mehr
kunstgeschichtlichen Forschung wieder bedeutende Aufgaben gestellt; eine lebendigere Anschauung wurde gewonnen, und die Periodisierung der griech. Kunstgeschichte baut sich auf neuen Grundlagen auf.
Größere Abbildungswerke über das Gesamtgebiet der griech. Kunst, mit Ausschluß der modernen, sind nicht vorhanden. Eine Auswahl enthält Menge, «Einführung in die antike Kunst» (Lpz. 1880, zusammengestellt aus den «Kunsthistor. Bilderbogen»); Baumeister, «Denkmäler des klassischen Altertums» (3 Bde., Münch. 1885-88). Das Gesamtgebiet der griech. und der griech.-röm. Kunst mit Ausschluß der Architektur begreift der jetzt freilich auch in seinem ersten kuustgeschichtlichen Teile veraltete Atlas [* 2] der «Denkmäler der alten Kunst» von K. O. Müller, fortgesetzt von Wieseler (2 Bde., Gött. 1834-46; 2. und 3. Bearbeitung 1854-81). Die bis dahin bekannten, überwiegend der griech.-röm. Kunst angehörenden statuarischen Werke faßt Clarac, «Mesée de sculpture» (6 Bde. Text u. 6 Bde. Atlas, Par. 1826-53),
zusammen; eine Auswahl hervorragender Stücke in guten Reproduktionen giebt Rayet, «Monuments de l'art antique» (2 Bde., Par. 1884). Ein großes Tafelwerk, welches alle wichtigern Werke der Plastik in Lichtdruck wiedergeben soll, wird von Brugmann und Brunn (München) [* 3] veröffentlicht. Abbildungswerke der gemalten Thongefäße s. Vasen, [* 4] der erhaltenen Wandgemälde von Pompeji [* 5] und Herculanum s. unter diesen Artikeln; über die in und bei Rom [* 6] gefundenen Wandgemälde vgl. die Werke von Bartoli und Bellori, Raoul-Rochette, Peintures antiques inédites (Par. 1836); Wörmann, Die antiken Odysseelandschaften (Münch. 1876), und besonders Mau, Geschichte der dekorativen Wandmalerei (Berl. 1882).
Das beste Handbuch der Archäologie
ist noch immer das von K. O.
Müller (3. Aufl.von
Welcker, Bresl. 1848); das «Handbuch der der Kunst»
von
Stark (1. und 2. Lfg., Lpz. 1878-80) ist durch den
Tod des Verfassers auf die Einleitung:
«Systematik
und Geschichte der der Kunst», beschränkt geblieben.
Vgl. ferner: H. Brunn, Geschichte der griech. Künstler (2. Aufl., 2 Bde., Stuttg. 1888 -89);
Overbeck, Geschichte der griech. Plastik (4. Aufl., 2 Bde., Lpz. 1892 - 93);
ders., Griech. Kunstmythologie (Bd. 1-3, ebd. 1881-87);
ders., Atlas der griech. Kunstmythologie (Lfg. 1-5, ebd. 1872-87);
Perrot und Chipiez, Historie de l'art dans l'antiquité (Bd. 1-6, Par. 1881-93);
von Sybel, Weltgeschichte der Kunst (Marb. 1888);
Collignon, Handbuch der griechischen Archäologie
, deutsch von
Friesenhahn (Lpz. 1893).
Die wichtigsten Zeitschriften sind die Veröffentlichungen des (deutschen) Archäologi
schen
Instituts
(s. d.), das von der franz. Schule in
Athen
[* 7] herausgegebene
Bulletin de correspondance hellénique, das Journal of Hellenic
studies, das
American Journal of archaeology, die
Revue archéologique, die
Gazette achéologique, die Comptes rendus de la
commission impériale archéologique
(Petersburg),
[* 8] das Bullettino della commissione municipale archeologica
(Rom).
Nach Vorgang und Vorbild der klassischen Archäologie
hat sich die christliche oder kirchliche Archäologie zu
einer eigenen Wissenschaft ausgebildet, als deren eigentlicher Schöpfer der Engländer Bingham («Origines
ecclesiasticae or the antiquities of the
Christian Church, 10 Bde., Lond.
1710-22; lateinisch von Grischovius,
Halle
[* 9] 1724 -30) betrachtet werden kann. In
Deutschland
[* 10] hat im Anfange
des 19. Jahrh.
besonders
Augusti (sein Hauptwerk
"Denkwürdigkeiten aus der christlichen Archäologie"
, 12 Bde.,
Lpz. 1817-31) die christliche Archäologie
gefördert; doch gab ihr erst die wiedererblühende
Katakombenforschung eine festere
Basis und größere
Bereicherung. Sie umfaßt die altchristl. und die mittelalterliche Zeit
und wird am zweckmäßigsten gegliedert in der kirchlichen
Verfassung, des kirchlichen
Kultus, des christl.
Lebens und der christl. Kunst. Davon ist zu unterscheiden die der christl.
oder kirchlichen Kunst (s. Altchristliche Kunst), die sich ausschließlich auf die Kunstdenkmäler
richtet
und sie nach
Inhalt und Bedeutung verständlich zu machen
sucht. -
Vgl. die Schriften von Otte (s. d.);
ferner Vict. Schultze, der christl. Kirche (im «Handbuch der theol. Wissenschaften», hg. von Zöckler, Bd. 2, 3. Aufl., Münch. 1889);
Kraus, Über Begriff, Umfang, Geschichte der christlichen und die Bedeutung der monumentalen Studien für die histor.
Theologie (Freiburg [* 11] 1879); ders., Realencyklopädie der christl. Altertümer (2 Bde., Freib. i. Br.1880-86).-
Über biblische s. Biblische Altertumskunde.
Außerhalb
Deutschlands
[* 12] wird Archäologie
oder
Archäographie häufiger in dem allgemeinen
Sinne von
Altertumskunde gebraucht. So giebt
es in
Rußland archäologische
Gesellschaften (in
Petersburg,
Moskau,
[* 13] Odessa,
[* 14] Kasan,
[* 15]
Tiflis u. a.) zur Erforschung der
Altertümer
Rußlands. Den gleichen Zweck verfolgen die archäologi
schen
Kongresse daselbst (acht seit 1869). Die archäographischen
Kommissionen (in
Petersburg, Wilna,
[* 16]
Tiflis, Kiew)
[* 17] durchforschen die
Bibliotheken und
Archive
Rußlands und veröffentlichen
Urkunden.
Das
Archäologische Institut in
Petersburg hat nur den Zweck,
Archivare auszubilden.