von
Frankreich unabhängig zu machen; aber in franz. Gefangenschaft geraten, mußte er seine
Freiheit mit der Unterwerfung und der
Abtretung von Commingues erkaufen. Er starb 1450. – Sein Sohn
JohannV. lebte mit seiner
Schwester in Blutschande und ließ sich sogar mit ihr trauen, weshalb er in
Acht undBann verfiel. Nach
Karls VII.
Tode erwirkte er sich
Absolution und Rückgabe seiner
Güter, trat aber 1465 auf die Seite der Gegner
Ludwigs XI.,
ward von diesem nach langen Kämpfen 1473 in Lectoure belagert und von seinen
Soldaten getötet. – Ein anderer Sohn
Bernhards
VII.,
JakobvonArmagnac, war ebenfalls ein Mitglied der Liga gegen
Ludwig XI., der ihn gefangen nahm und 1477 enthaupten
ließ. – Mit
Karl, dem
BruderJohanns V., erlosch 1497 das Geschlecht, die
Güter fielen an die
Krone.
Franz I. gab die
Grafschaft
seinem Schwager, dem
HerzogKarl vonAlençon, durch dessen
Witwe sie an das Haus
Albret-Navarra kam. Erst
Heinrich IV. brachte sie für immer an die
Krone.
(spr. -anjáck,Eaud´Armagnac), ein durch
Destillation
[* 2] von
Wein bereiteter
Branntwein, dem
Cognac ähnlich (52–56
Proz.
Alkohol), so genannt nach der ehemaligen Landschaft Armagnac (jetzt Depart.
Gers), wo derselbe hauptsächlich bereitet wird.
(spr.-anja-,
Armagnacs), Söldnerscharen, die zur Zeit
Karls VI. und VII. von
Frankreich
den
Kern der von dem
GrafenBernhard von
Armagnac (s. d.) und einigen andern Anführern befehligten
Truppen bildeten. Um sein
Land von diesem zuchtlosen Gesindel zu befreien, sandte
Karl VII. auf Bitten
KaiserFriedrichs III. die Armagnaken zu Hilfe gegen die
aufständischenSchweizer; die eine Schar, 20000 Mann stark, zog nach Lothringen, die andere noch stärkere
unter dem Dauphin gegen das südl. Elsaß. Von hier zogen die Armagnaken gegen die
Schweizer. Diese aber befreiten sich von den Raubscharen
durch den glorreichen
Tag von
Sankt
[* 3]
Jakob (s. d.) an der
Birs wo das kleine Bauernheer von 1600 Mann
einen ganzen
Tag gegen die Übermacht kämpfte und durch seine Tapferkeit das Vaterland rettete. Der
Verlust der Armagnaken war so
groß, daß der Dauphin im Frieden von Ensisheim (Okt. 1444) mit den
Schweizern ein Freundschaftsbündnis schloß. Im Elsaß
und in
Schwaben hausten die Armagnaken noch weiter, bis sie 1445 durch Kämpfe und
Verträge allmählich zerstreut
wurden. Die Reste wurden von
Karl VII. teils verabschiedet, teils in stehende Compagnien eingereiht. Der
Krieg der Armagnaken wurde
in
Deutschland,
[* 4] wo man
Armagnac in
«Armer Geck» verstümmelte,
Armegeckenkrieg genannt. –
(spr. -angßóng), franz.
Fluß im
Stromgebiete der Seine, entspringt 5 km südlich von Pouilly-en-Auxois
(Depart.
Côte-d’Or), in einer Höhe von 405 m, fließt in überwiegend nordwestl.
Richtung, wendet sich
durch eine tiefe Schlucht um den Hügel von Sémur, nimmt bei
Buffon die
Brenneauf und wird von da an von der
BahnParis-Lyon,
sowie von dem eine unmittelbare
Verbindung zwischen
Yonne (Seine) und Saône (Rhone) herstellenden
Kanal von Burgund
[* 5] bis zu
seiner nach 174 km Lauf erfolgenden Mündung in die
Yonne bei La Roche ununterbrochen begleitet. Zwischen
Buffon und La Roche nimmt der Armançon bei St. Florentin die Armance auf.
Jos. Ludw.,
Graf von, Präsident der bayr. Regentschaft in
Griechenland,
[* 6] geb. zu Kötzting in
Niederbayern,
stammte aus einer alten, 1719 in den Freiherrenstand, 1790 in den Grafenstand erhobenen Familie, trat 1808 in den bayr.
