wie in zahlreichen
Skizzen und Erzählungen, die er für den
«GilBlas» lieferte (vgl. Les coups
de fusil in «Contes deGilBlas. Ⅰ», 1887). Er schrieb ferner die einaktigen
Schwänke«Pierrot héritier» (1865) und «Les
comédiens errants» (1873),
die
Lustspiele «Le
[* 2] duel aux lanternes» (1873)
und «L’Ilote» (1875),
die Operetten «Le Char» (1878) und «Prologue
sans le savoir» (1878),
zum
Teil unter Mitarbeiterschaft, z. B. Arène
Daudets (s. d.);
den
Roman«Jean des Figues» (1868; neue Ausg.
1884);
oder
Arenaberg, früher Narrenberg, ein der Familie
Bonaparte gehöriges Schloß im
BezirkSteckborn des schweiz. Kantons Thurgau,
in 458 m Höhe, am untern
Teile des
Bodensees auf einer Anhöhe unterhalb Salenstein, gehört zu der an Schlössern reichen
Gemeinde
Ermatingen. Das nicht umfangreiche Schloß, einfach im modernen
Stil ohne architektonischen Luxus
erbaut, aber von herrlichen
Anlagen umgeben, war Besitztum der Familie
Streng, bis es die Königin Hortense einige Jahre nach
ihrer
Verbannung aus
Frankreich kaufte und seitdem mit ihren beiden
Söhnen unter dem
Namen einer Herzogin von St.
Leu bewohnte.
Durch sie ward es mit wertvollen
Erinnerungen an Napoleon I. ausgestattet. Nach dem
Tode der Königin
fiel das Schloß dem Prinzen
Ludwig Napoleon zu, der es während seiner Gefangenschaft mit allem Zubehör verkaufte.
Im April 1855 kaufte die Kaiserin Eugenie insgeheim die Besitzung wieder zurück und machte damit ihrem Gemahl
ein Geschenk. Seitdem sind Schloß wie
Anlagen neu in stand gesetzt worden.
La
Bill., Pflanzengattung aus der Familie der
Palmen
[* 5] (s. d.) mit fünf
Arten im tropischen
Asien
[* 6] und
Australien;
[* 7] Palmen mit hohem dicken
Stamm und etwa 6‒8 m langen gefiederten
Blättern. Die bekannteste
Art ist die in
Ostindien
[* 8] und
besonders auf den
Molukken vorkommende Zucker- oder Gomutipalme, Arenga saccharifera La
Bill. Sie liefert hauptsächlich den
Palm-
oder Sagueerzucker, der dadurch gewonnen wird, daß man die jungen Blütenstände abschneidet oder Einschnitte in den
Stamm
macht und den massenhaft ausfließenden, stark zuckerhaltigen Saft einkocht. Durch Gärung erhält man aus diesem Safte
Palmwein. Aus dem
Marke des
Stammes wird Sago hergestellt und die Fasern der
Blätter, die unter dem
Namen Goa- oder Gomutifasern
in den
Handel kommen, werden zu Seilen oder Geweben verarbeitet. Die stärkern
Borsten im
Grunde des
Blattes dienen den Malaien
als Schreibfedern.
esthnisch Kurre Saare, Hauptstadt und einzige Stadt der
Insel und des Kreises Ösel
in der russ. Ostseeprovinz Livland,
[* 9] an einer
Bucht der Südküste gelegen, berühmtes Seebad, hat (1885) 3568 E., Post, einen
Handelshafen, eine griech. und eine luth.
Kirche, die zu den schönsten in den Ostseeprovinzen gehört, eine adlige Kreisschule,
eine
1846 gegründete landwirtschaftliche Gesellschaft, drei Wohlthätigkeitsanstalten, ein Schlammbad
und eine Seewasserheilanstalt. Waldemar Ⅱ. von
Dänemark
[* 10] ließ hier ein
Fort und
Hermann von Osnabrück,
[* 11] der
Bischof von
Riga,
[* 12] 1334 ein
festes Schloß bauen.
Karl ⅩⅠ. von
Schweden
[* 13] erweiterte die Festungswerke, die die
Russen, als sie Arensburg eroberten,
zum
Teil sprengten. –
Vgl. Holzmayer, Das
Bad
[* 14] Arensburg auf der
Insel Ösel (Arensb. 1880);
Arensburg Mershejewski,
Arensburg auf der
Insel Ösel (russisch, Petersb. 1887).
