alle Beschlüsse des Rats und der Bürgergemeinde, die ihm den bestehenden Gesetzen oder dem Wohl des Staates nicht zu entsprechen
schienen, sein Veto einlegen. Im Augenblicke der Gefahr griff der Areopagus auch eigenmächtig in die Leitung der
Staatsangelegenheiten ein, wie zur Zeit der Perserkriege. Seine Versammlungen hielt der Areopagus unter freiem
Himmel, am Ende jedes Monats drei Nächte nacheinander. Als Stimmzettel dienten kleine Steine, und wenn die Stimmen gleich waren,
so nahm man an, daß Pallas zu Gunsten des Beklagten entscheide.
Weil aber der Areopagus seiner Natur nach konservativ war, so wurde seine polit. Macht allmählich der attischen Fortschrittspartei
lästig. Unter Führung des Ephialtes und Perikles wurde daher 461-460 der in der Hauptsache wieder auf
seine ursprüngliche Bestimmung als Gerichtshof über Mord u. dgl. beschränkt. Nach dem Sturze der Dreißig Tyrannen aber erhielt
er die von Solon ihm übertragene polit. und diskretionäre Vollmacht größtenteils zurück. Noch in den röm.
Zeiten, wo er ein sehr ausgedehntes polizeiliches Oberaufsichtsrecht, auch die Aufsicht über das Erziehungs- und Unterrichtswesen
führte, genoß der Areopagus hohes Ansehen; er erlosch wahrscheinlich Ende des 1. Jahrh.
n. Chr. -
Vgl. Schömann, De Aeropago et Ephetis (Greifsw. 1833);
Philippi, Der und die Epheten (Berl. 1874);
Lange, Die Epheten und
der Areopagus vor Solon (Lpz. 1874).
1) Departamento in Peru, hat 59 017 qkm und (1876) 160 282 E. - 2) Hauptstadt des Departamento am Westabhang
der Anden, 90 km (165 km Eisenbahn) vom Meere und 2329 m über demselben, am Chile (mit einer 127 m langen
Brücke), in dem lieblichen Flußthale Quilca, in sehr gemäßigtem und gesundem Klima (16° 24' südl. Br.), ist eine der am
besten gebauten Städte Südamerikas, Sitz eines Bischofs und deutschen Konsuls, aber oft von Erdbeben heimgesucht, berühmt
durch die Schönheit ihrer Frauen, hat (1889) 30000 E., eine Kathedrale, eine gelehrte Schule; Baumwoll-,
Gold- und Silbermanufakturen, Edelsteinschneidereien und ist eine Hauptniederlage europ.
und amerik.
Waren. Der größte Teil des im Innern Perus gewonnenen Goldes, Silbers, Antimon- und Bleierzes wird in den nächsten Häfen
eingeschifft, in Islay, Quilca, in Arantac und vor allem in Mollendo. Ferner werden ausgeführt: Alpakawolle, gewaschene Schafwolle,
Häute, Kaffee, Koka, Baumwolle und bolivian. Erzeugnisse. Mit Mollendo ist Arequipa durch eine Eisenbahn verbunden;
auch ist der Ausgangspunkt der Bahn auf das Plateau des Titicacasees nach Puno, der zweithöchsten (4170 m) aller Cordillerenbahnen.
- Arequipa, auf Befehl Pizarros 1538 gegründet, wurde bei dem großen Erdbeben 13. bis fast vollständig
zerstört, wobei 600 Menschen umkamen. Die Anzahl der Stöße war hier fast 100. - 25 km im NO. der Stadt erhebt sich der 6100 m
hohe Misti oder Volcan de Arequipa (auch Guagua-Putina genannt), der schon viermal die Stadt zerstört und noch 1830 Schlacken, 1831 große
Rauchsäulen, aber nie größere Lavaströme ausgestoßen hat. Zu der Vulkangruppe von Arequipa gehören
noch: der Chachani am Rio Quilca (5647 m), der Pichu-Pichu (30 km im O. der Stadt, am Passe Cangallo
5515 m), der Ubillas
oder Ubinas (6660 m) und der Omate oder Huina-Putina.
