der
Musik) und Wissenschaft wenig pflegten und in dem Rufe der Gastlichkeit, Sittenreinheit und Frömmigkeit, aber auch der
Beschränktheit und Roheit standen. Neuere Dichter, besonders die Verfasser von Schäfergedichten, wie der
Italiener J. Sannazaro
und seine Nachahmer, haben Arkadien als ein Land paradiesischer Unschuld, patriarchalischer Sitteneinfalt und friedlichen
Glücks dargestellt und zum Schauplatze ihrer
Dichtungen gewählt. In polit.
Beziehung zerfiel Arkadien im
Altertum
in einzelne Landschaften, die, voneinander unabhängig, zu einem sehr lockern
Bunde vereinigt waren; die bedeutendem darunter
waren die von
Tegea, Mantinea, Orchomenus, Stymphalus, Phenëus, Klitor, Psophis, Heräa,
Phigalia und die ländlichen, eines
größern städtischen Mittelpunkts entbehrenden Landschaften der Mänalier und Parrhasier.
In der griech. Geschichte hat Arkadien keine größere Bedeutung gehabt, sondern sich
auf die Verteidigung seiner Unabhängigkeit gegen die Nachbarstaaten, besonders gegen Lakonien beschränkt. Den Versuch,
einen Einheitsstaat in Arkadien zu schaffen, machte 371
v. Chr. Epaminondas durch die Gründung der Stadt Megalopolis (s. d.); allein
der Versuch mißglückte, und die neue Hauptstadt selbst kam allmählich so herab, daß man sie spottend
«die große Einöde» nannte. Auch
die Bevölkerung der übrigen Landschaft sank infolge der Wirren des 4., 3. und 2. Jahrh.
so bedeutend, daß, als der
Peloponnes von den
Römern in
Besitz genommen wurde, ein großerTeil der frühern
Ortschaften völlig unbewohnt erschien. Zur Zeit der
Völkerwanderung hatte Arkadien durch die Einfälle der Goten viel zu leiden;
im 8. Jahrh. ward das dünn bevölkerte Land von
Slawen besetzt, die aber allmählich die griech.
Sprache
[* 2] annahmen. Im 14. Jahrh.
fand die Einwanderung der
Albanesen statt; diese haben ihre
Sprache und
Sitte noch jetzt zum
Teil bewahrt.
Jetzt ist Arkadien eine der fünf peloponnes. Nomen des Königreichs
Griechenland
[* 3] mit 4301 qkm, (1889) 148 285 E. und der Hauptstadt
Tripolis; es umfaßt vier Eparchien
(Bezirke): Mantinea, Kynuria, Gortynia und Megalopolis;
die Bewohner treiben außer Viehzucht
[* 4] und
Ackerbau besonders
Wein- und Haschischbau. -
die Bewohner
Arkadiens (s.d.). Ferner Bezeichnung der Mitglieder einer
Akademie (Accademia degli
Arcadi) in
Rom,
[* 6] die aus dem litterar.
Kreise
[* 7] hervorging, den die Königin Christine von
Schweden
[* 8] um sich versammelt
hatte, der aber mit deren
Tode (1689) auseinander gegangen war. Die Eröffnungssitzung fand in den Gärten des
KlostersSan Pietro in Montorio auf dem Janiculo statt. An der
Spitze stand ein custode, zuerst Crescimbeni (s. d.). Man
legte sich griech. Schäfernamen bei
(Goethe, seit 1788 Mitglied, hieß Megalio), rechnete nach Olympiaden, benannte alles
dem antiken Schäferleben entsprechend, und schuf vorzugsweise Hirtengedichte.
Der ausgesprochene Zweck war, dem schwülstigen
Geschmacke der Schule Marinos entgegenzuwirken; aber indem man das
Einfache
und Natürliche suchte, verfiel man in
Albernheiten, die den den
Stempel sprichwörtlicher Lächerlichkeit
aufdrückten. Crescimbeni veröffentlichte «Le
[* 9] vite degli
Arcadi illustri» (5 Bde.,
Rom 1708-25). Die
Akademie beschäftigt
sich
jetzt meist mit wissenschaftlichen Fragen. Bei festlichen Anlässen erscheinen «Olimpiadi»."-
Vgl. Bertana, L'Arcadia della scienza (Parma
[* 10] 1890).
(spr. arkännßäs), nächst dem Missouri der bedeutendste
Nebenfluß des Mississippi in Nordamerika,
[* 11] entspringt unter 39° nördl.
Br. unweit des Mount-Lincoln in der Sawatch Range
der Rocky-Mountains, durchfließt Colorado und
Kansas in östlicher, das
Indianerterritorium und den
Staat in südöstl.
Richtung
und mündet nach etwa 3000 km vielgekrümmten Laufes bei Napoléon in den Mississippi. Seine Nebenflüsse
sind Big Sandy Creek, Verdigris und Neosho von links und Las Animas, Salt
Fork und die bedeutendern Cimarron und
Canadian River
von rechts. Der Arkansas ist bis tief in das
Indianerterritorium für
Dampfer schiffbar.
(Abkürz.
Ark.),
Staat im
Süden der
Vereinigten Staaten
[* 12] von
Amerika,
[* 13] zwischen 33° und 36° 30'
nördl.
Br. und 89° 30' und 94° 30' westl. L. von Greenwich, grenzt im N. an Missouri, im
W. an das Indianergebiet und
Texas,
im
S. an Louisiana und umfaßt 139 466 qkm.
Die Bevölkerung betrug (1890) 1 128 179 (585 755 männl., 542 424 weibl.) E.,
d. i. 8 auf 1 qkm, darunter 311 220 Farbige und 300 Indianer. 1860 wurden
nur 435 450 E. gezählt. Der östl.
