der in
Palästina
[* 2] verfaßten jüd. Bibelübersetzungen oder
Targumim (s. d.) gehören; außerdem schließen sich noch andere
Zweige des in
Palästina, auch von
Jesus und seinen
Jüngern gesprochenen westaramäischen Dialektes an, z. B. das Idiom der
aramäischen
Stellen der jerusalemischen Gemara und einiger Midraschwerke. Die aramäischen
Sprachen sind im allgemeinen die
härteste und vokalärmste, nicht aber wortärmste, dabei zu klarer und fließender Prosa besonders befähigte
Form des semit.
Sprachstammes. Da das
Aramäische seit den ältesten
Zeiten mit fremden
Sprachen in nahe Berührung gekommen ist, hat es viele
Wörter aus ihnen, besonders aus dem
Persischen und
Griechischen aufgenommen. Jetzt ist es fast ganz ausgestorben
und seit dem 7. Jahrh. dem
Arabischen und
Persischen gewichen.
Außer den Überresten der syr.
Sprache
[* 3] werden aramäische Dialekte
nur noch von den spärlichen Resten der
Mandäer im Gebiete von Wasil und
Basra und im benachbarten Chusistan und in einigen
Dörfern des
Antilibanons bei Damaskus gesprochen.
Grammatiken des
Aramäischen schrieben: Luzzato, Elementi grammaticali de Caldeo Biblico e del dialetto
talmudico
(Padua
[* 4] 1865; deutsch von Krüger, Bresl. 1873);
Aramäisch (Gieß. 1893); Dalman,
Grammatik des jüd.-palästin.
Aramäisch (Lpz. 1894); Merx,
Chrestomathia targumica (Berl. 1888); ein Wörterbuch (Aruch) Nathan ben Jechiel ausRom
[* 5] (gest. 1106),
das
Landau
[* 6] u. d. T. «Rabbinisch - aramäisch
- deutsches Wörterbuch» (5 Bde.,
Prag
[* 7] 1820-25) herausgegeben und wonach hauptsächlich
Buxtorf sein «Lexicon chaldaicum, talmudicum
et rabbinicum»
(Bas. 1639; neu, aber mangelhaft hg. von Fischer, Lpz. 1866-74) gearbeitet hat; dieses ist
jetzt veraltet durch die lexikalischen
Arbeiten von Levy,
«Chaldäisches Wörterbuch über die
Targumim
und einen großen
Teil des rabbinischen Schrifttums» (2 Bde., Lpz.
1865-68) und «Neuhebräisches und chaldäisches Wörterbuch über die Talmudim
und Midraschim» (4 Bde., ebd. 1876-89).
oder Guaraunas, eine Familie der
Stelzvögel (s. d.). ^[= Sumpf- oder Watvögel (Grallae, Grallatores; hierzu die Tafeln: Stelzvögel I-IV), eine durch ...]
(Valle de Aran), ein gegen
Frankreich geöffnetes Hochthal am Nordabhange der Centralpyrenäen,
im
NO. der Maladettagruppe, gebildet vom Oberlauf der hier entspringenden Garonne, etwa 550 qkm groß, bildet die Nordwestecke
der span.
Provinz Lerida. Im
Süden des Aranthals führt der
Port de Viella, mit 2500 m hoch gelegenem Hospiz, in das
Thal
[* 8] des
Flusses Noguera-Ribagorzana. Nur wenig Hafer,
[* 9] Kartoffeln und
Buchweizen können die Bewohner gewinnen,
kaum ausreichend für die 13000 Seelen, die in 3 kleinen
Städten, 27 Dörfern und 2
Weilern wohnen. Hauptort ist die Stadt
Viella mit (1887) 746 E. Die armen, unwissenden und abergläubischen Bewohner sprechen ein languedocsches
Platt. Fast alle besitzen
Kröpfe; sie leben als Hirten, Holzhauer und Pascher.
Pedro Pablo Abaraca de Bolea,
Graf von, span.
