weiter Fernsicht, in eine der beliebtesten, namentlich auch von Malern besuchten
Sommerfrischen der
Römer
[* 2] und hat (1881) 2349 E.,
eine schöne, von
Bernini erbaute
Kirche und einen
Palast der Fürsten
Chigi mit großemPark. Nahe bei Ariccia das sog. «Grabmal
der
Horatier und Curiatier», ein
Denkmal in nachgeahmter altitalischer (etrurischer) Bauart, ein großer
Würfel von Peperinquadern mit fünf abgestumpften
Kegeln. Ariccia steht an der
Stelle der
Burg der alten, in einem Thalkessel (Vallariccia)
an der
Via Appia gelegenen Stadt
Aricia, einer der ältesten
Städte von Latium, die in dem
Kriege zwischen
Marius und
Sulla von
ersterm zerstört und dann von
Sulla wieder aufgebaut wurde.
Der von den Alten oft genannte heilige Hain
von und der
Tempel
[* 3] der aricinischen Diana sind gleichbedeutend mit dem Hain und
Tempel der nemorensischen Diana. Im Thalkessel
unterhalb der jetzigen Stadt mündet der Abzugskanal (Emissarium) des Nemisees: von der
Via Appia sind daselbst noch mächtige
Unterbauten erhalten, deren große Quadern stellenweise noch bis zu 21 Reihen übereinander liegen und deren
Bogen
[* 4] sich über 10 m
erheben.
(spr. -ītschi),Cesare, ital. Dichter, geb. 2. Juli 1782 zu
Brescia, wurde daselbst 1810 Professor der Geschichte und Litteratur am Lyceum, 1824 Professor der
lat.
Sprache.
[* 5] Er starb Arici begründete seinen Ruf mit dem Lehrgedichte «La
coltivazioni degli olivi»
(Brescia 1808). Von seinen zahlreichen formschönen
Dichtungen sind die nennenswertesten die didaktischen,
«I coralli»
(Brescia 1810),
(ital. aria; frz. und engl.
air), ein Gesangstück für die einzelne
Stimme, und zwar die größte und kunstvollste Form des Sologesangs. Der Arie gegenüber
steht das Lied (s. d.) als eine kleinere Form. Sie bildete sich aus demselben
im 17. Jahrh., als die
Periode der großen Gesangskunst sowie der theatralischen und oratorischenMusik
begann, und erreichte ihre höchste Vollendung in
Händel und seinen ital. Zeitgenossen. Die wirkliche Arie, auch große Arie genannt,
besteht aus zwei
Teilen, von denen der erstere der ausführlichere ist und überdies wiederholt wird, so daß der zweite
Teil
als wirklicher Mittelteil erscheint und das Ganze eine rondoartige Gestalt erhält. Es ist dies die Arie mit
da capo oder in der Rundstrophe.
Die
Breite
[* 7] und Geschlossenheit dieser Arie gestattet sowohl dem
Komponisten wie dem Sänger die volle Entfaltung ihrer Kunst,
was in diesem
Maße bei keiner andern Art des Sologesangs möglich ist. Die Arie kommt entweder als für sich bestellendes
Musikstück vor und heißt dann Konzertarie, oder sie ist ein
Glied
[* 8] eines größern, zusammengesetzten Tonwerks, einer
Oper,
eines Oratoriums u. s. w. Spielarten der Arie sind: die (von Arie
Scarlatti eingeführte) konzertierende Arie, bei der ein oder
einige
Blas- oder
Saiteninstrumente in eine Art Wettstreit mit der Singstimme gesetzt sind;
die
Bravourarie,
welche dem Sänger vorzugsweise Gelegenheit giebt, seine Kehlfertigkeit zu entfalten;
die syllabische Arie, auch Parlandoarie
(ital. aria parlante) genannt, die in der komischen
Oper vorkommt, das Melismatische fast ganz ausschließt und meistens auf
jeder Textsilbe nur eine
Note, bei einem vorwiegend schnellen
Tempo, hat.
(spr. arĭähsch),Fluß im südl.
Frankreich, entspringt am Col de Puy-Morens, an der Ostgrenze
von
Andorra, im Depart. Ostpyrenäen, fließt durch ein großes, schönes
Thal
[* 9] an
Ax,
Tarascon, Foix, Pamiers und Auterive vorbei
und mündet, links durch die Lèze, rechts durch den Hers verstärkt, 7,5 km oberhalb
Toulouse
[* 10] nach 163 km Lauf (42, von Cintegabelle
an, schiffbar) in die Garonne.
