Paris,
[* 2] auf dem südl. Seineufer, im jetzigen Quartier Latin, wo er von seinen
Truppen 360 n. Chr. zum
Augustus ausgerufen wurde.
Die berühmte neuere Wasserleitung,
[* 3] die sich mit 28 Brückenbogen in einer Länge von etwa 400 m durch das Bièvrethal hindurchwölbt,
ließ
Ludwig XIII. 1613-24 von J. Debrosse errichten, um dasselbe Wasser nach den Gärten seines
Palastes
(des jetzigen Luxembourg) hinzuführen. Im Mai 1871 richteten die
Truppen der
Pariser Commune im College zu Arcueil ein Blutbad
an.
1)
Bezirk im Gebiet Kars im russ.
Transkaukasien, nimmt den östl.
Teil des Gebietes ein und hat 5491,3 qkm mit 43 643 E.,
meist
Türken, dann Kurden,
Karakalpaken, Griechen, Turkmenen,
Russen (1036) u. a. -
2) Bezirksstadt von 1, an der Kura, 1835 m hoch gelegen, hat (1891) 778 E., Post, in Garnison das 151. Infanterieregiment,
war bis 1877 eine starke Festung
[* 5] der
Türken, an der sich die Wege nach
Batum,
[* 6] Achalzich, Kars, Erzerum
vereinigten. Im
Kriege 1877-78 wurde sie von 20000
Russen belagert und 16. und 17. Mai unter den
Generalen Dewel und Heiman erstürmt.
Nach dem Frieden kam Ardahan zu
Rußland.
1)
Kreis
[* 7] im russ. Gouvernement
Nishnij Nowgorod, nimmt den südwestl.
Teil des letztern ein und hat 6018 qkm mit 133 747 E.
und fünf große Eisenwerke, die 1887 ziemlich 2 Mill. Pud
Eisen
[* 8] lieferten. - 2)
Kreis im russ. Gouvernement Simbirsk, nimmt
den westl.
Teil desselben ein und hat 4521,1 qkm mit 203 006 E., davon etwa die Hälfte
Mordwinen, 109 griechisch-kath.
Kirchen, 3 Moscheen.
- 3) Kreisstadt von 1, am Lemet, hat (1889) 5312 E., Post; Montanindustrie,
Ziegelbrennerei und
Ackerbau. - 4) Kreisstadt von 2, am
FlusseAlatyr, 175 km westnordwestlich von Simdirsk, hat (1885) 4652 E.,
Post,
Telegraph,
[* 9] eine Schule, ein Hospital; Talgschmelzereien, Gerbereien, Malzdarren.
ein dem
Altertume entstammendes Getreidemaß mehrerer Gegenden des Morgenlandes, namentlich
Ägyptens. Der ägyptische Ardeb zerfällt in 6
Auibeh,
Wehbih oder
Usbeck, der
Auibeh in 2
Keleh oder Kelah oder 4 Rub oder Robba
(Rob, Viertel); also hat der Ardeb 24 Rub. Er ist an den einzelnen Handelsplätzen von verschiedener
Größe; jedoch bedient man sich bei der Ausfuhr meist des von
Kairo,
[* 10] der 183 l enthält und beim Weizen
= 300 -310 Rotoli = 133½-138 kg gerechnet wird. Dieser Ardeb ist gesetzlich allein zulässig. 2 ägyptische Ardeb = 1
Daribba.
Der von
Alexandria enthält 271 l, der von
Rosette 290 l. Der von St.
Jean d'Acre in
Syrien enthält an Gewicht 254 ⅔
kg. Auch in
Abessinien ist ein von verschiedener
Größe
gebräuchlich. Der von
Massaua
[* 11] enthält etwa 10,5 l, der von
Gondar
nur etwa 4,4 l.
oder Erdebil, feste Stadt im nordöstl.
Teile der pers.
ProvinzAserbeidschan, in 1365 m Höhe, an dem
in den
Aras mündenden Kara-su und am Fuße des Sawalanberges (4813 m). Die Blütezeit der Stadt fällt
in die Regierung der Sefewidendynastie (Sofis).
IhreLage auf einer kühlen Hochebene, in fruchtbarer Umgebung von Obstgärten,
Weingeländen, Ackerfluren und Wiesen, der
Besitz von Mineralquellen hat sie jederzeit zu einem Lieblingsaufenthalte des pers.
Hofs gemacht. Der Ahnherr derselben, Scheich Sefi (gest. 1334) und der erste König dieser
Familie, Schah Ismael (gest. 1523), haben hier Mausoleen.
Olearius und
Chardin schildern sie 1635 als eine der blühendsten
Städte des damaligen
Persiens. Zu Anfang des 19. Jahrh. war
sie der Sitz des Hoflagers des PrinzenAbbas Mirza, der sie damals unter Leitung des franz.
Generals Gardanne
nach europ.
