nach einem Gesetze vom J. 89 das röm.
Bürgerrecht. Als dies 62
v. Chr. ein gewisser Gratius bestritt, hielt
Cicero für den
Angeklagten die berühmte «Rede für den Dichter Archias». Von seinen
Werken, von denen
Cicero die epischen Gedichte über den Cimbrischen
Krieg unter
Marius und über den
Krieg gegenMithridates
unter Lucullus rühmt, ist nichts erhalten.
(grch. archiatros,d. i. Oberarzt), in der röm. Kaiserzeit seit Nero
Titel der kaiserl. Leibärzte (archiatri
palatini) und der sog. Staatsärzte (archiatri populares).
Von den letztern gab es in jeder größern Stadt eine bestimmte,
vom
Staate besoldete Anzahl, denen die Verpflichtung oblag, Unterricht in der
Medizin zu erteilen, die
jungen Kandidaten zu prüfen und die Praxis der ausgebildeten
Ärzte zu kontrollieren.
Unbemittelte
Kranke mußten sie unentgeltlich
behandeln.
Aus Archiater ist das deutsche Wort
Arzt entstanden.
(ital., spr. arkitschém-), ein Klavierinstrument
mit sechs Manualen, auf dem man alle chromatischen und enharmonischen Abstufungen zwischen den diatonischen
Tönen (z. B. cis neben des, dis neben es), somit alle
Töne der drei altgriechischen sog.
Tongeschlechter darstellen konnte,
erfunden und beschrieben von
Don Nicola Vicentino 1555. Ein ähnliches
Klavier mit allen enharmonischen
Tönen,
Clavicymbalum perfectum,
erwähnt 1618Mich.
Prätorius (s. d.). Diese Versuche sollten die durch die sog.
temperierte Stimmung der
Klaviere beseitigte reine Stimmung wiederherstellen und kehrten immer wieder.
Besonders versuchte man im 19. Jahrh. die beim
Harmonium oft störenden
Nebentöne durch reine Stimmung zu beseitigen, daher
die von
Helmholtz, G. Engel, in allerjüngster Zeit vom
Japaner Shohé Tanaka konstruierten
Harmonien in reiner Stimmung. (S.
Adiaphon.)
Name mehrerer Könige von
Sparta. Archidamus II., Enkel des Leotychides, seit 468 König, war
ein tüchtiger Herrscher. Als nach dem
Erdbeben,
[* 2] das 464
v. Chr. Lakonien verheerte, die
Heloten und Messenier sich empörten,
rettete er den spartanischen
Staat. Doch konnte erst nach neunjährigem Kampfe der
Aufruhr völlig bezwungen werden. In ältern
Jahren mußte er, trotz seiner
Abneigung gegen die Politik der Kriegspartei, 431 die peloponnes.
Armee
gegen
Attika führen, ohne daß die unter seiner Leitung noch wiederholt bis 428 fortgesetzten Verwüstungen des attischen
Landes entscheidende Folgen gehabt hätten. - Archidamus III., Enkel des vorigen, Sohn des Königs Agesilaus II.,
erlangte 358 nach des letztern
Tode die Herrschaft. Er war als Feldherr schon vordem, namentlich durch
den
Sieg über die
Arkadier (368) bei Midea und (Juni 362) durch die glänzende Verteidigung von
Sparta gegen Epaminondas, bewährt.
Seine Versuche, die Macht
Spartas zu heben, mißlangen, und bald artete sein kriegerischer
Sinn,
weil er in
nationalen Zwecken keine Befriedigung fand, in ein zweckloses
Abenteuern aus. Archidamus focht auf
Kreta gegen die Phoker, dann in
Diensten von
Tarent gegen dessen ital. Gegner, und fiel 2. Aug. 338 in der
Schlacht bei Mandurion, im Kampfe gegen die Messapier.
(grch.), oberster oder Erzdiener, ein kirchlicher
Titel, welcher ursprünglich nur
den ersten Diakonus (s. d.) an einer
bischöfl.
