Flachornament, das den islamit. Völkern, namentlich den span. und ägypt.
Arabern und den
Türken,
Indern und Persern eigen ist. Im 16. Jahrh. wurde es nach dem christl.
Europa
[* 2] übertragen und fand namentlich in
Deutschland
[* 3] lebhafte Fortbildung. Die Kupferstecher
Peter Flötner (gest. 1546),
ArabeskeKirschvogel (gest. 1569) glänzten im
Entwurf zierlicher Arabeske, die bald eine der beliebtesten Schmuckformen,
namentlich für Eisenätzungen,
Stickereien u. s. w. wurden. –
Vgl. Arabeske Lichtwark, Der Ornamentstich der deutschen
Frührenaissance
(Berl. 1888).
Im heutigen
Sinne des Wortes findet die in allen Zweigen der Kunst Anwendung, besonders in der Kunstindustrie, auf
Teppichen
und
Tapeten, auf glasierten
Thongefäßen, auf
Glas,
[* 4] im Mobiliar u. s. w.
Ihre bevorzugte
Stätte aber ist
und bleibt, wie in der mohammed. Kunst, die ebene
Fläche.
Die Halbinsel liegt zwischen 12° 45’ und 30° 25’ nördl.
Br. und zwischen 32° 50’ und 58° 42’ östl. L. von Greenwich.
Von den
Küsten des
Indischen Oceans nach NW. bis an die Grenzen
[* 8] der syr.-mesopotam. Wüste mißt sie 2325 km,
vom Isthmus vonSues bis
Basra etwa 1500 km; im
Parallel
[* 9] von
Dschidda beträgt ihre
Breite
[* 10] über 2000 km.
Den Flächeninhalt von Arabien mit der Sinaihalbinsel und der
Syrischen Wüste schätzt man auf 3000000 qkm, also auf etwa ein
Viertel von Europa.
Das Ganze der Halbinsel läßt sich in folgende
Abteilungen zerlegen:
1)El-Hidschr, im NW., oder Arabia petraea (von der Stadt Petra
abgeleitet) mit etwa 7000 E., unter osman. Oberhoheit, ebenso wie 2) Hedschas, der Küstenstreif bis zu etwa 19°
nördl.
Br. und 41° östl. L. von Greenwich, einschließlich Mekka und Medina, 357194 qkm einschließlich
der Sinaihalbinsel und Hedud, mit 400000 E.; ferner 3)
Asir, 116176 qkm mit 400000 E., und 4)
Jemen, 110120
qkm mit 600000 E., beide 1871‒73 von den
Türken erobert, so daß das türk. Gebiet auf dieser Westseite 583490 qkm betragen
würde. In der Mitte bildet den nördl.
Teil 5) die
Syrische Wüste oder das Gebiet der Scherarât-Beduinen, mit
der ovalen Vertiefung Dschauf oder
Dschof, mit etwa 28000 E., und die Wüste Nefud.
6) Das
Reich Schemmer (Schemer) mit etwa 45000 Bewohnern und mit der Hauptstadt Haïl (Hayel).
7) Der Wahhâbitenstaat im Nedschd, 523098 qkm mit 1133000 E. und der Hauptstadt Er-Riad. Wegen des
Despotismus haben sich
Kasim, wahrscheinlich auch Harik, davon getrennt, so daß die
Fläche sich um sehr Bedeutendes, die Bewohnerzahl
um Weniges vermindert haben mag. Der ehemalige östl.
Teil desselben, 8)
El-Hasa oder Hadscher, 81328 qkm mit 218000 E. (Hauptstadt
Hofuf), wurde 1871 von osman.
Truppen erobert.
9) Der
Staat des
Sultans von Oman, fälschlich Imam von
Maskat genannt, 210450 qkm mit 1 Mill. E. 10) ImOsten von
Jemen an der hohen, gebirgigen Südküste das nur mangelhaft bekannte Mahra, dessen Bewohner einen besondern arab.
Dialekt sprechen, und
Hadramaut.
