Rbône führt eine Schiffbrücke nach Trinquetaille, das als Vorstadt von Arles auf der durch Viehzucht
[* 2] ausgezeichneten
Delta-InselCamargue liegt.
Arles, im
AltertumArelate, kam zu Ausgang des 2. Jahrh.
v. Chr. in röm.
Besitz und wurde von
Cäsar oder
Augustus zur Militärkolonie
eingerichtet. Später war es Residenz des
Kaisers Maximianus, dann zeitweise
Konstantins d. Gr., unter
dem es als Constantia seine Blütezeit erlebte, dann Hauptstadt der
PräfekturGallien und im 5. Jahrh. einige Zeit Residenz
des Westgotenkönigs Eurich. Die Stadt kam 508 an das Ostgotenreich, 535 an die
Franken und wurde 879 Hauptstadt des Königreichs
Arelat (s. d.). Seit 1214 Reichsstadt, unterwarf sie
sich 1251
Karl vonAnjou,
Grafen von Provence; 1481 wurde sie mit
Frankreich vereinigt.
Die Bedeutung ihres
Handels glich im Mittelalter der von Marseille,
[* 3] Genua
[* 4] und Pisa.
[* 5] Bis ins Mittelalter wurden in Arles zahlreiche
Synoden abgehalten, die Arelatischen
Synoden, von denen die wichtigsten sind: die erste, 314, die im Donatistischen
Streit (s. Donatisten) gegen Donatus entschied;
die zweite, 354, die im Arianischen Streite gegen
Athanasius (s. d.) Partei
ergriff;
die von 475, welche die Prädestinationslehre des Presbyters Lucidus verdammte;
die letzte fand 1275 statt.
Bis
zur Revolution war Arles Bischofssitz. - Vgl. Joanne, Arles (Par. 1888).
1)
Bezirk im schweiz. Kanton
[* 6]
Basel-Land, hat (1888) 21 903 E., darunter 10 574 Katholiken und 46 Israeliten
in 16 Gemeinden. - 2) Flecken und Hauptort im
Bezirk in 345 m Höhe, 1 km nordöstlich von der
Station Dornach der Linie
Basel-Biel
der Jura-Simplonbahn, hat (1888) 1035 E., darunter 265
Evangelische, Post,Telegraph,
[* 7]
Kirche mit Fresken
und guter Orgel. In der Nähe das ehemalige fürstbischöfl. Schloß Birseck (jetzt Privatbesitz) mit großemPark. Arlesheim war
1678-1792 Sitz des Domkapitels des
BistumsBasel.
[* 8]
(spr. arlängkuhr),CharlesVictorPrévot, Vicomte d', franz. Romanschriftsteller, geb. auf
Schloß Mérantris bei Versailles,
[* 9] gewann Napoleons Gunst durch das Gedicht «Une
matinée de
Charlemagne» (1810),
Bruchstück des bourbonistischen
«Charlemagne ou la Caroléide» (1818); nach
Ludwigs XVIII.
Rückkehr Requêtenmeister, wurde er nach den
HundertTagen abgesetzt. Er schrieb mehrere schwülstige, der reaktionär-aristokratischen
Zeitströmung
Rechnung tragende
Romane, wie «L'étrangère» (1822),
«Le
[* 10] rénégat» (1822) und besonders «Le
solitaire» (1821; 11. Aufl. 1825),
der in alle europ.
Sprachen übersetzt wurde. Nach 1830 verfaßte Arlincourt «historische»
Romane, voll
Ausfälle auf das Julikönigtum: «Les rebelles sous Charles V» (6 Bde.,
1832),
«Les écorcheurs, ou l'ursupation et la peste» (3 Bde.,
1833),
«Le brasseur roi» (1833; 4. Aufl. 1835) u. s. w.
Die Februarereignisse 1848 veranlaßtenBroschüren, wie
«Dieu le veut» (64. Aufl. 1850),
«Place au droit!»
(12. Aufl. 1850) u. s. w., die die Einsetzung
«Heinrichs V.» verlangten. Arlincourt starb zu
Paris.