Staatsdienst, wurde 1813 und 1814 der bayr.
Armee als Civilkommissar beigegeben. Von 1816 bis 1823 machte er sich namentlich
als Direktor der Regierung des Rheinkreises durch seine glückliche Finanzwirtschaft verdient.
Unter König
Ludwig I. wurde er
Staatsrat, lebenslänglicher Reichsrat, Minister des Innern und der
Finanzen und des
Auswärtigen,
Schon 1827 konnte er dem Landtag verkünden, daß kein Deficit im
Staatshaushalt vorhanden sei, doch waren seine Ersparungsmaßregeln
im
Volke oft unbeliebt und trugen ihm den Spottnamen
«Sparmannsberg» ein. 1831 tratArmansperg vom Ministerium
zurück, da er mit den Liberalen sich eingelassen, während König
Ludwig sich damals den reaktionären Grundsätzen der deutschen
Großmächte näherte.
Nach dem
LondonerVertrag vom trat Armansperg an die
Spitze der Regentschaft für
Griechenland. Vom Juni 1835 bis war
er
Staatskanzler, und in den letzten
Monaten, während der
Abwesenheit des Königs
Otto in
Deutschland, regierte
er mit fast unumschränkter
Vollmacht. Doch ließ er sich von England beeinflussen, übersah den Charakter und die Beschaffenheit
des ihm anvertrauten
Landes und
Volks, intrigierte gegen die andern Mitglieder der Regentschaft und erhielt 1837 seine Entlassung.
Im März 1837 verließ er
Griechenland und nahm nur noch als bayr. Reichsrat an den öffentlichen Angelegenheiten
teil. Um den
Abschluß des preuß.-bayr. Zollvertrags machte sich Armansperg verdient. Er starb
nannten Griechen und
Türken die griech. Landmilizen auf dem Festlande. Das
Institut der
Armatolen ist sehr alt.
IhreVorläufer sind die Akriten (s. DigenisAkritas).
In denZeiten der Paläologen hatte sich vermutlich auf
byzant. Gebiet unter unablässigen
Kriegen dieses
Institut ausgebildet, und in ähnlicher
Weise schufen die
Venetianer sich im 15. Jahrh.
in ihren peloponnes. Besitzungen solche
Milizen. Als die
Osmanen seit etwa 1430 die Übermacht auf dem
rumeliotischen Festlande gewonnen hatten, suchten sie die Armatolen
an sich zu fesseln, indem sie sie zunächst für die macedon.
und thessal. Gebirgskantone, später auch für
Agrapha und
Akarnanien als christl. Landgendarmerie unter Hoheit des
Sultans
anerkannten.
Die
Kapitäne dieser
Bezirke mit ihren Pallikaren (s. d.) hatten die
Aufgabe, unter den ihnen nächsten
Paschas, später unter dem Generalkommando eines Dervendschi-Pascha, für die Sicherheit der
Straßen zu sorgen. Gegen Ende
des 16. und während des 17. Jahrh. standen sie als Gegengewicht gegen die
Janitscharen bei der
Pforte in besonderer Gunst.
Zu allen
Zeiten standen die in naher
Beziehung zu den Klephten (s. d.). Enger wurde dies Verhältnis, als
die
Pforte um die Mitte des 18. Jahrh., mißtrauisch gegen die Armatolen, diese
Miliz durch
Albanesen zu ersetzen strebte. Seitdem
waren die Armatolen wiederholt im
Aufstande gegen die
Türken, und dieser unaufhörliche
Guerillakrieg bildete die
Kriegsschule für
dieKapitäne und Pallikaren, die später seit 1821 den
Kern der griech. Insurgentenheere ausmachten.
¶
mehr
Den Höhepunkt erreichten die Kämpfe der Armatolen unter Ali Pascha von Jannina, als einige sich anschickten, die Serben bei ihrem
Aufstande zu unterstützen. Ali zwang sie zur Unterwerfung; sie beteiligten sich dann unter seiner Führung, etwa 12000 Mann
stark, anfangs an seinem Krieg mit der Pforte seit 1820, um nachher 1821 zum größten Teil in den Kampf
für ihre nationale Freiheit einzutreten.