oder
Arabinsäure, C12H22O11, ist der Hauptbestandteil des arab.
Gummi und des
Senegalgummi, auch findet es sich in der
Zuckerrübe. Man erhält es aus dem arab.
Gummi, das aus der
Kali- und
Kalkverbindung des Arabin besteht, indem man die mit Salzsäure versetzte wässerige Lösung mit
Weingeist fällt. Es bildet eine
weiße, amorphe und geschmacklose
Masse, die nach demTrocknen bei 100° C. in Wasser sich nicht mehr löst,
sondern, damit übergossen, nur froschlaichartig aufquillt und sich in
Metarabinsäure verwandelt. Letztere löst sich auf
Zusatz von
Kali und Kalk leicht
auf und geht dabei wieder in gewöhnliche
Arabinsäure über.
Beim Erwärmen mit Salpetersäure
liefert Arabin Schleimsäure.
Beim Erwärmen mit verdünnter Schwefelsäure
[* 7] verwandelt Arabin sich in
Arabinose
(s. d.).
eine krystallisierte, zuckerähnliche
Substanz, die im Gegensatz zu den gewöhnlichen Zuckerarten oder
Glykosen (s. d.) nur fünf
Kohlenstoffatome enthält: C5H10O5 = CH2OH·CHOH·CHOH·CHOH·CHO.
Die Arabinose entsteht beim
Kochen gewisser Gummiarten (besonders
Kirschgummi und arab.Gummi) mit verdünnter Schwefelsäure, ist rechtsdrehend, reduziert
Fehlingsche Lösung, gärt aber nicht mit
Hefe.
[* 8]
Durch
Oxydation entsteht aus ihr Arabonsäure, C5H10O6.
Durch Reduktion mit Natriumamalgam liefert sie den fünfwertigen
AlkoholArabit, C5H12O5 (normales Pentaoxypentan),
das aus
Alkohol in glänzenden bei 120° schmelzenden Warzen krystallisiert.
Pascha oder
Aarabi Pascha
(Achmed), Fellah aus Unterägypten, wurde unter Saïd Pascha in
das
Heer eingestellt und wegen seiner guten militär.
Anlagen bald zum Offizier befördert. Er erwarb sich auf der Hochschule
zu
Kairo
[* 9] die moslemitische
Bildung und verband sich mit andern einheimischen, sog. Fellahoffizieren
zur Beseitigung
der
Türken und
Tscherkessen, die alle höhern
Stellen im
Heere innehatten, und zur Reorganisation der ägypt.
Armee auf nationaler Grundlage. Er galt für gelehrt und fromm, erwarb sich
Anhang im
Heere und wurde auch von der Geistlichkeit
unterstützt. nahm 1879 an dem
Aufstand gegen
Nubar Pascha teil und wurde von
Tewfik Pascha (s.
Ägypten,
[* 10] S. 250b) zum Obersten
befördert.
Als das Haupt der Nationalpartei setzte er 1881 die Entlassung der dieser abgeneigten Minister und die
Berufung einer Notabelnkammer durch und wurde 1882 Kriegsminister. Er riß bald alle Gewalt
an sich, beseitigte die europ.
Finanzkontrolle und erstrebte sogar die
Stellung des Vicekönigs, trat der Einmischung
Großbritanniens entgegen und sammelte,
nachdem 11. JuliAlexandria durch die brit. Flotte bombardiert und bald darauf besetzt
worden war, ein
Heer in Unterägypten, wurde aber bei
Tel el-Kebir geschlagen und ergab sich tags darauf in
Kairo
der brit.
Vorhut. Er wurde vom Militärgericht zum
Tode verurteilt, aber begnadigt und nach der
InselCeylon
[* 11] verbannt.
L.,Gänsekraut,
Gänsekresse, Pflanzengattung aus der Familie der Kruciferen
[* 12] (s. d.), meist
in Europa,
[* 13] Nordamerika
[* 14] und Nordasien heimisch; meist ausdauernde Kräuter mit einfachen, gezähnten oder fiederspaltigen,
büschel- oder rosettenständigen
Blättern, weißen, selten blauen oder lilafarbenen
Blüten und linealen, schmächtigen
Schoten,
welche in jedem Fache nur eine Reihe Samen
[* 15] enthalten. Die meisten
Arten wachsen in den
Alpen
[* 16] und andern
höhern
Gebirgen. Zwei, Arabis alpinaL. aus den
Alpen und Arabis albidaStev. aus
Kaukasien, werden oft als Ziergewächse kultiviert
und besonders zu
Einfassungen von
Rabatten verwendet. Sie bilden niedrige dichte Polster, haben ziemlich große weiße
Blumen,
blühen im
Frühling ohne Pflege.
