als kirchliche Rechtgläubigkeit sanktionierte. Obgleich selbst die Freunde des Arius, von ihrem polit. Parteiführer Eusebius
auch Eusebianer genannt, diese Formel unterschrieben, bildete dies Konzil doch nur den Anfang eines jahrzehntelangen Kampfes.
Als Kaiser Konstantin sah, wie widerwillig das Morgenland aus Furcht vor Sabellianismus (s. d.) die neue Formel aufnahm, wandte
er seine Gunst den Arianern zu. Arius ward 328 aus der Verbannung zurückberufen und sollte 336 in die
Kirchengemeinschaft aufgenommen werden, als er plötzlich starb. Athanasius ward von einer Synode zu Tyrus abgesetzt und 336 nach
Trier verbannt; die Eusebianer stellten auf der Kirchweihsynode zu Antiochien 341 vier Einigungsformeln auf, in
denen der entscheidende Ausdruck «Homousie», Wesensgleichheit, ausgelassen ward; ja, auf der
Synode zu Antiochien, 344, ward statt derselben die bloße Wesensähnlichkeit (Homöusie, daher Homöusiasten) behauptet. Das
Abendland erklärte sich zwar auf den Synoden zu
Rom 341. und zu Sardica 343 mit Entschiedenheit für die Wesensgleichheit,
aber das Morgenland beharrte auf der Gegensynode zu Philippopolis 343 und der ersten zu Sirmium 351 bei
der Wesensähnlichkeit und Kaiser Constantius II. zwang das Abendland, auf zwei Synoden, zu Arles 353 und zu Mailand 355, der
Verurteilung des Athanasius beizutreten und die vermittelnde Formel der Eusebianer anzunehmen.
Jetzt aber zerfielen die bisher vereinigten Gegner der Wesensgleichheit in drei Parteien. Die strengen
Arianer, geführt von Aetius aus Cölesyrien (350 Diakon zu Antiochien, gest. 370) und Eunomius aus Kappadocien (360 Bischof
in Cyzikus, gest. nach 392), behaupteten jetzt offen die Wesensunähnlichkeit, Anomöusie (daher Anomöer), Heterousie (daher
Heterousiasten) des Sohnes. Die Eusebianer zerfielen in die beiden Parteien der Homöusiasten und der
Homöer.
Jene, seit 358 Semiarianer genannt, blieben bei der in den Antiochenischen Formeln (341, 344) behaupteten Wesensähnlichkeit
des Sohnes, die auf der dritten Synode zu Sirmium allgemein anerkannt ward. Diese begnügten sich mit der Formel: der Sohn ist
dem Vater ähnlich. Durch ihren Einfluß bei Hofe wußten sie es durchzusetzen, daß 359 sowohl die nicänisch
gesinnte Synode des Abendlandes zu Ariminum als die semiarianisch gesinnte des Morgenlandes zu Seleucia ihre Formel annahm.
Als Julianus (s. d.) Apostata 361-363 allen Parteien «zu
gegenseitiger Zerfleischung» Raum gab, standen sich bald wieder nur zwei Parteien gegenüber, Nicäner und Arianer.
Aber immer mehr siegten die Anhänger der zu Nicäa festgestellten Wesensgleichheit des Sohnes, durch Festigkeit
und Wissenschaftlichkeit ihrer Führer ebenso gestützt wie durch das Bedürfnis der gläubigen Christenheit. Unter Theodosius
d. Gr. (379-395) kam dieser Sieg zum Ausdruck, indem das zweite ökumenische Konzil zu Konstantinopel 381 in seinem Symbolum Nicaeno-Constantinopolitanum
die Wesensgleichheit des Sohnes endgültig feststellte.
Der Arianismus verschwand dann im Römerreiche schnell, seitdem auch im Occident Valentinian II. (375-92) aus polit. Gründen
gegen ihn thätig war, erhielt sich dagegen noch lange unter den Germanen. Erst das allmähliche Überhandnehmen röm. Kultur,
in Verbindung mit der steigenden Macht der röm. Bischöfe, drängte einen german. Stamm nach dem andern
zum «katholischen» Glauben hinüber (s. Goten, Burgund, Vandalen). Am längsten widerstanden
die Langobarden (s. d.), welche
bis 662 wenigstens offiziell-kirchlich den Arianismus bewahrten. Der allgemeine Sieg des Katholicismus wurde durch das siegreiche
Vordringen der Franken entschieden, deren König Chlodwig (s. d.) sich zum kath.
Glauben bekehrt hatte. -
Vgl. Böhringer, Athanasius und Arius (Stuttg. 1874);
Kölling, Geschichte der arian.