11) Zwischen diesen südlichsten Gebieten und dem Wahhâbitenstaat im Nedschd die gewaltigen Sandwüsten Dehna und
Ahkaf. Außerdem führt der schmale, sandige Küstenstrich längs des
RotenMeers den
Namen Tihama, d. h.
nach dem
Meere hin abfallende Niederung. Ebenso wendet man die Bezeichnung El-Ahkaf, d. h. eine
mit Sandbergen bedeckte Wüste, an; denn der Charakter der Sand- und Felswüste, welcher das süße Wasser gänzlich mangelt,
ist der in Arabien häufig wiederkehrende, obwohl nach
Palgrave drei Viertel von Arabien anbaufähigen
Boden aufzuweisen
haben.
Oberflächengestaltung. Arabien ist geologisch einfach gebaut. Den
Grund bildet ein archäisches
Urgebirge, welches im Innern von
der Nefudwüste an gegen S. heraustritt und auch bei
Maskat und gegenüber der
Insel Mosera sich zeigt;
ferner an den Rändern des Golfs von
Akabah und auf der Sinaihalbinsel. Darüber ist einerseits eine große Sandsteindecke,
andererseits eine
Decke
[* 12] von
Eruptivgesteinen gebreitet, die auch über den Sandstein gelagert ist. Dieser Sandstein bedeckt
den ganzen Nordosten, die Lavamassen namentlich die Gegend südlich der Nefud, um Mekka und Medina.
Der ganze Norden
[* 13] der Halbinsel, bis zu 28° nördl.
Br., ist eine 900 m hohe Ebene, von niedrigen Hügelreihen durchschnitten.
In 28° erhebt sich der gegen 1800 m hohe
Dschebel Schammar, bestehend aus zwei hohen, von
SW. nach
NO. streichenden, granitischen,
mit Buschwerk bekleideten Bergketten,
Dschebel Adscha (350 m über der Ebene) und
DschebelSelma. Beide
sind durch die Ebene
Albatin voneinander getrennt.
Im N. derselben dehnt sich die Wüste Nefud aus. Weiter nach S. bildet Arabien ein
hohes, von
Wadis durchschnittenes Plateau.
Nur in zeitweise oder dauernd bewässerten, zum Bodenbau geeigneten
Wadis findet sich eine seßhafte
Bevölkerung.
[* 14] Ein breites
Hochthal, reich bewässert und ergiebig an
Korn und
Früchten, senkt sich von den Radwabergen
Asirs an nach O. zum
PersischenMeerbusen hinab und teilt das ganze Hochland in ein nördliches und ein südliches. Dieses Hochthal soll den besten
Teil der
großen Landschaft Jemameh bilden. Das Hauptgebirge auf der Hochebene ist der
Dschebel Imarieh oder El-Arid.
Von Darijeh, wo der
El-Arid nach N. als
Dschebel Tuek sich wendet, scheint eine andere
Kette, der
Dschebel el-Tema, nach N. zu
laufen. Im S. von West-Jemameh hat man eine, mit dem
Dschebel Imarieh parallel, aber wohl 300 km davon entfernt laufende
Kette
in nordöstl.
Richtung bemerkt, vielleicht den
Dschebel Menakib der arab. Schriftsteller.
Dschebel heißen
auch die Terrassenabfälle der innern Hochebene gegen die
Küsten hin, deren zackige
Stufen Randgebirge bilden.
Der Rand des
Tafellandes im O. von Hedschas heißt
Dschebel el-Hedschas; der im
Dschebel Schar gegen 2300 m hohe, unter 24°
nördl.
Br. gelegene
Teil desselben führt den
NamenDschebel Radwa. Östlich davon liegt auf der dritten,
zwischen 1300 und 1625 m hohen
Stufe Medina in 1000 m Höhe. Zwischen Mekka und Taïf heißt die
Kette der
DschebelKora. Von
19° nördl.
Br. bis zur
Meerenge von
Bab el-Mandeb heißt das
GebirgeDschebel el-Jemen, der südlichste,
zerrissene und an Gipfeln reiche
Teil einfach El-Dschebel. Dieser steigt wohl zu 3200 m
auf und wird in der
Breite von Sana
zu einem ausgedehnten Gebirgslande, welches zum Distrikt
El-Dschof und den sandigen Ebenen von Mareb steil hinabfällt. Sana
liegt 2200 m hoch, und die um dasselbe
¶
mehr
her stehenden Gipfel überragen die Ebene noch um 650-1000 m, ja der Dschebel Hattun scheint 4000 m zu erreichen. Von diesen
Gipfeln herab kommen zahlreiche Gebirgsströme, welche die tiefen Felsthäler bewässern, aber freilich nur bis zur dürren
Tihama gelangen, wo ihr Wasser nur noch unterhalb der leichten Sanddecke zu finden ist. Die steilen Gebirgsabhänge,
von denen das weiche Erdreich längst heruntergespült, sind meist öde und vegetationslos, doch sind namentlich die südl.
