früher ein wichtiger Handelsplatz, hat 1891 nur noch 4513 E., eine Stadt- und eine Landkirche (erstere mit einem Altargemälde
von Rembrandt), Post,
Telegraph
[* 2] und Dampfschiffverkehr mit
Stockholm.
[* 3] - Hier wurden im spätern Mittelalter mehrere Kirchenversammlungen
und
Reichstage abgehalten, so 1435 der erste schwed.
Reichstag, wo Engelbrecht zum Reichshauptmann, 1440, wo
Christoph von
Bayern
[* 4] zum Könige, 1471, wo
Sten Sture der
Ältere zum Reichsvorsteher
Schwedens gewählt wurde, 1561, wo die
Stände
die 43 Arbogaartikel annahmen, durch die Erich XIV. die Macht seiner
Brüder sehr beschränkte.
Laut Verordnung Gustav
Adolfs
von 1625, wonach die Kupfermünzen den vollen Wert in Kupfer
[* 5] enthalten sollten, wurden hier 1626-27 die
sog. Arbogaklippingar (quadratförmige Kupfermünzen) geschnitten und 1627-28 die Arbogafyrkar
(Kupferheller) geschlagen.
ein
Franke, trat früh in röm. Kriegsdienste und galt den
Kaisern Gratian und
Theodosius als einer ihrer hervorragendsten
Feldherren. 379 half er
Theodosius in der Gotengefahr, 388 gegen den
Usurpator Maximus in Illyrien und
dann gegen die
Tyrannen, die sich in
Gallien erhoben hatten. 391 stellte ihn
Theodosius dem jungen Valentinian II. zur Seite,
und Arbogast war dann der eigentliche
Regent von
Gallien. Er hielt die röm. Herrschaft mit Kraft
[* 6] aufrecht; als aber seine Feinde
den jungen
Kaiser bewogen, ihn abzusetzen, ließ Arbogast diesen 15. Mai 392 ermorden und erhob den Eugenius,
Geheimschreiber und Kanzler am kaiserl.
Hofe, zum
Kaiser. Um
Theodosius, den Schwager Valentinians, zu gewinnen, bat Arbogast diesen
um
Bestätigung des Eugenius.
Theodosius, zum
Kriege gegen einen so mächtigen Gegner nicht vorbereitet, brach erst nach zweijährigen
Rüstungen,
[* 7] durch Iberer, Hunnen,
Alanen und Goten verstärkt, nach dem Westen auf, um Valentinians
Tod
zu rächen. Nördlich von
Aquileja, am
Flusse Frigidus (jetzt Wippach), erlitten und Eugenius eine vollständige
Niederlage(6. Sept. 394). Eugenius wurde gefangen und hingerichtet, Arbogast gab sich selbst den
Tod.
(spr. arbŏá),Hauptstadt des Kantons Arbois (140,29 qkm, 15 Gemeinden, 8651 E.)
im
Arrondissement Poligny des franz. Depart. Jura, in einem
tiefen
Thale, an der Cuisance und der Linie
Vesoul-Besançon-Lyon der
Franz. Mittelmeerbahn, hat (1891) 3932, als Gemeinde 4355 E.,
ein Collège, eine prot.
Kirche, eine
Bibliothek (8000
Bände), mächtige Schloßruinen, ein
Denkmal des hier geborenen
Generals
Pichegru; Fabrikation von Papier,
Thonwaren
[* 8] und Leder, Ausfuhr von Papeterie,Branntwein, Öl und Gartenfrüchten.
In der Umgegend werden viel
Blumen, Obstbäume und Gemüse gezogen, besonders aber wird ein süßer, meist weißer
Wein, der
Arboiswein, gebaut, dessen beste Sorte jung mild, angenehm und moussierend ist wie Champagner und dem schon
Kaiser Maximilian
I. 1493 freien
Umsatz im
DeutschenReiche zusicherte; alt kommt er dem alten
Wein von Château-Châlons nahe,
muß aber länger lagern. Auch die bei
Pupillin, 2 km von Arbois, gewonnenen
Weine werden unter dem
Namen von
Arboiswein verkauft.
de Jubainville (spr. arbŏá d'schübängwil),MarieHenri d', franz. Archäolog und Keltolog,
geb. in Nancy,
[* 9] war 1848-51
Zögling der
Pariser École des
Chartes, dann
Archivar des Depart.
