3) In derPorzellanfabrikation ein von
Hansen in
Stockholm
[* 3] auf chem. Wege mit Metallsalzlösung behandeltes
Porzellan, das dadurch eine Vergoldung, Versilberung oder Verkupferung annimmt und sich äußerlich von echtem Metall nicht
unterscheidet.
4) In derFärberei ein silbergrauer Farbstoff, der bei der frühern Herstellungsweise von
Aldehydgrün als Nebenprodukt gewonnen
wurde.
5) Eine im Zeugdruck verwandte
Farbe; diese ist höchst fein zerteiltes Zinn, das entweder aus einer mit
Salzsäure angesäuerten Zinnchlorürlösung mittels
Zink niedergeschlagen und dann durch Reiben weiter zerteilt wird, oder
auch aus den bei der Herstellung von unechtem
Blattsilber (Silberschaum) abfallenden Schawinen (s.
Blattgold) vermittelst Durchreibens
durch ein feines
Sieb erhalten wird.
Lage und Grenzen.
[* 8] Die A.R. liegt zwischen 22° und 54° 30' südl.
Br. und 56° 20' und 70° 20' westl.
L. von Greenwich, umfaßt etwa 2 894000, nach andern 2 789 400 qkm und grenzt im O. an den Atlantischen Ocean und die
StaatenUruguay und
Brasilien,
[* 9] im N. an
Paraguay und
Bolivia, im
W. an
Chile, im
S. an
Chile und das
Eismeer. Die Grenze
gegen
Paraguay in dem zwischen beiden Republiken streitig gewesenen
Gran-Chaco bildet nach dem Schiedsspruch des Präsidenten
der
Vereinigten Staaten
[* 10] von
Amerika
[* 11] vom der Pilcomayo.
Außerdem aber beanspruchte die Argentinische Republik seit 1843 auch Patagonien gegen
Chile, bis ein zwischen beiden Regierungen getroffenes
Übereinkommen die West- und Südgrenze folgendermaßen festsetzte: Bis zum 52. Breitengrade bildet die
Wasserscheide der Cordilleren die Grenze; die Südgrenze läuft vom
KapDungeneß (Virgenes) im O. der Magalhãesstraße bis
zum Durchschnitt des 70.° westl. L. von Greenwich und des 52. Breitengrades und folgt dann letzterm
bis zur
Wasserscheide der
Anden. Außerdem gehören zur Argentinische Republik die Osthälfte
Feuerlands und alle im Atlantischen
Ocean an der Ostküste
Feuerlands und Patagoniens gelegenen
Inseln, während
Chile alle
Inseln im E. des Beaglekanals bis zum
Kap Hoorn und im W. des
Feuerlands zuerkannt wurden. Die Magalhãesstraße ward auf immer für neutrales Gebiet erklärt und
die Schiffahrt durch sie allen Nationen freigegeben.
1) Das westl. Grenzgebiet gegen
Chile in seiner ganzen Erstreckung erfüllen die Cordilleren (s. d.) oder
Anden. Sie ziehen von S. bis 41° südl.
Br. als Grenze in einer
Kette (bis 2400 m Höhe), senden nördlich
des
Lago Nahuel Queräste nach O. (Palau Mahuida 3340 m) und erreichen dann größere, meist vulkanische
Höhen (Tupungato 6178 m,
Aconcagua 6970
m,
Cerro del Cobre 5580 m, Copiapo 6000 m). Von Übergängen ist der wichtigste der
Cumbrepaß (33°) westlich
von
Mendoza in 3900 m Höhe.
Von hier ab nordwärts verzweigt sich das Gebirgssystem und läßt auf argentin. Gebiete ausgedehnten
Plateaus von etwa 4000 m Höhe und zahlreichen Vorketten Raum, die den nordwestl.
Teil des
Landes erfüllen. Von den einzelnen
Ketten sind die Züge der Sierren Ancaste, Ambato und (unter 23° südl.
Br.) Aconquija (bis 4650 m Höhe), die
der
Sierra Famatina (6020 m) und Gulumpaja wichtig. Beide Züge vereinigen sich zu einer fruchtbaren und dicht bevölkerten
Hochfläche, der fast quadratischen 180 km breiten
Puna de Jujuy mit Gipfeln bis 6000 m. 2) Östlich von diesem Hochland der
Andenregion dehnt sich, im N. über den Pilcomayo nach
Bolivia übergreifend, im S. von dem Rio
[* 12] Juramento
oder
Salado scharf begrenzt, der
Gran
[* 13] Chaco (s. d.) aus, das Jagdgebiet der Indianer. Nördlich vom Rio
Vermejo, der das Plateau
von Jujuy entwässert, der Chaco
Central, ein 300 m hohes feuchtes
Wald- und Weideland, südlich von ihm der Chaco
Austral,
ein wasserarmer sumpfreicher Landstrich.
3) ImO. grenzt an dieses Gebiet das Zwischenstromland, einem leicht gewellten Alluvionsboden zwischen dem
Parana
(Paraguay
im N.) und dem
Uruguay (s. d. und La Plata), das reichlich bewässert, fruchtbar und an den
Flußufern sowie in der
SierraCentral de las
Misiones im
NO. (250 m) dicht bewaldet ist.