Landschaften Jemens angebaut, das ehemals als Arabia felix bekannte Land, dessen balsamische Produkte ihm einen weitreichenden
Ruf erworben hatten. Das ganze westl. Randgebirge nordwärts von Jemen ist meist steil, felsig und unfruchtbar;
die Ortschaften liegen teils an der Küste, teils wie Mekka und Medina schon auf der Hochebene, oasenhaft eingestreut.
Bewässerung. Einer der in Arabien seltenen permanenten Ströme ist der im W. neben Aden mündende Maidan. Das große Wassersystem
in der nördl. Hälfte A.s ist der Wadi er-Rumem, der im N. der Radwaberge entspringt und im Anfange Wadi
el-Hams, dann, wo er das Gebirge verläßt und sich andere Wadis anschließen, Wadi Nedschd heißt. Er fließt anfangs nach
SO., auf Medina zu, dann nach NO. bis Hanakia, von wo er östlich nach Aban zieht. Bis dahin empfängt er alle Winterströme
des Hedschas; der größte ist der Wadi Haghir, dem die Karawanenstraße der pers. Pilger zwischen Haïl und Mekka folgt.
Weiter zieht er östlich bis Anese und wendet sich nun nördlich und dann nach ONO., um sich endlich, wie es scheint, bei
Suk esch-Schujuch an den Euphrat anzuschließen. Im untersten Teile ist er eine Tagereise breit und im
Winter häufig so angeschwollen, daß er nicht zu überschreiten ist; im Sommer dagegen oder während des größten Teils des
Jahres ist der Lauf in der 7-800 km langen Sandgegend unterbrochen. Quellen sind im ganzen Innern sehr selten. Das Bewässerungssystem
ist namentlich in Jemen zu hoher Vollkommenheit gediehen. TiefeBrunnen,
[* 16] Cisternen und trichterartige Reservoirs
sammeln das Wasser, das in der Regenzeit in Strömen herabstürzt und in der heißen Jahreszeit schnell wieder verdunstet.
Mit Hilfe der künstlichen Behälter vermag man jedoch die Kaffeepflanzungen im üppigsten Gedeihen zu erhalten. Die Wasserbehälter
sind stufenweise angelegt. An der Küste von Bahrein dringt eine Unzahl mächtiger Süßwasserquellen
im Meere empor.
Klima.
[* 17] In den Küstenebenen steht gewöhnlich nachts das Thermometer
[* 18] auf 30°, am Morgen auf 35°, am Tage an den kühlsten und
schattigsten Stellen auf mehr als 45° C. Die Küste des RotenMeers gehört unstreitig zu den heißesten Gegenden
der Erde; daß auch die Nächte keine Kühlung gewähren, ist eine Hauptursache der Schädlichkeit dieses Klimas. Die Luft
bleibt im Sommer zuweilen 60 Tage lang ohne jede Bewegung. Der herrschende Wind in dem völlig regenlosen Sommer ist in ganz der
Passat.
Auf dem Hochlande ist das Klima extrem, heiße Tage, kühle Nächte, und in Taïf und Sana sind Schnee
[* 19] und Eis
[* 20] wohlbekannt. Auf den Hochebenen Hadramauts muß man die Eisdecke auf den Wasserbehältern zuweilen aufhauen. Den
hochgelegenen Landschaften des Innern fehlt es auch nicht an Regengüssen, die je nach der Lage an verschiedene Jahreszeiten
[* 21] gebunden sind. Auf dem Westabhange der GebirgeJemens dauern sie von Juni bis September, und überdies
fällt eine zweite Regenzeit in den Frühling.
Auf dem Ostabhange beginnt
die Regenzeit Mitte November und währt bis Mitte Februar, ebenso in Nedschd von 28 bis 24° nördl.
