Hannover
[* 2] (855 Mitglieder, 1851 gegründet),
Hamburg
[* 3] (404 Mitglieder, 1859 gegründet),
München
[* 4] (660 Mitglieder, 1867 gegründet),
Karlsruhe
[* 5] (223 Mitglieder, 1869 gegründet), Köln
[* 6] (230 Mitglieder, 1875 gegründet). In neuerer Zeit haben die Ingenieure
sich vielfach außerhalb des
Verbandes in besondere
Vereine gruppiert. Mehrfach zeigte sich auch ein Zwiespalt zwischen dem
in den
Vereinen obwaltenden Baubeamtentum und den Baukünstlern, der zu lokalen Zweigvereinen führte.
So bestehen in
Dresden
[* 7] und
Leipzig
[* 8] besondere in
Berlin
[* 9] eine
VereinigungBerliner
[* 10]
Architekten, welche dem
Verbande als selbständige
Glieder
[* 11] angehören. Der österreichische
Architekten- und Ingenieurverein in
Wien,
[* 12] der
SchweizerischeArchitekten-und Ingenieurverein,
das Royal
Institute of
British Architects in
London
[* 13] sind verwandte
Verbände.
Die Thätigkeit der deutschen Architektenvereine besteht außer in der Standesvertretung in künstlerischen und wissenschaftlichen
Leistungen. Hervorragende bauwissenschaftliche Veröffentlichungen schufen sie in den Festschriften für ihre periodisch
wiederkehrenden Hauptversammlungen. So: «Berlin und seine Bauten» (Berl. 1877),
dann in übertragenem
Sinne überhaupt
die Kunst des planmäßigen
Aufbaues eines systematisch angeordneten Werkes (eines Lehrgebäudes, eines
Buches u. s. w.).
der Zweig der Malerei, der die
Darstellung von Baulichkeiten im künstlerischen
Sinne, d. h. also
im Gegensatz zu deren
Aufnahme im technischen
Sinne, zur
Aufgabe hat. Sie giebt teils die äußere
Ansicht der Bauwerke, teils
ihre innern Räume wieder (sog. Interieurs).
Schon Vitruv erwähnt die und in
Pompeji
[* 16] finden sich
Beispiele
einer Architekturwandmalerei, die jedoch nur dekorative Zwecke verfolgt. -
In den italienischen Schulen des Mittelalters wurde
bei der
Darstellung der Heiligengeschichte erst sehr allmählich das Beiwerk sorgfältiger behandelt und neben der Landschaft
auch die
Darstellung von
Architekturen als Hintergrund der histor.
Scenen gebräuchlich. Hierzu liegen die ersten bedeutenden Anfänge in der Schule
Giottos. Im 15. Jahrh.
zeigt Benozzo Gozzoli da, wo die dargestellte Handlung im Innern der
Städte oder der Wohnungen vorfällt, die reichste
Phantasie
für architektonische Gegenstände, indem er mannigfaltige, nach außen durch Säulenstellungen geöffnete
Hallen, zierliche
Galerien u. s. w. in schönem ital.-got.
Stile darstellt. Weniger phantastisch brachte Ghirlandajo städtische
Architektur zugleich in ausgebildeter Perspektive an. Die ital. Schulen ahmten gelegentlich
die
Architektur der
Kirchen oder Kapellen, für die ihre Gemälde bestimmt waren, im
Bilde perspektivisch verkürzt nach.
Die bedeutendsten Fortschritte aber verdankt die Perspektive den Bemühungen von experimentierenden Malern, wie Paolo
Uccello,
Piero della
Francesca,
Melozzo da Forli,
Andrea Mantegna und den eifrigen geometr.
Studien eines
Alberti,
da Vinci,
Fra Bacciolo, worauf die Architekturmalerei eines
Perugino,
Botticelli, Lippi und anderer Quattrocentisten beruhten. Die höchste
Entfaltung zu selbständigen architektonischen Schöpfungen erhielt dieser Kunstzweig in
Raffaels Fresken und in den Bildern
der
Venetianer
(Tizian, Paolo Veronese,
Tiepolo). Eine besondereRichtung der spätern ital. Kunst war die
Ruinenmalerei, in der namentlich
Giovanni Paolo Panini (gest. 1768) glänzte. Im Norden
[* 17] ist es die Eycksche Schule, die biblische
Scenen
(Beschneidung, Darbringung im
Tempel
[* 18]
u. dgl.) gern in got.