4) Die
Region in der Mitte des
Landes wird charakterisiert durch ein in drei geschlossenen Zügen von N.
nach S. ziehendes, alleinstehendes
Gebirge aus Granit, Gneis und Quarz, die
Sierra de Cordoba
[* 14] (bis 2350 m hoch), der sich im
W. die
Sierra S. Luis vorlagert. Dieser Gebirgszug ist rings von unwirtlichen Salzwüsten und Lagunen
umgeben: im O. liegt z. B. das Mar Chiquita, die Laguna de los Porongos und Laguna Barrosa,
im NW., W. und S. dehnen sich, von
Travesias (Sandwüsten) oder
Medanos (wandernden Dünen) unterbrochen, die Salinas
Grandes
(196 m), die Pampa de las Salinas (350 m) zwischen
Sierra S. Luis und
Sierra de la Huerta und die Laguna
Bebedero über gewaltige
Flächen aus. Von den zahlreichen Flußläufen, z. B. Rio Atuel und
Salado inMendoza, Rio
Vermejo in
SanJuan,
Saladillo in Santiago erreichen nur zwei, der Rio Tercero und Rio
Cuarto oder Carcarañal, an der Ostseite der
Sierra
de Cordoba, den
Parana. Gänzlich wasserlos sind im S. von S. Luis die Travesia
Grande und Travesia Puntana.
5) Allmählich geht diese
Region nach S. zu, und zwar im O. rascher als im W., in die grasreichen Landschaften der Pampas
(s. d.) über. Diese ist mit unzähligen kleinen Lagunen bedeckt, die nur in der
Nähe der
Küste kleinen Flußläufen Raum gewähren.
6) Von den Andenströmen Rio Colorado oder Rio Negro südlich (etwa 39° südl.
Br.) beginnt das große Gebiet von Patagonien
(s. d.). Seine von dem Gebirgskamme nach O. sanft geneigten tertiären Kiesterrassen
werden von wenigen
Flüssen (darunter der Chubut) zum Atlantischen Ocean entwässert.
Klimatische Verhältnisse. Der Norden
[* 15] des
Landes wird von der
Isotherme vom 22.° geschnitten, während
Feuerland nur 6° mittlere
Jahrestemperatur hat. Außerdem nimmt die Wärme
[* 16] nicht regelmäßig von Norden gegen
Süden, sondern mehr gegen Südosten
ab, und ebenso wird
das Klima von
Osten nach Westen extremer, so daß namentlich die
¶
mehr
Ebenen am Ostfuße der Anden ein hohes Klima
[* 18] haben (San Luis: Januar 24,7°, Juli 7,9°). In der Tiefebene findet sich ein Küstenklima,
in dem das Thermometer
[* 19] selten über +35° C. steigt und selten einige Grad unter Null fällt. In Buenos-Aires ist die mittlere
Temperatur des wärmsten Monats 24°, des kältesten 10°. Die Sonnenhitze ist anhaltend; der Frost dauert
nur ganz kurze Zeit. Nach den häufigen Gewittern und dem Süd- und Süwestwinde ändert sich die Temperatur in der Regel plötzlich,
so daß Temperaturwechsel von 20° in einem Tage nicht selten sind. Da der Winter so milde ist, kann man eigentlich nur
eine warme und eine kühle Jahreszeit unterscheiden, erstere von Oktober bis Mai, letztere von Mai bis September dauernd.
Die wegen der starken und anhaltenden Winde
[* 20] unangenehmsten Monate sind September und Oktober. Auf die heißen Tage folgen, auch
im Sommer, stets kühle Nächte; nur in den nördl. Gegenden wird die Wärme
ermattend, und im Chaco steigt die Temperatur wochenlang am Tage über 37°, ohne daß die Nächte hinreichende Abkühlung gewähren.
Der Herbst ist sehr gleichmäßig warm und ziemlich feucht. Im Juli bis August, also im Winter, schwankt das Thermometer zwischen 9 und
14° C. Selten ist die Luft still. So z. B. weht im Ästuar des La Plata
der Südostwind sieben Monate hindurch.
Virazon nennt man in den La Plata-Gegenden den während der zweiten Hälfte der Nacht wehenden Landwind und den während der
zweiten Hälfte des Tages wehenden Seewind. Der Pampero, ein kalter aus den Anden kommender Südwestwind, ist äußerst trocken,
und ihm schreibt man das außerordentlich gesunde Klima der La Plata-Gegenden zu. Wird der Südost sehr
stark und bringt er Gewitter, so heißt er Suestadas; heftige Regen begleiten ihn. Die Monate Januar bis März ausgenommen,
fällt das ganze Jahr hindurch starker Tau.