Diplomat und Staatsmann, geb. in Saragossa,
[* 10] widmete
sich anfangs dem Militärdienste, nahm als
Oberstlieutenant 1746 seinenAbschied, bereiste
Frankreich und
Italien
[* 11] und zog sich dann auf seine väterlichen
Güter zurück. Bei
Karls III. Thronbesteigung 1759 zum Oberst ernannt, wurde
er als Gesandter an den
Hof
[* 12]
Augusts III. von
Polen geschickt, erhielt 1764 die Statthalterschaft von
Valencia
[* 13] und unterdrückte 1765 den
Aufstand in Madrid,
[* 14] worauf ihn der König zum Präsidenten des
Rats von
Castilien ernannte. In dieser einflußreichen
Stellung suchte er die kirchlichen
Mißbräuche abzuschaffen, die Macht der Geistlichkeit sowie auch besonders die
Inquisition
zu beschränken und die Klosterzucht wiederherzustellen; bewirkte er die gänzliche Vertreibung der
Jesuiten ans
Spanien.
[* 15] 1773 wurde er jedoch durch den Einfluß der
Dominikaner von der
Verwaltung entfernt und erhielt
die Gesandtschaft in
Frankreich. In dieser
Stellung blieb er bis 1787 und leistete besonders dadurch Dienste,
[* 16] daß er den
Pariser
Frieden von 1783 unerwartet schnell zum
Abschluß brachte. 1792 trat Aranda wieder in seine frühere
Stellung, wurde jedoch bald
durch den Günstling der Königin, den
Herzog von
Alcudia (s. Godoy), ersetzt. Aranda blieb zwar Präsident
des
Staatsrats, den er organisiert hatte, ward aber wegen seines Freimuts 1793 nach
Andalusien verwiesen, bis ihm 1795 erlaubt
wurde, auf seine
Güter in
Aragonien zurückzukehren, wo er 1799 starb.
deDuero,Distriktsstadt im südlichsten
Teil der span.
ProvinzBurgos, an der Einmündung
des Bañuelos in den Duero, über den eine lange
Stein- und
Gitterbrücke führt, in 812 m Höhe, mit
Burgos,
Valladolid und
Madrid durch Landstraßen verbunden, altertümlich und vieltürmig, hat (1887) 5719 E., Getreide-
und
Weinbau.
(spr.-chuehs), Stadt und berühmte Frühlingsresidenz im Distrikt Chinchon der span.
Provinz Madrid, 49 km im
Süden von der Hauptstadt, in 519 m Höhe, links vom
Tajo, den die
Straße auf einer Drahthängebrücke
(36 m lang) und die große
SüdbahnMadrid-Alicante auf einer schönenSteinbrücke (73 m lang) überschreitet,
in einem schönen, waldigen
Thale, der Einmündung des Jarama gegenüber, hat regelmäßige, fast holländ. Bauart,
mit breiten und geraden
Straßen und (1887) 9649 E. Das von
Juan de Herrera erbaute prächtige Schloß ist von großen Gärten,
Wasserkünsten, weitläufigen, 110 km im
Umfange haltenden
Park- und Waldanlagen mit herrlichen Baumgruppen,
Laubholzbeständen und Wiesen umgeben.
Unter den vielen Gartenhäusern ist die von
Karl IV. in gefälligem
Stil erbaute
Casa del Labrador
(Bauernhaus)
[* 18] das berühmteste,
ein größeres Lustschloß innerhalb eines
Parks, der durch den
Tajo und den nahe unterhalb Aranjuez mündenden Jarama bewässert
wird, im Innern mit fürstl. Pracht ausgestattet und reich an Kunstschätzen. Die Hauptzierde des
Gartens
sind die hohen Ulmenalleen, die von einem runden Platze nach zwölf Punkten hin auslaufen. Sonst waren auch die königl.
Stuterei, die
Maulesel- und Büffelzucht sehr bedeutend. - Philipp II. begann die Ausführung des Lustschlosses und der
Anlagen.
Zur Vergrößerung und Verschönerung trugen namentlich Ferdinand VI.,
Karl III. und
Karl IV. bei. Die
SchicksaleSpaniens haben auch den
Glanz von Aranjuez sinken lassen. In Aranjuez wurde zwischen
Frankreich und
Spanien ein
Vertrag
geschlossen, in dem
¶
mehr
dieses jenem gegen England beizustehen versprach; hier brach die Revolution aus, die den Friedensfürsten Godoy
(s. d.) stürzte, sowie König Karl IV. zur Abdankung zwang; hier trat endlich die Centraljunta vom zusammen.