liegen jetzt riesige Fabrikgebäude, wo man ununterbrochen das rohe Petroleum destilliert, indem man die mächtigen Retorten
nur mit den unterirdisch austretenden Gasen heizt. Unfern davon steht noch das verlassene Kloster der Feueranbeter. Über die
Ausbeutung der Quellen s. Baku. Die Schlammvulkane oder «Wachsenden Berge» liegen an der Straße von Baku nach
Nawagi in einer Ausdehnung von etwa 15 km. Auch das ganze dreieckige Gebiet zwischen Baku, Schemacha und Saljany an der Kura
gehört zu dem weiten Revier der südöstl.
Schlammwulkane des Kaukasus, denen ein anderes am äußersten Nordwestende des Gebirges, auf der Halbinsel Taman, entspricht.
In neuester Zeit hat Abich jenes Gebiet gründlich untersucht. Unter den benachbarten Inseln ist Swinoj-Ostrow
oder die Schweininsel fast ganz mit Petroleumquellen und Schlammvulkanen bedeckt, und die Insel Tscheleken hat, außer bedeutenden
Steinsalzlagern, 3500 Petroleumbrunnen. Der sog. Apscheronsche Berg, auf dem ein Leuchtturm erbaut ist, erhebt sich 75 m über
das Meer unter 40° 24' nördl. Br. und 67° 59' östl. L.
(grch.), bei den Planeten und den periodischen Kometen die beiden Punkte ihrer Bahn, in denen sie von der Sonne
den kleinsten und den größten Abstand haben, also das Perihel (s. d.) und das
Aphel. Auch in der Bahn eines Mondes oder Nebenplaneten werden die Punkte, wo er den kleinsten und den größten
Abstand von seinem Hauptplaneten hat, Apsiden genannt, also z. B. beim Erdmonde das
Perigäum (Erdnähe) und das Apogäum (Erdferne), bei den Jupitermonden Perijovium und Apojovium, bei den Saturnmonden Perisaturnium
und Aposaturnium.
Die gerade Linie, welche die Apsiden verbindet und die mit der großen Achse der Bahnellipse zusammenfällt,
heißt die Apsidenlinie. Die Apsidenlinie und mit ihr daher auch das Perihel oder Perigäum u. s. w. hat infolge
der von den Himmelskörpern untereinander ausgeübten Störungen (s. d.) keine unveränderliche Lage in der Bahnebene, sondern
erleidet eine Drehung in der Richtung der Bewegung der Himmelskörper. Bei unserer Erdbahn und den Planetenbahnen
ist der Betrag dieser Drehung nur gering, hingegen sehr bedeutend beim Monde. Die Apsidenlinie des Mondes vollendet in nicht
ganz neun Jahren eine Drehung von 360°.
(grch.), auch Absis oder Abside, hieß in der kirchlichen Architektur des frühen Mittelalters die halbrunde,
zuweilen vielseitige Altarnische, die sich dem Altarhause der Kirchen roman. Stils als ein besonderer Bauteil
unter besonderm Dache vorlegt. Dieser Hauptapsis entsprechend finden sich vielfach kleinere Nebenapsiden an der Ostseite
der Kreuzarme oder an den Umgängen um den Chor angeordnet. Bei der Anlage der Apsis folgte die christl. Kunst dem Vorbilde der
heidn. Basilika. Im Mittellatein kommt für Apsis auch der Name Concha (Muschel) vor, wegen der mit einer Muschel verglichenen
Überwölbung in Form einer Viertelkugel. Die Ausschmückung der Apsis, namentlich ihr Gewölbe, durch Malerei, Mosaik u. s. w.,
war gewöhnlich eine besonders reiche. (S. Chor.)
(spr. apt oder att; Apta Julia. 1) Arrondissement im franz. Depart. Vaucluse in der Provence, hat 1264,17 qkm, (1891) 44 706 E., 50 Gemeinden
und zerfällt in die 5
Kantone Apt (351,15 qkm, 13098 E.), Bonnieux (143,06 qkm, 5170 E.), Cadenet (190,67 qkm, 8946 E.),
Gordes (183,92 qkm, 5510 E.), Pertuis (395,37 qkm, 11 982 E.). - 2) Hauptstadt des Arrondissements Apt, links
vom Coulon, dessen breites Thal von Hügeln mit Wein-, Obst- und Olivenpflanzungen umgeben ist, an der Zweiglinie Apt-Cavaillon
(32 km) der Mittelmeerbahn, ist größtenteils gut gebaut und hat (1891) 4290, als Gemeinde 5725 E., Post
und Telegraph, ein Kommunalcollège, eine Bibliothek (6000 Bande) und eine meteorolog. Beobachtungsstation; Fabrikation von Spirituosen
und Hüten, Fayence, Kerzen und Seidenfilaturen sowie Handel mit Korn, Wein, Branntwein, Trüffeln, Konfitüren, Südfrüchten. Bis
zur Revolution war Apt Sitz eines Bischofs. Apt ist Geburtsort des Dramatikers Jean Aude (1755 - 1841). - Im
Altertum war Apt Hauptstadt der Bulgientes im Narbonensischen Gallien.
