W. Ribbeck (mit deutscher
Übersetzung, Berl. 1867) und von Belsen (Lpz. 1869); die «Ekklesiazusen»
von Belsen (ebd. 1883).
Übersetzungen einzelner
Stücke von
Wieland im
«Attischen Museum», von
Welcker (2 Bde., Gieß. 1810);
der
«Wolken» von
Wolf (Berl. 1812); der
«Vögel»
[* 2] von
Rückert (in «Aus Friedr.
Rückerts Nachlaß», Lpz. 1867): der
«Sämtlichen Werke» von J. H.
Voß (3 Bde., Braunschw.
1821), Droysen (3 Bde., Berl. 1835-38; 3. Aufl., 2 Bde.,
Lpz. 1880),
Hieron.
Müller (3 Bde., Lpz. 1843-46;
neue Ausg. 1861),
von
Byzanz, griech.
Grammatiker und Kritiker unter den Ptolemäern, geb. um 260. gest.
gegen 180
v. Chr.,
Schüler des Zenodot,
Lehrer des Aristarch, wurde im 62. Jahre Vorsteher der
Alexandrinischen Bibliothek.
Ihm wird die Erfindung der
Accent- und der Interpunktionszeichen zugeschrieben. Ein Hauptverdienst erwarb Aristophanes sich um die Kritik
und Erklärung der Homerischen Gedichte; auch von den Lyrikern und wahrscheinlich von den Tragikern veranstaltete
er
Ausgaben. Seine
Schriften sind bis auf Bruchstücke verloren gegangen; diese gesammelt von Rauck in den «Aristophanis
Byzantini Fragmenta»
(Halle
[* 3] 1848).
griech.
Philosoph, Schöpfer des abgeschlossensten, umfassendsten
Systems der griech. Wissenschaft und
Stifter der Peripatetischen Schule, geb. 384
v. Chr. in der macedon. Stadt
Stagira. Sein
Vater Nikomachus,
Leibarzt des Königs
Amyntas von Macedonien, bestimmte den Sohn für dieselbe Laufbahn. Nach dem frühen
Tode des
Vaters ging
Aristoteles zuerst nach Atarneus in
Kleinasien und dann in seinem 18. Lebensjahre nach
Athen,
[* 4] wo er 20 Jahre lebte. Hier entwickelte
sich unter den VorträgenPlatos früh seine philos.
Selbständigkeit, die er auch dem
Meister gegenüber behauptete. Wenn jedoch die spätern Schriftsteller von einem offenen
Bruche zwischen beiden berichten und die Undankbarkeit des
Schülers gegen den
Lehrer zu tadeln pflegen, so spricht der stets
achtungsvolle
Ton, in welchem die
Polemik des Aristoteles gegen die
Platonische Ideenlehre gehalten ist, durchaus
dagegen. Nach
PlatosTode (347
v. Chr.) begab er sich mit
Xenokrates zu dem Herrscher von Atarneus,
Hermias. Nachdem dieser drei
Jahre später durch Verrat in die
Hände des
Artaxerxes geraten war, heiratete Aristoteles dessen Nichte Pythias und ließ sich mit
ihr in Mitylene nieder.
Von hier rief ihn 343
v. Chr. der König Philipp von Macedonien an seinen
Hof,
[* 5] um die Erziehung seines
SohnesAlexander durch ihn leiten zu lassen. Da
Alexander bereits seit 340 eifrigst thätig in kriegerischen und Verwaltungsangelegenheiten
war, kann die eigentliche
Lehre
[* 6] nicht allzulange gedauert haben. Doch lebte in Macedonien bis zum Beginn
des asiat. Feldzugs.
Alexander achtete ihn hoch und hat späterhin seine großartigen Forschungen, deren manche aus den
Mitteln
eines Privatmannes kaum zu bestreiten waren, mit Geldmitteln freigebig unterstützt.
Erst später scheint sich das Verhältnis zwischen beiden durch das
Verfahren des Königs gegen
Kallisthenes, den Neffen des
Philosophen, getrübt zu haben; schon vorher jedoch war Aristoteles 334 wieder nach
Athen übergesiedelt und gründete
dort seine Schule, die von dem Umstände, daß es seine Gewohnheit war, einen
Teil der Vorträge im
Auf- und Abgehen (grch.
peripatein) zu halten, oder wohl richtiger von den schattigen Laubgängen (grch. peripatoi),
die den Ort seines Lehrens, das Lyceum, umgaben, den
Namen der peripatetischen erhielt. Er stand der Schule 12 Jahre
vor.
Die
ErhebungAthens nach
AlexandersTode wurde dem Freunde des macedon. Königshauses gefährlich. Eine
Anklage, von Demophilus
eingereicht, wegen Verletzung der bestehenden
Religion, war nur ein Vorwand, um ihm etwas anzuhaben. Aristoteles fand es geraten,
die Stadt zu verlassen, er begab sich nach Chalcis auf Euböa, ohne Zweifel mit der
Absicht zurückzukehren, sobald der
Sturm
sich gelegt hätte. Die Leitung der Schule übergab er interimistisch dem
Theophrastus (s. d.). Die Rückkehr war ihm nicht
mehr beschieden, er starb 322 an einer
Unterleibskrankheit.