Br. In Hadramaut und Oman dauert die Regenzeit an den Küsten von Mitte Februar bis Mitte April, und in
den Hochlandschaften Hadramauts ist die Zeit von April bis September durch häufige, von Regenströmen begleitete Gewitter
ausgezeichnet. Solange die Regenzeit dauert, ist das ganze Land mit dem frischesten Grün bedeckt. Nördlich von 16° nördl.
Br. beginnen die Regen unsicher zu werden. In ganz Arabien, nördlich von 20° nördl.
Br. beträgt die Regenmenge weniger als 200 mm im Jahre. In Maskat weht im Mai und Juni öfter ein sengender Westwind, unter
dem die Hitze auf 47° C. steigt, dann folgt der Südost mit Nebel und Feuchtigkeit bei 30-32° Wärme.
[* 22]
1) Der Hauptteil des Landes schließt sich innig an die östl. Sahara an und hat als hauptsächliche Nutzpflanze die Dattelpalme.
2) Die südwestl. Provinzen ähneln dem benachbarten abessin. Bergland, die südöstlichen von Hadramaut
bis Oman teils den Somalländern, teils Ostindien.
[* 23] Im SW. ist die Heimat des Kathastrauches (Catha edulisVahl.), dessen Anbau stellenweise den des Kaffees übertrifft, der vermutlich aus Afrika in Arabien eingeführt ist. Aus Indien stammen
Bananen, Mangustanen und ind. Feigen. Allgemein verbreitet sind Tamarinde und Balsambaum (Balsamodendronmyrrha Nees.).
Der Weihrauchbaum wächst in einem Teile von Hadramaut längs des Indischen Oceans. Überhaupt hat Arabien einen
Reichtum an wohlriechenden Baumarten wie wenig andere Länder. Die CassiafistulaL., die Aloe und das Olibanum oder Weihrauch
sind sehr geschätzte Droguen. Die Sykomore wächst wild. Akazienarten liefern das arab. Gummi. TamarindusindicaL. baut man
im südwestlichen Arabien, ebenso Tabak,
[* 24] Zuckerrohr und Indigo.
[* 25]
Tierwelt. Die in den Bergen
[* 26] A.s lebenden wilden Tiere sind hauptsächlich: der Panther, die Hyäne, der Wolf,
der Fuchs,
[* 27] ein schwarzer wilder Hund, die wilde Katze,
[* 28] der Schakal, der wilde Ochse, zahlreiche Affen,
[* 29] Wildschweine, auf den
felsigen HöhenSteinböcke, in allen Wüsten Antilopen und Gazellen, Springmäuse und zahlreiche andere Nager;
Eidechsen
[* 30] und
Landschildkröten sind häufig, auch Schlangen.
[* 31]
Berühmt ist die Pferdezucht.
[* 32] Unentbehrlich für den
Araber ist das Kamel, hier kleiner als in den nördlichern Ländern. Man gebraucht dasselbe zum Tragen; zum Reiten aber nur
das einhöckerige, das Dromedar, hier Delûl oder Hedschin genannt. Wilde Esel (Onager) leben zahlreich im Westen des Dschebel
Schammar, wo sie wegen ihres Fleisches, Felles und ihrer Hufe gejagt werden. Die Rindviehzucht ist unbedeutend.
Die Kühe, die man zum Bewegen der Wasserschöpfmaschinen verwendet, sind klein, knochig und haben, wie die am Nil, einen
Höcker.
Die nördlichen arab. Stämme treiben viel Schaf- und Ziegenzucht. Diese Schafe
[* 33] sind ohne Fettschwanz. Oft weiden
zwischen den Herden zahm gewordene Gazellen. In den fruchtbaren Gegenden findet sich reichliche Geflügelzucht. An wilden,
besonders auf dem Boden lebenden Vogelarten ist kein Mangel. Perlhühner wohnen in den Wäldern in größter Menge; in den Ebenen
leben Rebhühner, Lerchen, wilde Gänse, Kraniche u. s. w. Adler,
[* 34] Falken, Sperber und der ägypt. Geier sind
die gewöhnlichen Raubvögel;
[* 35] eine Drosselart nützt durch Vertilgung der Heuschrecken.
[* 36] In den Wüsten ist der Strauß
[* 37] häufig;
an den Küsten findet man
¶