nur von einem Juden geschrieben sein, leitet sich aber aus der Feder eines griech. Heiden her. Er ist namentlich von Hody (in
den «Libri IV de bibliorum textibus originalibus», Oxf. 1705),
Dale (in der «Dissertatio super Aristea», Amsterd. 1705),
in
Gallandis «Bibliotheca patrum», Bd. 2 (Vened.
1788) und, kritisch berichtigt, von M. Schmidt im «Archiv für wissenschaftliche Erforschung des Alten
Testaments» (hg. von Merx, Bd. 1, Heft 3, Halle 1868) herausgegen.
(Aristeides), athenischer Staatsmann und Feldherr, geb. 535 v. Chr., erscheint zuerst mit Xanthippus seit 509 v. Chr.
als ein Genosse des Kleisthenes bei dessen demokratischer Ausgestaltung der athenischen Staatsverfassung.
Er war dann einer der zehn Anführer (Strategen) der Athener in der Schlacht bei Marathon 490 v. Chr. und bestimmte seine Kollegen,
dem kriegserfahrenen Miltiades den Oberbefehl zu überlassen. Das Jahr darauf war Aristides Archon Eponymos.
Doch wußte Themistokles, dessen Plane, Athen zur Seemacht umzubilden, Aristides entgegenstand, es dahin zu bringen,
daß dieser 483 v. Chr. durch den Ostracismus verbannt wurde. Aristides ging nach Ägina. Als drei Jahre nachher Xerxes Griechenland
angriff, eilte Aristides, noch ehe seine Verbannung durch die damals erlassene Amnestie erloschen war, herbei, um Themistokles die
Nachricht zu überbringen, daß die griech. Flotte bei Salamis von der persischen umzingelt sei. Am andern
Morgen, dem Tage der Schlacht, nahm Aristides mit den Landungstruppen die von einer auserlesenen Schar Perser besetzte Insel Psyttalea. 479 wurde
er zum Oberfeldherrn der attischen Landmacht erwählt, und trug in der Schlacht bei Platää bedeutend zum Siege bei.
Auf seinen Antrag ward 477 das Gesetz erlassen, das auch die Athener der vierten Steuerklasse zu den öffentlichen
Ämtern zuließ. Als 476 der Übermut des Pausanias die Bundesgenossen zum Abfall von Sparta bewog und demnach Athen die Hegemonie
zur See erhielt, ward dem Aristides die Organisation des neuen attisch-ion. Bundes übertragen. Aristides starb wohl 467 v. Chr.
auf einer Fahrt nach dem Pontus. Lebensbeschreibungen des durch Uneigennützigkeit und strenge Rechtsliebe ausgezeichneten
Mannes «der Gerechte») verfaßten Cornelius Nepos und Plutarch.
Maler der thebanisch-attischen Schule, lebte um 400 v. Chr. Besonders gut soll ihm der Ausdruck der Leidenschaften
in seinen Bildern gelungen sein.
Gerühmt wird die Darstellung einer Mutter, welche, bei der Erstürmung
einer Stadt verwundet, sterbend ihren Säugling von der Brust abhält, damit er nicht Blut statt der Milch trinke.
Die Gemälde
des Aristides wurden mit großen Summen bezahlt.
Älius, griech. Rhetor (Sophist), geb. 117 n. Chr. zu Hadrianopolis in Mysien, gest. wahrscheinlich
185, machte große Reisen in Asien, Griechenland, Italien und Ägypten bis Äthiopien. Als 178 ein Erdbeben Smyrna zerstört hatte,
bewirkte er durch seine Beredsamkeit beim Kaiser Marc Aurel eine reichliche Unterstützung zum Wiederaufbau, wofür ihm die
Einwohner eine eherne Statue setzten. Diese ist erhalten und befindet sich im Vatikan. Von ihm giebt es
noch 55 Reden und Deklamationen, darunter besonders angesehen der «Panathenaikos» und
die «Lobrede auf Rom», und eine theoretische Schrift über öffentliche und einfache Beredsamkeit. Die Kunst des Aristides, seiner
Zeit sehr bewundert, ist in der That
nach der formalen Seite bedeutend, der Inhalt der Reden im ganzen
dürftig. Charakteristisch für den krassen Aberglauben des Zeitalters sind darunter die fünf sog. «Heiligen Reden», die von
einer dreizehnjährigen Krankheit des Verfassers und den Wunderkuren der Asklepiospriester handeln, die er durchmachte. Vollständige
Ausgabe von W. Dindorf (3 Bde., Lpz.