Kunst nennt man die Kunst, die in den islamitischen
Ländern aus den einheimischen Überlieferungen unter
dem Einfluß der arab. Herrschaft entstand. Hervorragendes bieten namentlich
Ägypten
(Kairo),
Vorderasien, sowie weiterhin
Persien
[* 18] und
Indien. Die
Baukunst
[* 19] leistet ihr höchstes in den Moscheen. Diese bestehen in der Regel aus
einem
Hof
[* 20] und
Arkaden, welche dieselben umziehen (Mekka, Medina,
Kairo, Cordoba,
[* 21] s.
Tafel: Arabische KunstI,
[* 1]
Fig. 1, 6; II,
[* 1]
Fig. 2). Im
Hof befindet sich ein
Brunnen;
[* 22] die
Arkaden werden an derjenigen Seite des
Hofes, welche nach Mekka zu liegt, besonders
ausgebildet, auch wird die
Richtung nach Mekka – welche beim
Beten einzuhalten ist – durch eine
Nische
bezeichnet.
Seit dem 15. Jahrh. tritt, unter Einwirkung byzant. Bauten, namentlich der
Sophienkirche zu
Konstantinopel,
[* 23] an
Stelle des offenen
Hofbaues der geschlossene Gewölbebau (Moschee Mohammeds II. zu
Konstantinopel, Moschee Sinan Pascha zu
Bulak bei
Kairo, s.
Taf.I,
[* 1]
Fig. 2;II,
[* 1]
Fig. 5). Neben den Moscheen erheben
sich die
Minarets (s. d.), schlank aufsteigende, oft reich gegliederte
Türme (s. Taf.II,
[* 1]
Fig. 1, 3, 6). In
Spanien
[* 24] werden
diese kräftiger ausgebildet, wie der
Turm
[* 25] der
Kathedrale zu Sevilla,
[* 26] die berühmte Giralda beweist, deren
Spitze jedoch dem 17. Jahrh.
angehört (s. Taf.I,
[* 1]
Fig. 4). Die Formen sind teils
von der altchristl. Kunst übernommen, teils von eigenartiger, phantasievoller Gestaltung: reizvoll sind namentlich die
¶
mehr
verschiedenen Bogenformen (s. Taf. I,
[* 27]
Fig. 3 und 6; II,
[* 27]
Fig.
7). Die Schmuckformen sind reich und geistvoll. Das Ornament schwankt zwischen geradlinigen Verschlingungen und stark stilisiertem
Blattwerk (Arabeske) und ist von hohem koloristischem Reiz. Außer den Moscheen sind die Grabmäler (Chalifengräber zu Kairo,
s. Taf. II,
[* 27]
Fig. 4) und die Schloßbauten bedeutend:
die Alhambra (s. d.) und Generalife in Granada,
[* 28] der Alcazar zu Sevilla (s. Taf. I,
[* 27]
Fig. 5), die Schlösser Zisa und Kuba in Sicilien,
der Palast des Großmogul zu Dehli (s. Taf. II,
[* 27]
Fig. 7). In der figürlichen
Bildnerei und Malerei steht die Arabische Kunst infolge der Abneigung der Mohammedaner gegen bildliche Darstellungen
zurück.
Doch fehlt es nicht gänzlich an Arbeiten, wie die steifen Löwen
[* 29] des Löwenhofes in der Alhambra u. a. beweisen. Um so reicher
ist das ornamentale Kunstgewerbe ausgebildet. Seidenstoffe, Teppiche, Stickereien, eingelegte, auch getriebene Arbeiten, Fayencen,
Lederarbeiten sind meist aus der in Arabische Kunst die europäische übergegangen. Mit dem Stillstand
des Mohammedanismus verfiel auch die Lebenskraft der Arabische Kunst Jedoch hat sie sich in Spanien zum Teil auf die christl. Besieger
der Mauren im sog. Mudejarstil (s. d.) übertragen. -
Vgl. Girault de Prangey, Monuments arabes et moresques d'Espagne (Par.
1839);
Villa Amil und Escosura, España artistica y monumental (3 Bde.,
Madr. 1842-59);
Prisse d'Avennes, L'art arabe d'après les monuments du Kaire depuis le 7e siècle (Par. 1869 fg.):
Arabische F. von Schack, Poesie und Kunst der Araber (2 Bde., 2. Aufl., Stuttg.
1877);