erbliches Mitglied des preuß. Herrenhauses, starb auf seinem Schlosse Héverlé
bei Löwen
[* 2] in
Belgien.
[* 3] Ihm folgte als Repräsentant der herzogl. Familie sein ältester Sohn Engelbert
Prosper Ernst, geb.
August Maria
Raimund vonArenberg,
Bruder des
Herzogs Engelbert
Ludwig, geb. zuBrüssel,
[* 4] widmete sich
früh dem Militärstande. Noch ziemlich jung, erhielt er von seinem Großvater mütterlicherseits, dem
GrafenLudwig von der
Mark, dem Inhaber eines nach ihm benannten deutschen Infanterieregiments in franz. Diensten,
dieses Regiment zu seinem Eigentume, unter der
Bedingung, daß es auch in Zukunft den
Namen behalten und der
Inhaber den
Namen eines
Grafen von der
Mark führen solle.
Der Prinz ist daher auch unter dem
Namen des
Grafen von
Lamarck bekannt. Mit dem Regimente ging Arenberg 1780 während des engl.-amerik.
Feldzugs nach
Ostindien,
[* 5] von wo er nach fast zwei Jahren schwer verwundet zurückkehrte. Bei
Ausbruch der Revolution in
Brabant 1789 schloß er sich den Aufrührern an, zog sich jedoch bald von ihnen zurück und huldigte
Leopold II. Im Beginn
der franz. Revolution trat er in ein enges Freundschaftsverhältnis zu
Mirabeau. Nach dessen
Tode verließ er
Frankreich und
fand 1796 als österr.
Unterhändler mit den franz.
Behörden Verwendung. Später lebte er, mit litterar.
Arbeiten beschäftigt,
in
Brüssel, wo er starb. Sein Briefwechsel mit
Mirabeau «Correspondance entre
le comte de
Mirabeau et
le comte de
Lamarck» (2 Bde., Brüss.
1851), hg. von Bacourt, ist eine wichtige
Quelle
[* 6] für jene Zeit.
Namen und
Titel vererbte er auf seinen
Sohn Engelbert Ernst, geb. gest. dessen einzige
Tochter, Prinzessin Eleonore, geb. den
Herzog Engelbert von Arenberg heiratete und
Mutter des jetzigen
Herzogs ist.
ehemals deutsches Herzogtum, umfaßt die
Kreise
[* 7] Meppen, Hümmling und
Aschendorf des preuß. Reg.-Bez.
Osnabrück
[* 8] und hat 2196,62 qkm und (1890) 56 954 E. Das Gebiet gehört zu den Besitzungen des
Herzogs
von
Arenberg und wurde von König
Georg IV. von Hannover
[* 9] zum Herzogtum erhoben.
Früher zerfiel es in das Stadtgebiet
Papenburg
[* 10] und die 4
Amtsbezirke Meppen, Haselünne, Hümmling und
Aschendorf mit 3
Städten und 121 Landgemeinden.
Stadt im
Amt Nedenäs an der Südostküste
Norwegens und der Mündung der Nidelv, hat (1890) 4669 E., Post
und
Telegraph,
[* 11] ist Sitz des
Amtmanns sowie eines deutschen Konsuls und teils auf
Inseln und Felsenspitzen, teils auf
Pfählen
unmittelbar über dem
Meer (deshalb auch «Klein-Venedig» genannt) höchst unregelmäßig
erbaut; manche
Straßen sind nichts anderes als
Brücken
[* 12] zwischen den Häuserreihen. Infolge verheerender Feuersbrünste ist
jedoch ein großer
Teil der Stadt vollständig umgebaut. Der durch die vorliegende, bewaldete
Insel Tromö geschützte
Hafen
ist vortrefflich und begünstigt den im Verhältnis zur
Größe und Einwohnerzahl der Stadt bedeutenden
Handel, der (1889) 285 eigene
Fahrzeuge mit einer Tragfähigkeit von 138 739 t und einer
Besatzung von 3485 Mann beschäftigte. Ausgeführt werden Holzwaren
und das in der Nähe gewonnene
Eisen.
[* 13]
LeopoldAlexander Friedr., Begründer eines weitverbreiteten Stenographiesystems, geb. zu
Rakishi bei Wilna
[* 14] in
Rußland, studierte in
Dorpat
[* 15] Naturwissenschaften,
Sprachwissenschaft und
Philosophie
und siedelte 1844 nach
Berlin
[* 16] über, wo er ebenfalls sprachwissenschaftlichen
Studien oblag und starb. Nach mehr
als zehnjährigen
Arbeiten und Versuchen auf dem Gebiete der
Stenographie veröffentlichte Arends seinen «Leitfaden einer rationellen
Kurzschrift» (Berl. 1860; 21. Aufl. 1893). (S.
