wie in zahlreichen Skizzen und Erzählungen, die er für den «Gil Blas» lieferte (vgl. Les coups
de fusil in «Contes de Gil Blas. Ⅰ», 1887). Er schrieb ferner die einaktigen Schwänke «Pierrot héritier» (1865) und «Les
comédiens errants» (1873),
die Lustspiele «Le duel aux lanternes» (1873)
und «L’Ilote» (1875),
die Operetten «Le Char» (1878) und «Prologue
sans le savoir» (1878),
zum Teil unter Mitarbeiterschaft, z. B. Arène Daudets (s. d.);
den Roman «Jean des Figues» (1868; neue Ausg.
1884);
in «Le tour de France»;
«Voyage à Avignon et dans le Comtat» u. a. Von poetischer Empfindung getragen sind
«La vraie tentation de Saint Antoine; contes de Noël» (1879),
«Paris ingénu» (1882),
«Mobilier scolaire» (1886),
«Contes de
Paris et de Provence» (1888),
«La chèvre d’or» (1889),
das eine Schilderung des franz. Südens enthält, «Les Ogresses» (1891)
und «Domnine» (1894).
A.s «Vingt jours en Tunisie, août 1882» (1884)
und «Des Alpes aux Pyrénées» (1891) sind lebensvolle Reisebilder.
oder Arenaberg, früher Narrenberg, ein der Familie Bonaparte gehöriges Schloß im Bezirk Steckborn des schweiz. Kantons Thurgau,
in 458 m Höhe, am untern Teile des Bodensees auf einer Anhöhe unterhalb Salenstein, gehört zu der an Schlössern reichen
Gemeinde Ermatingen. Das nicht umfangreiche Schloß, einfach im modernen Stil ohne architektonischen Luxus
erbaut, aber von herrlichen Anlagen umgeben, war Besitztum der Familie Streng, bis es die Königin Hortense einige Jahre nach
ihrer Verbannung aus Frankreich kaufte und seitdem mit ihren beiden Söhnen unter dem Namen einer Herzogin von St. Leu bewohnte.
Durch sie ward es mit wertvollen Erinnerungen an Napoleon I. ausgestattet. Nach dem Tode der Königin
fiel das Schloß dem Prinzen Ludwig Napoleon zu, der es während seiner Gefangenschaft mit allem Zubehör verkaufte.
Im April 1855 kaufte die Kaiserin Eugenie insgeheim die Besitzung wieder zurück und machte damit ihrem Gemahl
ein Geschenk. Seitdem sind Schloß wie Anlagen neu in stand gesetzt worden.
La Bill., Pflanzengattung aus der Familie der Palmen (s. d.) mit fünf Arten im tropischen Asien und Australien;
Palmen mit hohem dicken Stamm und etwa 6‒8 m langen gefiederten Blättern. Die bekannteste Art ist die in Ostindien und
besonders auf den Molukken vorkommende Zucker- oder Gomutipalme, Arenga saccharifera La Bill. Sie liefert hauptsächlich den Palm-
oder Sagueerzucker, der dadurch gewonnen wird, daß man die jungen Blütenstände abschneidet oder Einschnitte in den Stamm
macht und den massenhaft ausfließenden, stark zuckerhaltigen Saft einkocht. Durch Gärung erhält man aus diesem Safte
Palmwein. Aus dem Marke des Stammes wird Sago hergestellt und die Fasern der Blätter, die unter dem Namen Goa- oder Gomutifasern
in den Handel kommen, werden zu Seilen oder Geweben verarbeitet. Die stärkern Borsten im Grunde des Blattes dienen den Malaien
als Schreibfedern.
esthnisch Kurre Saare, Hauptstadt und einzige Stadt der Insel und des Kreises Ösel
in der russ. Ostseeprovinz Livland, an einer Bucht der Südküste gelegen, berühmtes Seebad, hat (1885) 3568 E., Post, einen
Handelshafen, eine griech. und eine luth. Kirche, die zu den schönsten in den Ostseeprovinzen gehört, eine adlige Kreisschule,
eine
1846 gegründete landwirtschaftliche Gesellschaft, drei Wohlthätigkeitsanstalten, ein Schlammbad
und eine Seewasserheilanstalt. Waldemar Ⅱ. von Dänemark ließ hier ein Fort und Hermann von Osnabrück, der Bischof von Riga, 1334 ein
festes Schloß bauen. Karl ⅩⅠ. von Schweden erweiterte die Festungswerke, die die Russen, als sie Arensburg eroberten,
zum Teil sprengten. –
Vgl. Holzmayer, Das Bad Arensburg auf der Insel Ösel (Arensb. 1880);
Arensburg Mershejewski,
Arensburg auf der Insel Ösel (russisch, Petersb. 1887).