Kirchen geschehen darstellt. Den
Pinturicchio ließ Papst Innocenz
VIII. eine Reihe von Städteansichten malen. Indes blieben die mit miniaturartiger Sauberkeit behandelten
profanen Gegenstände noch immer ein an die kirchlichen
Stoffe gebundenes Nebenelement, bis sie sich im 16. Jahrh. in den
niederländ. Schulen selbständig loslösten. - Die deutsche Schule des 16. Jahrh.
bekundet bereits ansehnliche Bestrebungen, die Architekturmalerei selbständig zu machen; allerdings erscheint dabei
dieDarstellung von
Gebäuden mehr Sache der graphischen als der malerischen Kunst. Der
NürnbergerPaul
Juvenel (1579-1643) zeichnet sich durch seine Interieurs aus. - Dann erscheint zu Ende des Jahrhunderts in den
Niederlanden
P. Neefs als eigentlicher Architekturmaler.
In der Mitte des 17. Jahrh. blühte Steenwyck der
Jüngere. Ganz der
Darstellung profaner Baulichkeiten,
auch ohne heilige
Staffage, widmete sich
van der Heijde.
Andere Künstler, die bald das
Innere kirchlicher
Gebäude in prächtig
ital.
Stile, bald säulengetragene
Paläste oder freundliche Wohnzimmer darstellten, sind Vliet, Vlieck,
van Deelen, E. de Ville,
Johann Ghering u. a. Auch von Ruisdael rührt ein vortreffliches Architekturgemälde, eine
innereAnsicht der
Kirche zu
Amsterdam,
[* 19] her. - Im 18. Jahrh. zeichneten sich der
VenetianerCanale und dessen
Neffe
Bellotto (genannt
Canaletto) durch ihre Stadtprospekte, besonders von venet.
Kanälen, aus; auch der
PragerJoseph Platzer
(1752-1807) verdient erwähnt zu werden.
Aus der neuern Zeit ist vor allen Schinkel zu nennen, der mit einer entschieden klassischen
Richtung einen
feinen
Sinn für dekorative Wirkung verband und neben eigenen Schöpfungen auch zahlreiche
Entwürfe zu Theaterdekorationen
lieferte, welche Gerst (gest. 1854) und später
Paul Gropius mit künstlerischer Vollendung ausführten. Aus Gersts tüchtiger
Schule ging Graeb, aus Gropius' Schule Hasenpflug hervor,
Vertreter der
Staffelei-Architekturmalerei.
Vor ihnen hatte diese schon Domenico Quaglio in
München wieder auf eine bedeutende Höhe erhoben, auf
welcher sie durch Ainmüller,Mich. Neher, der im
Sinne Quaglios mittelalterliche Bauwerke malte, ferner durch den
ArchitektenKlenze, Wilh. Gail, welcher Innenräume, von
Bayer (in
Karlsruhe), der Kreuzgänge und Klöster darstellte, Vermersch, E.
Gerhardt,
der seine
ArchitekturenSpanien
[* 20] entlehnte, K.
Mecklenburg
[* 21] und Kirchner erhalten wurde. Aus der
Düsseldorfer
Schule sind hervorzuheben: der
Architekt Wiegmann, Conrad, Pulian, der malerische Partien aus alten rhein. und belg.
Städten liebt, und Ludw. Tacke. Von Architekturmalern
der Gegenwart sind noch zu nennen: Gärtner, Helfft, Graeb der
Jüngere, Possart in
Berlin, H. Gemmel in
Königsberg,
[* 22] ferner Grefe, Fischbach und
Sellény in
Wien, Nerly in
Venedig,
[* 23] Hauschild in
Rom,
[* 24]
¶
mehr
Choulant in Dresden. Eine besondere Stellung als geschickte Architekturmaler nehmenRud. Alt inWien und Karl Werner in Leipzig
ein. Im allgemeinen ist das Interesse für den Kunstzweig zurückgegangen. - Dagegen hat die Ausstattung architektonischer
Entwürfe sich zu hoher Kunst entwickelt, die namentlich durch die zahlreichen Wettbewerbungen zur Blüte
[* 26] gebracht
wurde. Unter den Architektengaben Ludw. Bohnstedt, Martin Gropius, Paul Wallot, Friedr. Thiersch u. a. die Anregung zu gesteigerter
malerischer Behandlung der Pläne. Architekturzeichner, wie Theuerkauf, Mansfeld, Lambert und Stahl, Baldinger sind hier noch
zu nennen. - Unter den Franzosen galt Granet (gest. 1849) als der beste Architekturmaler neuerer Zeit. Bei
der Beliebtheit der Aquarellmalerei (s. d.) stellten in Frankreich viele Künstler auch Architekturen in Wasserfarben dar, namentlich
Ouvrié, Garnerey, Rochebrune, Villeret. - In England glänzen als Architekturmaler: Prout (gest. 1852) mit Ansichten aus
Italien,
[* 27] Deutschland
[* 28] u. s. w.;
Roberts, der span. und orient.
Architekturen mit großer Wahrheit zur Anschauung bringt; Mackenzie,
Goodall, Williams. Auch der vielseitige Turner gehört hierher sowie Haghe, Callcott, Callow, Bonington,
Robson, Edridge, Davidson und viele andere. - Unter den Italienern zeichnet sich neben andern Migliara aus; von den Holländern
und Belgiern verdienen besonders Erwähnung: Waldorp, Larsen, Bosboom, Haanen, ten Kate, Springer, BossuetvanYpern, Stroobant,
van Moer;