System befestigen ließ, damit sie als Hauptgrenzfestung gegen
Rußland diene. Wiederholte
Erdbeben
[* 12] haben die Stadt
in neuerer Zeit in Trümmer gelegt, doch sollte 1872 die Einwohnerzahl wieder auf 20000 gestiegen sein. Im russ.-pers.
Kriege (1826-28) fiel sie den
Russen in die
Hände, ging aber, die schöne nach
Petersburg
[* 13] entführte
Bibliothek
ausgenommen, nach dem Frieden von Turkmantschai wieder in pers.
Besitz über. Als Grenzstation der Handelsstraße von
Täbris
nach
Lenkoran ist sie für den kaspisch-pers.
Handel wichtig. -
Vgl. Radde,Reisen an der Persisch-Russischen Grenze (Lpz. 1886).
(spr. ardähsch),Departement in Südfrankreich, nach dem
Flusse Ardèche, einem Nebenfluß der Rhône, benannt,
umfaßt den nördlichsten
Teil vom alten Languedoc, die Landschaft Vivarais, und liegt zwischen Cevennen (Depart.
Lozere) und Rhône (Depart. Drôme), den Depart. Loire
und
Haute-Loire im N. und Gard im S., hat 5526 qkm, (1891) 371 269 E., darunter 536
Ausländer, und zerfällt
in die 3
Arrondissements Largentière, Privas und Tournon mit 31 Kantonen, 339 Gemeinden.
Bevölkerungsbewegung des Jahres 1888: 10 758
Geburten, 8667 Todesfälle. Hauptstadt ist Privas (s. d.), der volkreichste
und betriebsamste Ort
Annonay (s. d.). Es ist größtenteils gebirgig und gehört dem Centralplateau
an. Vom Rhônethal (90 m) steigt der
Boden nach Westen zu über Montagne-de-Coirons zu dem Cevennenkamme
(vulkanischer Mont-Mezenc 1754 m), der
Wasserscheide zwischen Mittelmeer und Atlantischem Ocean. Die hauptsächlich aus Gneis,
Sandstein,
Schiefer und Kalk bestehenden
Gebirge sind meist von
Eruptivgestein, besonders von
Basalt durchbrochen und zertrümmert
und bieten einen außerordentlichen Reichtum von malerischen Schönheiten (s.
Antraigues) und geolog.
Merkwürdigkeiten dar. Das Departement ist sehr reich an
Mineralien.
[* 14]
Eisen liefern die
Minen von Lavoulte, wo auch Hochöfen
stehen, die von Veyras und die schon von den
Römern ausgebeuteten von
Aubenas;
Steinkohle (1889: 40 915, 1888: 36 393 t) findet
sich an mehrern Orten,
Antimon zu Malbosc,
Silber bei Largentière,
Bleiglanz in verschiedenen Gegenden,
Kupfer
[* 15] bei Pranles;
Kalkbrüche bei Crussol, Marmor von Cruas;
Porphyr,
Kaolin u. s. w. Berühmte und besuchte Mineralquellen
sind zu
Vals, Celles, Lavoulte, Neyrac, St. Laurent-les-Bains, St.
Georges.
Das Oberland hat 6-8
Monate Winter, wenig Getreide,
[* 16] aber gute Viehweiden. Dagegen besitzen das
¶
mehr
östl. Stufenland, dessen steile Bergabhänge fast überall durch Mauern, die das Erdreich stützen, mit Kulturterrassen umkleidet
sind, sowie die Thäler, besonders das des Rhônethals, ein sehr warmes Klima.
[* 18] Hier gedeihen Oliven, Feigen, Mandeln, geschätzte
Rot- und Weißweine (St. Péray, St. Jean, Cornas, St. Joseph, Montréal; 1889: 87 576, im zehnjährigen
Durchschnitte 86 249 hl), Maulbeeren, Kastanien, Hanf, Raps, Zuckerrüben. Von der Fläche sind 1600 qkm Ackerland, 1085 Heide, 1018 Wald, 411 Wiesen, 124 Weinberge. 1889 wurden 314 831 hl
Weizen und 419 848 hl Roggen gebaut.
Auch die Viehzucht
[* 19] ist bedeutend: 1887 gab es 12 718 Pferde,
[* 20] 111 729 Rinder,
[* 21] 245 266 Schafe,
[* 22] 133 092 Ziegen
sowie 209 Bienenstöcke. Bedeutend sind die Gerbereien, namentlich von ausgezeichnetem Ziegenleder zu Handschuhen, Papierfabriken
(sehr berühmt in Annonay), Eisenwerke, Tuchfabriken, Walnußölfabriken, vor allem die Seidenproduktion (1892: 1,65 Mill.
kg). Den Handel fördern gute Straßen (1888: 500 km Nationalstraßen), mehrere Zweigbahnen der Mittelmeerbahn (1886: 69,8
km) und der Stromlauf der Rhône, die hier außer der Ardèche noch Erieux und Doux aufnimmt. -
Vgl. Joanne, Géographie du département
de l'A. (Par. 1870).