Sein
Testament, das als eine Art Stiftungsurkunde in der Peripatetischen Schule aufbewahrt wurde, bestimmte
den Theophrast zum
Erben der
Bibliothek und Vorstand des Schülerkreises. Aristoteles' Charakter tritt aus seinen
Schriften ernst und
edel hervor; von
Verleumdungen freilich ist er, wie alle alten
Philosophen, nicht verschont geblieben. Durch seine umfassende
Gelehrsamkeit, seine ausgedehnten naturwissenschaftlichen Kenntnisse und seine strenge
Systematik hat
er zwei Jahrtausende hindurch die Wissenschaft beherrscht (s.
Aristotelische Philosophie).
Die zahlreichen
Schriften des Aristoteles umfassen beinahe das ganze Gebiet des damals zugänglichen
Wissens, das er in philos.
Beziehung
tiefer begründet, systematisch geordnet und nach der empirischen Seite hin bedeutend vermehrt hat. Manche dieserSchriften
hatte er bei seinen Lebzeiten nicht mehr bekannt gemacht; eine große Anzahl anderer ist ihm später untergeschoben worden.
Aber auch die ihm sicher angehörigen befinden sich nicht überall in zweifellosem Zustande.
Von den verloren gegangenen Werken des Aristoteles ist der
Verlust aller nach Art der
PlatonischenSchriften, mehr an das
große Publikum gerichteten Werke (meist Dialoge), zu beklagen. Die noch erhaltenen
Schriften des Aristoteles zeigen in ihrer stilistischen
Durchführung kein gleichartiges Gepräge, selbst innerhalb der einzelnen
Schriften machen einige Partien den Eindruck einer
vollständig für die Publikation bestimmten Ausarbeitung, während andere
Teile nur skizziert sind; noch andere endlich lassen
die Vermutung entstehen, daß sie Aufzeichnungen des Lehrers zum Behufe seines Vortrages gewesen oder
aus den Nachschriften seiner Zuhörer entstanden oder doch überarbeitet sind.
Seine gesamten
Schriften lassen sich nach der
Gliederung des
AristotelischenSystems in vier
Klassen ordnen, von denen
die erste
die logisch-propädeutischen, die zweite die metaphysischen und naturwissenschaftlichen, die dritte die
ethischen Werke, die vierte nur die
Poetik und Rhetorik enthält. Die
Bücher der ersten
Klasse sind von den
Schülern des Aristoteles unter
dem
Namen des «Organon» zusammengefaßt; es umfaßt die
Schriften von den
Kategorien,
«De interpretatione», die beiden
«Analytiken»,
die «Topika» und das
Buch«Über dieTrugschlüsse der
Sophisten». Die Echtheit der ersten beiden ist angezweifelt;
das ganze «Organon» hat
Waitz (2 Bde.,
¶
mehr
Hannov. 1844-46) herausgegeben. Von den Schriften zur theoretischen Philosophie ist die «Metaphysik oder erste Philosophie» von
Schwegler (griechisch und deutsch mit Anmerkungen, 4 Bde., Tüb.
1847-48) und Bonitz (2 Bde., Text mit lat. Kommentar, Bonn
[* 8] 1848-49; Übersetzung Berl. 1890),
die «Physik» griechisch und deutsch
von Prantl (Lpz. 1854),
die «Drei Bücher von der Seele» von Trendelenburg (2. Aufl., Berl. 1877) und Torstrik (ebd. 1862) herausgegeben
und von Kirchmann (Philos. Bibliothek, Bd. 43, Lpz. 1872)
übersetzt. Aus der praktischen Philosophie ist die «Nikomachische Ethik» von Garve (2 Tle., Bresl. 1798-1801) und Kirchmann
(Lpz. 1876) übertragen; die «Politik» deutsch
von Garve (2 Tle., Bresl. 1799-1801; neu bearbeitet von Brasch, Lpz. 1893),
Lindau
[* 9] (Öls
[* 10] 1843) und Bernays (Berl. 1872) erschienen. 1891 wurde ein großes Bruchstück der
«Politien», einer Sammlung von 158 Staatsverfassungen, und das fast vollständig erhaltene Buch von der Staatsverfassung der
Athener im Britischen Museum in London
[* 11] aufgefunden (hg. von Kenyon, 2. Aufl., Lond. 1891, von Kaibel
und Wilamowitz-Möllendorf, Berl. 1891, und von Blaß, Lpz. 1892; ins Deutsche
[* 12] übersetzt von Kaibel und
Kießling, Straßb. 1891, und von Erdmann, Lpz. 1892). Es giebt
genaue Aufschlüsse sowohl über die ältere Verfassungsgeschichte Athens als über die Verfassung der Stadt im 4. Jahrh. v. Chr.,
mit wichtigen urkundlichen Belegen, einem großen, bisher sehr unvollständig bekannten Fragment des Solon u. s. w. Auch überrascht
die freimütige Kritik der athenischen Demokratie. Die Echtheit der Schrift wurde angefochten von F. Cauer,
«Hat Aristoteles die Schrift vom Staate der Athener geschrieben» (Stuttg. 1891). Die «Poetik» ist von Susemihl (2. Aufl., Lpz. 1874),
die «Rhetorik» von Stahr (Stuttg. 1862), beide zusammen von Knebel
(ebd. 1840) ins Deutsche übertragen. Gesamtausgaben sind die von der Berliner
[* 14] Akademie veranstaltete (Urtext mit lat. Übersetzung,
Scholien und Index, 5 Bde., Berl. 1831-70),
nach der man gewöhnlich citiert, und die Didotsche (5 Bde.,
Par. 1848-74). -
Vgl. von Wilamowitz-Moellendorf, und die Athener (2 Bde., Berl. 1893).