Kirche bezeichnete. Die Archidiakonus wurden aber schon im 5. Jahrh. Vorgesetzte
der Diakonen sowie
Gehilfen und
Vertreter der
Bischöfe in der
Verwaltung des
Kirchenguts und der Diöcesen, und allmählich fielen
ihnen trotz des
Widerspruchs mehrerer
Synoden mehr und mehr bischöfl. Befugnisse zu. Infolge der seit
dem 8. Jahrh. nötig gewordenen
Einteilung der bischöfl.
Bezirke (Diöcesen) in mehrere
Sprengel, deren jedem ein Archidiakonus vorgesetzt wurde (daher Archidiakonate), wurden die Archidiakonus zu
selbständigen Kirchenbeamten mit meistens so gut wie voller bischöfl. Gewalt. Im 11. und 12. Jahrh.
standen sie als die einflußreichsten Prälaten auf dem Gipfel ihrer Macht. Dann aber wurde diese namentlich
durch die Einsetzung der Offiziale und Generalvikare wieder bedeutend zu Gunsten der
Bischöfe eingeschränkt. Im 16. Jahrh.
zog das
Tridentinische Konzil ihrer Wirksamkeit noch engere Grenzen
[* 3] und vollendete ihre Unterordnung unter die
Bischöfe. Im 18. Jahrh.
kommen sie nur noch als Würdenträger in Domkapiteln vor. Jetzt ist diese Würde in der röm.-kath.
Kirche fast überall erloschen. - In der griech.
Kirche gab es seit dem 7. Jahrh. nur einen einzigen am Kaiserhofe zu
Konstantinopel.
[* 4] In der
bischöfl.
Kirche Englands sind die Archidiakonus noch jetzt die
Stellvertreter der
Bischöfe in der
Beaufsichtigung
ihrer
Sprengel. In der prot.
Kirche führen öfter die zweiten Geistlichen an
Kirchen mit mehrern Predigern den
Titel Archidiakonus.
(spr. artschi-),Distriktsstadt in der span.
Provinz Malaga,
[* 5] an den Abhängen der das
Thal
[* 6] des Guadalhorce
nördlich überragenden
Sierra de Yeguas, 36 km von Bobadilla, an der Linie Bobadilla-Granada der Andalus.
Eisenbahnen, hat (1887) 7810 E., große Marmorbrüche und
Spuren von Römerbauten.
In der Maurenzeit hieß der Ort Arschiduna
und gehörte zur Landschaft Rija.
heißen mehrere von
Archilochus erfundene Versarten.
Vorzugsweise nennt man archilochisch eine aus einer
daktylischen Tetrapodie und einem Ithyphallicus zusammengesetzte Reihe mit einer
Cäsur nach dem 4. Daktylus:
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Gewöhnlich wurde diese mit einem Verse von iambischem Charakter zu einem Distichon verbunden (zwei solcher zu einer
Strophe
vereinigt bei
Horaz,
Carm., 1, 4).
Als kleinern archilochischenVers bezeichnet man den
Vers, der verdoppelt den
Pentameter ergiebt:
neben Kallinus der älteste lyrische Dichter der Griechen, geboren auf Paros, blühte um 650
v. Chr. Als
Jüngling ging er nach
Thasos, wohin sein
Vater eine
Kolonie von Paros geführt hatte, und führte dann ein vielbewegtes Kriegerleben,
fiel auch im Kampfe. Die Alten stellten Archilochus neben
Homer. Seine Gedichte waren durch leidenschaftliche Empfindung,
durch Mannigfaltigkeit und Vollendung der metrischen Form gleich hervorragend. Seine Gegner geißelte er auf die empfindlichste
Weise mit seinen
Iamben,
so den Lykambes, der ihm seine Tochter Neobule versprochen, aber nicht Wort gehalten hatte.
Vater und
Tochter, wird erzählt, hätten, um dem Spotte zu entgehen, sich erhängt. In
Griechenland
[* 7] waren die Dichter
der alten Komödie, unter den
RömernHoraz in den Epoden seine
¶
mehr
Nachahmer. Die Bruchstücke seiner Gedichte in Bergks«Poetae lyrici Graeci», Bd. 2 (4. Aufl.,
Lpz. 1882),
übersetzt von Herder in den «Zerstreuten Blättern» und bei Passow im «Pantheon», auch in der Ausgabe von Härtung
(Lpz. 1856).