[* 11]
(spr. ährlingt'n),HenryBennet, später
Graf von Arlington, Mitglied des engl.
Cabalministeriums (s. d.) unter
Karl II.,
war zu Arlington in Middlesex 1618 geboren. Zuerst zum Pfarrer bestimmt, ergriff er im Bürgerkrieg 1642 die
Waffen
[* 12] für
Karl I. und teilte sodann die
VerbannungKarls II. Seit seinem
Übertritt zum
Katholicismus gehörte er nach der Restauration
zu dessen eifrigsten Vorkämpfern. Er war der Mittelpunkt
der Opposition gegen Clarendon und wurde 1662
Staatssekretär; 1663 erhob
ihn der König zum
Baron von und als dieser die mit
Holland und
Schweden
[* 13] (1668) geschlossene
Tripelallianz wieder zu brechen
wünschte, gehörte Arlington zu seinen Vertrauten; er und Clifford wußten allein von den Abmachungen
Karls mit
Ludwig XIV. zum Schutze
des
Katholicismus in England. Damit trat in das
Cabalministerium, ging 1672 als Gesandter an den franz.
Hof
[* 14] und wurde zum
Grafen von Arlington erhoben. Aber bei den Mißerfolgen der neuen Politik sank auch sein Einfluß, 1674 legte
er sein
Amt als
Staatssekretär nieder; seine Bemühungen, wieder zu Ansehen zu gelangen, schlugen fehl. Er starb
Vgl.
seine Letters to W.
Temple from 1665-70, hg. von
Th.
Babington (2 Bde., Lond. 1701).
-
Arlington hinterließ nur eine Tochter, Isabella, die 1672 den natürlichen Sohn
Karls II.,
Heinrich,
Grafen von Euston und
Herzog
von
Grafton, heiratete und deren Nachkommen auch den
Titel der
Grafen von Arlington führen.
(spr. arlóng; das röm. Orolaunum vicus), vläm.
Aarlen, Hauptstadt der belg.
Provinz Luxemburg,
[* 15] an der Linie
Brüssel-Arlon-Sterpenich der
Belg. Staatsbahnen,
[* 16] von der hier eine
Zweigbahn (23 km) nach Longwy führt, in 404 m Höhe, auf einem Bergrücken der
Ardennen an den
Quellen der
Semoy, ist ein sehr
wohlhabender Ort mit (1890) 8029 E., Post,
Telegraph, einer Sammlung in der Umgegend gefundener röm.
Altertümer, darunter interessante Steinskulpturen, und Fabrikation von Eisenwaren, Leder,
Tabak,
[* 17] Fayence
[* 18] und Thonpfeifen.
- Unter ihrem jetzigen
Namen wird die Stadt zuerst 870 bei der
Teilung des
Reichs Lotharingen erwähnt; 1214 fiel Arlon an die
Grafschaft Luxemburg und wurde zugleich befestigt. 1684-97 war Arlon französisch, gelangte
dann aber wieder zu Luxemburg und kam 1831 an
Belgien. Im ersten Koalitionskriege wurde (April 1794) in der Nähe von Arlon mehrmals
gekämpft.
Ferd., Ritter von, Augenarzt, geb. zu Obergraupen bei
Teplitz, studierte in
Prag
[* 19]
Medizin, wirkte 1840-42
als Assistent an der dortigen Augenklinik, wurde 1849 zum ord. Professor der
Augenheilkunde daselbst ernannt und 1856 als
solcher nach
Wien
[* 20] berufen, wo er starb.
A.s europ. Ruf als Augenarzt gründete sich auf sein Hauptwerk: «Die
Krankheiten
des
Auges für praktische
Ärzte geschildert» (3 Bde.,
Prag 1851-56, mehrfach neu aufgelegt). Von seinen
übrigen
Arbeiten sind außer der populären
Schrift «Die Pflege der
Augen im gesunden und kranken Zustande»
(Prag 1846; 3. Aufl.
