praecocia genannt; daraus entstand bei den
Byzantinern prekokkia, bei den
Arabern alberkuk (neugrch. berýkukkon); nach
Italien
[* 2] kam sie später als albercoco und nach
Spanien
[* 3] als albericoque zurück, woraus die
Franzosen abricot machten. Der
Aprikosenbaum
wird entweder freistehend als Halb- oder Hochstamm gezogen oder als
Spalier besonders an Westwänden angebracht; die
Vermehrung erfolgt durch Okulation auf
Zwetschen oder Damascenen; er kommt in jedem gut gelockerten Gartenboden fort, verlangt
aber etwas geschützte
Lage und über Winter in Norddeutschland Schutz gegen strenge Kälte.
Die
Früchte werden roh, namentlich aber eingemacht vielfach in den
Handel gebracht; aus
Italien kommen sie halbiert und getrocknet,
aus Südfrankreich und den Donaufürstentümern eingemacht und kandiert in den
Handel. In Nordamerika
[* 4] wird die Aprikose im großen angebaut und zur Branntweinbereitung sowie gedörrt und gepreßt zur Verproviantierung
der Schiffe,
[* 5] selbst als Schweinefutter benutzt; ebenso in
Centralasien, wo das Holz
[* 6] des
Aprikosenbaums das beste
Brennholz liefert;
es läßt sich auch auf der
Drehbank
[* 7] gut verarbeiten. In
Briancon wird aus den
Kernen ein Öl,
Huile de marmotte,
gewonnen.
Beste Sorten sind, Ende Juli reifend: von Nancy
[* 8] (s.
Tafel:
Steinobst,
[* 1]
Fig. 4), Suinets von
Syrien, Ruhm von Pourtales;
ein künstlich bereiteter
Fruchtäther für die Bonbonfabrikation, besteht aus einer alkoholischen
Lösung verschiedener
Äthyl- und Amyläther. In sehr konzentriertem Zustande wird diese Mischung fälschlich als
Aprikosenöl
(s. d.), in verdünntem als
Aprikosenessenz bezeichnet.
Aprikosensteine, die die Samen
[* 9] umschließenden
Steinkerne der Aprikosenfrüchte; sie sind
an der einen Seite mit einer Kante versehen und haben eine etwas zusammengedrückte Gestalt. Innerhalb ihrer harten Schale
enthalten sie entweder einen süßen oder einen bittern Samenkern, ähnlich den
Mandeln. Die Aprikosenkerne bilden namentlich in
Ostindien
[* 10] einen Handelsartikel;
sie kommen als Ware meist aus
Italien und
Kleinasien, namentlich von Samsoun und
Damaskus;
der Export aus letzterer Stadt belauft sich allein auf jährlich 40-50000 Säcke entschälter Aprikosenkerne. Dieselben
enthalten etwa 50 Proz. fettes Öl (s.
Aprikosenöl);
aus den bittern Samen läßt sich durch
Destillation
[* 11] mit Wasser ein ätherisches
Öl gewinnen.
das aus den Samen der
Aprikosen durch Auspressen gewonnene fette Öl; es ist ebenso
fein und wohlschmeckend wie das fette
Mandelöl und wird zuweilen zum Verfälschen des letztern benutzt. Das Aprikosenöl ist etwas
dunkler als das
Mandelöl, hat ein spec. Gewicht von 0,9204 und erstarrt noch nicht bei -20° C. In
Ostindien wird das Aprikosenöl im
großen bereitet und als
Speise-,
Brenn- und
Haaröl verwendet. Im Pandschab wird es Chooli-Ki-Tel genannt,
in den
BazarenIndiens wird es als
Badam-Kohee verkauft. Auch in
Deutschland
[* 12] wird Aprikosenöl aus importierten
Kernen bereitet.
(mittelhochdeutsch abrille, abrelle, wie das franz. avril aus dem lat.
aprilis), nach dem Julianischen der vierte, nach dem alten röm.
Kalender der zweite
Monat im Jahre, hat,
wie schon die Alten annahmen, den
Namen von dem lat. aperire, eröffnen, weil mit dem zweiten
Monat in
Italien das
Frühjahr
begann.
