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und gerade Aufsteigung) braucht. Beide Punkte sind aber einer beständigen, wiewohl langsamen Veränderung unterworfen, indem sie sich von O. nach W. bewegen. (S. Präcession.) [* 2]
und gerade Aufsteigung) braucht. Beide Punkte sind aber einer beständigen, wiewohl langsamen Veränderung unterworfen, indem sie sich von O. nach W. bewegen. (S. Präcession.) [* 2]
s. Aquino. ^[= # (bei den Römern ), Stadt im Kreis Sora der ital. Provinz Caserta (Terra di Lavoro), ...]
(lat., «gleichgeltend») heißen in der Logik Begriffe, welche dieselben Gegenstände, aber nicht unter demselben Merkmal auffassen, mithin dem Umfang, aber nicht dem Inhalt nach sich decken. So verhalten sich z. B. die Begriffe des gleichseitigen und des gleichwinkligen Dreiecks: alle gleichseitigen Dreiecke sind gleichwinklige und umgekehrt, aber die Begriffe sind dennoch verschiedene.
der lat. Name von Aachen. ^[= 1) Regierungsbezirk der preuß. Rheinprovinz, umfaßt das Gebiet der frühern Reichsstadt A., ...] [* 3]
ein Teil des alten Galliens, der ursprünglich das von iber. Stämmen bewohnte Land zwischen Pyrenäen und Garonne umfaßte, seit Augustus auch noch das Land bis zur Loire. 419 gründeten die Westgoten in Aquitanien ein Reich mit der Hauptstadt Toulouse, [* 4] das sich von hier über ganz Spanien [* 5] ausdehnte. Seit der Schlacht von Vouglé 507 (s. Chlodwig I.) kam Aquitanien zum Frankenreiche, behauptete aber eine gewisse Selbständigkeit. Karl Martell und Pippin kämpften mit den Herzögen von Aquitanien wiederholt (s. Eudo); aber erst Karl d. Gr. brach 769 den Widerstand völlig.
Später gab er Aquitanien als Königreich seinem Sohne Ludwig dem Frommen, dieser verlieh es 817 seinem Sohne Pippin. Unter den spätern Karolingern und den Kapetingern erlangten die Herzöge von Aquitanien eine fast unabhängige Gewalt. Ludwig VII. von Frankreich brachte 1137 durch Verheiratung mit Eleonore, der Erbin von Aquitanien, das Land an die Krone; als er aber seine Gemahlin verstieß, kam es durch deren Hand [* 6] 1152 an ihren zweiten Gemahl Heinrich II. von England. Nach langwierigen Kriegen zwischen den franz. und engl. Königen vereinigte es Karl VII. 1453 dauernd mit Frankreich. Der Name Aquitanien hatte sich unterdessen in Guyenne umgewandelt. Schon in früherer Zeit hatte der südl. Teil des alten A.s, der ein eigenes Herzogtum bildete, den Namen Vasconia erhalten, aus welchem dann Gascogne wurde. -
Vgl. Mabille, Le [* 7] royaume d'Aquitaine et ses marches sous les Carlovingiens (Toulouse 1870).
Meer, Golf von Biscaya, der in Form eines großen Busens zwischen der Nordküste Spaniens und der Westküste Frankreichs einbiegende Teil des Atlantischen Oceans, dessen innerster Winkel [* 8] auch Golf von Gascogne heißt. In dasselbe strömt ein Zweig des Golfstroms, der Rennelstrom, ein, der sich dann nach der irischen Küste wendet.
Der Meeresboden senkt sich hier schnell bis zu der bedeutenden Tiefe von 5100 m.
Stufe, s. Tertiärformation. ^[= die Ablagerungen, die jünger sind als die Kreideformation und älter als das Diluvium. Ihre ...] [* 9]
(lat., d. i. gleich an Wert, an Geltung u. s. w.) heißt der Wert oder die Summe, die als Entschädigung für eine veräußerte, entzogene oder verschlechterte Sache oder auch zur Ablösung eines Anspruchs bezahlt wird.
In der Chemie nennt man diejenigen relativen Mengen von Substanz äquivalent, die in gewissen Fällen gleiche Wirkung hervorzubringen vermögen (s. Äquivalentgewichte).
