Kohlenflöze mit lebhaftem Bergbau (besonders in Moquegua, Lebu) einschließt. Die Provinz zerfällt in die drei Departamentos
Lebu, Cañete, und hat zur Hauptstadt Lebu (s. d.). Eine Eisenbahn führt von Concepcion nach dem Centrum der Provinz, nach Curanilabue,
Fortsetzungen nach Lebu und Cañete sind im Bau. Die frühere weit größere Provinz Arauco umfaßte die jetzige
Provinz Biobio, Teile von Malleco und Cautin und reichte bis zum Fluß Tolten. - 2) Stadt im Departamento der Provinz am Meeresufer
in 37° 15' südl. Br., hat breite Straßen, (1885) 3458 E. und eine offene Reede. Das alte von Pedro de Valdivia schon 1552 gegründete,
und in den Kriegen der Spanier mit den Araukanern viel genannte Arauco lag weiter östlich. 1859 wurde die Stadt von den Araukanern
belagert. - 3) Stadt in Argentinien, s. Concepcion del Arauco.
Porto-Alegre (spr. arauschu), Manoel de, brasil. Dichter, auch als bildender Künstler von
Bedeutung, geb. zu Rio Pardo (Provinz Sao Pedro), besuchte 1826-28 die Kunstakademie zu Rio und bildete sich zu Paris
im Atelier Debrets zum Maler aus. In Paris und Italien beschäftigte er sich 1831-36 vorwiegend mit Architektur. Nach Rio zurückgekehrt,
erhielt er 1837 eine Professur an der Kunstakademie, dann eine an der Militärschule. Später ging als
Generalkonsul nach Stettin, wo er 1879 starb. entwickelte eine ungemeine Thätigkeit, indem er alle für künstlerische
und wissenschaftliche Zwecke begründeten Anstalten mit einrichtete.
Als begabten Architekten erwiesen ihn die Pläne zur Kirche Sta. Anna, zum Bankhause in Rio, dem seinerzeit
schönsten Gebäude der Stadt, und der Umbau des Theaters. Seine Hauptthätigkeit widmete der Litteratur. Von seinem Freunde
Magalhães angeregt, versuchte er sich wie dieser auf dem Gebiet des Dramas, der Lyrik und Epik; doch war er vorwiegend für
Naturschilderungen und Geschichtliches begabt. Seine dramat. Versuche hatten
auf der Bühne nur kurzen Erfolg; das Lustspiel «Angelica e Firmino» und «A Estuata amazonica» wurden gedruckt
(1843 fg. in der «Minerva Braziliense»). Zu größerer Eigenart schwingt
sich in dem unvollendeten Epos «Columbo» auf, das in 40 Gesängen viele treffliche Scenen aus Natur, Geschichte und Kultur
seines Landes bietet, dessen großartige Landschaften auch kleinere Gedichte Araujo Porto-Alegres schildern. Unter
diesen ragen hervor: «A voz da Natureza» (Rio 1835),
«A destruição das florestas» und «O
corcovado» (1847),
oder Araucos, ein kriegerischer Indianerstamm in Südamerika, welcher vor der Eroberung von Chile durch die
Spanier den größten Teil dieses Landes bewohnte, seitdem aber auf den Süden desselben beschränkt ist, wo er in dem Landstriche
zwischen Biobio und Callecalle, in Araucania, seine Sitze hat. Nach der Expedition Almagros nach Chile gründete Valdivia seit 1537 mehrere
Niederlassungen in dem sog. Araukanien, vermochte jedoch das Land nicht
zu unterwerfen und nach langen Kämpfen erkannte Spanien 1773 die Unabhängigkeit der Araukaner, wenn auch in sehr beschränktem
Gebiete, an. Der Heldenmut der Araukaner ist oft besungen, am glänzendsten von Alonso de Ercilla in dessen «Araucana»
und in «Curen Indomito» von Alvarez de Toledo.
