Cerigo
(Kythera),
Cerigotto (Antikythera),
Kreta (Kandia), Karpathos, Kasos und Rhodos gebildeten Grenzreihe ordnen sich die
Inseln in folgende natürliche Gruppen an: Die
Cykladen, die von
Attika und der Mittelgriechenland dicht benachbarten großen
Insel Euböa in mehrern Reihen nach SO. ziehen;
die
Sporaden, unter welchem
Namen man jetzt meist dieInseln
zusammenfaßt, welche die kleinasiat. Westküste begleiten: Kos,
Samos, Chios, Psara,
Lesbos,
Tenedos u. a. m.;
die sog. nördlichen
Sporaden östlich von
Thessalien (Skyros, Skiathos, Skopelos u. a.);
und schließlich die thrazischen
Inseln, nahe der Nordküste
(Thasos, Samothraki, Imbros,
Lemnos).
Diese
Inseln sind, abgesehen von einigen vulkanischen
Bildungen, ihrer ganzen Beschaffenheit
und geolog. Geschichte nach, losgelöste
Glieder
[* 2] des griech. und kleinasiat. Festlandes; sie sind
die Bruchstücke einer zusammenhängenden Landmasse, die noch zur jüngern Tertiärzeit
Kleinasien und
Griechenland
[* 3] verband,
wie die auf den
Inseln sich vorfindenden Binnenseeablagerungen und
Knochen
[* 4] großer Säugetiere beweisen, und die erst seit
jener Zeit durch das eindringende Mittelländische
Meer inInseln aufgelöst wurde. (S.
Ägäisches Meer
und
Cykladen.) - Wie die natürliche, so war auch die Geschichte der Bewohner der einzelnen
Inseln und Gruppen an die
Griechenlands
und
Kleinasiens geknüpft.
(d. i. Erzpoet) nannten sich mehrere lateinisch dichtende
Vaganten des Mittelalters. Der bedeutendste, wahrscheinlich
Walter geheißen, war ein genialer Sänger, der 1102-65 in Diensten des Kölner
[* 8] Erzbischofs Reinald vonDassel
die Thaten
FriedrichBarbarossas in
Italien
[* 9] feierte; bekannter als diese polit.
Dichtungen ist seine wundervolle
Generalbeichte
(«Meum est propositum in taberna mori»),
der Erstling und ein Prachtstück deutscher Kneippoesie, die
man mit Unrecht
WalterMapes (s. d.) beilegte und die
Bürger frei verdeutscht hat:
«Ich will einst bei Ja und Nein vor dem
Zapfen
[* 10] sterben». -
(frz., spr. arschipräh, d. h.
erzbereit), Antwort des franz. Kriegsministers Leboeuf, als er vor Beginn des
Krieges von 1870 interpelliert wurde, ob alles
in Kriegsbereitschaft sei.
(grch.) heißt ein jeder, welcher die Hochbaukunst praktisch ausübt, indem
er einesteils die
Entwürfe zu den auszuführenden Bauwerken und den
Bauanschlag
[* 11] (s. d.) anfertigt, andernteils aber auch deren
Ausführung leitet und die
Arbeiten der mitwirkenden Handwerker prüft und überwacht. Das Wort Architekt deckt sich nicht völlig
mit dem
AusdruckBaumeister; letzteres ist ein weiterer
Begriff, es giebt
Baumeister, wie die Wasser-,
Brücken-,
Mühlen-, Maschinenbaumeister u. s. w., die nicht Architekt, sondern Ingenieure genannt
werden.
Obgleich jeder, der Bauten selbständig ausführt, das
Recht hat, sich
Baumeister zu nennen, so ist doch außerdem diese Bezeichnung
ein
Grad, ein
Titel, den man in den meisten deutschenStaaten durch Ablegung eines Staatsexamens erwirbt.