Stenographie.) Sein
System fand vielfach Anklang, auch im
Auslande, insbesondere in
Schweden
[* 17] (E.
Bergsten,
«Leopold Arends F. Arends' stenografi eller kortskrift») und
Ungarn
[* 18] (Dohnányi, «Arends Lipót
gyorsirás»),
und wurde ferner auf die franz., span. und engl.
Sprache
[* 19]
(Grosse, «Manuel de la sténographie rationelle», Berl.
1873; Möller-Ingram, «Manual de la stenographia racional»,
Buenos-Aires 1870; Medorn,
«People'sShorthandbyL. Arends») übertragen. Arends schrieb ferner: «über
den Sprachgebrauch der Vorzeit und die Herstellbarkeit der althebr.
Vokalmusik» (Berl. 1867) und ließ 1844 das
Drama«LibussasWahl» sowie 1848 die
Tragödie«Demosthenes oder Hellas'
Untergang» erscheinen. -
Stadt im
Kreis
[* 20]
Osterburg des preuß. Reg.-Bez.
Magdeburg,
[* 21] am 53 m tiefen und 5,42 qkm großen Arendsee (815
durch
Erdbeben
[* 22] entstanden), Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht
Stendal),
[* 23]
Zoll- und Steueramtes zweiter
Klasse und einer Superintendentur,
hat (1890) 2169 evang. E., Post,
Telegraph, königl.
Domäne mit Remontedepot (seit 1868),
Kloster-und Johanniskirche
(1882 wiederaufgebaut), landwirtschaftliche Winterschule,
Bürger- und
Volksschulen, Hospital für arme
Bürger, städtische
Sparkasse; Lederfabrik, Ziegelei,
Brennerei, 3
Brauereien und Kaltwasserheilanstalt
(Aktiengesellschaft mit 63000 M.
Kapital, 1873 gegründet).
- Das 1184 von
Otto I. von
Brandenburg
[* 24] gegründete Benediktinerkloster wurde 1540 in ein adliges Fräuleinstift verwandelt.
Als solches bestand es bis 1812; dann fielen seine Einkünfte der
Domäne zu.
Karl, Geograph, geb. zu
Ingolstadt,
[* 25] war 1847-74 Professor der Erdkunde
[* 26] an der königl. Militärbildungsanstalt
zu
München,
[* 27] regte 1869 die Gründung der
Münchener Geographischen Gesellschaft an, in der er den Vorsitz führte, und starb zu
Possenhofen. Arendts redigierte seit 1878 die «Deutsche
[* 28] Rundschau für Geographie und
Statistik»
(Wien)
[* 29] und veröffentlichte «Leitfaden für den ersten wissenschaftlichen
Unterricht in der Geographie» (20. Aufl., bearbeitet von G.
Biedermann, Regensb. 1884),
«Geographie von
Bayern»
[* 30] (8. Aufl.,
bearbeitet von G.
Biedermann, ebd. 1888),
«Grundzüge der mathem. und physik. Geographie» (ebd. 1876),
«Naturhistor.
Schulatlas» (5. Aufl., bearbeitet von Traumüller, Lpz. 1885);
auch schrieb er mehrere naturhistor. Lehrbücher; außerdem bearbeitete er die 6.
AuflagevonBalbis (s. d.)
«AllgemeinerErdbeschreibung».
(spr. arähn),PaulAug., franz. Schriftsteller, geb. zu
Sisteron, studierte zu
Aix, wurde Lyceallehrer
zu Marseille
[* 31] und
Paris,
[* 32] lebt seit 1865 daselbst schriftstellernd und entfaltete glänzende Begabung für
Schilderung von
Land und Leuten seiner provençalischen
Heimat, deren litterarisches
Recht er als «Félibre» (s. d.)
und Herausgeber der jährlichen «Armana prouvençau»
(Avignon) vertrat, in den Novellensammlungen «La Gueuse parfumée»
(1876; neue Ausg. 1884)
¶
wie in zahlreichen Skizzen und Erzählungen, die er für den «GilBlas» lieferte (vgl. Les coups
de fusil in «Contes deGilBlas. Ⅰ», 1887). Er schrieb ferner die einaktigen Schwänke«Pierrot héritier» (1865) und «Les
comédiens errants» (1873),
die Lustspiele «Le
[* 34] duel aux lanternes» (1873)
und «L’Ilote» (1875),
die Operetten «Le Char» (1878) und «Prologue
sans le savoir» (1878),
zum Teil unter Mitarbeiterschaft, z. B. Arène Daudets (s. d.);
den Roman«Jean des Figues» (1868; neue Ausg.
1884);
«Voyage à Avignon et dans le Comtat» u. a. Von poetischer Empfindung getragen sind
«La vraie tentation de Saint
[* 35] Antoine; contes de Noël» (1879),