Der Ariège führt
Gold,
[* 11] daher sein
Name (lat. und span. Aurigera).
(spr. ariähsch),Departement im südl.
Frankreich, nach dem
Fluß Ariège benannt, besteht größtenteils aus den
alten Gebieten von Foix und Conserans, grenzt im N. und
W. an das Depart.
Haute-Garonne, im
S. an
Spanien
[* 12] (Catalonien) und die Republik
Andorra, im SO. an das Depart. Pyrenées-Orientales, im O.
an
Aude, hat 4893,87 (nach Berechnung des Kriegsministeriums 4903) qkm, (1891) 227 491 E., darunter 474
Ausländer, und zerfällt
in die 3
Arrondissements Foix, Pamiers, St.
Girons mit 20 Kantonen und 336 Gemeinden.
Hauptstadt ist Foix (s. d.). Das Departement liegt auf dem
nördl. Abhange der Pyrenäen, die sich hier in dem
Pic d'Estar (3073 m) und dem Montcalm (3080 m) bis über die Schneegrenze
erheben. Die große
Straße vonToulouse und Foix nach der Cerdagne führt über den
Paß
[* 13] von Puymorens (1931 m). Der südl.
und mittlere
Teil ist von zahlreichen
Ausläufern der Pyrenäen durchzogen; die wilden, oft nur durch hohe
Saumpfade verbundenen
Thäler sind von reißenden
Bergströmen gebildet, unter denen die Ariège mit ihren Zuflüssen sowie der
Salat und Arize, die ebenfalls der Garonne zueilen, die bedeutendsten sind.
Nach Norden
[* 14] zu erweitern sich dieThäler dieser
Flüsse
[* 15] und gehen allmählich in morastige Ebenen über.
Das Klima ist sehr verschieden, doch im ganzen gesund und mild; drei Zehntel der
Fläche sind unfruchtbar,
Wald bedeckt ein
Viertel, Kulturland ein Drittel. Die Gebirgsnatur des obern
Landes begünstigt die Zucht von Schafen (1887: 394 375), Rindern
(99 772),Pferden und
Mauleseln; nur der nördl.
Teil des
Landes eignet sich zum Anbau von Getreide,
[* 16] das
über den Bedarf gewonnen wird (1888: 140 316 hl Gerste,
[* 17] 294 548 hl
Mais; 1889: 370 603 hl Weizen, 138 646 hl Roggen); auch
baut man Hanf, Flachs, Ölpflanzen, Kastanien, edlere Obstsorten und einen mittelmäßigen
Wein (1889: 42 040 hl,
im Durchschnitt von 1879 bis 1888 jährlich: 89 380 hl). Die Waldungen, aus
Fichten,
Eichen und Korkeichen bestehend, liefern
Nußholz,
Terpentin und
Pech für den
Handel; das
Gebirge ist von
Hochwild,
Bären,
Wölfen und Gemsen belebt.
Von großer Bedeutung ist die
Eisen- und Stahlbereitung.Außer in
Tuch,
Strumpf-,
Glas- und Hornwaren, Leinwand,
irdenen Geschirren und Leder ist
die Industrie beschäftigt mit Ausbeutung der mineralog. Schätze des
Landes, namentlich mit
der Gewinnung und Verarbeitung von ausgezeichnetem
Eisen,
[* 18] besonders zu Rancié bei Vicdessos,
Quecksilber zu Dalou, dann von
Marmor, Jaspis,
Alabaster,
Gips,
[* 19]
Schiefer,
Amiant,
Steinkohlen u. s. w. Unter den
Salz- und heißen
Quellen
sind die von
Ax und Ussar am bekanntesten. Das Departement wird
¶
mehr
von der Zweigbahn Toulouse-Tarascon der Südbahn, im ganzen (1886) 69,9 km, und von (1888) 272,2 km Nationalstraßen
durchzogen. Es besitzt von höhern Unterrichtsanstalten ein Lyceum und zwei Collèges und steht hinsichtlich der Volksbildung
weit unter dem Durchschnittsstand des Landes; unter 1917 Rekruten (1888) waren 402 Analphabeten und bei 1476 Eheschließungen (1886) konnten 345 Männer und 642 Frauen ihren Namen nicht schreiben.