Man unterscheidet daher Regierungsbaumeister, aus deren Zahl der
Staat seine Baubeamten nimmt, von Privatbaumeistern. Ein
der höhern
Ansprüchen genügen will, muß nicht bloß mit der
Technik der
Baugewerbe bis ins einzelne vertraut sein, sondern
er bedarf auch ausgedehnter wissenschaftlicher Kenntnisse und eines durchgebildetenGeschmacks, vor allem
Kenntnis der Geschichte der
Architektur und der Bauformenlehre.
Sodann muß er eine gründliche Kenntnis der
Baumaterialien besitzen, die Gesetze der Statik und Mechanik kennen und mit den
Maschinen bekannt sein, die zur
Bewegung und
Aufstellung von Materialien und Bauteilen verwendet werden. Zum Künstler erhebt
ihn aber erst die Fähigkeit, selbständig den Baugedanken in schöner Form zum
Ausdruck zu bringen. Seine
Ausbildung erlangt der Architekt auf den
Bauschulen (s. d.) und
Technischen Hochschulen. Das dem Architekt seitens des
Bauherrn zu gewährende
Honorar wird einerseits in Prozentsätzen nach der Kostenhöhe der Bauten, andererseits nach der geleisteten
Arbeit berechnet.
Für Berechnung der Höhe des Honorars haben sich durch seitens der
Architektenvereine aufgestellte Normen
Bestimmungen herausgebildet, die in neuerer Zeit auch von den Gerichten immer mehr als Gewohnheitsrecht anerkannt werden.
zur Vertretung der Interessen der
Architekten geschlossene
Vereinigungen. Dergleichen giebt es jetzt
in fast allen
Ländern der Welt. Unter den deutschen Architektenvereine ist der älteste der zu
Berlin
[* 12] (gegründet in den
dreißiger Jahren, zur Zeit 1887 Mitglieder, darunter jedoch nur 595 in
Berlin lebende). Die Gründung des Württembergischen
Vereins für
Baukunde (253 Mitglieder) sowie des Sächsischen
Architekten- und Ingenieurvereins (486 Mitglieder) gehört noch
den vierziger Jahren an. Seit 1842 finden an wechselnden Orten Architektentage statt (neuerdings 1892 in
Leipzig,
[* 13] 1894 in
Straßburg).
[* 14] Seit 1874 vereinigten sich die deutschen Architektenvereine zu einem
Verbände deutscher
Architekten- und Ingenieurvereine,
welcher im Aug. 1891 30 Zweigvereine mit 6816 Mitgliedern umschloß. Die bedeutendsten sind neben den genannten der zu
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Architektonik - Archit
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Hannover
[* 16] (855 Mitglieder, 1851 gegründet), Hamburg
[* 17] (404 Mitglieder, 1859 gegründet), München
[* 18] (660 Mitglieder, 1867 gegründet),
Karlsruhe
[* 19] (223 Mitglieder, 1869 gegründet), Köln
[* 20] (230 Mitglieder, 1875 gegründet). In neuerer Zeit haben die Ingenieure
sich vielfach außerhalb des Verbandes in besondere Vereine gruppiert. Mehrfach zeigte sich auch ein Zwiespalt zwischen dem
in den Vereinen obwaltenden Baubeamtentum und den Baukünstlern, der zu lokalen Zweigvereinen führte.
So bestehen in Dresden
[* 21] und Leipzig besondere in Berlin eine VereinigungBerliner
[* 22] Architekten, welche dem Verbande als selbständige
Glieder angehören. Der österreichische Architekten- und Ingenieurverein in Wien,
[* 23] der Schweizerische Architekten-und Ingenieurverein,
das Royal Institute of British Architects in London
[* 24] sind verwandte Verbände.
Die Thätigkeit der deutschen Architektenvereine besteht außer in der Standesvertretung in künstlerischen und wissenschaftlichen
Leistungen. Hervorragende bauwissenschaftliche Veröffentlichungen schufen sie in den Festschriften für ihre periodisch
wiederkehrenden Hauptversammlungen. So: «Berlin und seine Bauten» (Berl. 1877),