Teil am Mississippi ist tief und flach, von üppiger
Vegetation und mit ausgedehnten Wäldern,
aber zugleich reich an
Sümpfen, die sich bei den
Überschwemmungen bilden und, im
Sommer austrocknend, die Luft
höchst ungesund machen.
Gesund ist das nordwestliche Arkansas; hier tritt das Ozarkgebirge in das Land, das sich von Little Rock aus in nordwestl.
Richtung erstreckt (480-630 m hoch). Der mittlere
Teil von Arkansas ist hügelig und besitzt ausgedehnte Prairien. Die Kohlenformation
bedeckt den ganzen nordwestl.
Teil. Löß begleitet den Mississippi in breiter Zone. Arkansas besitzt mehr schiffbare
Wasserstraßen als irgend ein anderer Unionsstaat.
Außer dem Mississippi ist hervorzuheben der Arkansas (s. d.), der White-River
mit dem
Black-River, der St. Francis, Red-River und Washita.
Das Klima des
Landes ist gemäßigt, aber im Spätherbst und Winter schroffem Wechsel durch die kalten Nordwinde unterworfen.
Im
Frühjahr und
Sommer kommen schwere Gewitter vor. Die Grenzen
[* 14] der
Temperatur in Little Rock sind -10° und +36° C.; das
Mittel im Winter +8°, im
Sommer +27° C. Im
Sommer ist die Hitze oft 40-50
Tage lang hintereinander über 32° C. Der Regenfall
betrug (1887) 1,2 m.
HeißeQuellen kommen bei
Hot-Springs (s. d.) vor. Wild giebt es in Menge, namentlich
in den Ozarkbergen.
Hirsche
[* 15] sind häufig und auch
Bären finden sich noch gelegentlich. Die
Gewässer sind sehr fischreich.
Die Industrie ist noch
unentwickelt; die Schätze von
Kohlen,
Manganerzen,
Antimon,
Eisen,
[* 16]
Blei,
[* 17]
Zink, Kupfer
[* 18] u. s. w. werden nur wenig ausgebeutet, obgleich
bedeutende Fortschritte gemacht werden. Am Washita finden sich Lager
[* 19] des besten Ölsteins. Die
Ausbeute von
Kohlen betrug 1880: 14 778,
1886: 175000, 1889: 200000 t. Haupterwerbszweig ist
Ackerbau, der 83 Proz. der Einwohner beschäftigt. Die Ernte
[* 20] von 1890 betrug 579000
BallenBaumwolle
[* 21] zu 25 283000 Doll., 33 443000
BushelMais zu 21 738000 Doll., 3 967000
Bushel Hafer
[* 22] zu 2 102000
Doll., 1 575000
Bushel Weizen zu 1 544000 Doll. Obst wird vielfach gezogen und ist
¶
mehr
883 von guter Beschaffenheit. Ausgedehnte Wälder und zahlreiche Wasserwege begünstigen den lebhaften Holzhandel. Das Schulwesen
befand sich nach dem Bürgerkriege sehr im argen und ist noch jetzt mangelhaft. 1890/91 wurden die Volksschulen von 242119
Kindern besucht. Höhere Schulen giebt es fünf mit 1082 Studenten; die Gesamtausgabe für öffentlichen Unterricht betrug
1,02 Mill. Doll. Die Arkansas IndustrialUniversity in Fayetteville, eine Art Realschule niederer Ordnung mit 321 Freistellen
und 440 Schülern, wird vom Staate jährlich mit 10000 Doll. unterstützt.
Die Schulden des Staates beliefen sich auf 4861115 Doll., mehr als 7 Mill. Doll.
von den Gerichten für ungesetzlich erklärte Schulden ungerechnet. Außerdem bleiben noch 3700000 Doll.
unberichtigte Ansprüche, während der Wert des Grundeigentums auf 78444227 Doll., das bewegliche Vermögen
auf 48382167 Doll. und die Eisenbahnen (Privateigentum) auf 13704639 Doll.
geschätzt wurden. Arkansas ist in 76 Counties geteilt, Hauptstadt ist Little Rock am Arkansas. Der Senat besteht
aus 31 Mitgliedern, die auf vier Jahre gewählt sind, das Abgeordnetenhaus aus 94 auf zwei Jahre gewählten
Mitgliedern.
Der Gouverneur hat einen Amtstermin von zwei Jahren, 3500 Doll. Gehalt und darf nur einmal wieder
gewählt werden. Arkansas sendet 6 Abgeordnete zum Repräsentantenhaus des Kongresses und hat 7 Stimmen bei der Wahl des
Bundespräsidenten. – Im Anfang des 18. Jahrh. wurde das jetzige von den Franzosen erforscht. 1763 von Spanien
[* 24] an Frankreich
abgetreten, bildete es einen Teil des Territoriums von Louisiana. 1803 wurde es von den Vereinigten Staaten gekauft. Als Louisiana 1812 ein
Staat wurde, bildete das Gebiet einen Teil des Territoriums Missouri.
Als besonderes Territorium wurde Arkansas 1819 eingerichtet und 1836 als Staat aufgenommen. Es wurde 1861, obschon eine große Menge
seiner Bewohner sich für das Verbleiben in der Union aussprach, durch terroristische Maßregeln in die Secession gerissen.
Im Bürgerkriege hatte namentlich die nördl. Hälfte des Staates schwer zu leiden. Die Nordwestecke war
im Frühjahr 1862 der Schauplatz blutiger Kämpfe (Schlacht bei Pea-Ridge). Im Sept. 1863 nahm ein Bundesheer Little Rock ein. 1868 wurde
es wieder in die Union aufgenommen. 1874 stießen zwei feindliche Parteien zusammen und die Bundesregierung mußte den Aufruhr
unterdrücken.