der Araxes der Alten, türk. und arab. Ras, armenisch Erasch, georg.
Ratschi genannt, rechter und bedeutendster Nebenfluß der Kura (Cyrus) im russ. Transkaukasien, entspringt südlich von Erzerum
in 3308 m Höhe auf dem Bingöl-Dagh, wendet sich dann gegen Osten, tritt 90 km westlich von Kagysman auf russ. Gebiet über,
fließt reißend Wischen dem 3142 m hohen Ala-Dagh und dem 4912 m hohen Aghri-Dagh, dann zwischen Eriwan und dem Berge Alagös,
sowie andererseits dem Ararat durch, an dessen Fuß die Araxesebene 877 m hoch liegt, bildet hierauf in einem südl.
Bogen die Grenze zwischen Rußland und Persien und vereinigt sich, nach einem Laufe von etwa 1022 km, zwischen
der Mugan- und Schirimkumsteppe hinfließend, bei Dshewat mit der Kura. Nebenflüsse des Aras sind auf der linken
Seite der Arpa-tschai und Basar-tschai, rechts der Ak-tschai und der Kara-su. Das Flußgebiet des Aras beträgt 30 103 qkm.
christl. Dichter des 6. Jahrh., aus
Ligurien gebürtig, Geheimschreiber des Ostgotenkönigs Athalarich, dann Subdiakon in Rom, schrieb u. d. T. «De actibus apostolorum
libri II» eine Apostelgeschichte in Versen.
Beste Ausgaben von Arntzen (Zütphen 1769, abgedruckt in Mignes «Patrologia»,
Bd. 68) und von Hübner (Neisse 1850).
griech. Dichter aus Soli in Cilicien, machte sich um 270 v. Chr. durch Dichtungen verschiedener
Art bekannt. Befreundet war er mit Theokrit, Philetas, Kallimachus, dem Stoiker Zeno und verweilte an den Höfen des Antigonus
Gonatas von Macedonien und des Antiochus I. von Syrien. Namentlich bearbeitete er, obgleich selbst nicht Astronom, das astron.
System des Eudoxus von Knidus in einem Lehrgedicht «Phainomena»,
dem er die Wetterzeichen («Prognostika») beifügte. Das Werk wurde von
Cicero, Cäsar Germanicus und Avienus ins Lateinische übersetzt, nur letztere Übersetzung ist ganz erhalten. Die umfassendste
Ausgabe von Buhle (2 Bde., Lpz. 1793-1801);
Textausgaben von Matthiä (Frankf. 1817), Buttmann (Berl. 1826), Bekker (ebd. 1828), Köchly (in den «Poetae bucolici et
didactici»),
Bd. 2, Par.
1851) und Maaß (Berl. 1893); Übersetzung von J. H. Voß (Heidelb. 1824), franz. von Halma (Par. 1823).- Vgl. Maaß, Aratea
(Berl. 1892).
von Sicyon, griech. Staatsmann, war um 271 v. Chr. geboren. Seine Jugend fiel in eine Zeit schwerer Parteikämpfe
in seiner Vaterstadt, bei denen sein Vater Klinias den Tod fand. Seit 264 in der Verbannung zu Argos aufgewachsen,
kehrte er im 20. Lebensjahre nach Sicyon zurück, um die Stadt von der Herrschaft des Tyrannen Nikokles zu befreien. Ohne Blutvergießen
erreichte er seinen Zweck und bewirkte noch in demselben Jahre den Beitritt Sicyons zum Achäischen Bunde,
dem er nunmehr durch die Eroberung der in macedon.
Hand befindlichen Burg von Korinth (243) und die Verbindung anderer griech. Staaten erst größere Macht gab. Seitdem war Aratus bis
zu seinem Tode der Leiter des Achäischen Bundes, dem er auch (seit 245) 17mal als Strateg vorstand. Als er später im
Kampfe gegen Sparta den kürzern zog, rief er 223 den Antigonus Doson zur Hilfe herbei und lieferte dadurch den Achäischen
Bund unter macedon. Herrschaft. Er starb 213 v. Chr. an Gift, das ihm Philipp V. von Macedonien, dem sein Rat unbequem wurde,
hatte beibringen lassen. Aratus hat 30 Bücher «Denkwürdigkeiten» verfaßt, aus denen Polybius und Plutarch,
von dem eine Biographie des Aratus erhalten ist, schöpften.
Oase
in der westl. Sahara an der Straße von Tenduf nach Timbuktu, etwa 19° nördl. Br. und 3° westl. L. von
Greenwich, in einem rings von Sanddünen umgebenen Becken; obgleich Wasser unterirdisch reichlich vorhanden, ist
doch die Gegend äußerst pflanzenarm. Arauân ist bedeutender Handelsmittelpunkt; hier vereinigen und teilen sich
die vom Sudan kommenden und dorthin gehenden Karawanen, die namentlich Salz von Taudeni nach dem Süden bringen. Die 1500 E.
sind fast ausschließlich Kaufleute mit ihren Bediensteten, die in ungefähr 100 zerstreut liegenden Häusern wohnen.
