strenge Werte berechnen, meist muß man sich mit Approximation begnügen, bei denen allerdings meist die begangenen
Vernachlässigungen verschwindend klein gemacht werden können. So sind z. B. die meisten
Zahlen der logarithm. und trigonometr.
Tafeln nur Approximation, wie überhaupt alle
Ausdrücke, die aus Reihenentwicklungen beruhen. Ferner
müssen auch alle durch
Beobachtungen bestimmten
Größen als Approximation bezeichnet werden, da jede
Beobachtung
und Messung schon infolge der Unvollkommenheit der menschlichen Sinnesorgane und der
Meßinstrumente mit kleinen, aber unvermeidlichen
Fehlern behaftet sind. Auch die genauesten astron. Messungen sind daher nur Approximation. Es ist wichtig, bei
jeder Messung zu beurteilen, ein wie hoher
Grad der Approximation bei den gerade vorliegenden
Beobachtungen erreichbar
ist.
Karl Ferd., Naturforscher, geb. zu
Bunzlau,
[* 2] ging 1849 mit Unterstützung des Königs
Friedrich Wilhelm
IV. nach
Venezuela,
[* 3] erforschte das Land 10 Jahre lang namentlich in botan. Hinsicht und begab sich
dann nach Britisch-Guayana; auch bereiste er
TeileBrasiliens, namentlich die Gebiete des
Amazonenstroms. Er kehrte 1868 nach
Deutschland
[* 4] zurück, ging im Sept. 1871 noch einmal nach Guayana, starb aber dort Sein Hauptwerk
ist «Unter den
Tropen, Wanderungen durch
Venezuela, am Orinoco, durch Britisch-Guayana und am
Amazonenstrom,
[* 5] in den J. 1849-68»
(Jena
[* 6] 1871). Auch schrieb er viele
Aufsätze für die Zeitschriften
«Ausland»,
«Globus» und «Aus allen
Weltteilen».
(grch.), psychische
Störung, die darin besteht, daß die
Kranken die Gegenstände ihrer
Umgebung zwar sehen, aber das Verständnis für ihre Bedeutung verloren haben;
vornehmes russ. Geschlecht, das in das 15. Jahrh.
hinaufreicht. - Marfa Apraxina, deren
Vater Matwej 1678 im Kampfe gegen die Kalmücken gefallen war, wurde die
Gemahlin Feodors III. und starb -
Peter Matwjejewitsch,
Graf Apraxin, ihr älterer
Bruder, begleitete
Peter d. Gr. 1697 nach
Holland, war bei der Bekämpfung der
Strelitzen thätig und nahm als Generallieutenant am schwed.
Kriege teil. Bei dem Prozesse
gegen
Alexej Petrowitsch (s. d.) wurde auch Apraxin verhaftet,
aber freigesprochen. Er starb zu
Petersburg.
[* 7] - Feodor Matwjejewitsch,
Graf der zweite
Bruder, geb. 1671, gehörte
seit 1700 trotz seiner Gegnerschaft gegen alle
Reformen zu den einflußreichsten Persönlichkeiten amHofePeters d. Gr. Zum
Generaladmiral ernannt, wurde er der Schöpfer der russ. Marine. Im Nordischen
Kriege eroberte er 1710 Wiborg
[* 8] und kommandierte 1711 in dem von
Karl XII. angefachten Türkenkriege auf dem
SchwarzenMeere.
Bei der Eroberung
Finlands 1713 leitete er die
Angriffe von der Seeseite und nötigte
Schweden
[* 9] 1721 zum Frieden von
Nystad, durch
welchen
Rußland Ingermanland und die Ostseeprovinzen erhielt. Nachdem er noch
Peter d. Gr. auf dem Feldzuge
gegen die kaspischen
Länder und
Persien
[* 10] begleitet, starb er
Zweimal, 1715 und 1718, der Bestechlichkeit und
Veruntreuung
schuldig befunden, wurde er doch stets vom
Zaren begnadigt. - Stepan Fedorowitsch Apraxin, Sohn des dritten
Bruders, Andrej Matwjejewitsch,
geb. 1702, focht unter Münnich gegen die
Türken, stieg zum
Generalen-Chef und war einer der eifrigsten
Gegner L'Estocqs und der preuß. Partei am russ.
Hofe.
Beim Beginn des siebenjährigen
Krieges erhielt er den Oberbefehl über die russ.
Armee gegen
Friedrich II., fiel Ende Mai 1757 in
Preußen
[* 11] ein und besiegte in der
Schlacht von Großjägerndorf den preuß.
