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Schottland unter Karl I. bei und setzte nach des Königs Niederlagen 1641 bei ihm seine Forderungen durch. Mit Cromwell befreundet, zog er 1645 an der Spitze von 3000 Mann gegen die Royalisten unter Montrose, wurde aber von diesem mehrmals geschlagen. Von dem Bündnis mit dem siegreichen Parlament und mit Cromwell wandte er sich aber nach der Hinrichtung Karls I. (1649) ab. Er rief Karl II. zurück und setzte ihm in Scone die Krone auf, widerriet aber den Zug nach England, der mit der Niederlage bei Worcester endete. Von nun an war sein Einfluß zu Ende, nach der Restauration wurde er sogar wegen Teilnahme an Karls I. Hinrichtung verurteilt und hingerichtet.
Sein Sohn Archibald Campbell, neunter Graf von Argyll, hieß bis zum Tode des Vaters Lord Lorne. Als eifriger Royalist focht er 1650 bei Dunbar mit Auszeichnung, dann gegen Cromwell, wurde gefangen und blieb bis zur Restauration 1660 in Haft, und wurde 1663 von Karl II. in Würden und Güter wieder eingesetzt. Wegen Verweigerung des Testeides 1682 zum Tode verurteilt, entfloh er nach Holland; hier stand er an der Spitze der aus der Heimat verbannten covenantischen Schotten (s. Covenant und Schottland). Als Jakob II. den Thron [* 2] bestiegen, trat er in Verbindung mit Monmouth und versuchte eine Landung in Schottland. Dieselbe blieb jedoch erfolglos, seine kleine Schar wurde zersprengt, er selbst gefangen genommen und gleich seinem Vater enthauptet - Sein ältester Sohn Archibald Campbell hatte sich erboten, für Jakob II. gegen den Vater zu fechten, erhielt aber trotzdem Titel und Würden erst unter Wilhelm III. zurück, der ihn 1701 zum Herzog von Argyll erhob; er starb 1703. - Dessen Sohn John Campbell, zweiter Herzog von Argyll, geb. 1678, zeichnete sich unter Marlborough bei Ramillies (1706), Oudenarde (1708) und Malplaquet (1709) aus, war aber mit Marlborough heftig verfeindet. 1711 ging er als außerordentlicher Gesandter und Befehlshaber der engl. Truppen nach Spanien, [* 3] ohne viel zu erreichen, und erhielt 1712 den Posten eines Oberbefehlshabers in Schottland.
Hier geriet er durch seine oppositionelle Haltung in den unbegründeten Verdacht, Begünstiger der Jakobiten zu sein, wurde aber nach vorübergehender Ungnade 1719 zum engl. Peer und Herzog von Greenwich erhoben. Seine stets schwankende polit. Haltung hat ihn verhindert, eine seinen glänzenden Fähigkeiten entsprechende Stellung zu erlangen. 1740 arbeitete er mit an Walpoles Sturz, zog sich dann zurück und starb 1743. Ein schmeichelhaftes Bild von ihm giebt W. Scott in seinem Roman «The heart of Midlothian». - Nach dem Tode seines jüngern Bruders Archibald Campbell, Graf von Islay und dritten Herzogs von Argyll (gest. 1761), ging der Titel über auf einen Vetter, John Campbell, vierten Herzog von Argyll. Dessen Sohn John Campbell, fünfter Herzog von Argyll (gest. 1806), diente im Siebenjährigen Kriege und war vermählt mit der schönen Elisabeth Gunning, Witwe des Herzogs von Hamilton.
George John Douglas Campbell, achter Herzog von Argyll, geb. der heutige Träger [* 4] des Namens, Politiker, Naturforscher und Schriftsteller, trat schon 1842 in die schott. Kirchenstreitigkeiten (s. Schottische Kirche und Thomas Chalmers) ein mit der Flugschrift «Letters to the Peers from a Peer's son», es folgte «Presbytery examined» (Edinb. 1848) worin er das Presbyterialsystem gegen den Prälatenstand verteidigte. Im Oberhause saß er als Baron Sundridge, hielt zu den Liberalen und wurde unter Aberdeen [* 5] und Palmerston zweimal Großsiegelbewahrer (1852 und 1859) und Generalpostmeister (1855 und 1860). Unter Gladstone war er 1868-74 ind. Staatssekretär und übernahm 1880 wieder das große Siegel, legte es aber 1881 wegen Meinungsverschiedenheit mit Gladstone nieder. Er schrieb noch: «The reign of Law» (19. Aufl., Lond. 1890),
«Primeval Man» (1869),
«Histories and antiquities of Iona (1870),
«White and black: the outcome of a visit to the United States» (1879),
«Burdens of belief and other poems» (1894);
ferner «The eastern question, from the treaty of Paris [* 6] 1856, to the treaty of Berlin [* 7] 1878, and the second Afghan war» (2 Bde., 1879),
«The unity of nature» (1883),
«Scotland as it was and as it is» (2 Bde., 1887);
«Irish nationalism» (Lond. 1893).
Sein ältester Sohn und zukünftiger Erbe, John Sutherland-Campbell, Marquis von Lorne, geb. studierte in Oxford, [* 8] schrieb einen Reisebericht: «A trip to the tropics and home through America» (1867) und versuchte sich als Dichter in «Guido and Lita, a tale of the Riviera» (1875) und «The Psalms literally rendered in verse» (1878). 1868 war er ins Parlament getreten, 1878-83 bekleidete er die Stelle des Generalgouverneurs von Canada. Seit ist er vermählt mit der Prinzessin Luise (geb. der vierten Tochter der Königin Victoria. [* 9] -
Vgl. The house of Argyll and the collateral branches of the Clan Campbell (Glasg. und Lond. 1871).