geb. Sammler der kostbaren, 150000
Bände zählenden Bücherei, die, seit 1785 von
GrafArtois erworben, «Bibliothèque
de l'Arsenal» hieß. Argenson starb im
Arsenal, dessen Gouverneur er war. Er begann die Herausgabe einer «Bibliothèque
universelle des romans», von der unter seiner Leitung (Par. 1775-78) 40,
bis 1805 im ganzen 120
Bände erschienen. Sie enthält auch
A.s eigene Novellen, die noch besonders als «Choix de petits romans
de différens genres» (2 Bde., Par. 1782 u. ö.)
gedruckt wurden. Ein bibliogr. Unternehmen waren
A.s«Mélanges tirés d'une grande bibliothèque» (69 Bde.,
Par. 1779-87).
MarcPierre,
Graf d'A.,Bruder des René Louis, geb. wurde 1740 Intendant von
Paris.
[* 2] Er übernahm 1742 unter
traurigen Verhältnissen das Staatssekretariat des
Krieges, versuchte das
Heer in bessern
Stand zu setzen, spielte den
Krieg
nach den
Niederlanden und sorgte nach dem Frieden 1748 für die militär. Anstalten, förderte
auch die Wissenschaften. Seinem Freunde
Voltaire lieferte er die Materialien zu dessen «Siècle de Louis
XIV». Durch den Einfluß der
Pompadour wurde er 1757 abgesetzt; nach ihrem
Tode kehrte er nach
Paris zurück, wo er starb.
Marc René de Voyer d'A., Enkel des vorigen, geb. war beim
Ausbruche der Revolution
Adjutant Lafayettes, zog sich nach dem auf seine
Güter in
Touraine zurück. Während der
Hundert Tage ward er von
Belfort
[* 3] in die Kammer gewählt. Argenson bewies sich als Gegner der Restaurationspolitik und als ein Verteidiger
bürgerlicher
Freiheit, legte aber 1829 sein
Mandat nieder. Nach der Julirevolution von
Straßburg
[* 4] in die
Kammer gewählt, bekämpfte er die Politik der
Orléans.
[* 5] Er zog sich 1834 auf sein Gut zu Ormes zurück und starb zu
Paris.
Sein Sohn Charles
Marc René de Voyer, Marquis d'A., geb. 1848 von der gemäßigten
Demokratie in
die Konstituierende Versammlung gewählt, zeichnete sich durch archäol.
Arbeiten aus. Argenson starb Er gab Les nationalités
européennes" (Par. 1859, mit Karten) und ein
Stück der «Mémoires» seines Großoheims (ebd. 1825; 5 Bde.,
185? fg.) heraus.
1)
Arrondissement im franz. Depart. Orne
in der
Normandie, hat 1861,53 qkm, (1891) 80 920 E., 174 Gemeinden und zerfällt in die 11 Kantone Argentan (96,26 qkm, 8919 E.),
Briouze (152,28 qkm, 7505 E.), Ecouché (196,33 qkm, 8505 E.), Exmes (158,76 qkm, 4731 E.), La
Ferté-Frênel (204,83 qkm, 6105 E.),
Gacé (162,21 qkm, 6042 E.), Le
[* 6] Merlerault (154,63 qkm, 6351 E.), Mortrée (157,80 qkm, 5490 E.), Putanges
(200,12 qkm, 9009 E.), Trun (183,47 qkm, 7563 E.), Vimouliers (194,45 ^m, 10 700 E.). - 2) Hauptstadt des
Arrondissements
Argentan, rechts von der Orne, auf einer die weite, fruchtbare Ebene beherrschenden Anhöhe (166
m), an den Linien Villers-sur-Mer-Mans
und
Paris-Granville der
Franz.
Westbahn, hat (1891) 5018, als Gemeinde 6247 E., zwei sehenswerte
Kirchen, einen
Teil des alten Schlosses der Vicegrafen von
Argentan (15. Jahrh.), jetzt Gerichtssaal und Gefängnis, einen großen runden
Turm
[* 7] Marguerite, einzigen Rest der Befestigungswerke,
an deren
Stelle schöne Promenaden getreten sind; ferner
Stickerei, Leder- und Handschuhfabrikation, sowie
beträchtlichen
Handel mit Mastvieh und
Käse. In Argentan wurden einst die
unter dem
Namen Point d'Alençon berühmten
Spitzen gefertigt.