General Lehwald. Trotz
dieses
Sieges zog er sich nach
Kurland
[* 12] zurück, infolge eines mit dem Reichskanzler
Bestushew verabredeten Plans, die
Krone nach
dem
Tode der schwer erkrankten Kaiserin dem
GroßfürstenPaul zu übertragen. Die Kaiserin jedoch genas,
Bestushew wurde verurteilt
und verbannt, Apraxin aber vor ein Kriegsgericht gestellt, vor dessen
Entscheidung er im Gefängnis
starb. Sein Leben beschrieb Bantysch-Kamenskij in den
«Biographien russ. Feldmarschälle» (4 Bde.,
Petersb. 1840-41). -
Vgl. Masslowski, Der Feldzug
A.s in Ostpreußen
[* 13] 1756-57 (deutsch, Berl. 1889).
Die heutigen
Grafen Apraxin stammen von Andrej Matwjejewitsch, der amHofePeters d. Gr. Oberschenk war und die
gräfl. Würde erhielt. Der
Bazar Apraxin-Dwor in
Petersburg gehört der Familie Apraxin seit 1740. -
Vgl. Borosdin, Genealogie
des Hauses Apraxin (russ., Petersb. 1884).
nousledéluge (franz., spr. aprä
nuh lö deluhsch, wörtlich
«Nach uns die Sintflut», d. h. nach unserm
Tode komme, was da wolle),
Wahlspruch derer, welche flott
darauf los leben, ohne sich um die Zukunft zu kümmern; ein angeblicher Ausspruch der Marquise von
Pompadour, als
Ludwig XV.
über die
Niederlage von Roßbach
[* 14] bestürzt war. Denselben
Sinn hatte ein altes griech.
Sprichwort, welches
von
Cicero
(De finibus, 3, 19, 64) u. a. citiert wird und von
Tiberius (nach
Cassius Dio, 48, 23) mit Vorliebe gebraucht worden
sein soll.
ägypt. König der 26., aus
Sais stammenden Dynastie, Sohn Psammetichs II., regierte von 588 bis 570
v. Chr.
Die ägypt. Form des
Namens ist Uah eb-ré, die hebr. Hophra, die der Septuaginta Uaphre. Er unternahm
siegreiche Kriegszüge nach
Palästina,
[* 15]
Syrien und Cypern,
[* 16] wurde aber von
Amosis II. (s. d.) gestürzt und später von dem erbitterten
Volke ermordet.
Auf ihn beziehen sich die
Weissagungen des Jesaias und Ezechiel gegen
Ägypten
[* 17] und seinen
König.
Aprikosenbaum, Prunus armenicaL.,Pflanze aus der Familie der Rosaceen (s. d.) mit spitzeiförmigen, herzförmigen,
glatten, doppelt geränderten
Blättern, einzeln stehenden, weißen
Blüten, die in der Knospenlage oft etwas gerötet sind,
und rundlichen, seltener plattgedrückten, auf einer Seite mit einer Längsfurche versehenen, von sammetweißer
Haut
[* 18] umgebenen
Früchten;
die
Farbe der Aprikose ist gelb, oft einseitig gerötet;
das Fleisch ist gelb, süß und saftig, bei
schlechten Sorten auch mehlig;
praecocia genannt; daraus entstand bei den Byzantinern prekokkia, bei den Arabern alberkuk (neugrch. berýkukkon); nach Italien
[* 21] kam sie später als albercoco und nach Spanien
[* 22] als albericoque zurück, woraus die Franzosen abricot machten. Der Aprikosenbaum
wird entweder freistehend als Halb- oder Hochstamm gezogen oder als Spalier besonders an Westwänden angebracht; die
Vermehrung erfolgt durch Okulation auf Zwetschen oder Damascenen; er kommt in jedem gut gelockerten Gartenboden fort, verlangt
aber etwas geschützte Lage und über Winter in Norddeutschland Schutz gegen strenge Kälte.
Die Früchte werden roh, namentlich aber eingemacht vielfach in den Handel gebracht; aus Italien kommen sie halbiert und getrocknet,
aus Südfrankreich und den Donaufürstentümern eingemacht und kandiert in den Handel. In Nordamerika
[* 23] wird die Aprikose im großen angebaut und zur Branntweinbereitung sowie gedörrt und gepreßt zur Verproviantierung
der Schiffe,
[* 24] selbst als Schweinefutter benutzt; ebenso in Centralasien, wo das Holz
[* 25] des Aprikosenbaums das beste Brennholz liefert;
es läßt sich auch auf der Drehbank
[* 26] gut verarbeiten. In Briancon wird aus den Kernen ein Öl, Huile de marmotte,
gewonnen. Beste Sorten sind, Ende Juli reifend: von Nancy
[* 27] (s. Tafel: Steinobst,
[* 20]
Fig. 4), Suinets von Syrien, Ruhm von Pourtales;