Häresie (Gütersl. 1874); Gwatkin, Studies of Arianism (Cambridge 1832); ders., Arian controversy (Lond. 1889).
diPuglia (spr. pulja), das alte Equus Tuticus in Samnium, Kreisstadt und Bischofssitz in der ital. Provinz Avellino,
zwischen den Flüssen Calore und Tribaldo, auf hohem, steilem Tuffsteinfelsen, in 817 m Höhe, an der Eisenbahnlinie
Foggia-Neapel des Adriatischen Netzes, ist schlecht gebaut, hat (1881) 14 398 E. und zahlreiche Kirchen.
Durch Erdbeben hat sie 1456 und 1782 stark
gelitten.
In dem Kalktuff der umliegenden Berge haben sich eine Menge Einwohner Wohnungen ausgehöhlt.
seit 1018 Erzbischof von Mailand, rief Konrad II. nach Italien und krönte ihn 1026 in Mailand zum König.
Konrad übertrug ihm die Reichsrechte im mailändischen Bezirk. Als jedoch infolge der harten Ausübung der Gewalt die Valvassoren
(s. d.) sich gegen Aribert erhoben, trat Konrad auf ihre Seite und
nahm Aribert gefangen. Er entkam aber nach Mailand, wo er, trotz der Ächtung vom Volke geschützt, dem kaiserl. Heere tapfern Widerstand
entgegensetzte. Als Zeichen der Freiheit verlieh er der Bürgerschaft den Fahnenwagen (Carroccio, s. d.). In dem sich nun entspinnenden
Kampfe der Stadt gegen die Valvassoren wurde Aribert aus der führenden Stellung verdrängt und für die erzbischöfliche
eine kommunale Stadtverfassung eingesetzt. Er mußte flüchten und starb -
Vgl. Pabst, De Ariberto II. Mediolanensi
primisque medii aevi motibus popularibus (Berl. 1864);
Hauptstadt des Departamento Arica (14000 qkm mit 9208 E.) der chilen. Provinz Tacna und Hafenstadt,
unter 18° 28' südl. Br. in dem einspringenden Winkel der Westküste Südamerikas, ist Sitz eines deutschen Konsularagenten
und hat 3900 E., zur span. Zeit 30000, als es der Haupthandelsplatz an der südamerik. Küste des stillen Meers
war. Arica ist ein ungesunder Ort, hat aber gutes Trinkwasser und bedeutenden Ausfuhr- und Einfuhrhandel
mit Bolivia, dessen natürlicher Hafenplatz es ist. Die Einfuhr betrug (1888) 3 266 620 Pesos, die Ausfuhr der bolivian. Produkte 5 429 389,
darunter Silber für 2 058 300 Pesos, Silbererze 1 761 575, Kupfer 636 964, Zinn 543 336, Chinarinde 115 671. Eine 63 km
lange Eisenbahn verbindet Arica mit Tacna. Am Südende des Hafens der befestigte Morro de Arica (152 m). - Arica ist über zwei Jahrhunderte
alt und gehörte früher zu Peru. Das furchtbare Erdbeben 1868, das fast die ganze Seeküste Perus verheerte,
zerstörte auch Arica. Nachdem die Chilenen im Kriege mit Peru die Festungswerke von Arica erstürmt hatten, wurde es nebst
der ganzen peruan. Provinz Tacna im Frieden von 1883 zunächst auf zehn Jahre an Chile abgetreten.
(spr. arittscha), Stadt in der ital. Provinz Rom, unweit von Albano, mit dem es ein großartiger
Viadukt verbindet, auf einer Anhöhe mit
mehr
weiter Fernsicht, in eine der beliebtesten, namentlich auch von Malern besuchten Sommerfrischen der Römer und hat (1881) 2349 E.,
eine schöne, von Bernini erbaute Kirche und einen Palast der Fürsten Chigi mit großem Park. Nahe bei Ariccia das sog. «Grabmal
der Horatier und Curiatier», ein Denkmal in nachgeahmter altitalischer (etrurischer) Bauart, ein großer
Würfel von Peperinquadern mit fünf abgestumpften Kegeln. Ariccia steht an der Stelle der Burg der alten, in einem Thalkessel (Vallariccia)
an der Via Appia gelegenen Stadt Aricia, einer der ältesten Städte von Latium, die in dem Kriege zwischen Marius und Sulla von
ersterm zerstört und dann von Sulla wieder aufgebaut wurde. Der von den Alten oft genannte heilige Hain
von und der Tempel der aricinischen Diana sind gleichbedeutend mit dem Hain und Tempel der nemorensischen Diana. Im Thalkessel
unterhalb der jetzigen Stadt mündet der Abzugskanal (Emissarium) des Nemisees: von der Via Appia sind daselbst noch mächtige
Unterbauten erhalten, deren große Quadern stellenweise noch bis zu 21 Reihen übereinander liegen und deren Bogen sich über 10 m
erheben.