Emil, dän. Litterarhistoriker und Dichter, geb. in
Kopenhagen,
[* 18] wo er noch lebt. 1852 machte er eine
Reise nach
Island,
[* 19] für dessen Litteratur er sich begeisterte.
Nach isländ.
Quellen erschienen seine
Dramen «Gunlög Ormetunge» (1852) und «Knud
den Hellige» (1853).
Seine Gedichte («Digte», 1854, «Ny
Digtsamling», 1867) zeichnen Wärme
[* 20] und treffliche Form aus.
A.s epochemachendes Werk
«Baggesen og Oehlenschläger» (8 Bde.,
1870‒78) behandelt die Litteraturentwicklung
Dänemarks im Anfang des 19. Jahrh.
Areopāg, uralter Blutgerichtshof in
Athen,
[* 25] hatte den
Namen von dem Versammlungsorte auf dem der
Akropolis
[* 26] westlich gegenüber gelegenen Hügel des
Ares
[* 27] (grch. Areios pagos). Seine
Stiftung wurde bis auf die ältesten
ZeitenAthens
zurückgeführt; histor. Bedeutung erhielt der Areopagus erst seit
Solon, der 594
v. Chr. die Ergänzung der Mitglieder
neu regelte und dem Areopagus neue ausgedehnte
Rechte verlieh. Die
Stellen waren auf Lebenszeit und wurden mit den abgegangenen
Archonten
(s. d.) besetzt.
Vor den Areopagus gehörten vorsätzlicher
Mord und Verwundung,
Vergiftung und
Brandstiftung, nebst derAnstiftung
zu einem solchen
Verbrechen, wenn die
Absicht, einen
Menschen ums Leben zu bringen, erreicht wurde. Der
Spruch erfolgte nicht
bloß auf jurist.
Beweise hin, sondern auf
Grund der moralischen Überzeugung. Durch
Solon wurde dem Areopagus dann zugleich eine Oberaufsicht
anvertraut über den
Kultus, die
Sitten und Religiosität im öffentlichen und häuslichen Leben und die
Sorge für die Aufrechterhaltung der Gesetze. Der Areopagus konnte die
Beamten wegen ihrer Amtsführung zur Rechenschaft ziehen, konnte
gegen
¶
mehr
alle Beschlüsse des Rats und der Bürgergemeinde, die ihm den bestehenden Gesetzen oder dem Wohl des Staates nicht zu entsprechen
schienen, sein Veto einlegen. Im Augenblicke der Gefahr griff der Areopagus auch eigenmächtig in die Leitung der
Staatsangelegenheiten ein, wie zur Zeit der Perserkriege. Seine Versammlungen hielt der Areopagus unter freiem
Himmel,
[* 29] am Ende jedes Monats drei Nächte nacheinander. Als Stimmzettel dienten kleine Steine, und wenn die Stimmen gleich waren,
so nahm man an, daß Pallas zu Gunsten des Beklagten entscheide.
Weil aber der Areopagus seiner Natur nach konservativ war, so wurde seine polit. Macht allmählich der attischen Fortschrittspartei
lästig. Unter Führung des Ephialtes und Perikles wurde daher 461-460 der in der Hauptsache wieder auf
seine ursprüngliche Bestimmung als Gerichtshof über Mordu. dgl. beschränkt. Nach dem Sturze der Dreißig Tyrannen aber erhielt
er die von Solon ihm übertragene polit. und diskretionäre Vollmacht größtenteils zurück. Noch in den röm.
Zeiten, wo er ein sehr ausgedehntes polizeiliches Oberaufsichtsrecht, auch die Aufsicht über das Erziehungs- und Unterrichtswesen
führte, genoß der Areopagus hohes Ansehen; er erlosch wahrscheinlich Ende des 1. Jahrh.
n. Chr. -
Vgl. Schömann, De Aeropago et Ephetis (Greifsw. 1833);
Philippi, Der und die Epheten (Berl. 1874);
Lange, Die Epheten und
der Areopagus vor Solon (Lpz. 1874).