1829). -
ein 1838 in Attika gefundenes altertümliches Grabdenkmal in Form eines schmalen
Pfeilers, worauf der Verstorbene, Aristion, in flachem Relief, mit der Lanze in der Hand und mit Helm, Beinschienen und Panzer
angethan, dargestellt ist. Unter ihr steht die Inschrift des Künstlers: Werk des Aristokles. (S. Tafel: Griechische Kunst II,
[* ]
Fig. 11.) Man hat die
[* ]
Figur den Marathonkämpfer genannt.
Aber die neuern Funde haben gelehrt, daß die Entstehung des Werkes in noch ältere Zeit, als die der Perserkriege, in die
zweite Hälfte des 6. Jahrh. v. Chr. hinaufreicht. Von der ursprünglichen Bemalung sind nur die Ornamente am Panzer noch
deutlich zu erkennen. Eine farbige Abbildung findet sich bei Laborde, Le Parthenon (Taf. 7). -
Vgl. Lörchcke
in den «Mitteilungen des Archäologischen Instituts in Athen» (IV, 1879).
griech. Philosoph aus Kyrene, durch den Ruhm des Sokrates nach Athen geführt, dem er persönlich treu anhing;
doch weicht seine später ausgebildete Lehre von der Sokratischen weit ad. Er soll schon vor Sokrates' Tode
als Lehrer aufgetreten sein, später jedenfalls lehrte er nach Sophistenart herumziehend. Die Angaben über seine Reisen, seinen
Besuch am Hofe des Dionysius von Syrakus und sein dortiges Zusammentreffen mit Plato sind anekdotenhaft ausgeschmückt.
Zuletzt lebte er in seiner Vaterstadt und ist wohl auch dort gestorben. Zur Schule des Aristippus gehörten
außer einer Tochter Arete und deren Sohn, dem jüngern Aristippus, Theodorus der Atheïst, Hegesias und Anniceris, die beide unter
dem ersten Ptolemäer lebten; auch Euhemerus pflegt dazu gerechnet zu werden. Die Erkenntnislehre des Aristippus schließt
sich an die des Protagoras an: wir kennen nur die subjektiven Zustände unserer Wahrnehmung, die uns die
objektive Beschaffenheit der Dinge nicht verraten.
Wir geben den Dingen gemeinsame Benennungen, haben aber keine Gewißheit, daß wir dieselben Objekte auch aus gleiche Art
wahrnehmen. So entscheidet auch praktisch nur die subjektive Empfindung der Lust und Unlust. Die Lust ist
sanfte Bewegung, die Unlust rauhe und stürmische; der völligen Bewegungslosigkeit der Seele entspricht der lust- und schmerzlose
Zustand. Der Zustand der Lust ist der einzig erstrebenswerte, daher das alleinige Gut oder Endziel. Sogar soll allein die
augenblickliche Lust ins Auge gefaßt werden, denn nur die Gegenwart ist unser. Andererseits zwar verwirft
er solche Lust, die mit größerer Unlust erkauft wird, unterscheidet auch eine geistigere ästhetische oder auf bloßer Vorstellung
beruhende Lust von der rein sinnlichen. Auch betrachtet er die sokratische «Besinnung»
als den sichersten Weg zur Glückseligkeit. Seine Stellung zur Volksreligion war wohl nur die des Indifferentismus.
hellenistisch-jüd. Philosoph unter Ptolemäus VI. Philometor, um 170 v. Chr., wird
mit dem 2
Makk. 1, 10. als Lehrer des Ptolemäus IX. Euergetes II. erwähnten Aristobulus identifiziert. Er soll einen Kommentar zum
Pentateuch in griech. Sprache,
mehr
«Exegesis» betitelt, verfaßt haben, worin er den Nachweis versucht, daß
die griech. Philosophie vom Gesetze Moses und den Propheten abhängig sei. - Über die vielbestrittene Echtheit dieses Werkes,
das nur aus den bei den Kirchenvätern Clemens von Alexandria und Eusebius citierten Fragmenten bekannt ist, vgl. Schürer,
Geschichte des jüd. Volks im Zeitalter Jesu Christi, Bd. 2 (Lpz.
1886).