[* ] bei den Griechen der Kriegsgott, lediglich als solcher bei Homer und den von diesem abhängigen
Dichtern charakterisiert. Im Kampfe findet er sich mit verwandten Dämonen, der Eris (s. d.) und der Enyo (auch er selbst heißt
Enyalios) zusammen und ist von Deimos (s. d.) und Phobos begleitet. Ihn bändigt geistige und sittliche Überlegenheit, wie
sie Athena (s. d.) darstellt, oder eine auf den Künsten
des Friedens, namentlich auf Ackerbau beruhende Kultur, wie sie die riesenstarken Aloiden (s. d.) bei Homer verkörpern.
Sonst sind der Aresmythen wenige. Am bekanntesten ist sein in der Odyssee erzähltes Abenteuer mit Aphrodite, die dort als
Hausfrau des Hephaistos erscheint, während sie in Mittelhellas (in Theben und Attika) als rechtmäßige
Genossin des Ares galt. Es ist hierbei zu berücksichtigen, daß viele der ältesten Aphroditekulte einer bewaffneten
Göttin galten, daß die lydische Omphale, die Amazonen, endlich die streitbaren Genossinnen des thrazischen wie des argivischen
Dionysos nach derselben Richtung deuten, nämlich nach den mannweiblichen Gottheiten Kleinasiens.
In den westl. Landesteilen, Ätolien, Achaia, Elis und einigen von jenen beeinflußten Ortschaften wird
der Areskult (der in Thessalien und Macedonien gänzlich fehlt) teils mit Dionysos, teils mit Artemis, oder beiden in Verbindung
gebracht. Wie von den Griechen stets als thrazischer Fremdling behandelt worden ist, so scheinen auch Dionysos und Artemis
in solcher Verbindung thrazisch-phrygischer Bevölkerung zu entstammen, indem die weibliche Gottheit mit der Bendis und Kotytto,
der Wein- und Orakelgott mit Maron, Marsyas, zusammenfallen würde.
der als uralter Sonnengott aufzufassen ist, mag dessen streitbare, feindliche und winterliche Seite repräsentieren. Unaufgeklärt
bleibt, warum nach Homer, der Ares nur als Personifikation des Krieges kennt, dieser der einzige Sohn des
höchsten Götterpaars sein soll. Wenn nach einer andern Überlieferung Hera für sich allein, ohne Befruchtung durch Zeus,
den Ares geboren haben soll, so läßt sich dies aus dem Charakter der homerischen, stets streitsüchtigen Göttin
verstehen. Die Aufhellung der Aresmythologie wird noch dadurch erschwert. daß in den ältesten Zeiten
auch ein anderer männlicher Gott, Apollon, kriegerisch dargestellt wurde und dadurch zu Verwechselungen Anlaß gegeben hat.
Die Römer haben Ares mit dem altitalischen Mars (s. d.) identifiziert.
Die bildende Kunst, unter deren Denkmälern die Aresbildungen nicht gerade häufig sind (abgesehen von den Gruppen des
Mars und der Venus in der röm. Plastik und Malerei), stellt ihn als jugendlich kräftige Männergestalt
dar mit derber Muskulatur, starkem Nacken, in älterer Zeit regelmäßig bärtig und in voller Rüstung, seit der Blütezeit
der Kunst gewöhnlich nur mit Helm und Chlamys bekleidet und bartlos. Unter den erhaltenen Darstellungen des
Gottes sind die einem Werke des 5. Jahrh. v. Chr. nachgebildete Statue des sog. Ares Borghese im Louvre (s. obenstehende Abbildung),
deren Deutung aber
mehr
nicht sicher ist, und die in der Villa Ludovisi in Rom, die den Ares sitzend in Liebesgedanken versunken zeigt (nach einem Original
aus der Schule des Lysipp), die besten.-
Vgl. Voigt, Beiträge zur Mythologie des und der Athena (Lpz. 1881);
Tümpel, und
Aphrodite (ebd. 1880);
Stark in den «Berichten der Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften» (1864,
Nr. 173);
Dilthey in den «Jahrbüchern des Vereins von Altertumsfreunden im Rheinlande» (Bonn 1873, Nr. 1).