Über in der Wärmelehre s. Mechanisches Äquivalent der Wärme. [* 10]
die chemisch gleichwertigen Mengen von chem. Körpern, bezogen auf die Einheit des Atomgewichts des Wasserstoffs, daher auch die einem Gewichtsteil Wasserstoff chemisch gleichwertigen, d. h. die Mengen, die sich mit denselben Quantitäten wie 1 Teil Wasserstoff verbinden, die also 1 Teil Wasserstoff ersetzen. So vereinigt sich z. B. 1 Teil Wasserstoff mit 35,5 Teilen Chlor. Mit derselben Chlormenge aber verbinden sich auch 23 Teile Natrium, 39 Teile Kalium, 20 Teile Calcium u. s. w.; daher sind die A. des Natriums = 23, des Kaliums = 39, des Calciums = 20. Da viele Elemente sich in mehrern Mengenverhältnissen mit andern Elementen verbinden, so haben sie auch mehrere Äquivalentgewichte, wie z. B. das Eisen, [* 11] von dem sich entweder 28 oder 18 ⅔ Teile mit 35,5 Teilen Chlor vereinigen. Die A. sind entweder den Atomgewichten gleich, dann werden die Elemente einwertige genannt, oder letztere sind ein ganzzahliges Vielfaches der erstern, die betreffenden Elemente heißen dann mehrwertige. (S. Wertigkeit.) Z. B.:
Atomgewicht | Äquivalentgewicht | |
---|---|---|
Natrium, einwertig | 23 | 23 |
Kalium, einwertig | 39 | 39 |
Calcium, zweiwertig | 40 | 20 |
Eisen, zweiwertig | 56 | 28 |
Eisen, dreiwertig | 56 | 18 ⅔ |
Kohlenstoff, vierwertig | 12 | 3 |
(lat.), gleichlautend, zweideutig, auch mit der Nebenbedeutung schlüpfrig.
Zeugung, s. Urzeugung. ^[= oder Abiogenesis (Generatio aequivoca, heterogenea, primaria oder spontanea), die elternlose ...]
quoi bon? (spr. akkŏá bong), die sprichwörtlich gewordene franz. Übersetzung der gleichfalls oft citierten Worte cui bono? (d. h. zu welchem Nutzen, wozu?), welche von Cicero (Philippica, 2,14 und an andern Orten) auf L. Cassius zurückgeführt werden.
(abgekürzt a; frz. are, gebildet aus dem lat. arĕa, Fläche) heißt im metrischen Maßsysteme die Einheit des Feldmaßes. Das Ar stellt ein Quadrat dar, von dem jede Seite 10 m (= 1 Dekameter) lang ist, und das somit einer Fläche von 100 qm (= 1 Quadratdekameter) entspricht. Das Ar zerfällt in 10 Deciar, 100 Centiar oder 1000 Milliar, während in aufwärts steigender Reihe 10 Ar ein Dekar, und 100 Ar ein Hektar bilden.
Das Hektar (abgekürzt ha) hat in Frankreich die Stelle des Arpent (s. d.), in Deutschland [* 12] die der verschiedenen Acker (s. d.), Morgen (s. d.) u. s. w. eingenommen. 1 Hektar entspricht 3,917 frühern preuß. Morgen, 1,807 frühern sächs. Acker, 2,935 bayr. Tagewerk. Eine Fläche von 100 Hektar oder 10000 Ar (Myriar) ist gleich der eines Quadratkilometers. (S. Meter.)
Papagei, s. Araras. ^[= (Sittace Wagl.), fälschlich s genannt, stattliche langschwänzige Papageien, die bereits ...]
(zum Singular gewordene lat. Pluralform aera, d. h. Zahlen, Posten, von aes, mit Änderung des Geschlechts), zuerst bei den Westgoten vorkommend, bezeichnet die Reihenfolge der von einem festen Ausgangspunkte an gezählten Jahre, das Schema, in das die geschichtlichen Begebenheiten ihrer Zeitfolge nach eingereiht werden. Der Anfangspunkt einer A. ist in der Regel ein großes, die Geschichte der Welt oder eines Volks bestimmendes Ereignis und heißt die Epoche. Fast jeder geschichtliche, durch eine abgeschlossene Völkerfamilie repräsentierte Kulturkreis hat eine besondere Zeitrechnung oder Ära. Die Übertragung der Zahlenbestimmungen fremder Zeitrechnungen in die christliche ist oft mit großen Schwierigkeiten verbunden, zumal sich die Aren fremder Völker nicht immer auf Sonnenjahre stützen, sondern auch auf Mondjahre, oder auf Magistratsjahre, deren Dauer wesentlichen ¶
Schwankungen unterlag. Die wichtigsten der gegenwärtig gebräuchlichen Ären sind: die von Erschaffung der Welt, deren sich noch die Juden bedienen, die christliche der europ. Völker, die mohammed., die ind. Ären und die chinesische.