Alexander von, der letzte kommandierende General der hannov. Armee, geb. am zu Lüneburg als
Sohn des russ. Generals von Arentschildt, machte als Hauptmann die Feldzüge in Schleswig-Holstein 1848 und 1849 mit
und war beim Ausbruch des Deutschen Krieges von 1866 Generalmajor und Brigadecommandeur. An die Spitze der Armee berufen, befehligte
er dieselbe am Tage von Langensalza und schloß die sich hieran anschließende Übergabe ab, deren Folge die Auflösung der
Armee war. Arentschildt trat dann in den Ruhestand.
Emil, dän. Litterarhistoriker und Dichter, geb. in
Kopenhagen, wo er noch lebt. 1852 machte er eine Reise nach Island, für dessen Litteratur er sich begeisterte.
Nach isländ.
Quellen erschienen seine Dramen «Gunlög Ormetunge» (1852) und «Knud
den Hellige» (1853).
Seine Gedichte («Digte», 1854, «Ny
Digtsamling», 1867) zeichnen Wärme und treffliche Form aus.
A.s epochemachendes Werk «Baggesen og Oehlenschläger» (8 Bde.,
1870‒78) behandelt die Litteraturentwicklung Dänemarks im Anfang des 19. Jahrh.
deMar, Villa und Hafenstadt im Distrikt Mataro der span. Provinz Barcelona, 42 km nordöstlich von Barcelona,
an der Küstenlinie der Eisenbahn Tarragona-Barcelona, hat (1887) 4591 E., Post, Telegraph, eine königl.
Marineschule, bedeutende Werften;
Woll- und Baumwollwebereien, Spitzenfabriken, Ankerschmieden und Branntweinbrennereien.
In der
Nähe das Dorf Arenys de Munt, auf Pflanzungen tragenden Hügeln, hat 2998 E., mehrere Thermalquellen, die Titusbäder, von
38° C.
Areopāg, uralter Blutgerichtshof in Athen, hatte den Namen von dem Versammlungsorte auf dem der Akropolis
westlich gegenüber gelegenen Hügel des Ares (grch. Areios pagos). Seine Stiftung wurde bis auf die ältesten Zeiten Athens
zurückgeführt; histor. Bedeutung erhielt der Areopagus erst seit Solon, der 594 v. Chr. die Ergänzung der Mitglieder
neu regelte und dem Areopagus neue ausgedehnte Rechte verlieh. Die Stellen waren auf Lebenszeit und wurden mit den abgegangenen Archonten
(s. d.) besetzt.
Vor den Areopagus gehörten vorsätzlicher Mord und Verwundung, Vergiftung und Brandstiftung, nebst der Anstiftung
zu einem solchen Verbrechen, wenn die Absicht, einen Menschen ums Leben zu bringen, erreicht wurde. Der Spruch erfolgte nicht
bloß auf jurist. Beweise hin, sondern auf Grund der moralischen Überzeugung. Durch Solon wurde dem Areopagus dann zugleich eine Oberaufsicht
anvertraut über den Kultus, die Sitten und Religiosität im öffentlichen und häuslichen Leben und die
Sorge für die Aufrechterhaltung der Gesetze. Der Areopagus konnte die Beamten wegen ihrer Amtsführung zur Rechenschaft ziehen, konnte
gegen
mehr
alle Beschlüsse des Rats und der Bürgergemeinde, die ihm den bestehenden Gesetzen oder dem Wohl des Staates nicht zu entsprechen
schienen, sein Veto einlegen. Im Augenblicke der Gefahr griff der Areopagus auch eigenmächtig in die Leitung der
Staatsangelegenheiten ein, wie zur Zeit der Perserkriege. Seine Versammlungen hielt der Areopagus unter freiem
Himmel, am Ende jedes Monats drei Nächte nacheinander. Als Stimmzettel dienten kleine Steine, und wenn die Stimmen gleich waren,
so nahm man an, daß Pallas zu Gunsten des Beklagten entscheide.
Weil aber der Areopagus seiner Natur nach konservativ war, so wurde seine polit. Macht allmählich der attischen Fortschrittspartei
lästig. Unter Führung des Ephialtes und Perikles wurde daher 461-460 der in der Hauptsache wieder auf
seine ursprüngliche Bestimmung als Gerichtshof über Mord u. dgl. beschränkt. Nach dem Sturze der Dreißig Tyrannen aber erhielt
er die von Solon ihm übertragene polit. und diskretionäre Vollmacht größtenteils zurück. Noch in den röm.
Zeiten, wo er ein sehr ausgedehntes polizeiliches Oberaufsichtsrecht, auch die Aufsicht über das Erziehungs- und Unterrichtswesen
führte, genoß der Areopagus hohes Ansehen; er erlosch wahrscheinlich Ende des 1. Jahrh.
n. Chr. -
Vgl. Schömann, De Aeropago et Ephetis (Greifsw. 1833);
Philippi, Der und die Epheten (Berl. 1874);
Lange, Die Epheten und
der Areopagus vor Solon (Lpz. 1874).