Juss., Schuppentanne, Schmucktanne, Baumgattung der Nadelhölzer (s. d.), Abteilung der Araucarieen mit nur
wenigen Arten in Südamerika, Australien und auf den Inseln des Stillen Oceans. Sie gehören zu den prächtigsten, am höchsten
und stärksten werdenden Nadelhölzern, haben einen geraden Stamm, in regelmäßige Quirle gestellte Äste, immergrüne, nadelförmige
oder breite Blätter, kugelige, holzige, aus einsamigen Schuppen gebildete Zapfen und ungeflügelte Samen,
die erst im zweiten Jahre nach der Blüte reifen.
Araucaria imbricata Pav.,
die Chile- oder Andentanne, wird bis 30 m hoch, hat anfangs eine vierseitig-pyramidale, später abgerundete Krone, die aus
fast horizontal abstehenden Astquirlen besteht, dicht aneinandergedrängte, eilanzettförmige, stechende,
7,5 cm lange und 2,5 cm breite Blätter und trägt kugelrunde Zapfen von der Größe eines Menschenkopfes, mit eßbaren, mandelartig
schmeckenden Samen, die doppelt so groß wie Mandeln sind. Dieser majestätische Baum bildet in den Anden des südl. Chiles in
unwirtlicher Hochgebirgslage große Waldungen und ist wichtig für die Indianer, die sich vorzugsweise
von seinen Samen ernähren. Die Norfolktanne, Araucaria excelsa R. Br.
(s. Tafel: Gymnospermen II,
[* ]
Fig. 4), von den Norfolkinseln erreicht eine Höhe von 56 bis 60 m,
trägt die dicht mit vierkantigen, gekrümmten, 2-4 cm langen Nadeln besetzten Zweige zweizeilig angeordnet und bringt keine
Zapfen hervor. Dieser 1793 nach Europa eingeführte Baum ist jetzt eine Zierde unserer Gewächshäuser
und kann während des Sommers im Freien stehen.
Araucaria brasiliensis Rich.,
Pinheiro, ist ein Baum von 38 bis 48 m Höhe mit dicht aneinander stehenden, in eine lange, feine Spitze endigenden, an der
Basis scheidigen, 2-5 cm langen Blättern, der sehr große kugelige Zapfen trägt. Die andern bekannt gewordenen
Arten wachsen meist in Australien. Die Araucarien sind in ihren Heimatsländern ebenso wichtige und nutzbare Bäume wie bei
uns die Fichten und Tannen. In Deutschland können sie nur als Gewächshauspflanzen kultiviert und müssen im kalten Hause überwintert
werden. Sie verlangen einen kräftigen, sandig-humosen Boden und sehr sorgfältige Pflege, gehören aber
auch zu den schönsten Dekorationsbäumen der Gewächshäuser. Sie werden meist durch Samen, aber auch durch Veredelung mittels
Stecklinge vermehrt.
1) Provinz im südl. Chile, grenzt im W. an den stillen Ocean, im N. an die Provinz Concepcion, im O. an
Malleco und reicht mit ihrer Südspitze an den Fluß Imperial oder Cautin, hat 11000 qkm und (1894) 90 428 E. ohne die Indianer.
Der östl. Teil wird von der Cordillera von Nahuelbuta (1500 m) eingenommen, auf der sich Araucariawälder befinden, der westl.
Teil ist eben und fruchtbar, und gehört der Tertiärformation an, die viele
mehr
Kohlenflöze mit lebhaftem Bergbau (besonders in Moquegua, Lebu) einschließt. Die Provinz zerfällt in die drei Departamentos
Lebu, Cañete, und hat zur Hauptstadt Lebu (s. d.). Eine Eisenbahn führt von Concepcion nach dem Centrum der Provinz, nach Curanilabue,
Fortsetzungen nach Lebu und Cañete sind im Bau. Die frühere weit größere Provinz Arauco umfaßte die jetzige
Provinz Biobio, Teile von Malleco und Cautin und reichte bis zum Fluß Tolten. - 2) Stadt im Departamento der Provinz am Meeresufer
in 37° 15' südl. Br., hat breite Straßen, (1885) 3458 E. und eine offene Reede. Das alte von Pedro de Valdivia schon 1552 gegründete,
und in den Kriegen der Spanier mit den Araukanern viel genannte Arauco lag weiter östlich. 1859 wurde die Stadt von den Araukanern
belagert. - 3) Stadt in Argentinien, s. Concepcion del Arauco.