Die jetzigen Araukaner sind teils Nomaden, teils in Dörfern an den zahlreichen Flüssen des
Landes wohnhaft und
stehen untereinander in einem Bundesverhältnisse, dem die Erfahrensten und Ältesten des Volks vorstehen. Ihr höchstes Wesen
ist der große Toqui (Häuptling) des Universums; untergeordnete Götter (Ulmenen) sind der Gott des Krieges, des Wohlthuns
u. a. Huecubu ist der Gott des Bösen. Die Araukaner haben weder Tempel, noch opfern sie den Göttern. Nach dem
Tode wandert die Seele ins Paradies, welches auf der östl. Seite der Anden liegt. Die Araukaner zerfallen in drei Stämme: die Picunche
(Nordmänner) im NW., die Huilliche (Südmänner) im S. und die Pechuenche (Fichtenmänner) an der Küste
von Santiago bis Valdivia. (S. Tafel: Amerikanische Völkertypen,
[* ]
Fig. 20.)
Die Republik Chile betrachtet die Araukaner als Unterworfene und hat aus dem größten Teile ihres Gebietes 1875 die Provinz Arauco
(s. d.) errichtet. Ein kleiner Teil des frühern Araukanien gehört zu der 1826 organisierten Provinz Valdivia. Die Zahl der
Araukaner wird auf 50000 angegeben. Im J. 1861 ließ sich ein franz.
Abenteurer, der frühere Notar Antoine Tounens aus Périgueux, welcher längere Zeit in Chile gelebt hatte, von einigen Trupps
von Araukaner zum König von Araukanien und Patagonien ausrufen und nahm den Namen Orélie Antoine I. an, ward jedoch von
den chilen. Behörden gefangen genommen und nach kurzer Haft außer Landes geschickt. Er kehrte aber nach einigen Jahren zurück,
nachdem er in Frankreich die gerichtliche Anerkennung der Gültigkeit seines königl. Titels erlangt hatte, und fing 1870 von
neuem Krieg mit Chile an. 1871 mußte er, geschlagen, wieder nach Frankreich zurückkehren, veröffentlichte
in Marseille eine offizielle araukanische Zeitung, prägte Medaillen und stiftete einen Ritterorden. Sein Stellvertreter, Planchut,
den er in Araukanien zurückgelassen hatte, nahm aber bald nach der Abreise Tounens' selbst den Königstitel an, so daß es
seitdem zwei Kronprätendenten in Araukanien gab. Tounens starb zu Tourtoirac im Depart. Dordogne.
-
Vgl. Tounens, Orélie Antoine Ier roi d'Araucanie et de Patagonie, son avénement au trône et sa captivité (Par. 1863).
Über die Araukaner handeln: Schmidtmeyer, Travels into Chile over the Andes (Lond. 1824);
E. R. Smith, The Araucanians (Neuyork 1855);
Domeyco, Araucania i sus habitantes (Santiago 1846);
Medina, Los aborijenes de Chile (ebd. 1852);
auch
Havestadt, Chilidugu sive res Chilenses (2 Bde., Münster 1777, neu hg. von Platzmann, Lpz. 1883).
Die bekannteste araukanische
Grammatik wurde 1765 von Febres in Lima veröffentlicht (neue Aufl., Santiago 1846 und Buenos-Aires 1884).
(engl. Aravalli), größtenteils unbewaldete, nordost-südwestlich gerichtete Gebirgskette in Radschputana,
Ostindien, zwischen 25° und 26° 30^ nördl. Br. Ihr nördl. Ende verschmilzt mit den niedrigen, aber
felsigen Hauptzügen von Schechawati und Dehli, ihr südliches mit den westl. Ausläufern des Windhjagebirges (s. d.). Die
Höhe beträgt durchschnittlich 1040-1390 m. Von der Westseite ist die Arawalikette steiler und
unzugänglicher als von der Ostseite. Die hervorragendste
mehr
Partie des Arawali ist die Abu genannte (Sanatorium und Sommeresidenz des olit. Agenten für Radschputana) in dem Gebiete von Sirohi,
wo sich der höchste Gipfel des ganzen Gebirges, der Guru Sikar, ein berühmter Wallfahrtsort der Dschain und als Sommerfrische
beliebt, 1723 m hoch erhebt.Auf seiner halben Höhe, zu Dewalwara, befindet sich ein berühmter, aus
vier ein Kreuz bildenden Tempeln bestehender Bau. Der großartigste von ihnen ist Rischabhanath gewidmet, soll von Wimalaßa,
einem Dschainkaufmann aus Ankulwara, 1031 n. Chr. gegründet worden sein. Der zweite,
Neminath geweihte Tempel stammt aus dem J. 1236. Beide sind aus weißem Marmor erbaut.