Die Epoche, mit der die von Erschaffung der Welt beginnt, ist sehr verschieden berechnet worden. In dem Werke «Art de vérifier les dates» (Par. 1750 u. ö., neueste Ausg., 19 Bde., ebd. 1821-24) sind nicht weniger als 108 Berechnungen der Zeit zusammengestellt, die von Adam bis Christus verflossen sein soll und deren äußerste Punkte um mehr als 3000 Jahre auseinander liegen. Scaliger und Calvisius setzten die Epoche 3949, Petavius 3983, Frank 4181 v. Chr. Die Epoche der jüd. Weltära ist durch den Rabbi Hillel (im 4. Jahrh. n. Chr.) auf das J. 3449 vor der der Seleuciden (oder 3761 v. Chr.) berechnet worden, und kam seit dem 11. Jahrh. bei den Juden in Gebrauch. Die konstantinopolitan. oder byzant. Weltära, deren Epochenjahr 5508 v. Chr. fällt, hat lange im Bereiche der griech. Kirche, in Rußland z. B. bis 1700, wo Peter d. Gr. die christliche Ära einführte, in bürgerlichem und kirchlichem Gebrauche bestanden. In wissenschaftlichen Werken war seit dem 17. Jahrh. lange die von Jos. Scaliger aufgestellte Julianische Periode (s. d.) verbreitet, die für die Rechnung unleugbare Vorteile bot.
Die von Christi Geburt rührt vom röm. Abt Dionysius (s. d.) Exiguus her, der in der ersten Hälfte des 6. Jahrh. n. Chr. lebte. Er stellte eine Ostertafel auf, die er an die Jahre von der Menschwerdung Christi (anni ab incarnatione Domini) knüpfte, neben welchem Ausdrucke beim Datieren auch die Bezeichnung anno gratiae, seltener a nativitate Domini, und erst in späterer Zeit anno Christi, salutis oder orbis redemti aufkam. Diese Ära findet sich in kirchlichem Gebrauche in Rom [* 14] bald nach der Mitte des 6. Jahrh.; im 8. Jahrh. ward sie besonders durch die Schriften des Beda Venerabilis verbreitet.
Der erste Fürst, der sich ihrer zuweilen in Urkunden bediente, war Karl d. Gr. Schon mit dem 10. Jahrh. war sie in Frankreich und Deutschland allgemein üblich und wurde bald die gemeinsame der abendländ. Christen. Für die vorchristl. Geschichte ist erst in neuerer Zeit die Zählung von Jahren vor Christi Geburt die allgemein übliche geworden. (S. Julianische Periode.) Die Astronomen setzen nun das Jahr, das nach der gewöhnlichen Zeitrechnung das erste v. Chr. war, gleich 0 und bezeichnen die vorhergehenden Jahre als -1, - 2, -3 u. s. f., so daß sich nach dieser Zählung immer eine Einheit weniger ergiebt.
Die Epoche der christlichen Ära ist nach Dionysius, der unter incarnatio die Verkündigung Maria (25. März) verstand und diese mit dem ihr vorangegangenen bürgerlichen Jahresanfang kombinierte, der 1. Jan. des Jahres, in welches die Geburt Christi nach seiner Berechnung fiel, des 754. Jahres der Varronischen Ära. Daß des Dionysius Berechnung nicht mit den Angaben der Evangelien zusammenstimmt, sondern vielmehr nach diesen Christi Geburt mindestens fünf, höchst wahrscheinlich sieben Jahre früher zu setzen ist, hat vorzüglich Ideler gezeigt. Neben dem 1. Jan. sind aber noch viele andere Tage des christl. Jahres als Neujahrstage gebraucht worden und zum Teil bis ins 18. Jahrh.: der 1. März in Venedig, [* 15] der 25. März besonders in Florenz [* 16] und Pisa [* 17] sowie in England, der Ostertag namentlich in Frankreich, endlich Weihnachten selbst in Frankreich, Italien [* 18] und Deutschland. In Pisa zählte man die Jahre ab incarnatione vom 25. März 1 v. Chr., in Florenz vom 25. März 1 n. Chr. Man nennt diese beiden auch anderweitig verbreiteten Zeitrechnungen calculus Pisanus und calc. Florentinus (bis wo beide Zeitrechnungen abgeschafft).