Bei denAngelsachsen hieß der April eastermonadh,
d. i. Ostermonat. Auch
Karl d. Gr. wollte die deutsche
Benennung Ostermonat eingeführt wissen.
Andere
(Eschenburg) haben in neuerer Zeit dafür
Wandelmonat oder Wandelmond gebraucht.
Die
Holländer nennen den April Grasmonat. Der April hat jetzt 30
Tage, vor Einführung des Julianischen
Kalenders (s.
Kalender) 29. Während
der ersten zwei Drittel des April steht die
Sonne
[* 13] im Zeichen des Widders, während des letzten Drittels in
dem des
Stiers.
Die Temperaturmittel des April liegen in fast ganz Europa
[* 14] über dem Eispunkt. Die Nullisotherme zieht sich längs
der norweg.
Küste herab bis zur
Breite
[* 15] von
Umea und geht von hiernach der Onegabai,
Tobolsk und dem Nordende des Baikalsees.
Die
Isotherme für +5 °C geht über Kristiania,
[* 16] Kopenhagen,
[* 17] Königsberg
[* 18] nach dem Nordrand des
KaspischenMeers. Die 10 °C.-Isotherme verläuft von Nantes
[* 19] nach
München,
[* 20]
Wien,
[* 21]
Konstantinopel
[* 22] und über den
Kaukasus nach Chiwa.
Temperaturen
von 15° C. liegen auf der Linie
Cadix, Marseille,
[* 23] Palermo.
[* 24]
Athen,
[* 25] Cypern
[* 26] nach dem Südende des
Kaspisees zu. In Nordamerika verläuft die Nullisotherme ungefähr
längs der 50° nördl.
Br. Die
Isothermen über
Null nehmen etwa folgenden Verlauf: +5 °C.:
Sitka,
Toronto, Halifax;
[* 27]
Die Schwankung der Wärme
[* 30] von
Tag zu
Tag stellt sich in Mitteldeutschland zu durchschnittlich 1,7 °C.
Über den Ursprung der noch jetzt vielfach in
Deutschland und anderwärts (in
Frankreich, England und
Schottland) am 1. April üblichen
Sitte des Aprilschickens
(In den April schicken; frz. donner un poisson d'avril «einen
Aprilfisch geben», da die Fischerei
[* 31] erst wieder beginnt) und des Foppens der sog.
Aprilnarren (engl. april-fool; schott. gowk,
d. i. Gauch, Einfaltspinsel) sind verschiedene Meinungen aufgestellt worden. Gewöhnlich
wurde bisher der Brauch als Nachahmung des Hin- und Herschickens Christi von Hannas zu
Kaiphas, von
Pilatus zu Herodes angesehen,
weil im Mittelalter am Osterfeste, das meistenteils in den April fällt, auch diese Scene bei
den
Passionsspielen aufgeführt wurde.
Andere fanden darin eine Andeutung auf die Veränderlichkeit des Aprilwetters (das als
Vergleich im gewöhnlichen Leben gebraucht
wird und auch den
Ausdruck Aprillaunen für schnell geänderte
Ansichten veranlaßte). Doch ist er dem deutschen
Altertum unbekannt
und scheint, wie
Grimm annimmt, erst in den letzten Jahrhunderten aus
Frankreich eingeführt. Obgleich
der Ursprung auch dort nicht aufgeklärt ist, so spricht manches dafür, daß er der Rest eines alten heidnischen, vielleicht
kelt. Festes ist, das mit dem Beginn des
Frühlings zusammenhing. Im Volksglauben gilt der 1. April als Unglückstag;
Kunstausdruck in der Musik, bezeichnet, daß ein Tonstück (für Instrumente oder für Gesang) ohne vorherige Einübung ausgeführt
wird. Im Deutschen sagt man dafür «vom Blatt»
[* 33] spielen oder singen und bezeichnet die Fähigkeit überhaupt, ein Musikstück
in solcher Weise auszuführen, mit «vom Blatt lesen». Im Englischen bedeutet «at sight» dasselbe.