reihe der Armbrust wird
vertreten durch eine chinesische Armbrust, die 20 in einem kastenförmigen Aufsatz befindliche Pfeile hintereinander verschießt.