Äußerst unregelmäßig ist die Regenverteilung; die jährliche Regenmenge zu Buenos-Aires schwankt zwischen 455 und 1394 mm,
ebenso ist die Verteilung auf die verschiedenen Jahreszeiten
[* 21] sehr ungleich. Der meiste Regen fällt beim Wechsel der warmen
und kühlen Jahreszeit. Nachts regnet es häufiger als am Tage, und zuweilen fallen ungeheure Wassermengen. Die Gewitter sind
dann und wann von sehr starken Hagelschlägen begleitet. Je weiter nach Norden, desto trockner wird der
Winter, und desto reichlicher fallen die Sommerregen.
Der starke, anhaltende Nordwind, Zonda genannt, ist in den Ebenen der Samum der Travesias oder Wüsten. Dagegen hat die innere
Ebene ein sehr trocknes Klima mit Temperaturextremen von +32 und -4°. Die überreichen Regen, die im Oktober
und November in Tucuman und Santiago del Estero fallen, veranlassen die großen Überschwemmungen des Dulce, Juramento, Vermejo
und Pilcomayo. Dort fällt im November wohl doppelt soviel Regen als im ganzen übrigen Jahre. Die größten Regenmengen haben
die nördl. und nordöstl. Gebiete, die geringsten von nur 100 bis 200 mm jährlich der Ostfuß der Anden,
die Gegend von Mendoza. Ganz allgemein nimmt die Regenmenge von den Anden gegen die Küste zu ab, im südl. Teile des Landes in
derselben Richtung aber zu; die Grenze beider Gebiete bildet der Rio Colorado.
Hier sind auch reiche Lager
[* 27] von Bergkrystall, Achaten, Chalcedonen, Karneolen, Amethysten, buntem Marmor u. s. w. vorhanden. Die
Sierras von Gualilan und Cachi führen Gold, das sich auch bei Jachal findet. Die Anden von Rioja, die metallreichsten,
enthalten Gold, Silber, Kupfer, Eisen, Nickel, Zinn, Blei und Bergkrystall in Menge. Ebenso die Sierra von Belen. Im Atajo werden
reiche Kupferminen abgebaut. Auch die Ketten von Jujuy und Salta sind metallreich; Gold und Silber finden sich sehr häufig.
Die Sierra del Alumbre enthält Alaun
[* 28] und eine reiche Erdölquelle. Doch ist die Ausbeutung der mineralischen
Schätze noch gering.
Pflanzenwelt. Die argentin. Flora wird nach Professor Lorentz in Cordoba in neun verschiedene Abteilungen geteilt: Formation
der antarktischen Hölzer, patagon. Formation, Pampasformation, Chañarformation, subtropische Formation, Punaformation,
Chacoformation, Paraguay- und mesopotamische Formation. Erstere Formation reicht etwa bis zum 39.° nördl.
Br., wahrscheinlich bis dahin, wo das Festland nach N. hin sich verbreitert, und ist gekennzeichnet durch Buchenwälder.
Die Hügel, die dem Winde ausgesetzt sind, tragen nur Brombeergesträuch und Gestrüpp. Die patagon. Formation ist eine Mischung
von Kräutern, Stauden und Bäumen. Die Pampasformation ist der Gegensatz zu der vorigen, sowohl in petrographischer
als phytologischer Hinsicht. Die Gräser
[* 29] herrschen vor, und holzartige, dem Gebiete eigentümliche Pflanzen fehlen vollständig.
Diese Formation ist mehr vom Regen begünstigt als die Chañarformation, die sich der patagon. durch ihre Trockenheit und
das Vorherrschen holziger Pflanzen nähert und die den Provinzen Cordoba, Santiago, Catamarca, La Rioja,
SanJuan, Mendoza und San Luis eigen ist.
Sie besteht besonders aus Brombeeren, Gehölz und Gestrüpp. Nach den Dornengewächsen heißt sie auch Espinalregion. Diese
Espinales verlieren jenseit des 40.° südl. Br. allmählich ihren immerhin noch mannigfaltigen Wuchs und laufen in die Geröllflächen
Patagoniens (s. d.) aus, die so gut wie ganz der Kulturansiedelungen
entbehren in solchen Breiten, wo der Norden Amerikas seine reichen Gefilde von Oregon und Neuengland ausbreitet, und der Süden
an der andern Küste durch den Waldreichtum Valdiviens ausgezeichnet ist.
Die subtropische Formation bildet den Garten
[* 30] der Argentinische Republik durch die Pracht ihrer Ländereien und ihre erstaunliche Fruchtbarkeit.
Man unterscheidet mehrere Zonen, nämlich die des subtropischen Waldes, die in den untern Gebirgsstrichen herrscht;
die des
Parklandes, dort wo die Berge in die Ebene übergehen;
die des Quebracho Colorado (LoxopterygiumLorenzii Griseb.) in noch tiefern Gegenden, so
genannt nach einem prächtigen Baume mit dichtbuschiger Krone, dessen Holz
[* 31] für die Industrie hochwichtig
ist;
die der Erle und der Quiñoa, einer Rosacee, in den Bergen
[* 32] und über diesen die Zone alpiner Prärien.
Die Punaformation
finden wir über letzterer Zone in den Cordilleren-Regionen,
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