1865) hervorzuheben: «über die Verletzungen des
Auges mit besonderer Rücksicht auf deren gerichtsärztliche Würdigung»
(Wien 1875),
«über die
Ursachen und die Entstehung der Kurzsichtigkeit» (ebd. 1876),
«Zur
Lehre
[* 21] vom
Glaukom» (ebd. 1884); ferner seine Beiträge zu dem von ihm mit
Donders
und Albr. von Graefe herausgegebenen
«Archiv für
Ophthalmologie» (seit 1854 zu
Berlin)
[* 22] sowie der
Abschnitt «Operationslehre»
in dem von Alfr. Graefe und
Sämisch redigierten «Handbuch der gesamten
Augenheilkunde» (Lpz. 1874). Nach
seinem
Tode erschien:
«Meine Erlebnisse» (Wiesb. 1887).
(lat.
Brachium), der
Name für die obern (vordern) Extremitäten des
Menschen und der mit
Händen versehenen Säugetiere.
Der Arm besteht aus der Schulter, dem Oberarm, dem
Vorderarm und der
Hand.
[* 23] Der Schultergürtel wird durch zwei
¶
mehr
Knochen,
[* 25] Schlüsselbein und Schulterbein, gebildet, das des Oberarms aus einem einzigen festen Röhrenknochen (Humerus), das
des Vorderarms aus zweien, dem Ellbogenknochen (Ula) und der Speiche (Radius), das der Hand aus 8 Handwurzelknochen, 5 Mittelhandknochen
und 14 Fingergliederknochen. (S. die Tafel: Das Skelett
[* 26] des Menschen.) Durch sein freies Schultergelenk ist der
Arm die beweglichste Extremität und vorzugsweise Greifwerkzeug. Bei denAffen
[* 27] dient er noch mehr oder minder als Stütze des
Körpers bei der Ortsbewegung,
[* 28] während bei dem Menschen diese Funktion nur den untern Gliedmaßen zufällt.
Diese Trennung der Funktionen und der bewegliche Bau derHand (s. d.) ist eine Bedingung der Geschicklichkeit
und Kunstfertigkeit des Menschengeschlechts. Die Bildung und Zahl der Knochen, welche den Arm zusammensetzen, entspricht der
Bildung des Beins; die verschiedene Stellung der Gelenke, z.B. Knie und Ellbogen, ist durch eine Drehung des Oberarmknochens um
seine Achse bedingt, die beim Menschen einen rechten Winkel
[* 29] beträgt. Die Muskeln,
[* 30] welche den Arm im ganzen
bewegen, liegen an Brust, Rücken und Schulter; die den Unterarm bewegenden am Oberarme, die die Hand (im ganzen) in Bewegung
setzenden am Unterarm, und zwar letztere beiden Gruppen so verteilt, daß die Beugemuskeln an der innern, die Streckmuskeln
an der äußern Seite angebracht sind.
Als ein besonders vorspringender und deutlicher Muskel ist der an der Innenseite des Oberarms gelegene
Musculus biceps zu nennen, welcher bei starker Beugung des
[* 31] Ellbogengelenks sehr stark anschwillt; man hat sich gewöhnt, nach
seiner Fülle und Prallheit die Entwicklung des Muskelsystems überhaupt zu beurteilen. In der Achselhöhle treten die großen
Gefäß- und Nervenstämme vom Rumpfe an den Arm hinüber und laufen an der Innenseite des
Musculus biceps herab.
Die große Schlagader teilt sich an der Innenseite des Ellbogengelenks in zwei Äste, deren einer an der Kleinfingerseite,
der andere an der Daumenseite des Unterarms her abläuft. Letzterer liegt in der Nähe der Hand so nahe
der Haut,
[* 32] daß sein Pulsschlag besonders deutlich zu fühlen ist. Die Venen des Arm liegen teils neben den Pulsadern, teils
verlaufen sie dicht unter der Haut. Von den Nervenstämmen des Arm, welche von den vier untern Halsnervenpaaren entspringen,
liegt besonders der sog. Ellbogennerv (Nervus ulnaris) stellenweise sehr oberflächlich, so z. B. in der
Furche zwischen dem mittlern und innern Ellbogenknöchel, daher ein Stoß dort heftige Schmerzen macht. (S. Ellbogen.)