(spr. arschangtáh),Hauptstadt des Kantons Argentat (182,58 qkm, 11 Gemeinden, 11 421 E.)
im
ArrondissementTulle des franz. Depart. Corrèze, an der Dordogne, nahe
der Einmündung des Doustre, hat (1891) 1982, als Gemeinde 3087 E., altröm.
(spr. arschangtöj),Hauptstadt des Kantons Argenteuil (78,05 qkm, 11 Gemeinden, 31 606 E.)
im
Arrondissement Versailles
[* 10] des franz. Depart. Seine-et-Oise,
rechts von der Seine und an den Linien Ermont-Argenteuil (4 km) der Nord- und Asnières-Argenteuil (5 km) der Westbahn, sowie an der
PariserRingbahn, hat (1891) 11 562, als Gemeinde 13 339 E.,
Wein- und Gemüsebau, Fabrikation von
Uhren,
[* 11]
Feilen, Pappe
und
Alkohol. Argenteuil verdankt seinen Ursprung einem 656 gegründeten Mönchskloster, das unter
Karl d. Gr. in ein Nonnenkloster
verwandelt wurde.
Hier nahm
Heloise (s.
Abälard) den Schleier. 1129 wurde die Anstalt wieder in ein Mönchskloster verwandelt, von dem noch
eine schöne, in neuerer Zeit wiederhergestellte
Kirche übrig ist. Die Hauptreliquie ist ein angeblicher
ungenähter Rock Christi, den die byzant. Kaiserin Irene dem
KaiserKarl d. Gr. verehrt haben soll und der während der ersten
Französischen Revolution von den Jakobinern zerrissen worden war, jetzt aber noch in seinen Resten hier in einer goldbronzenen
Reliquienlade aufbewahrt wird.
(spr. arschangtĭähr),Pfarrdorf im franz.
Depart.
Haute-Savoie, mit 111 E., in 1208 m Höhe, 9 km nordöstlich von
Chamonix der schroffen Felsmauer der Aiguilles-Rouges
gegenüber, links von der
Arve, wo der mächtige
Glacier d'A., nächst dem Mer de
Glace der größte
Gletscher
des Montblanc-Massivs, sich zwischen der
Aiguille du Chardonnet (3823 m) und
Aiguille-Verte (4127 m) zum Chamonixthal hinabsenkt.
Mit
Chamonix ist Argentière durch eine gute Fahrstraße, mit Martigny im schweiz. Kanton Wallis
[* 12] durch den Fahrweg über den Col de la
Tête-Noire und den Saumweg über den Col de
Balme verbunden.
Ein sehr schwieriger Gletscherpaß, Col d'A. (3362 m), zuerst von dem Reisenden
Stephan Winkworth begangen, führt an der
Aignille d'A. (3912 m) vorbei von in das schweiz.
ValFerret und nach Orsières an der St. Bernhardstraße. Die Großartigkeit
seiner Umgebung und die günstige
Lage an der
Vereinigung der beiden Wege, die aus dem Wallis
ins
Chamonix führen,
machen Argentière zu einer beliebten Einkehr für Reisende. Am bestiegen
Adams Reilly und Whymper zum erstenmal die
Aiguille
d'A.
ein
Verfahren, Eisengeräte mit
Argentan,
Messing,
Bronze,
[* 13] Kupfer,
[* 14]
Silber in höchst dünnen Schichten zu
überkleiden, um ihnen ein gefälliges Ansehen und größere Widerstandsfähigkeit gegen die Einwirkung
der Luft zu geben.
3) In der Porzellanfabrikation ein von Hansen in Stockholm
[* 16] auf chem. Wege mit Metallsalzlösung behandeltes
Porzellan, das dadurch eine Vergoldung, Versilberung oder Verkupferung annimmt und sich äußerlich von echtem Metall nicht
unterscheidet.
4) In der Färberei ein silbergrauer Farbstoff, der bei der frühern Herstellungsweise von Aldehydgrün als Nebenprodukt gewonnen
wurde.
5) Eine im Zeugdruck verwandte Farbe; diese ist höchst fein zerteiltes Zinn, das entweder aus einer mit
Salzsäure angesäuerten Zinnchlorürlösung mittels Zink niedergeschlagen und dann durch Reiben weiter zerteilt wird, oder
auch aus den bei der Herstellung von unechtem Blattsilber (Silberschaum) abfallenden Schawinen (s. Blattgold) vermittelst Durchreibens
durch ein feines Sieb erhalten wird.