Aube und wurde 1882 Professor
der kelt.
Sprache
[* 10] und Litteratur am Collège de
France. Von Arbois' zahlreichen
Arbeiten
sind hervorzuheben: Histoire des ducs et
descomtes de Champgane (Bd. 1-2
u. 7-8,Troyes 1859-69), «Les premiers habitants de l'Europe» (2 Bde.,
1877-89),
«Le
[* 11] cycle mythologique irlandaise et la mythologie grecque» (1881),
«Cours de littérature celtique» (4 Bde., Par.
1883-89),
Recherches sur l'origine de la propriété foncière et des noms de lieux habités en
France» (ebd. 1890),
«Celtes
et Germains, étude grammaticale (ebd. 1886), »Les noms gaulois chez César et Hirtius" (ebd. 1891),
«L'Épopée celtique en
Irlande» (Bd. 1, ebd. 1891),
1)
Bezirk im schweiz. Kanton Thurgau
[* 12] (s. d.), hat (1888) 15 383 E.
in 12 Gemeinden. - 2) Hauptort im
BezirkArbon, 7½ km südöstlich von
Romanshorn in 409 m Höhe auf einer
kleinen Halbinsel des
Bodensees, an der Linie
Romanshorn-Rorschach der
Schweiz.
[* 13] Nordostbahn, hat (1888) als Gemeinde 3073 E.,
darunter 1100 Katholiken, eine beiden Konfessionen
[* 14] dienende
Kirche, Schloß, wo jetzt eine Seidenbandfabrik betrieben wird,
kalte Schwefelquelle; Ziegelei und mechan. Werkstätte. -Arbon liegt
an der
Stelle der röm. Festung
[* 15]
Arbor felix, die im 1. Jahrh. n. Chr. zum Schutze
der Heerstraße von
Augusta Rauracorum (Augst) nach Brigantia
(Bregenz)
[* 16] erbaut und im 5. Jahrh. von den
Alamannen zerstört
wurde. Im Mittelalter stand bei Arbon eine Hohenstaufenburg, welche Konradin 1266 vor seinem Zuge nachItalien
[* 17] bewohnte.
einer der vier Gerichtsbezirke, in welche die
InselSardinien
[* 20] zerfiel, nachdem 1052 die Sarazenen durch die
Sarden mit Unterstützung Pisas verjagt worden waren. Als Hauptstadt des Gerichts Arborea wurdeOristano erbaut,
und der dortige
Richter Bariso unterwarf sich fast die ganze
Insel. Von 1188 an hörten die
Kriege der
Richter untereinander
nicht auf. Nach der kurzen Königsherrschaft
Enzios auf
Sardinien kam die vom Papst geforderte Lehnsoberherrlichkeit wirklich
zur Geltung.
Als
Lehn des Papstes übernahm es 1324
Jakob II. vonAragonien und auch nach ihm behauptete sich die Herrschaft
der Aragonier in
Sardinien, wenn auch unter harten Kämpfen gegen die Genuesen und einheimischen Feudalherren, die sog.
Richter. Der Richterin Eleonore d'Arborea gegenüber, verpflichtete sich
Dom Pedro II., zu Vicekönigen von
Sardinien nur geborene
Sarden zu erheben, was 1387
Johann I. bestätigte; die
«Carta de Logu», auch
«Verfassung der Eleonore d'Arborea»
genannt, sicherte außerdem
Sardinien eine Art Herrenhaus, die «stamenti», zu und blieb auch später
unter span. Herrschaft in Kraft. Die Gerichte waren zu Anfang des 14. Jahrh.
auf drei zusammengeschmolzen und hatten zu Anfang des 15. Jahrh. mit dem
Tode des letzten
Richters von
Arborea ihr Ende gefunden.
Anstelle von
Oristano war
Cagliaridie erste Stadt der
Insel geworden. Die
Pergamente von Arborea, nach dem angeblichen
Fundort
Oristano benannt
¶
mehr
(hg. von Martini 1846), schienen die dunkeln Zeiten der mittelalterlichen Geschichte Sardiniens aufklären zu sollen, wurden
aber von Dove und Jaffé als Fälschung erwiesen. -
Vgl. Mannelli, Le constituzioni di Eleonora giudicessa d'A. (Rom
[* 22] 1805);