Die mohammedanische Zeitrechnung beginnt mit der Hidschra (Hedschra, Hegira), d. i. der Auswanderung Mohammeds von Mekka nach Medina (s. Hidschra).
In Indien herrschen vorzugsweise drei verschiedene Ären. A. Die auf religiös-nationale Anschauungen gebaute ist die Ära des Kali-yuga. Sie beruht auf der alten mythischen Einteilung in vier Weltalter, Yuga (s. d.) genannt: Krita-yuga das Weltalter der Wahrheit, Treta-yuga das Weltalter der Frömmigkeit, Dvāpara-yuga das Weltalter des Zweifels, Kali-yuga das Weltalter der Sünde. Zwischen jedem Yuga ist eine Periode der Morgen- und Abenddämmerung (Sandhi), die ein Sechstel der Dauer der ganzen Periode beträgt.
Das erste Weltalter mit seinem Sandhi umfaßt 4800, das zweite 3600, das dritte 2400, das vierte 1200 Götterjahre. Diese 12000 Götterjahre zusammen bilden ein Mahā-yuga, d. h. ein großes Weltalter. Da für die Götter das menschliche Jahr nur die Bedeutung eines Tags hat, so kommen auf das Götterjahr 360 gewöhnliche Jahre. Das Mahā-yuga enthält demnach 4 320000 ind. Jahre. Eine Periode von 1000 Mahā-yugas heißt Kalpa = 4 320000000 Jahre. Diese letztere Summe gilt als ein Tag des Brahma. Am Ende dieser großen Kalpaperiode geht die ganze Welt, selbst die Götter, unter; nur Gott lebt ewig fort.
Ebensolange dauert dann die Zeit der Vernichtung, worauf nun Brahma eine neue Schöpfung beginnt. Nach 100 Jahren, wenn also 36000 solche Kalpas verflossen sind, stirbt auch Brahma. Den Beginn des Kali-yuga setzt man auf den 18. Febr. 3102 v. Chr. Im südl. Indien wird noch jetzt häufig nach dieser Ära gerechnet. Die beiden andern gebräuchlichen, aber auf histor. Epochen gegründeten Zeitrechnungen sind: B. die Ära des Vikrāmāditya, genannt Samvat, welche 57 v. Chr. beginnt;
C. die Ära des Çālivâhana, genannt Çāka, die vom J. 78 n. Chr. zählt.
Das ind. Jahr beginnt am ersten des Monats Vaiçākha, d. h. an dem Tage, wo der Mond [* 19] in dem Sternbilde der südl. Wage [* 20] voll wird, von Mitte April bis Mitte Mai. Die Indier rechnen nach Sonnenjahren zu 365 Tagen 6 St. 12 Min. 30 Sek., also nach einem Jahre, das nur um 3 Min. länger ist als das astronomisch bestimmte siderische Jahr. Da aber alle kirchlichen Feste an den Mondlauf geknüpft sind, so müssen sonnen- und Mondjahr gegeneinander ausgeglichen werden, was eine verwickelte Rechnung giebt. -
Vgl. Warren, Kāla-sankalita, a collection of memoirs on the various modes according to which the Indians divide time (Madras [* 21] 1825).
Die Buddhisten rechnen nach dem Todesjahre des Buddha Çakyamuni, das freilich bei verschiedenen Völkern sehr verschieden angegeben wird. Nach der mit der Geschichte am meisten übereinstimmenden Angabe fällt das erste Jahr der buddhistischen Ära auf den Anfang des J. 477 v. Chr.
Über die der Chinesen s. China. [* 22]
Unter den alten, für das Geschichtsstudium wichtigen Ären sind zu nennen: die griechische Ära nach Olympiaden, die römische von der Erbauung Roms, ¶