Julius Cäsar verschönerte die Stadt, machte sie zur röm. Kolonie und gab ihr den Beinamen Julia. Von Germanen und Sarazenen
verheert, verfiel die Stadt, kam 1218 in den Besitz der Grafen von Provence, von denen sie wieder feste Mauern erhielt, die
zum Teil noch stehen, und fiel 1481 an die franz. Krone. Die Kathedrale erhielt im 8. Jahrh. die Reliquien der heil. Anna und
ward 1660 von Anna von Österreich mit einer massiv-goldenen Säule beschenkt. In ihrer Krypta sind noch Reste von alten Gewölben,
Nischen, Aquädukten, Mosaik- und Marmorarbeiten. Außer unbedeutenden Altertümern aus der Römerzeit befindet
sich ungefähr 4 km von der Stadt entfernt eine dreibogige Brücke, deren mittelster Bogen eine Spannung von mehr als 16 m hat.
(Aptěra, vom grch. ápteros, flügellos) sind Insekten, die sich von ihren geflügelten Verwandten durch fehlende
oder verkümmerte Flügel auszeichnen, wie z. B. die flügellosen Weibchen mancher Schmetterlinge.
Früher stellte man aus
verschiedenen flügellosen Insekten die Ordnung der Apteren zusammen, wozu man die Läuse, Pelzfresser, Flöhe u. s. w. rechnete.
oder Kiwi-Kiwi, vier höchst merkwürdige nahe verwandte Arten Vögel der Ordnung Straußvögel (s. d.) in Neuseeland.
Früher sehr häufig, sind die Vögel jetzt in ihrem Vaterlande schon der Ausrottung nahe. Sie werden etwa 0,6 m lang, haben
dünne, feine Schnäbel von 16 cm Länge, die den Schnepfenschnäbeln nicht unähnlich sind, aber die
Nasenlöcher an der Spitze tragen, und kurze, sehr dicke und kräftige Füße mit drei starken Zehen und einer Hinterkralle.
Das grauliche oder braune Gefieder besteht nur aus weichen Federn, welche den Körper wie ein Wollpelz einhüllen, und aus
langen Borsten am Kopf; Schwingen an den Flügeln und Steuerfedern im Schwänze fehlen gänzlich. Das Skelett
ist demjenigen des Straußes ähnlich, aber die Flügel sind fast ganz verkümmert, äußerlich kaum wahrnehmbar und auf einige
unscheinbare Knöchelchen reduziert. Die Vögel leben in den Wäldern Neuseelands in Erdlöchern, gehen nur nachts hervor,
um Würmer und Insekten aufzusuchen, laufen schnell und verteidigen sich mutig mit den sporenartigen Hinterzehen
gegen verfolgende
mehr
Hunde und Menschen. Man jagt sie nachts bei Fackelschein und verfertigte aus ihrem Felle Mäntel, welche nur die Häuptlinge
tragen durften. Die Weibchen legen nur ein unverhältnismäßig großes weißes Ei in eine Höhle und bebrüten es gemeinschaftlich
mit dem Männchen. Der Apteryx gelangt nur selten lebend nach Europa und nur der Zoologische Garten in London
hat bis jetzt die vier bekannten Arten besessen. Hier konnte man auch die Bebrütung der Eier beobachten und an den hier gestorbenen
Exemplaren hat Owen die Anatomie des Apteryx studiert. Man unterscheidet folgende vier Arten:
Apteryx australis Shaw.
(s. Tafel: Straußvögel II,
[* ]
Fig. 4), Apteryx Mantelli Bartlett, Apteryx maxima Verraux und Apteryx Oweni Gould. Die ausgestorbenen
Riesenvögel Neuseelands (Moa) kommen in ihrem Skelett dem Kiwi-Kiwi am nächsten.